Название: Perry Rhodan 3063: Ceres
Автор: Susan Schwartz
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Perry Rhodan-Erstauflage
isbn: 9783845360638
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Das Gäonautikum bewegte sich planmäßig mit fünf Kilometern pro Stunde vorwärts, las er ab. Der Eintauchwinkel betrug etwa 45 Grad, sodass sie insgesamt 90 Kilometer Distanz zu bewältigen hatten. So weit verlief alles nach Plan.
Rhodan hatte sich für diese Annäherung entschieden. Sollte da unten eine bewachte Station liegen, würde ein direkter Kurs möglicherweise als Angriff gewertet werden. Besser war also eine »sanftere« Anbahnung, was hoffentlich als Aufforderung zum Kontakt aufgefasst wurde.
Planmäßig hatten sie 18 Stunden vor sich, bis sie das Ziel erreichten. Unwägbarkeiten verlängerten die Reisezeit, und damit war auf diesem unbekannten Terrain sicherlich zu rechnen. Deshalb hatte Rhodan zwei Stunden zugegeben.
Wegen der vergleichsweise kurzen Fahrtzeit waren sie übereingekommen, keine längeren Ruhephasen in den Kojen einzulegen, sondern ab und zu abwechselnd einen kurzen, intensiven Schlaf, nicht mehr als zehn Minuten oder eine Viertelstunde, zu halten. Das reichte aus, um nicht völlig übermüdet am Ziel anzukommen. Nahrungskonzentrate, Energieriegel und Wasser sorgten für die notwendige Energiezufuhr.
Der HÜ-Schirm war seit dem Beginn der Grabung abgeschaltet. Er war während der Fortbewegung hinderlich und kostete unnötige Energie, solange keine Gefahr drohte.
Wie ein gewaltiger Maulwurf wühlte sich die ORPHEUS durch die Planetenkruste. Der Desintegrator löste das Gestein vor sich zu atomarem Plasma auf, dahinter wurde eine Füllmasse ausgepresst, die für Stabilität sorgen und einen Zusammensturz oder Beben verhindern sollte.
Der Rückweg war ebenfalls mit Ghizlane Madouni abgesprochen worden – dann würden sie sich senkrecht zurück nach oben graben, eventuell mit Unterstützung des Flaggschiffs. Das verringerte die Fahrtzeit, und Vorsicht wäre nicht mehr geboten.
Hoffentlich auch keine Flucht.
2.
Die Reise ins Innere
Sie durchstießen das aus Sand, hochgedrücktem Magma und basaltartigem Material zusammengepresste und gebackene harte Gestein. Der Sensorstreifen übertrug die optisch aufbereiteten Bilder auf das Holorama, manchmal an den Rändern ein wenig verschwommen, aber das unterstrich die beeindruckende Darstellung eher noch. Die Färbung des Gesteins war zumeist bräunlich, von wenigen Poren und Strukturen durchsetzt.
Diese Schicht war nicht mehr als 200 Meter dick, dann wurde das Gestein durchlässiger und poröser – und wies Fossilien auf.
»Möglicherweise hat es davor ein durch die Kontinente getrenntes Urmeer gegeben, das an manchen Stellen zeitweise durch vulkanische Tätigkeit verdampfte und alles Leben dort auslöschte«, äußerte Dorksteiger eine Vermutung. »An anderen Stellen starben die Tiere und Pflanzen, versteinerten und bildeten eine eigene Schicht. Es gibt viele Variablen. Das, was wir hier sehen, muss nicht überall so sein.«
Und nicht nur das. Sepheroa wies darauf hin, dass einige Hundert Meter weiter ein gewaltiger Salzstock stand, der sich offenbar im Lauf der Jahrmillionen nach dem Verdunsten des Urmeeres und dem anschließenden Absinken der Salzkristalle in die tieferen Schichten gebildet hatte. Der aufbereitete Scan zeigte weiße Kristalle, die sich wie Schnüre aneinanderpressten und insgesamt eine dicke Säule bildeten, die beachtliche acht Kilometer in die Tiefe reichte.
Die meisten vollständig versteinerten Fossilien waren nicht größer als eine Handfläche, dazu zeigten sich Überreste teils riesiger Tiere, von denen Zähne und Kieferteile erkennbar waren, auch diverse Knochen und knorpelartige Gebilde, Abdrücke von Flossen oder sehr langen Stacheln.
