Entdeckungsfahrten im Pazifik. James Cook
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Entdeckungsfahrten im Pazifik - James Cook страница 14

Название: Entdeckungsfahrten im Pazifik

Автор: James Cook

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги о Путешествиях

Серия: Edition Erdmann

isbn: 9783843802871

isbn:

СКАЧАТЬ Zwei Kanus werden in paralleler Richtung ungefähr drei oder vier Fuß auseinander platziert und durch schmale Holzstücke verbunden, so überkreuz gehen und an jedem ihrer Dollborde befestigt sind. So unterstützt ein Boot das andere, und beide sind in keiner Weise vom Kentern bedroht, und ich glaube, dass in dieser Weise alle ihre großen Fahrzeuge gebaut werden, von welchen einige eine große Zahl von Männern tragen, indem sie in der ganzen Länge des Schiffes und erheblich breiter eine Plattform aus Bambus oder anderem leichten Holz haben; doch sah ich auf der ganzen Insel nur eines dieser Art. Auf dem Vorderteil all dieser großen Doppelfahrzeuge befand sich eine längliche Plattform von etwa 10 oder 12 Fuß Länge und 6 oder 8 Fuß Breite, welche ungefähr 4 Fuß über dem Dollbord von kräftigen geschnitzten Pfeilern unterstützt war; diese Plattform dient den Kriegern, in der Schlacht darauf zu stehen und zu kämpfen. Denn meines Wissens werden die großen Kanus zum größten Teil, wenn nicht gar ausschließlich, zu Kriegszwecken gebaut. Ihre Kampfmethode ist es, das gegnerische Fahrzeug zu entern und mit Keulen, Speeren und Steinen zu kämpfen. Ich sah nur eines dieser Art von Kanus im Wasser, die anderen befanden sich allesamt an Land und schienen allmählich zu verderben; auch waren nicht viele davon auf der Insel.

      Die Häuptlinge und die Vornehmeren reisen im Allgemeinen in kleinen Doppelkanus von einem Ort der Insel zum anderen; auf selbigen befindet sich ein kleines bewegliches Haus, welches sie nicht nur des Tages vor der Sonne schützt, sondern ihnen des Nachts auch als Schlafstätte dient. Diese Art des Reisens ist höchst angenehm bei Inseln, welche wie diese von einem Riff umgeben sind, denn zumal diese Kanus nur wenig Wasser ziehen, können sie beständig innerhalb der Riffe bleiben und geraten somit niemals in Gefahr. Sie haben einige wenige andere Kanus, die sie Pahees nennen, welche sich von den oben beschriebenen unterscheiden; doch sah ich von diesen nur sechs auf der ganzen Insel, und man sagte mir, sie seien nicht hier gebaut. Die beiden größten waren jeweils 76 Fuß lang, und als sie benutzt worden waren, befestigte man sie aneinander. Sie sind an beiden Enden spitz und schmal gebaut und in der Mitte breit, der Boden ist gleichfalls spitz und neigt sich gleich einem Keile, doch wölbt er sich am Kiel sehr stark nach außen und rundet sich direkt unter dem Dollbord sofort wieder nach innen. Sie sind aus mehreren Stücken dicker Planken gebaut und werden wie die anderen zusammengefügt, nur haben diese Inholz, welches die anderen nicht haben; sie haben ein hochgekurvtes Heck, auch die Spitze ist etwas gekurvt, und beide sind mit dem Abbild eines Mannes geschmückt, in Holz geschnitten.

      So man die Werkzeuge betrachtet, welche diese Leute haben, muss man ihr besonderes Geschick bewundern: Sie besitzen Krummäxte und kleine Beile aus hartem Stein, sowie Meißel oder Hohlmeißel aus Menschenknochen vom Unterarm, doch werden statt ihrer häufig auch Nägel verwandt. Mit diesen gewöhnlichen Werkzeugen, von denen ein europäischer Handwerker glauben mag, sie gingen beim ersten Schlag zu Bruche, habe ich sie mit überraschender Behändigkeit arbeiten sehen. Um ihr Werk zu ebnen oder zu polieren, reiben sie es mit einem glatten Stein, einer klein gehauenen Koralle; dabei verfahren sie gelegentlich so, dass sie diese mit Muscheln abkratzen, mit welchen allein sie die meisten ihrer kleinen Holzarbeiten herstellen.

      Ihre großen und kleinen Boote und Kanus werden mit Paddeln gerudert und gesteuert, und obwohl die großen sehr plump erscheinen, wissen sie äußerst behände mit ihnen umzugehen und unternehmen damit meines Wissens lange Reisen; andernfalls würden sie kaum die Kenntnisse der Inseln dieser Seen besitzen, über die sie augenscheinlich verfügen. Als Schmuck tragen sie an den Mastspitzen der meisten ihrer Segler Hängezierrat aus Federn …

