Challenge Ironman. Frank-Martin Belz
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Название: Challenge Ironman

Автор: Frank-Martin Belz

Издательство: Автор

Жанр: Спорт, фитнес

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isbn: 9783941297500

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СКАЧАТЬ Im Februar 1977 saßen Athleten bei der Preisverleihung eines Staffellaufs im Garten der Primo Brauerei in Pearl City auf Hawaii zusammen. Die Teammitglieder des „Waikiki Swim Club“ und der „Mid-Pacific Road Runners“ diskutierten darüber, ob Schwimmer oder Läufer die fittesten Athleten seien. John Collins warf ein, dass es weder die Läufer noch die Schwimmer seien, sondern vielmehr die Radfahrer. Schließlich sei die höchste jemals gemessene maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit beim belgischen Radprofi Eddy Merckx festgestellt worden, der die Radszene in den 1970er Jahren dominierte und jeweils fünfmal die Tour de France und den Giro d’Italia gewonnen hatte.4 Damit goss Collins Öl ins Feuer der Diskussion. Um diese ein für alle Mal zu beenden, schlug er schließlich die Kombination von drei bestehenden Rennen auf der Insel Oahu vor: Den „Waikiki Rough Water Swim“ über 3,8 Kilometer, das „Around Oahu Bike Race“ über 185 Kilometer und den Honolulu Marathon über 42,2 Kilometer. Fünf Gesprächsteilnehmer sagten ihre Teilnahme spontan zu, einige meldeten sich als Freiwillige, um die Veranstaltung zu unterstützen. Ermutigt durch die positiven Rückmeldungen betrat John Collins die Bühne und erläuterte vor mehreren Hundert Staffelläufern das Vorhaben. Er schloss mit den Worten:

       „Whoever finishes first, we’ll call him the Iron Man.“

      Wer als Erster das Ziel erreicht, den nennen wir den eisernen Mann. Diese verrückte Idee, die in einer feucht-fröhlichen Bierrunde entstanden war, ließ John Collins in den Folgemonaten nicht mehr los, zumal ihn ein paar sportverrückte Athleten immer wieder an sein Versprechen erinnerten. Wie es das Schicksal so wollte, organisierten John und Judy Collins im Februar 1978 schließlich ein solches Rennen für die lokalen Ausdauerathleten. Im Vorfeld formulierte John Collins auf drei Seiten die Regeln für den „First Annual Hawaiian Iron Man Triathlon“. Um das Rennen den örtlichen Gegebenheiten anzupassen, wurde die Radstrecke um drei Meilen gekürzt. Start und Ziel waren in Honolulu, der Hauptstadt von Hawaii auf der Insel Oahu. Im Reglement hob Collins hervor, dass die Veranstaltung kein sportlicher Wettkampf im eigentlichen Sinne sei, sondern vielmehr eine persönliche Herausforderung an der Grenze des Machbaren. Auf der langen Strecke gebe es nur einige wenige Beobachter, so dass es eine Frage der Ehre sei, die Regeln einzuhalten. Jeder habe zudem für ein eigenes Begleit- und Versorgungsteam zu sorgen. Die Startgebühr betrug fünf US$. John Collins schrieb auch den Slogan für den Flyer, der in der Hauptstadt verteilt und aufgehängt wurde:

       „Swim 2.4 miles! Bike 112 miles! Run 26.2 miles! Brag for the rest of your life!“

      Schwimme 3,8 Kilometer, fahre 180 Kilometer Rad, laufe 42,2 Kilometer und gib für den Rest deines Lebens damit an! 15 wagemutige Männer folgten diesem Aufruf und fanden sich am 18. Februar 1978 in Hawaii ein, um ihre eigenen Grenzen auszutesten. Frauen suchte man bei der ersten Austragung des Ironman noch vergeblich, und auch Judy Collins zog ihr Vorhaben zur Teilnahme kurzfristig zurück. An der Startlinie war damals ein illustres Völkchen anzutreffen: Einer der Teilnehmer war zwar ein respektabler Radfahrer und guter Läufer, konnte aber kaum schwimmen. Ein anderer kaufte sich kurzfristig ein Rad und lernte erst am Tag vor dem Rennen, damit zu fahren. Die Ausrüstung für das Radfahren war nach den Worten des späteren Siegers „frankensteinmäßig“. Energieriegel oder Sportgetränke waren am Markt noch nicht erhältlich. Es war ein großes Abenteuer, und keiner der Athleten war sich sicher, ob und in welcher Zeit die gesamte Distanz bewältigt werden konnte. Der große Favorit für das Rennen war John Dunbar, ein Marinesoldat der amerikanischen Armee. Auch Gordon Haller, ein Sportverrückter, der sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser hielt, zählte zum Kreis der Favoriten. Seine große Stärke war der Marathon mit einer persönlichen Bestzeit von 2:27 Stunden.

