Perry Rhodan Neo 196: Entscheidung auf Kahalo. Susan Schwartz
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Название: Perry Rhodan Neo 196: Entscheidung auf Kahalo

Автор: Susan Schwartz

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Perry Rhodan Neo

isbn: 9783845348964

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      »Ich mache mir große Sorgen. Einen Einsatz dieser Art hatte er noch nie. Aber nicht nur ihm war dabei bewusst, dass er dafür einen hohen Preis zahlen muss. Er war vor seinem Aufbruch so beunruhigt, wie ich ihn selten erlebt habe, und voller Selbstzweifel. Und ich habe keinerlei Möglichkeit, ihm irgendwie behilflich zu sein. Ihn zu retten, wenn es erforderlich wird. Er ist völlig auf sich gestellt.«

      »Dir fehlt eine Ablenkung«, stellte McGraw fest.

      »Das siehst du richtig«, pflichtete Gucky ihr bei. »Momentan kann ich nur Däumchen drehen, und das macht mich halb verrückt.« Seine großen, dunklen Augen schimmerten. »Und ich kann wirklich nicht ...?«

      »Auf keinen Fall«, beteuerte McGraw. »Sonst sitze ich da und drehe Däumchen. Aber ...«, sagte sie dann, als sie seine Enttäuschung bemerkte, »... du könntest mir einen Kaffee bringen. Einen großen!«

      »Und ein Stück Kuchen dazu?«

      »Nein.«

      »Hör mal, Belle, für ihn musst du nicht ...«

      »Darum geht es nicht. Ich bringe im Moment einfach nichts runter, nicht mal einen Schokoriegel. Mein Magen ist wie zugeschnürt.« Sie zeigte ein schwaches Lächeln. »Glaub mir, auf eine solche Zwangsdiät würde ich lieber verzichten.«

      Guckys schwarze Nasenspitze zitterte. »Du wirst bald keine Energie mehr in dir haben.«

      »Noch reicht es. Also nur Kaffee, bitte.«

      »Kommt gleich!«

      Der Tag schlich dahin. Belle McGraw hatte den dritten Nachschub an Kaffee bekommen und sogar ein Sandwich gegessen. Gelegentlich ging sie auf und ab, bewegte die Muskeln und erzählte dem Komatösen dabei weiter von den aktuellen Vorgängen auf der Medostation und auf der MAGELLAN insgesamt. Die meiste Zeit aber hielt sie Marshalls Hand und forderte ihn auf, aufzuwachen.

      Als es dann geschah, hätte sie es beinahe verschlafen. Sie musste wenige Sekunden zuvor eingenickt sein, als sie einen kurzen Druck an ihrer Hand spürte und erschrocken hochfuhr.

      Ihr Blick glitt zu den Kontrollanzeigen – und sie sah wahrhaftig eine Veränderung. McGraw aktivierte sofort den Alarm, ohne Marshalls Hand loszulassen. Sie wandte sich Julian Tifflor zu, der höchstens zehn Sekunden nach dem Rufsignal hereinstürmte.

      »Er wacht auf!«, rief sie

      Der Chefarzt der MAGELLAN überprüfte die Vitalanzeigen, fühlte nach Marshalls Puls, untersuchte die Augen. »Tatsache ...«

      Die Gehirnaktivität nahm rasch zu, die Augenlider flatterten, die Hände zuckten. Die wächserne Starre im Gesicht wich, die Stirn legte sich in Falten, Marshalls Kiefer mahlten.

      »Es ist ein starker Stress für ihn«, bemerkte Tifflor. »Offensichtlich kämpft er um sein Bewusstsein, bevor es wieder abdriftet.«

      »Soll ich helfen?« Gucky war eingetroffen.

      »Kannst du feststellen, inwieweit er bei Bewusstsein ist?«, bat Tifflor. »Vielleicht können wir ihn medikamentös aufwecken, aber dazu muss er sozusagen schon hier sein.«

      Der Multimutant esperte und schüttelte dann den Kopf. »Tut mir leid, Julian. Ich bekomme keinen klaren Gedanken zu fassen. Ich empfange heftige Gefühle, aber ich kann dir nicht sagen, ob es ein Albtraum ist oder die Hürde des Erwachens ...«

      »Er steht kurz vor der Rückkehr.« Tifflor rief Sud an, und sie versprach, sich schnellstmöglich einzufinden.

