Grundlagen erfolgreicher Mitarbeiterführung. Hartmut Laufer
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      Durch Kennenlernen zur Kenntnis.

      Durch Anwenden zum Können.

      Durch Wiederholen zur Gewohnheit.

      Rationale und emotionale Intelligenz

      Die Faktoren des Erfolgs

      In der Vergangenheit galt fast ausschließlich die so genannte kognitive oder auch rationale Intelligenz als Garant für den Erfolg eines Menschen. Gemeint waren damit Fähigkeiten wie Gedächtnis, Auffassungsgeschwindigkeit, Sprachverständnis, Rechengewandtheit oder logisches Denken. Diese Art der Intelligenz lässt sich durch Intelligenztests messen und in einem Zahlenwert, dem so genannten Intelligenzquotienten (IQ), ausdrücken.

      Seit Mitte der 1990er-Jahre setzte sich jedoch die Erkenntnis durch, dass neben der verstandesmäßigen Intelligenz auch die Fähigkeit, mit eigenen und fremden Gefühlen umgehen zu können, maßgeblich für den Lebenserfolg eines Menschen bestimmend ist. Der amerikanische Psychologe Daniel Goleman hat hierfür den Begriff der emotionalen Intelligenz (EQ) geprägt. In seinem viel beachteten Buch „EQ, emotionale Intelligenz“ hat er diesbezügliche psychologische Erkenntnisse sowie neuere Ergebnisse der Hirnforschung vorgestellt.

      Emotionen ansprechen

      Laut Goleman sprechen erfolgreiche Führungskräfte die Emotionen ihrer Mitarbeiter an und wecken bei ihnen positive Gefühle. Er unterscheidet dabei vier Dimensionen:

      ∎Selbstwahrnehmung bedeutet, seine eigenen Gefühle zu erkennen, sie zu definieren und bewusst zu erleben, um die eigene Situation besser zu verstehen.

      ∎Gefühlsmanagement erfordert die eigenen Gefühle zu kontrollieren und auf Geschehnisse angemessen zu reagieren, d. h. die notwendige Distanz zu gewinnen und die Dinge weder zu dramatisieren noch zu bagatellisieren, auch negative Gefühle wahrzunehmen, sich ihnen aber nicht hilflos auszuliefern.

      ∎soziales Bewusstsein zu besitzen, heißt, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und Mitgefühl für sie aufzubringen, um gebührend auf sie eingehen zu können, anderen ein angemessenes Vertrauen entgegenzubringen und Verständnis für sie zu zeigen.

      ∎Beziehungsmanagement bedeutet beim Umgang mit anderen Menschen nicht nur zu reagieren, sondern selbst Beziehungen aufzubauen bzw. mitzugestalten. Dazu gehört, Gelegenheiten zur Kommunikation zu suchen, die emotionalen Bedürfnisse anderer zu berücksichtigen und verlässlich zu sein.

      Tests mit 350 Managern ergaben, dass sie von ihren Kollegen als überdurchschnittlich emotional intelligent eingestuft wurden, wenn diese vier Eigenschaften besonders ausgeprägt waren.

      Auch der EQ ist entwickelbar

      Sicher setzen sich diese bei jedem Menschen mehr oder minder vorhandenen Fähigkeiten sowohl aus angeborenen Begabungen als auch aus erlernten Fähigkeiten zusammen. Wie groß der jeweilige Anteil ist, wird nur schwer zu ermitteln sein. Relativ unstrittig ist aber, dass sich die erlernten Anteile in nennenswertem Maß steigern bzw. Defizite verringern lassen.

       Zum erfolgreichen Führen gehört sowohl rationale als auch emotionale Intelligenz.

      Führen können heißt entscheiden können

      Zu den wichtigsten Eigenschaften einer starken Führungspersönlichkeit gehören die Sensibilität, auftretende Probleme zu erkennen, die Tatkraft, sie aufzugreifen, sowie der Mut, Entscheidungen zu deren Lösung zu treffen.

