Fettnäpfchenführer Schweden. Cornelia Lohs
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Название: Fettnäpfchenführer Schweden

Автор: Cornelia Lohs

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги о Путешествиях

Серия: Fettnäpfchenführer

isbn: 9783958892996

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СКАЧАТЬ Als Håkon 1380 starb, übernahm Margarete die Regentschaft für ihren Sohn, der allerdings jung starb und niemals König wurde. Nun war sie Königin von Dänemark und Norwegen. Und da ihr verstorbener Mann aus dem schwedischen Königshaus stammte, machte sie ihr Anrecht auf den Thron von Schweden geltend. Auf diesem saß aber Albrecht III, Herzog von Mecklenburg, dessen Mutter eine Schwester von König Magnus II. Ericsson war. Als sich eine günstige Gelegenheit bot, ließ Margarete ihr Heer in Südschweden einmarschieren, das den Mecklenburger 1389 in der Schlacht bei Åsle besiegte. Dieser kehrte wieder als Herzog in sein mecklenburgisches Herzogtum zurück und Margarete wurde Herrscherin über Schweden. Ihre Macht über Dänemark, Norwegen und Schweden festigte sie 1397 mit der Gründung der Kalmarer Union, die bis 1523 bestand. In der Zeit der Union kam es immer wieder zu Aufständen gegen die dänische Herrschaft, bis Gustav Wasa der Regentschaft der Dänenkönige über die Schweden ein für allemal ein Ende setzte. Die Länder sind zwar längst nicht mehr verfeindet, spotten aber gern übereinander. Die eher risikobereiten und spontanen Dänen nennen die Schweden rigide und halten sie für gefangen in ihrer politischen Korrektheit. Ein dänischer Witz etwa lautet: »Wussten Sie schon, dass alles, was in Schweden nicht verboten ist, Pflicht ist?«, während die Schweden ihrerseits kontern: »In Dänemark kann man die Menschen im Namen der Meinungsfreiheit verletzen!«

       DER SCHWEDISCHE BEFREIUNGSKRIEG

      Seit dem Tod von Margarete I. kam es öfters zum Zerfall des Unionskönigtums. Nur unter den Königen Erich von Pommern (Margaretes Großneffe), Christoph von Bayern, Christian I. und Johann I. hatte die Kalmarer Union realen Bestand. »Na so was, Erich und Christoph! Da saßen mal Söhne von deutschen Herzögen auf dem schwedischen Thron«, denkt Katharina. In den Zeiten einer Thronvakanz regierten der schwedische Reichsrat und die von ihm gewählten Reichsverweser das Land. Letzterer war der Ritter Sten Sture der Jüngere, der 1520 gegen den dänischen Unionskönig Christian II. zu Felde zog und unterlag. Christian zwang Schweden wieder unter dänische Herrschaft und ließ sich am 4. November desselben Jahres in der Stockholmer Storkyrka zum König der Schweden krönen. Seinen Gegnern aus Adel und Klerus hatte er Amnestie versprochen. Drei Tage später widerrief er sein Versprechen und ließ auf dem Stortorget, dem Marktplatz, die Köpfe rollen. 92 politische Gegner wurden als Ketzer hingerichtet. Das Massaker ging als Stockholmer Blutbad in die Geschichte ein. Unter den Getöteten befand sich der Vater von Ritter Gustav Eriksson. Dieser organisierte nun den Aufstand gegen Christian II., dessen Tage als König gezählt waren. Der Widerstand gegen ihn wurde so stark, dass er nach weniger als drei Jahren Regentschaft in die Niederlande flüchtete, da auch seine Heimat Dänemark ihn nicht länger als Regenten wollte. Die Schweden krönten Gustav Eriksson zum König, der später als Gustav I. Wasa in die Geschichte einging. Dafür, dass er den Dänenkönig vertrieb, wird er in Schweden am 6. Juni mit einem Nationalfeiertag geehrt – dem Tag seiner Krönung.

       Katharina kann’s besser

      Ein Blick auf die Landkarte hat Katharina gezeigt, dass Dänemark nicht auf der Skandinavischen Halbinsel liegt und auf dieser nur Schweden, Norwegen und der nordwestliche Teil Finnlands beheimatet sind. Auch mit einer Kurzfassung der Geschichte Schwedens hat sie sich inzwischen vertraut gemacht und weiß nun um den jahrhundertelangen Zwist mit den Dänen. Es wird ihr kein zweites Mal passieren, dass sie die Schweden mit den dänischen Nachbarn, die durch die beiden Meeresgebiete Kattegat und Skagerrak voneinander getrennt sind, miteinander vergleicht. Am Ende ihres Aufenthalts wird sie ohnehin merken, dass die beiden Länder unterschiedlicher nicht sein könnten.