      »Komm schon!« McGraw drückte in regelmäßigen Abständen Marshalls Hand. »Nur noch ein Schritt! Du hast es fast geschafft!«

      Aber genau dieser kleine Schritt schien über ein gewaltiges Hindernis überwinden zu müssen. John Marshall kämpfte unverkennbar darum, endgültig zu erwachen. Das Elektroenzephalogramm zeigte so starke Ausschläge, dass Tifflor zusehends nervöser wurde, und auch Gucky wirkte angespannt.

      »Das bereitet euch Sorge, nicht wahr?«, flüsterte McGraw. »Wenn er erwacht ... wirklich erwacht ... wissen wir nicht, ob es noch John ist.« Sie schluckte. »Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass er durch die Fremdartigkeit des Creaversums ...« Sie setzte mehrmals an, bevor sie die Frage zu Ende brachte. »... dass sein Verstand es nicht ertragen konnte?«

      Die passendere Formulierung wäre ihrer Ansicht nach gewesen: Dass sein Gehirn gegrillt wurde. Denn bei diesen Ausschlägen sah es ganz danach aus. Aber sie brachte diese harten Worte nicht über die Lippen.

      »Wir haben keinerlei Erfahrung damit.« Tifflor rieb sich die Stirn. »Bei einem normalen Menschen würde ich sagen, dass er es unter keinen Umständen verkraften kann. Aber John besitzt eine starke Psi-Begabung und hat bereits viel Erfahrung mit dem Parallelwandern gesammelt. Er konnte sich im Laufe der Jahre an bizarre Fremdartigkeiten gewöhnen und sich geeignet vorbereiten. Insofern habe ich durchaus Hoffnung, dass er die Eindrücke des Creaversums irgendwie verarbeiten konnte. Oder es geschafft hat, sich davor zu schützen. Eine Spekulation wage ich aber nicht.«

      »Schon allein seine Gedankenwelt macht mich halb verrückt«, gestand Gucky. »Er ist extrem emotional, und es ist mir unmöglich, verständliche Gedanken zu espern, oder auch nur Bruchstücke davon. Ich nehme bloß wilde Wirbel in grellen Farben wahr ... um es einigermaßen bildlich auszudrücken.«

      »Das Bild passt leider – sein Blutdruck steigt rasend schnell an«, stellte Tifflor fest. »Und seine Herzfrequenz gefällt mir noch weniger.« Er machte einige Eingaben an der Medoeinheit, woraufhin die Vitalanzeigen sich noch rascher veränderten. Gleichzeitig wurden Marshall über den Infusionsschlauch stabilisierende Mittel verabreicht.

      »John«, flüsterte McGraw. »Mach jetzt keinen Unsinn. Du stehst kurz davor. Nur ein kleiner Ruck, und du bist zu Hause ...«

      »Er krampft!«, rief Tifflor und aktivierte den Alarm, der das ständig in Bereitschaft stehende Notfallteam herbeirief.

      McGraw wich zurück, um den Medikern Platz zu machen, als Marshalls Körper von unkontrollierten Zuckungen befallen wurde. Seine Augenbewegungen waren heftig, sein Mund stand offen wie zu einem stummen Schrei.

      »Soll ich Sud holen?«, bot sich Gucky an.

      »Ja, falls sie bereits in der Lage ist, ihre Kräfte einzusetzen ... Aber sie darf sich nicht gefährden!«, antwortete Tifflor.

      Gucky verschwand.

      John Marshalls Körper erschlaffte schlagartig.

      »Herzstillstand«, meldete die Medoeinheit nüchtern. Ein Holoschirm schaltete auf flackerndes Rot um, und ein durchdringender Pfeifton erklang.

      Belle McGraws Hand fuhr hoch zum Mund, verleugnend schüttelte sie den Kopf. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.

      Das Notfallteam stürzte herein, zum Teil noch dabei, die sterilen Sensorhandschuhe überzustreifen.

      »Wiederbelebung einleiten!«, ordnete Julian Tifflor an.

      5.

      Schnüffeln. Wittern.

      Fremdkörper.

      Er СКАЧАТЬ