      Dabei ist der Begriff „Entscheidung“ hier in folgendem Sinn zu verstehen:

       Eine Entscheidung ist die rechtzeitige Wahl des Wegs, auf dem man etwas erreichen will.

      Echte Entscheidungen

      Um eine „echte“ Entscheidung handelt es sich demzufolge nur dann, wenn folgende drei Voraussetzungen gegeben sind:

      ∎Es stehen mehrere Alternativen zur Auswahl.

      ∎Die Auswahl wird getroffen, ehe einem die Ereignisse den Entscheidungsspielraum nehmen.

      ∎Es besteht die ernsthafte Absicht, etwas zu unternehmen.

      Auch in demokratisch geführten Unternehmen oder Teams erwarten die Mitarbeiter von ihren Vorgesetzten, dass diese sich in schwierigen Situationen ihrer Verantwortung stellen und notfalls eine Alleinentscheidung fällen.

      Entscheidungsbedarf

      Alleinentscheidungen des Vorgesetzten werden von Mitarbeitern vor allem in folgenden Situationen erwartet:

      ∎bei hohen Risiken

      ∎bei sofortigem Handlungsbedarf

      ∎bei unabwägbaren Zukunftsaussichten

      ∎bei Uneinigkeit in der Gruppe

      ∎bei allgemeiner Unentschlossenheit

      ∎bei unzureichender Sachkenntnis

      ∎bei fehlenden oder unklaren Befugnissen

      Wie auch immer, es liegt in der Gesamtverantwortung der Führungskraft zu bestimmen, wer die Entscheidung treffen soll: die Führungskraft selbst, ein beauftragter Mitarbeiter, die gesamte Gruppe oder eine übergeordnete Instanz.

      Entscheidungsfähigkeit

      Zur Fähigkeit, erfolgreich Entscheidungen treffen zu können, gehören zwei Persönlichkeitseigenschaften:

      ∎Entscheidungssicherheit

       Sie wird auf rationale Weise gewonnen, ist ein durch Lebenserfahrungen oder bewusstes Lernen erworbenes Urteilsvermögen.

      ∎Entschlussfreudigkeit

       Sie beruht hingegen überwiegend auf emotionalen Voraussetzungen: Sie erwächst aus einem positiven Selbstwertgefühl, einer aktiven und optimistischen Grundeinstellung sowie einer motivierenden Bedürfnislage.

      Über Sicherheit zur Entschlussfreudigkeit

      Beide Komponenten beeinflussen sich gegenseitig: Wachsende Entscheidungssicherheit aufgrund erworbener Kenntnisse und Erfahrungen und die daraus resultierenden „richtigen“ –oder besser gesagt – erfolgreichen Entscheidungen stimmen zuversichtlich und nehmen die Scheu vor Entscheidungsrisiken. Die gestärkte Entschlussfreudigkeit wiederum führt dazu, auch schwierigen Entscheidungen nicht auszuweichen, das Entscheiden somit häufiger zu trainieren und neue Erfahrungen zu sammeln.

      Optimierungsansätze

      Betrachtet man insbesondere die einzelnen Komponenten, die zur Entscheidungssicherheit beitragen, so finden sich vor allem dort Ansätze, wie man seine Entscheidungsfähigkeit gezielt verbessern kann. Beispielsweise kann man sich durch häufigere Gespräche mit seinen Mitarbeitern ein zutreffenderes Bild davon machen, wo Probleme vorliegen und wo Entscheidungen erforderlich sind, und der Erwerb von Fachkenntnissen trägt dazu bei, Lösungsmöglichkeiten zu erkennen. Das Erlernen von Kreativitätstechniken hilft bessere Lösungsideen zu entwickeln und mit systematisierenden Entscheidungstechniken lassen sich Entscheidungsprozesse beschleunigen und die Ergebnisqualität steigern.

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