      Nach der Wettkampfbesprechung am frühen Morgen versammelten sich die Teilnehmer zum Start am Strand von Waikkiki.5 Es war 7:19 Uhr Ortszeit, als die Sonne gerade am Himmel aufging und der Startschuss fiel. Um das Schwimmen so sicher wie möglich zu gestalten, wurde jeder Schwimmer von einem Betreuer auf dem Surfbrett begleitet. Archie Hapai kam als sehr guter Schwimmer nach 57 Minuten als Erster aus dem Wasser, gefolgt von John Dunbar, der auf dem Rad schnell die Führung übernahm. Gordon Haller wies nach dem Schwimmen einen deutlichen Rückstand von 20 Minuten auf. Eine Wechselzone gab es damals noch nicht. „Ich weiß noch, wie ich mich in der Umkleidekabine vom Hale Koa Hotel umgezogen habe“, erzählte er später. Auf dem Rad nahm Haller dann die Verfolgung auf. Mit 6:56 Stunden fuhr er den schnellsten Radsplit und machte Boden auf den führenden Dunbar gut. Der Parforceritt hinterließ jedoch seine Spuren: „Als ich vom Rad stieg, musste ich mir erst einmal eine Massage geben lassen, bevor ich loslaufen konnte“, erinnerte sich Haller. Beim Marathon spitzte sich der Zweikampf zu: Nach 27 Kilometern schloss Haller zweimal zum Führenden auf, doch wegen Krämpfen und einem Gang zur Toilette musste er ihn wieder ziehen lassen. Die Attacken verfehlten ihre Wirkung jedoch nicht: Nach Kilometer 34 kam für Dunbar der Mann mit dem Hammer. Haller überholte ihn und lief mit einer Gesamtzeit von 11:46 Stunden in der Dunkelheit über die Ziellinie. Allein auf den letzten 8 Kilometern nahm er seinem Konkurrenten über eine halbe Stunde ab. Die Begleiter von Dunbar hatten keine Verpflegung mehr – außer zwei Bier, die für die kleine Feier nach dem Rennen gedacht waren. Da ihm keine andere Wahl blieb, trank Dunbar das Bier und taumelte dem Ziel entgegen. „Er war weiß wie ein Geist“, erzählte Haller. Damit ging es ihm nicht viel besser als den anderen Teilnehmern im Feld. Von den 15 gestarteten Athleten erreichten immerhin 12 das Ziel. John Collins kam nach 17 Stunden kurz nach Mitternacht an. Harold Irving, der Letzte des Feldes, benötigte sage und schreibe 21 Stunden und überquerte erst um vier Uhr morgens die Ziellinie. Doch es zählten nicht die Zielzeiten, sondern vor allem das Finish und die Tatsache, die eigenen persönlichen Grenzen ausgelotet zu haben. Rückblickend meinte John Collins:

       „Ironman has always been about finishing, what you started. About being able to do, what you’ve set out to do. Maybe not as fast as the person in front of you, but certainly faster than the person had never started.“ 6

      Demnach geht es beim Ironman darum, das zu beenden, was man begonnen hat. Dabei mag man nicht so schnell sein, wie die Athleten, die vor einem liegen, doch man ist immer noch schneller als all diejenigen, die die Herausforderung gar nicht erst angenommen haben. Zum Abschluss erhielten alle Finisher des ersten Ironman Hawaii eine kleine Trophäe aus Eisen. Die Figur ist etwa 40 cm hoch. Das Material ist eine Anspielung auf den „eisernen“ Mann. Der Kopf in Form einer Schraube entbehrt nicht einer gewissen Symbolik. Hatte jeder, der beim Ironman Hawaii mitmachte, eine Schraube locker? Es ist allerdings nicht überliefert, ob diese Symbolik von John Collins tatsächlich beabsichtigt war.

      Ironman Hawaii Trophäe 1978

      Einen besonderen Preis für den Erstplatzierten oder gar ein Preisgeld gab es nicht. Der Idealismus, mit dem die Veranstaltung initiiert wurde, trägt mit zum Mythos bei. Die öffentliche Resonanz bei der Premiere war sehr gering. Lediglich die Tageszeitung von Hawaii, der „Honolulu Advertiser“, veröffentlichte einen kurzen Artikel mit einem Bild von Gordon Haller beim abschließenden Marathon.7 Von der zweiten Ausgabe des Ironman Hawaii berichtete „Sports Illustrated“, die größte Sportzeitschrift Amerikas, in einem ausführlichen Artikel.8 Infolgedessen meldeten sich Hunderte von Interessierten bei den Collins. Es erreichte sie auch eine Anfrage vom nationalen Fernsehsender ABC mit der Bitte um eine Filmerlaubnis. John Collins sagte diese nur unter der Bedingung zu, dass keine Kosten für ihn als Veranstalter entstünden. Außerdem warf er ein, dass das lange Rennen für Zuschauer langweilig und nicht fernsehtauglich sei. Er warnte den Sender in seinem typisch trockenen Humor:

       „Watching the race is about as exciting as watching a lawn-growing contest.“

      Sich das Rennen anzusehen sei in etwa so aufregend, wie Gras beim Wachsen zuzuschauen. Trotzdem erschien am Renntag ein Produktionsteam von ABC vor Ort. Der Fernsehbeitrag in „Wide World of Sports“ am 23. März 1980 brachte dem Ironman erstmals breitere, öffentliche СКАЧАТЬ