Mythor 23: Befehle aus der Schattenzone. Peter Terrid
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Название: Mythor 23: Befehle aus der Schattenzone

Автор: Peter Terrid

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Mythor

isbn: 9783845397757

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СКАЧАТЬ wird die Verbindung der beiden Herzogtümer sicherlich fördern«, erwiderte Corian.

      Er wandte seine Aufmerksamkeit den Spaßmachern und Gauklern zu, die nun damit begannen, die Tischrunde mit derben Späßen zu erfreuen.

      Graf Corian hatte es an nichts fehlen lassen. Es gab frisches Bier und jungen Wein, den man nur auf ein Drittel zu verdünnen brauchte, um ihn trinken zu können. Es gab Braten, sie drehten sich auf bronzenen Spießen über dem Feuer, umschwärmt von einer Schar eifriger Köche, die ihr Bestes gaben, das Fleisch weder anbrennen noch austrocknen zu lassen.

      Jamis von Dhuannin wusste nicht recht, ob er tatsächlich zufrieden sein sollte. Ein wenig unwohl fühlte er sich in der Runde.

      Ein Teil der Versammlung war in seinen Augen Geschmeiß und Gesindel, Schlagetots ohne Herz und Hirn, gerade recht, wenn es um Schädelspalten ging, hoffnungslos unbrauchbar, wenn das kunstvolle Gespinst der Diplomatie entworfen werden sollte.

      Und Jamis war Diplomat, Verhandlungskünstler von hohen Graden, listenreich und geschmeidig, nie um eine Ausrede verlegen, auch nie um eine kleine Bestechung, und der Wall, den ein goldbeladener Esel vielleicht nicht erklomm, konnte mitunter durch einen geschickt geführten Dolchstich ebenso wirksam entfernt werden.

      Jamis von Dhuannin, er zählte knappe fünfunddreißig Sommer, und sein Haar war rot wie eine Feuersbrunst, kämpfte im Dienst seines Herzogs Horvand um das Überleben seiner Provinz. Längst standen die Caer-Horden an der Yarl-Linie, von dort war es nicht mehr weit bis nach Nugamor.

      Jamis nutzte die Darbietungen der Vaganten dazu, seine Kollegen weiter zu beäugen.

      Der Feuerspucker war vorzüglich, musste Jamis zugeben. Er schien keinerlei Angst zu kennen, auch nicht um das Gebälk der Halle. Mehrere Fuß lang waren die blauen Flammen, die er seinem Mund entströmen ließ.

      Jamis griff in den Beutel. Er holte ein Goldstück hervor.

      »Heda, Bursche!«, rief er.

      Der Feuerspucker wandte sich um.

      »Wie heißt du, Mann der Flammen?«

      »Man nennt mich Pomeron«, sagte der Feuerspucker mit dem gebotenen Respekt. »Dieses Weib ist Zarah, und sie versteht sich auf mancherlei Künste. Soll sie dir aus der Hand lesen?«

      Jamis lächelte.

      »Sie soll deine Zukunft aus dieser Hand erfahren«, sagte er laut.

      Die Frau kam näher, ein wenig furchtsam, wie es schien. Ein rascher Seitenblick verriet, dass sie offenbar sehr schlechte Erfahrungen mit einem der Gäste gemacht hatte – nur wen sie von den Drillingsbrüdern meinte, ließ sich aus dem scheuen Blick nicht erahnen.

      Jamis hielt der Frau die Rechte entgegen.

      »Du musst sie öffnen«, bat das Weib. Sie gefiel Jamis, aber er achtete seinen Auftrag höher, daher hielt er sich zurück.

      Jamis lächelte.

      »Lies aus der verschlossenen Hand«, sagte er. »Wie wird die Zukunft deines Gefährten sein?«

      Über das Gesicht der Frau flog ein Lächeln.

      »Golden!«, sagte sie laut.

      Jamis lachte und gab die Münze frei. Zarah fing sie geschickt auf und ließ sie irgendwo an ihrem Körper verschwinden.

      »Du gehst verschwenderisch mit deinem Golde um, Jamis«, sagte Corian freundlich.

