Название: Klopfen befreit
Автор: Susanne Marx
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
Серия: Klopfakupressur
isbn: 9783954841318
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Verschiedene Richtungen
Inzwischen gibt es viele Richtungen, die zur Energy Psychology® gehören und auf den Erkenntnissen von Goodheart, Diamond und Callahan basieren. Ich möchte hier die beiden bekanntesten kurz vorstellen – TFT von Roger Callahan und EFT von Gary Craig. Beide Richtungen gehen zwar davon aus, dass alle Arten von Störungen sich im Meridiansystem zeigen und sich dort durch das Klopfen besonders wirksamer Punkte behandeln lassen, es gibt aber dennoch deutliche Unterschiede.
TFT von Roger Callahan
Roger Callahan und seinen großen Beitrag zur Entwicklung der Energy Psychology haben wir bereits kennen gelernt. Er nannte seine Richtung „Callahan-Technique“ oder TFT – „Thought-Field-Technique“. Was seine Technik hauptsächlich von EFT unterscheidet, ist, dass er bestimmte Formeln oder Klopf-Sequenzen für spezifische Emotionen oder Themen anwendet. So ist zum Beispiel die Klopfsequenz zur Bewältigung eines Traumas anders als die bei einer Spinnenphobie. Diese Formeln sind aufgrund von unzähligen Muskeltests bei Klienten entstanden, die bei bestimmten Themen wiederkehrende oder gleich bleibende Muster zeigten. Bei TFT ist nicht nur die Auswahl der beteiligten Punkte beziehungsweise Meridiane wichtig, sondern auch ihre Reihenfolge, da nach Callahans Erkenntnissen Probleme verschiedene Tiefen oder Schichten haben, die der Reihe nach abgetragen werden müssen.
Eine TFT-Sitzung besteht aus einer Einstimmung auf das Problem, zum Beispiel „Ich leide unter Höhenangst“, der Bestimmung der betroffenen Punkte oder Meridiane mithilfe des Muskeltests, dem Klopfen der entsprechenden Punkte sowie – wenn notwendig – der Korrektur einer Psychologischen Umkehr und Überprüfung des Erfolges.
Der Vorteil von TFT ist, dass damit ein im wörtlichen und übertragenen Sinn punktgenaues und präzises Arbeiten möglich ist. Es werden keine überflüssigen oder nicht-betroffenen Punkte geklopft und Callahan hat mit einer verfeinerten Version von TFT nach eigenen Angaben eine sehr hohe Erfolgsquote. Ein weiterer Vorteil, vor allem bei der Arbeit mit Klienten, ist, dass eine TFT-Sitzung mittlerweile fast völlig ohne Sprache auskommt. Sogar bei der Korrektur der Psychologischen Umkehr (siehe Kapitel 3 und 4) wird nur noch der entsprechende Punkt an der Handkante geklopft, wodurch diese Technik besonders für skeptische Menschen oder Menschen, die Probleme nicht oder nur mit Schwierigkeiten formulieren können, geeignet ist. Nach einer kurzen Einstimmung auf das Problem werden einfach die entsprechenden Punkte geklopft und zwischendurch der Fortschritt anhand einer Stress-Skala (siehe Kapitel 3) überprüft.
Der Nachteil von TFT ist, vor allem, wenn man keine Kenntnisse in Kinesiologie hat, dass der Muskeltest zur Bestimmung der Punkte notwendig ist, entweder durch eine andere Person oder mithilfe des nicht ganz so einfach durchzuführenden Selbsttests. Oder der Klient muss in der Lage sein, sein Problem möglichst genau in die von Callahan vorgegebenen Kategorien einzuordnen.
Und das, was bei der Arbeit mit Klienten von Vorteil sein kann, nämlich die relative Sprachlosigkeit, ist meines Erachtens für die Selbsthilfe definitiv von Nachteil: Dadurch, dass ich mein Problem aussprechen muss und merke, dass „Wut“ nicht ganz der richtige Begriff ist, sondern dass es eigentlich eher „Angst“ ist, vermischt mit Ärger darüber, übergangen worden zu sein, wird mein Kontakt zu dem Problem viel tiefer und persönlicher. Viele Erkenntnisse entstehen erst nach mehrmaligem Klopfen und wenn neue, an die Situation angepasste Begriffe gefunden wurden, und zwar so lange, bis sie das Problem wirklich treffend beschreiben.
