Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband). Andreas Brandhorst
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband) - Andreas Brandhorst страница 35

Название: Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband)

Автор: Andreas Brandhorst

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Perry Rhodan-Taschenbuch

isbn: 9783845331966

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      DOLSON: Entelechie. Es ist eine Philosophie, eine Geisteshaltung. Eine Art Religion, könnte man sagen. Die Loower haben für die Entelechie missioniert. Es ist möglich, dass sie auch auf Flake eine Mission unterhalten haben.

      YUN: Hab' ich nie von gehört. Will aber nicht viel heißen. Spinner gibt's auf Flake mehr, als man zählen kann. Fallen über dich her wie 'n Rudel Killerrobben. Nur wilder. Sabbern dich mit irgendwelchem Zeugs voll, das ich noch weniger versteh' als das, was du ab und zu ablässt. Manchmal, wenn ich Hunger hab', stell' ich die Ohren auf Durchzug und geh' mit. Essen gibt's bei den Spinnern immer, ganz egal, was sie dir erzählen. Du stopfst dich voll und dann machst du dich vom Eis, bevor noch irgendwas von ihrem Scheiß bei dir im Kopf kleben bleibt.

      DOLSON: Dann hast du nie Loower gesehen oder von ihnen gehört?

      YUN: Sag' ich doch. Du nervst langsam, Spezialist. Was macht diese Loower so wichtig?

      DOLSON: Nichts ... nichts. Ich war nur neugierig. Lassen wir das. Aber wenn dir irgendwann noch etwas zu ihnen einfällt, sagst du es mir sofort. Versprochen?

       Kapitel 15

      Deshwan Jankoff war bei seinem Okrill, als der Alarm kam. Behutsam setzte er die Schale ab, aus dem er dem Tier Nährlösung auf die Zunge hatte träufeln lassen, und stellte eine Verbindung zur Zentrale her.

      Das Holo seines Stellvertreters Rivol erschien. Deshwan blickte in ein junges, glattes Gesicht, das auf einem breiten Stiernacken saß. Rivol war auf konventionellerem Weg als er selbst in seine Position aufgestiegen: durch Entschlossenheit und körperliche Kraft. »Was ist?«, fragte der Interimskommandant. »Hat sich die Trümmerflotte in Bewegung gesetzt?«

      Trümmerflotte. Es war eine Bezeichnung, die Deshwan selbst den fremden Schiffen verliehen hatte. Eine Notlösung mangels jedwelcher Informationen, eine simple Ableitung vom Äußeren ihrer Schiffe, und zugleich – Deshwan war sich dessen durchaus bewusst – eine Bezeichnung, die ihm beinahe zwangsläufig vor allen anderen hatte in den Sinn kommen müssen. Ihm war, seit er das erste Mal die zerschundenen Rümpfe der fremden Schiffe gesehen hatte, als blicke er in eine Art Spiegel. Der Stahl, aus dem diese Schiffe erbaut waren, war nicht weniger zerfurcht als seine Haut. Zeichen des Alters, einer bewegten, wechselhaften Existenz, die Narben schlecht verheilter Wunden. Er hatte vom ersten Moment an eine Verbundenheit mit den Fremden empfunden. Sie hatten viel eingesteckt, nicht anders als er selbst. Aber sie hatten nicht aufgegeben. Wie er selbst. Und waren sie, wie er selbst, fragte er sich, auf dem Weg zu ihrer Erfüllung?

      Eigentlich sollte ihn diese Verbundenheit mit Zuversicht erfüllen, doch das tat sie nicht. Die Erfahrung eines langen, wechselhaften Lebens hatte ihn gelehrt, dass diejenigen, die am meisten miteinander teilten, am fürchterlichsten aufeinander prallten.

      Rivol schüttelte den Kopf. »Nein, noch nicht. Wir rechnen aber jeden Augenblick damit.«

      »Was willst du damit sagen?«

      »Sieh es dir selbst an!«

      Der Kopf Rivols verschwand, machte den aufbereiteten Orterdaten Platz. Deshwan nutzte den Moment des Übergangs, um nach Koppin zu sehen. Der Okrill hatte die Zunge nach wie vor wie ein mehrere Meter langes, rotes Band auf dem Boden ausgerollt, und wartete darauf, dass sein Meister die Fütterung fortsetzte. »Koppin, du musst dich einen Moment gedulden«, flüsterte Deshwan. »Gleich bist du dran, ich muss nur noch etwas erledigen.« Der Okrill stieß zu Deshwans Erleichterung eine Art Seufzer aus und rollte die Zunge wieder ein. Koppin ertrug Veränderungen in seiner Tagesabfolge mit zunehmendem Alter nur schwer. Mit feinem Instinkt rebellierte er gegen sie, indem er sich in Rage brachte und sein altes Herz zu einer abrupten Höchstleistung zwang, die zu leisten es eigentlich nicht mehr in der Lage war. Nichts hätte Deshwan mehr zu treffen vermocht, als der Anblick des alten Okrills, der sein verblassendes Leben aufs Spiel setzte. Es war nicht der Tod an sich, der den Oxtorner schreckte, sondern die Art. Er hatte sich für Koppin ein würdevolleres Ende ausgemalt als in einer Raserei, die lediglich dazu diente, Aufmerksamkeit zu heischen.

