Macht Musik. Richard de Hoop
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Название: Macht Musik

Автор: Richard de Hoop

Издательство: Bookwire

Жанр: Зарубежная деловая литература

Серия: Dein Business

isbn: 9783862009626

isbn:

СКАЧАТЬ Auftritte niemals möglich. Auch wir müssen hier ganz genau hinhören, uns abstimmen und dann wirklich zusammenspielen. Passiert diese Abstimmung, diese bewusste Aufmerksamkeit füreinander im Ensemble nicht, würden auch international renommierte Orchester nur Lärm produzieren, den sicher keiner hören will.

      Wie Richard de Hoop – für den Musik auch alles im Leben ist – diese Metapher Musik anwendet, für sich interpretiert und auf harmonische Zusammenarbeit und dadurch mehr Erfolg umlegt, ist wunderbar. Er hat diese Metapher zusammen mit meinem Musical Director, Franck van der Heijden, schon in den 1990ern entwickelt und immer weiter perfektioniert. Er fordert Führungskräfte auf, sich mit den Stärken ihrer Teams auseinanderzusetzen und die Menschen dort einzusetzen, wo ihre größten Talente liegen. Er fragt: Welche Fähigkeiten haben die einzelnen »Instrumente«, sprich Mitarbeiter, wer passt zusammen, wer kann wen im Team perfekt unterstützen und ergänzen? Wer genau dort eingesetzt ist, wo seine spezifischen Talente liegen, wird mit immenser Freude musizieren, und genau diese Freude ist es, die den ganz großen Erfolgen liegt. Außerordentliche Erfolge lassen sich allerdings nur durch enorme Disziplin und Einsatzbereitschaft aller Mitwirkenden erreichen. Ohne ständiges Üben erreicht niemand Virtuosität auf seinem Instrument. Nur das gemeinsame, intensive Üben führt auch zur Virtuosität des gesamten Orchesters!

      Ich kann alle Dirigenten, Führungskräfte und Unternehmen nur einladen, ihr wertvollstes Gut, ihre Mitarbeiter, wie ein einmaliges, schwingendes und vor allem harmonisches Orchester zu behandeln. Fordern Sie ruhig Disziplin, fordern Sie Virtuosität, fordern Sie Aufmerksamkeit und Bewusstheit füreinander! Aber geben Sie Ihrem Orchester auch die notwendigen Freiräume, die Möglichkeit innovativer Interpretationen von vielleicht etwas traditionell gewordener Unternehmensmusik! Cross-over funktioniert auch in der Wirtschaft. Aber was immer Sie tun, haben Sie Spaß und machen Sie Musik!

      Euer David Garrett

      TEIL I:

      HÖRT EINANDER ZU!

      »Well if you want some advice

      You gotta listen to me

      Getta hold of your life

      And you can have a new dream«

      Supertramp »Listen To Me Please«

      WORAUF ES BEIM TEAMBUILDING WIRKLICH ANKOMMT

      »Music can be such a revelation

      Dancing around you feel the sweet sensation«

      Madonna »Get Into the Groove«

      Erfolgsfaktoren für Teams

      Alles im Takt, Tag und Nacht. Eine ganze Woche lang volle Power. Von früh bis spät sind die Läden voll mit Kunden. Sie kaufen Jeans, T-Shirts, Jacken, Hemden, Anzüge, Krawatten – alles. Die Preise sind sensationell niedrig. Und die Beats aus den Boxen machen den Käufern richtig Laune: bum, bum, bum, bumbum, bum! Nach Ladenschluss drehen die Mitarbeiter noch mal auf. Die Geschäfte sind fast leer, die Kleidung muss neu aufgefüllt werden. Das dauert die halbe Nacht. Und alle machen mit. Ein Controller sortiert T-Shirts in Regale. Der CEO der Firma reißt Pakete auf und ruiniert sich die Finger. Egal. Es herrscht Partystimmung. Am nächsten Tag geht der Wahnsinn weiter. Noch mehr Kunden! Bis die Aktion vorbei ist. Dann wird in einem tollen Restaurant kräftig gefeiert. Alle Mitarbeiter sind geschafft – aber ihre Augen leuchten. Und jedes Augenpaar scheint zu sagen: Wir sind das stärkste Team der Welt!