Aus den gewonnenen Daten setzte die Positronik Bilder zusammen, die das vermutliche Aussehen dieser Geschöpfe zeigten.
»So sehr unterschieden sie sich nicht von dem, was wir kennen«, meinte Derowia. »Sie sind teils grobschlächtiger, als wären sie noch nicht fertig ausgebildet. Aber eines trifft auf alle zu: Sie sind extrem wehrhaft, ob nun Karni- oder Herbivore.«
Zwischen den Tiergebeinen entdeckten sie eingepresste Pflanzen, darunter lange Fäden, fiedrig aussehende Blätter, ferner einige zu Kohle versteinerte Strukturen.
Durch diese beiden Schichten war mit der Zeit Wasser gesickert, das sich, durch die verschiedenen chemischen Verbindungen sauer geworden, allmählich durch das Gestein fraß. Und das wahrscheinlich bis in die Gegenwart.
Die Fossilien wurden schließlich abgelöst von einer vergleichsweise dünnen bräunlichen Schicht, durch die sich schwarze Adern zogen.
Sepheroa musste Gegenschub geben, als die ORPHEUS zu einem Hohlraum durchbrach. Die Ortung hatte rechtzeitig vorgewarnt, dennoch war der Übergang abrupt, von extremem Widerstand zu – nichts.
*
Es war eine gewaltige Höhle, die mehrere Hundert Meter in die Tiefe reichte und sich über einen Kilometer ausdehnte.
Am Grund reflektierte Wasser das Scheinwerferlicht, das sich durch den Austritt von oben seit Jahrmillionen in einem Becken sammelte. Die Gesteinsschicht darunter war massiv und ließ sich nicht so leicht aushöhlen.
Sepheroa steuerte die ORPHEUS stark verlangsamt durch die schrundige, von vielen Überhängen, Vorsprüngen und Zacken durchsetzte Kaverne. Sie mochte wie eine gewöhnliche Höhle wirken – doch in dieser Tiefe war der Druck bereits zehntausendmal höher als an der Oberfläche und die feuchtwarme Luft von giftigen Gasen geschwängert.
»Da bewegt sich etwas!«, rief Yaradua und grinste.
Derowia fuhr zu ihm herum. »Das ist nicht witzig!«
»Ich habe auch keinen Scherz gemacht.« Der Metabolist deutete auf den rechten Holoausschnitt, und Dorksteiger zoomte ihn mit einer Geste heran.
Und tatsächlich, auf einem Vorsprung bewegte sich etwas. Weiß und flach, nicht länger und dicker als ein Finger, aber mit sehr langen, feinen Fühlern und Tasthaaren ausgestattet. Es mochte ein gutes Dutzend dieser Tiere sein, die sich fast anmutig herumwanden und den Felsen nach Nahrung absuchten. Dabei hatten sie keine Hemmungen, übereinander wegzukriechen oder einen Konkurrenten zur Seite zu schubsen. Zwei oder drei tasteten einander mit Fühlern ab, als wollten sie sich näherkommen.
»Entweder fressen sie den Stein, oder, was wahrscheinlicher ist, das, was den Stein frisst«, meinte Dorksteiger. »Wahrscheinlich sind es steinfressende Bakterien, die Mikrolebewesen als Nahrungsgrundlage dienen, die wiederum von Räubern dieser Größe vertilgt werden. Ganz ähnlich wie bei den Schwarzen Rauchern in der Tiefsee von Terra.«
»Und da sind noch andere.« Yaradua wies auf mehrere Stellen.
Hinter Vorsprüngen, in Kuhlen und Löchern porösen Gesteins, waren nun überall Kreaturen zu erkennen, die kein Sonnenlicht kannten, die niemals die Oberfläche erreichten und die mühelos den unvorstellbaren Druck aushielten. Um sich vorwärts zu tasten, verfügten die meisten über Antennen, Fühler und Sinneshaare. Auch Spinnenähnliche waren dabei, die auf fast gläsern durchsichtigen, langen Beinen dahinstaksten. Manche waren wie Skorpione und mit Giftstacheln ausgestattet, andere verfügten über Fangarme. Es gab sogar Netzspinner und Netzwerfer.
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