      Koppin war ein guter Okrill. Er hatte Deshwan ein überlanges Oxtornerleben lang treu begleitet. Der Preis dafür war die Achtung und Aufmerksamkeit seines Meisters gewesen, in einer Absolutheit, die Deshwan enge Freundschaften unmöglich gemacht hatte, von Beziehungen abgesehen, die sich auf das Physische beschränkten. Doch im Gegenzug hatte Koppin ihn nie im Stich gelassen, wenn es darauf ankam. So auch in diesem Augenblick nicht. Koppin spürte, dass dringlichere Angelegenheiten es erforderten, seine eigenen Bedürfnisse zurückzustellen, und handelte entsprechend. Er blieb ruhig.

      Deshwan widmete seine Aufmerksamkeit den Orterdaten. Die Trümmerflotte hing unverändert im Raum. Sie driftete mit wenigen Kilometern pro Sekunde, einer Geschwindigkeit, die im All einem Beinahestillstand gleichkam. Hätte Deshwan eine terranische Flotte oder Schiffe anderer Völker der Milchstraße in diesem Zustand angetroffen, er hätte mit Sicherheit davon ausgehen können, dass der Verband eine Ruheperiode eingelegt hatte. Eine der unvermeidlichen Wartungsphasen, bevor man sich wieder an das mühselige Geschäft der Beschleunigung machte, um schließlich in den Linearraum zu schlüpfen und seinem Ziel entgegenzufliegen. Zu kriechen, wie Deshwan es unweigerlich nannte. Er schimpfte sich selbst für den Begriff, nahm seine Unfähigkeit, ihn aus seinen Gedanken zu verbannen, als ein Zeichen von Altersstarrsinn, ein Indiz dafür, dass er die Fähigkeit verloren hatte, sich Veränderungen anzupassen. Und das konnte er sich nicht leisten. Leben war Veränderung, sein Leben war Veränderung. Hörte er auf, sich zu verändern, hörte er auf zu leben.

      Und dennoch. Kriechen. Er konnte das Gefühl nicht abschütteln. Seit dem abrupten Anstieg der Hyperimpedanz, des hyperphysikalischen Widerstands des Universums, schien ihm das Leben im Kriechgang voranzuschreiten. Alles dauerte eine halbe Ewigkeit: Beschleunigen, Überlichtetappen, Abbremsen. Und der Lohn der Mühen? Früher hatte er in Tagen die gesamte Milchstraße durchquert, heute war ein solcher Flug ein Unterfangen, das nur aufwändige Expeditionen wagen konnten. Das endlose Kriechen löste in Deshwan Jankoff eine unbändige Ungeduld aus, die ihn an seine Jugend erinnerte. Nur, dass er damals ein ganzes Leben vor sich gehabt hatte, um sein Ungestüm zu stillen. Jetzt blieben ihm nur wenige Jahre, vielleicht sogar Monate. Genug Zeit, um mit ein wenig Glück die ersten Fünften über das Eis marschieren zu sehen.

      Wenn nichts dazwischen kam.

      Wie etwa die Trümmerflotte. Die Trümmerschiffe krochen weder, noch flogen sie. Sie sprangen. Aus dem Stand. Keine primitive Transition, wie sie sein eigenes Schiff beherrschte, kein Beschleunigen auf nahezu Lichtgeschwindigkeit, um sich dann mit der Brechstange durch den Hyperraum zu katapultieren, was den Besatzungen Schmerzen zufügte, die selbst Oxtorner nur mit Mühe wegstecken konnten. Nein, die Fremden hüpften mit einer Leichtigkeit eines Kindes beim Spielen davon. Ein Ausschlag der Energietaster, weit geringer als man erwarten sollte, war der einzige Hinweis auf einen bevorstehenden Sprung. Einen Augenblick später befanden die Schiffe sich bereits Lichtjahre entfernt. Deshwan hatte den Vorgang mehrfach verfolgt, und jedes Mal war es ihnen nur durch Zufall gelungen, die Fremden wiederzufinden. Ihre Sprünge folgten keinem offensichtlichen Kursvektor, keinem erkennbaren System überhaupt.

      Wie stellten sie es an? Wie setzten sie sich mühelos über die Grenzen hinweg, die die Kosmokraten allen Intelligenzen gesetzt hatten, die das Normaluniversum bewohnten? Und: Was hatten die Fremden vor? Der alte Oxtorner hätte nichts lieber getan, als die Trümmerflotte zu vergessen. Einfach weiterfliegen, nein, kriechen eben, und sie hinter sich zurücklassen. Sollten diese Fremden herumspringen, wie sie wollten. Das All war groß, unendlich, es bot mehr als genug Platz, um jede denkbare oder undenkbare Verrücktheit auszuleben. Sollten sie eben. Deshwan interessierte es nicht. Er hatte seine Aufgabe, die Aussicht – endlich, nach vielen Rückschlägen – auf Fünfte, die Sorge um Koppin, ohne den er sich kein Leben vorstellen konnte, das die Bezeichnung verdiente, die Sorge um sich selbst. Er СКАЧАТЬ