EFT von Gary Craig
Die zweite der hier vorgestellten Techniken ist EFT (Emotional Freedom Techniques) von Gary Craig, die Gegenstand dieses Buches ist. Auch seine Technik basiert auf den Entdeckungen von Goodheart, Diamond und vor allem Callahan, er ist anschließend aber eigene Wege gegangen. Im Gegensatz zu TFT werden bei EFT für alle Probleme die sieben, beziehungsweise in erweiterter Form, die zwölf Punkte der Hauptmeridiane geklopft – die Reihenfolge spielt dabei keine Rolle. Deshalb kann man auch auf den kinesiologischen Muskeltest verzichten. Gary Craig ist der Meinung, dass eine Diagnose der betroffenen Punkte oft länger dauert, als einfach alle Punkte zu klopfen. Dabei werden natürlich auch Punkte stimuliert, die nicht betroffen sind, was aber keinerlei negative Auswirkungen auf diese Punkte oder die mit ihnen verbundenen Meridiane hat. Bei EFT ist das begleitende Gespräch bei einer Sitzung sehr wichtig und genau das macht auch die Kunst der Anwendung dieser Methode aus.
Nach einer Einstimmung in das Problem, zum Beispiel „Ich habe diese schreckliche Höhenangst“, wird eine eventuell vorhandene Psychologische Umkehr korrigiert, bevor alle Punkte der zwölf wichtigsten Meridiane geklopft werden. Danach wird der Erfolg der Balance bewertet.
Während es bei TFT wichtig ist, mithilfe des Muskeltests betroffene Punkte zu finden, die über ihre Verbindung zu bestimmten Emotionen wirken, ist es bei EFT wichtiger, den Einstimmungssatz – das so genannte „Set-up“ – passend zu wählen und damit das Problem möglichst genau anzusprechen.
Die Vorteile von EFT sind, dass keine kinesiologische Sitzung und keine vorherige Einordnung des Problems in ein Schema notwendig sind. Das macht EFT sehr einfach und unkompliziert und ist deshalb sehr für die Selbsthilfe geeignet. Die Technik und die Lage der Punkte sind einfach zu erlernen und lassen sich auch anderen schnell vermitteln. Auch das begleitende (Selbst-)Gespräch empfinde ich oft als sehr hilfreich.
Der Nachteil der Technik ist, dass sie etwas unspezifischer als TFT ist – weil sie ohne den Muskeltest arbeitet. Deshalb kann es sein, dass Sie bei sehr komplexen Problemen EFT häufiger anwenden müssen. Und wegen der Bedeutung des Einstimmungssatzes braucht es ein gewisses Einfühlungsvermögen und Ehrlichkeit Ihnen selbst gegenüber. Aber beides entwickelt sich meiner Erfahrung nach zunehmend mit der Anwendung von EFT.
Ich selbst habe Erfahrungen mit unterschiedlichen Techniken der Energy Psychology gesammelt. Für mich ist EFT die wirksamste und unkomplizierteste Richtung, die ich allerdings bei Bedarf mit einer etwas erweiterten Korrektur der Psychologischen Umkehr (siehe Kapitel 3 und 4) und entsprechenden Sequenzen von TFT oder anderen Techniken kombiniere, wie ESM (Emotionales Selbstmanagement, begründet von den Psychologen Peter Lambrou und George Pratt).
Wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit von TFT und EFT
Es gibt inzwischen sowohl zur Wirksamkeit von TFT als auch von EFT eine Reihe empirischer Studien.
Für TFT ist das, neben den klinischen Studien von Callahan selbst, vor allem die Figley/Carbonell-Studie von 1995. Die beiden Psychologen Dr. Charles Figley und Dr. Joyce L. Carbonell untersuchten die Wirksamkeit von vier relativ neuen Methoden, darunter auch TFT, bei Patienten mit Traumata oder Phobien. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass TFT die Symptome deutlich besser reduzierte als die anderen drei.
Eine weitere Studie stammt von Dr. Stephen Daniel, einem Schüler Callahans. Er arbeitete mit 214 Kollegen, die an unterschiedlichen psychischen und körperlichen Problemen litten und die noch auf keine andere Methode angesprochen hatten. Er verwendete dabei die so genannte „Voice Technology“, eine sehr ausgefeilte Variante von TFT. Der durchschnittliche Stress-Wert der Kollegen (der subjektive Stress, den ein Problem verursacht), sank nach nur einer Sitzung von 7,74 auf 1,11 und blieb bei den meisten dauerhaft auf diesem niedrigen Wert.
Dass TFT bei der Reduktion von Symptomen des posttraumatischen Stress-Syndroms sehr hilfreich ist, zeigt die Studie von СКАЧАТЬ