      Die total verrückte Aktion einer Bekleidungskette

      Wir Holländer freuen uns immer, wenn wir etwas Geld sparen können. Und wenn wir dabei noch jede Menge Spaß haben können, sind wir ganz in unserem Element. Für Deutsche heißt es meist »billig« – schon dieses Wort hat einen schlechten Klang. Im Niederländischen sagen wir dagegen »goedkoop«, wörtlich übertragen »ein guter Kauf«. Und so sehen wir das auch! »Set Point«, eine inzwischen wegfusionierte Kette für Männerbekleidung, kam deshalb vor einigen Jahren auf die Idee, einmal pro Saison den Kunden total verrückte Preise zu bieten. Und Partystimmung noch dazu. Meine Trainingsfirma hat die Mitarbeiter von »Set Point« zu dieser Zeit geschult. So durfte ich bei der unglaublichen Verkaufsparty selbst mit dabei sein und hinter die Kulissen schauen.

      Die Aktionswoche in den 44 holländischen Filialen von »Set Point« bedeutete für die Mitarbeiter riesigen Aufwand. Die Kunden sollten das Gefühl haben, Männersachen »fast geschenkt« zu bekommen. Das kann kein Händler mit seinem normalen Sortiment machen, weil dann später kein Kunde mehr zu höheren Preisen kaufen würde. Also kaufte die Firma selbst erst mal billig – pardon, günstig – ein, was für die Kunden ein »guter Kauf« werden sollte. Die Filialen mussten zu Beginn der Aktionswoche komplett leer geräumt und mit Aktionsware aufgefüllt werden. Sechs Tage später sollte das normale Sortiment wieder rein. Das allein könnten Mitarbeiter anderer Firmen als Stress empfinden. Bei »Set Point« fieberten die Angestellten der Woche entgegen wie Kinder dem Geburtstag, Nikolaus und Weihnachten. In den ersten drei Tagen wurden nur Stammkunden zum Shopping eingeladen. Dann folgten drei Tage für neue Kunden. Am Ende jedes Verkaufstags waren die Filialen praktisch leer gekauft.

      Alle Mitarbeiter hängen

       sich richtig rein.

      Die Stimmung in den Läden war die ganze Zeit sensationell. Trotz des Ansturms waren genug Leute da, um Kunden zu helfen und sie zu beraten. Außerdem gab es kostenlose Getränke und Snacks. Das funktionierte deshalb so gut, weil in dieser Woche fast alle, die sonst Bürojobs machen, in den Läden waren und mit anpackten. Sogar die Banker der Hausbank von »Set Point« machten begeistert mit. Kunden ahnten nicht, dass ihnen gerade der CEO eine Cola eingeschenkt oder der Vertriebschef ein T-Shirt in einer anderen Größe geholt hatte. Auch nachts ging niemand nach Hause. Egal, ob Praktikant oder Topmanager – alle machten mit, bis die Läden sauber und die Regale wieder voll waren. Nebenbei gab es noch einen kleinen Wettbewerb, welche Filiale am schnellsten umräumt und am meisten verkauft. Die Teams mit den Topmanagern wurden meistens gnadenlos geschlagen. Aber die Chefs nahmen es mit Humor.

      Die Erfolgsfaktoren für Teams sind weltweit dieselben.

      Wenn in deutschen Städten verkaufsoffener Sonn tag ist, bleiben immer einige Läden zu. Mal ist es Karstadt, mal Kaufhof, mal H&M. Der Grund ist meistens derselbe: Der Betriebsrat hat gegen die Überstunden vor Gericht geklagt und recht bekommen. Wie kann es sein, dass Mitarbeiter ihre eigene Firma verklagen, um nicht arbeiten zu müssen – während ein paar Hundert Kilometer weiter Mitarbeiter einer Woche entgegenfiebern, in der sie fast rund um die Uhr arbeiten werden? Eines gebe ich Ihnen hier schriftlich: An dem Mentalitätsunterschied zwischen Deutschland und Holland liegt es nicht. Dr. Meredith Belbin, auf dessen wissenschaftlichen Erkenntnissen dieses Buch basiert, fand heraus, dass es überall auf der Welt dieselben Faktoren sind, die aus Teams begeisterte Teams machen. Kulturelle Unterschiede spielen eine Nebenrolle.

      Es muss also einen anderen Grund geben, warum die Mitarbeiter der einen Firma sich auf zusätzliche Arbeit freuen, während die Mitarbeiter der anderen Firma alles tun, um Mehrarbeit zu verhindern. Einen ersten Hinweis auf diesen Grund bekommen Sie, wenn Sie sich in dem Beispiel von »Set Point« noch einmal ein Detail anschauen: Da haben während der Aktionswoche alle Mitarbeiter der Firma mit angepackt. Auch die Topmanager waren sich nicht zu fein, mitten in der Nacht Kisten durchs Lager zu schleppen oder im Laden Kunden zu bedienen. Finden Sie die Topmanager von Kaufhof oder H & M an den offenen Sonntagen auch in ihren Läden? Ich fürchte, die finden Sie am Wochenende überall, nur nicht dort, wo ihre Mitarbeiter das Geld СКАЧАТЬ