      »Warum nicht, Graf«, gab Jamis kalt zurück. »Das wenige, was wir haben, warum sollen wir es nicht auf diese Art verschwenden? Nur ein paar Wochen, ohne dass wir uns geeinigt haben, und dieses Weib wird nicht nur die Münze gegen den gierigen Finger eines Caer verteidigen müssen.«

      »Gut gesprochen, Jamis«, gellte Graf Codgins unangenehmes Organ durch die Halle. »Deine Männer werden unseren Heereszug bereichern.«

      »Wenn er zustande kommt«, versetzte Jamis gelassen.

      Die drei Brüder grinsten blöde. Von ihnen war nicht viel zu erwarten, sie waren nur an Weibern, Wein und Würfelspiel interessiert. Es hieß, ein Magier habe ihnen einst eine große Zukunft vorausgesagt; jetzt sahen sie aus, als hätten sie eine minderwertige Vergangenheit, und das traf vermutlich auch zu.

      »Wie viele Krieger wirst du aufbieten können im Herzogtum Nugamor?«, wollte Gapolo ze Chianez wissen. Der Stammesfürst der Salamiter war nach dem Selbstverständnis des Jamis von Dhuannin der nach Graf Corian bedeutendste Teilnehmer der Versammlung. Jamis schätzte ihn auf vielleicht sieben Tausendschaften erstklassiger Truppen, die unter den Standarten der Salamiter und unter Gapolos guter Führung antreten konnten. Das war zwar nicht soviel, wie sich Jamis von anderen Ländern an Kontingenten erhoffte, aber die Salamiter waren besonders unter Gapolos Führung ein hochwichtiger Truppenteil, vielleicht sogar die Elite des vereinigten Heeres.

      Es galt, dies und vieles mehr abzuwägen in der Antwort. Jamis sah sein Gegenüber ernst an.

      »Jeden Mann, der in der Lage ist, einen Kiesel zu heben und zu schleudern«, sagte er. »Der Feind steht an unseren Grenzen. Schon lodern allnächtlich die brennenden Gehöfte in den Himmel, schon werden unsere Bauern wie Vieh davongetrieben, die Weiber geschändet, die Kinder erschlagen, das Korn verbrannt, das Vieh erstochen. Bedarf es weiterer Antwort?«

      »Ihr habt Sorgen bei euch in Nugamor?«, erkundigte sich Graf Codgin boshaft. Seine Perücke war ein wenig verrutscht und zeigte, dass die Haarpracht des eitlen Grafen arg zu wünschen übrigließ. Jamis hatte ihn im Verdacht, von Ungeziefer zu wimmeln.

      »Sie liegen räumlich vielleicht ein wenig weiter entfernt als die euren, teurer Graf«, gab Jamis zurück, »dafür sind sie aber ein klein wenig wichtiger als eure Kümmernisse.«

      Brüllendes Gelächter antwortete dieser Spitze des Gesandten. Die Anspielung war von jedermann verstanden worden. Dass die Lendenkraft des gefallsüchtigen Codgin ebenso gering war wie seine Gier nach Valida groß, galt als allgemein bekanntes Geheimnis. Valida war gerade erst sechzehn Jahre alt geworden, der grabschgierige Graf hingegen näherte sich dem siebten Jahrzehnt.

      Jamis konnte sich diese Bosheit erlauben. Auch dieser Hieb unter die Gürtellinie würde den Grafen in seiner Gier nicht bremsen, und kam er zum Ziel, würde er nicht umhinkönnen, seine Politik mit der des Grafen Corian abzustimmen.

      Graf Codgin stand hastig auf. Seine drei Bastarde griffen geziert zu den Waffen.

      »Wie meinst du das?«, fragte er scharf. »Willst du mich verhöhnen?«

      Jamis überlegte kurz, ob der Zeitpunkt gekommen war, wenigstens einen der drei Söhne einen nutzlosen Kopf kürzer zu machen. Es hätte ihm Spaß gemacht, dem stutzerhaften Codgin den Schädel einer seiner drei missratenen Lendenfrüchte vor die Füße zu legen.

      »Heda, Spielleute!«, rief Graf Corian. »Schlagt die Trommel, spielt die Zimbeln, lasst erklingen, was angenehm ist. Ich will mich amüsieren, bei allen Geistern des Guten!«

      Er griff kurz an eines der zahlreichen Amulette, die reichlich auf den Tischen lagen. Aus den hinteren Räumen drängte sich eine Schar aufgeputzter Weiber heran und verstreute sich unter den Gästen. Das Gelage näherte sich seiner Krönung.

      Jamis СКАЧАТЬ