       STOCKHOLM

      Die schwedische Hauptstadt, die an der Nahtstelle zwischen dem Mälarsee und der Ostsee liegt, erstreckt sich über 14 Inseln, die durch über 50 Brücken miteinander verbunden sind. Gegründet wurde die Stadt von König Birger Jarl Mitte des 13. Jahrhunderts als Handelsposten auf der Insel Stadsholmen, über die sich die Altstadt, Gamla Stan, erstreckt. Sein Sohn Magnus schloss Verträge mit der deutschen Hanse, die jahrhundertelang den schwedischen Überseehandel kontrollierte, weshalb sich in jenen Tagen zahlreiche Deutsche in Stockholm ansiedelten. Das deutsche Erbe zeigt sich an vielen Orten in Gamla Stan, besonders in den Gassen rings um die Deutsche Kirche (Tyska Kyrkan). Zentrum der überwiegend autofreien Altstadt ist der Stortorget, von dem zahlreiche Gassen in alle Richtungen abgehen. Katharina wohnt während ihres Forschungssemesters auf Norrmalm, Stockholms nördlichstem Stadtteil, der offiziell »Stockholm City« heißt. Die Insel ist mit Gamla Stan durch die Riksgatan auf der Regierungsinsel Helgeandsholmen und der Riksbron (Reichsbrücke) verbunden, die direkt in die Drottninggatan führt. Die belebte Einkaufsstraße endet am Observatorium in Vasastaden. In diesem ruhigen Ortsteil im Westen Norrmalms lebte und schrieb Astrid Lindgren 60 Jahre lang. In der City befinden sich um den Sergels Torg herum der T-Centralen, Herz des Stockholmer U-Bahn-Netzes (das T steht für tunnelbana«, Schwedisch für »U-Bahn«) sowie am Hötorget das Konserthuset, Heimstätte des Stockholmer Philharmonischen Orchesters, wo jährlich am 10. Dezember die Nobelpreise verliehen werden.

      4

       KATHARINA BLEIBT AUF IHREN KRONEN SITZEN

      Gegen Abend will Katharina ihr neues Umfeld erkunden und schlendert ziellos die Drottninggatan hinunter. In der eineinhalb Kilometer langen Einkaufsstraße im Zentrum, die ihren Namen im 17. Jahrhundert zu Ehren von Königin Christina (drottning = Königin) erhielt, reihen sich kunterbunte Läden, Coffeeshops und Restaurants aneinander. In Nummer 85, gar nicht weit entfernt von dem Haus, in dem die junge Molekularbiologin in den nächsten Monaten zu Hause ist, verbrachte der Schriftsteller August Strindberg seine letzten Lebensjahre. Seine Wohnung im Obergeschoss ist heute das Strindberg-Museum. Das, hat sie sich vorgenommen, möchte sie in den nächsten Tagen unbedingt besuchen – wo sie doch schon mal in der Nähe wohnt. Ihr fällt eine Saftbar ins Auge, die »Joe & The Juice« heißt. Ein Smoothie wäre jetzt nicht schlecht, denkt sie und tritt ein. Sie hat die Qual der Wahl zwischen Green Haven, Joe’s Identity, Green Shield, Clear Vision, Go Away Doc sowie zahlreichen anderen exotischen Smoothie-Kreationen und entscheidet sich letztendlich für Joe’s Green Mile mit Brokkoli, Spinat, Avocado, Apfel und Zitrone. Bevor der Angestellte mit dem Namensschild »Lucas« den Smoothie mixt, bittet er Katharina zur Kasse. Sie zieht einen 100-Kronen-Schein aus ihrem Geldbeutel. In letzter Minute hatte sie in der Reisebank am Frankfurter Flughafen Euro in Kronen umgetauscht. Bei ihrer Hausbank hatte man ihr erklärt, dass diese nur noch die gängigen Währungen Britisches Pfund, Dollar und Schweizer Franken anbiete. Als Lucas den Geldschein sieht, wehrt er ab und sagt: »Sorry, Bezahlung ist nur mit Karte oder mobile Payment möglich.« Katharina wundert sich. Den Taxifahrer bei ihrer Ankunft hatte sie noch mit zweihundert Kronen in bar bezahlt. Nun soll sie einen Kleinbetrag von umgerechnet 7,50 Euro mit Karte zahlen? Sie überlegt, mit welcher Karte weniger Gebühren fällig werden – EC oder Visa? – und entscheidet sich schließlich für ihre Visa-Karte, die ihres Wissens bei Auslandseinsätzen günstiger ist.

      Mit ihrem grünen Smoothie in der Hand setzt sie ihren Bummel über die Drottninggatan fort. An der Ecke Klarabergsgatan stößt sie auf das Kaufhaus Åhlens City. Der gigantische, mehrstöckige Einkaufstempel sieht so einladend aus, dass Katharina spontan hineingeht, mit der Rolltreppe in die erste Etage fährt und in den Kleiderständern und Regalen mit schwedischen Modelabels herumstöbert. In den oberen Etagen gibt es Geschenkartikel, Bücher, Wohnaccessoires, Geschirr sowie im Untergeschoss einen Supermarkt. Auf der Etage mit den Wohnaccessoires befinden sich die Toiletten, die Katharina dringend aufsuchen müsste. Entgeistert stellt sie fest, dass die Benutzung derselben nur mit Kreditkartenzahlung möglich ist. »Für fünf Kronen, das sind umgerechnet etwa 50 Cent, soll ich meine Kreditkarte benutzen? Das ist ein Witz!«, flucht sie innerlich. Ihr bleibt jedoch nichts anderes übrig, denn die Blase drückt. Als sie fertig ist, fährt sie ins Untergeschoss zum Supermarkt, um sich ein paar Naschereien СКАЧАТЬ