      Die Insel ist in zwei Distrikte oder Königreiche gespalten, welche sich häufig im Krieg gegeneinander befinden, wie dies vor ungefähr zwölf Monaten der Fall war. Jedes dieser Reiche ist wiederum in kleinere Distrikte aufgeteilt, welche Whennuas genannt werden. Über jedem der Königreiche ist ein Eare dehi oder Oberhaupt, den wir einen König nennen, und in den Whennuas herrschen Eares oder Häuptlinge. Die Macht des Königs scheint nur sehr gering zu sein; er mag als ein Vater geehrt werden, doch wird er keineswegs als ein Monarch gefürchtet oder respektiert. Gleiches lässt sich von den anderen Häuptlingen sagen, doch besitzen sie einen Vorrang vor den anderen Leuten, welche ihnen eine Art freiwilligen Gehorsam leisten. Im Ganzen gesehen scheinen diese Leute Freiheiten größten Ausmaßes zu genießen, und jeder Mann scheint der einzige Richter seiner eigenen Taten; als einzige Strafe scheint er den Tod zu kennen, und ein solches Urteil wird vielleicht gegen niemand mit Ausnahme eines öffentlichen Feindes ausgesprochen. Es gibt drei Rangstufen bei Männern und Frauen: Die ersten sind die Eares oder Häuptlinge, die zweiten die Manahoonas oder Mittleren, und als letzte kommen die Toutous, welcher Gruppe all die Niederen angehören, die den weitaus größten Anteil ausmachen. Diese Letzteren scheinen in einer gewissen Abhängigkeit von den Eares zu leben, welche zusammen mit den Manahoonas das meiste, wenn nicht das gesamte Land besitzen. Dieses wird in ihren Familien vererbt, und in dem Augenblick, da der Erbe geboren, folgt er dem Vater sowohl im Titel als auch im Besitz, zumindest dem Prinzipe nach; denn es ist offenkundig, dass der Letztere während der Kindheit seines Sohnes oder seiner Tochter noch die Macht haben muss.

      Alldieweil ich nun nach bestem Vermögen von der Art und den Sitten dieser Leute Bericht erstattet, wird man erwarten, dass ich jetzt auch über ihre Religion berichte. Dies aber ist ein Ding, von dem ich so wenig erfahren, dass ich es kaum zu berühren wage, und ich würde es mit Schweigen übergehen, wäre es nicht meine Pflicht wie meine Neigung, in diesem Logbuch auch die geringste Kenntnis zu vermelden, die ich von einem Volke erlangt, welches für viele Jahrhunderte von fast jedem anderen Teil der Welt abgeschlossen gewesen. Sie glauben, dass es einen höchsten Gott gibt, welchen sie Tane nennen; von ihm sei eine Zahl niedriger Götter entsprungen, welch selbige sie als Eatuas bezeichnen; diese nämlichen regieren ihrem Glauben nach über sie und mischen sich in ihre Dinge ein, und sie bringen ihnen Opfer wie Schweine, Hunde, Fische, Früchte etc. dar und rufen sie bei manchen bestimmten Gelegenheiten an, wie in Zeiten der Gefahr, beim Aufbruch zu einer langen Reise, bei Krankheiten etc. Doch die Zeremonien, deren sie sich bei diesen Gelegenheiten bedienen, kenne ich nicht. Was wir erst als Begräbnisstätten ansahen, sind Orte der Verehrung und dienen der Abhaltung religiöser Zeremonien. Die Opfergaben werden auf Altäre gelegt, die 8, 10 oder 12 Fuß hoch auf stämmigen Pfählen errichtet sind; der Tisch des Altares, auf welchem die Gaben liegen, ist im Allgemeinen aus Palmblättern. Ihre Opferstätten und die Gräber der Toten scheinen sie heilig zu halten. Die geopferte Nahrung, nahe der Gräber niedergelegt, ist meines Wissens nicht für die Verstorbenen, sondern für den Eatua, welcher sich sonst als ungnädig erweisen könnte; denn sie glauben an einen künftigen Stand der Belohnungen und Strafen, doch wie sie sich denselben vorstellen, weiß ich nicht. An einigen wenigen Orten haben wir kleine abseits stehende Häuser gesehen, welche dem Zwecke des Empfangs der Opfergaben an den Eatua, kleine Streifen Tuches, Nahrungsmittel etc., dienen. Ich bin der Meinung, dass sie dem Eatua einen Streifen oder ein kleines Stück jeden Tuches ihrer Herstellung opfern, bevor sie es selbst benutzen, und es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie mit ihrer Nahrung ebenso verfahren. Doch da es nur wenige dieser Häuser gibt, kann dies nicht allgemeiner Brauch sein; er mag wohl nur von den Priestern und solchen Familien beobachtet werden, welche gläubiger denn die anderen sind. Nun, da ich der Priester Erwähnung getan habe: Es sind nur Männer, die diese Funktion ausüben, und Tupia ist einer von ihrer Zahl. Sie scheinen in keinem hohen Ansehen zu stehen, noch können sie ihren Unterhalt völlig mit ihrem Berufe bestreiten; dies lässt mich annehmen, dass diese Leute nicht bigottisch in Bezug auf ihre Religion sind. Die Priester übernehmen bei manchen Gelegenheiten das Amt des Arztes, und ihre Hilfe besteht in der Abhaltung einer religiösen Zeremonie vor der kranken Person; ebenfalls krönen sie den Eare dehi oder König. Bei selbigen Krönungen, so berichtete man uns, wird eine strenge und aufwändige Zeremonie beobachtet, nach deren Ablauf jedermann die Freiheit hat, den neuen König für den Rest des Tages nach Belieben zu behandeln und zu necken …

      Sie berechnen die Zeit nach dem Mond, den sie Malama nennen, und geben 30 Tage jedem Mond; bei zweien dieser Tage sagen sie, der Mond sei matte, das heißt tot, und dies ist zu der Zeit des Neumondes, wenn er nicht zu sehen ist. Der Tag ist in kürzere Spannen aufgeteilt, welche nicht weniger denn zwei Stunden betragen. Ihre Berechnungen gehen nach Einheiten zu 10 und 20 bis zehnmal СКАЧАТЬ