Название: Der neue Dr. Laurin Staffel 1 – Arztroman
Автор: Viola Maybach
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Der neue Dr. Laurin Staffel
isbn: 9783740975098
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»Das finde ich sehr vernünftig, aber Sie müssen ja damit rechnen, dass Sie die Kinderärztin von etlichen der Kinder werden, die hier in der Klinik auf die Welt kommen.«
»Das wird wahrscheinlich so sein, ja.«
»Und ich sage Ihnen voraus, dass Sie den Ansturm schon bald nicht mehr bewältigen werden.«
»Wollen Sie mich entmutigen?«
»Nichts liegt mir ferner«, beteuerte Britta Stadler. »Aber warum wollen Sie alles allein machen? Warum suchen Sie sich nicht eine Kollegin oder einen Kollegen für eine Gemeinschaftspraxis – und verweisen von Anfang an auf die Möglichkeit, in der Kayser-Klinik nicht nur zu entbinden, sondern mit dem Kind dann auch weiterhin in einer kinderärztlichen Praxis betreut zu werden, die an die Klinik angebunden ist? Eine Partnerin oder ein Partner würde Sie entlasten, und es wäre für viele Schwangere vermutlich ein unwiderstehliches Angebot, ihr Kind hier betreuen zu lassen.«
Antonia war fassungslos. »Sie denken viel weiter als ich!«, sagte sie. »Ich bin ja schon froh, dass ich meinem Traum, noch einmal in den Beruf einzusteigen, näher gekommen bin, und jetzt sagen Sie mir, ich soll mich nicht mit einer kleinen überschaubaren Praxis zufrieden geben, sondern …«
Britta Stadler hob beide Hände. »Entschuldigen Sie, ich schieße manchmal, wenn mir eine Idee kommt, vor lauter Begeisterung übers Ziel hinaus. Es steht mir gar nicht zu, Ihnen solche Vorschläge zu machen, aber …«
»Sie müssen sich nicht entschuldigen, es ist eine großartige Idee, besonders die mit einer Partnerin, die ich allerdings erst noch finden müsste. Aber es stimmt: Das würde mich entlasten, und ich müsste nicht so ängstlich darauf achten, dass das Ganze nur ja nicht zu groß gerät.«
»Denken Sie jetzt aber bitte nicht, dass ich Ihnen eine größere Praxis einreden will, damit mein Auftrag größer wird«, bat Britta Stadler verlegen.
Antonia musste lachen. »Ich schätze, wenn wir so weitermachen, werden Ihre Herren Kollegen am Ende doch noch neidisch, dass sie sich den Auftrag nicht selbst unter den Nagel gerissen haben, oder?«
»Sie sind mir also nicht böse?«
»Ich bin Ihnen nicht böse. Und letzten Endes ist die Idee einer Gemeinschaftspraxis nur konsequent: Ich plane meine Kinderarztpraxis ja schließlich hier in der Klinik, weil ich denke, dass Praxis und Klinik sich gut ergänzen können. Und da ist es besser, das auch gleich ganz bewusst zu planen. Das hatte ich eigentlich nicht vor, ich bin eher davon ausgegangen, dass es sich irgendwie von selbst ergibt. Aber es ist viel sinnvoller, das von Anfang an anders anzugehen, da haben Sie schon Recht. Ich hätte selbst darauf kommen müssen.«
»Na ja«, erwiderte die Architektin nachdenklich, »die Idee mag gut sein, aber sie lässt sich nur verwirklichen, wenn Sie die passende Partnerin oder einen passenden Partner finden.«
»Eine Frau wäre mir lieber, das ist jedenfalls mein Bauchgefühl. Aber ich muss ohnehin erst in Ruhe darüber nachdenken. Vielleicht hat die Idee bei genauerem Hinsehen doch ein paar Tücken, die ich jetzt noch nicht sehe.«
»Das ist möglich«, gab Britta Stadler freimütig zu. »Mir passiert das öfter: Ich bin begeistert von einer Idee, aber wenn ich eine Nacht darüber geschlafen habe, merke ich, dass sie so gut, wie ich dachte, leider doch nicht ist.«
»Und was machen wir jetzt? Sie können ja die Umbauten nicht vornehmen, so lange in diesem Punkt keine Klarheit herrscht.«
»Ich warte, bis Sie mir sagen, wofür Sie sich entschieden haben.«
»Und das ist kein Problem?«
»Wenn Sie für Ihre Entscheidung nicht ein paar Monate brauchen, dann nicht.«
»Bestimmt nicht, aber ein paar Tage werden es schon sein.«
»So lange kann ich warten«, sagte Britta Stadler lächelnd.
Sie verabschiedete sich kurz darauf, und Antonia wanderte noch einmal allein durch die Räume, während sie über ihr Gespräch mit der Architektin nachdachte. Eine sympathische Frau, so offen und lebendig – und mit interessanten Ideen, die es wert waren, sich gründlich mit ihnen zu beschäftigen.
*
»Nicht schon wieder, Ella, bitte!«, stöhnte Florian Ammerdinger unglücklich. »Ich kann doch nicht immer den gleichen Satz wiederholen!«
»Aber du könntest mir erklären, warum du keine Kinder willst.« Ella blieb hartnäckig. »Du sagst immer, dass du kein guter Vater wärst, aber woher willst du das wissen? Versuch wenigstens, mir zu sagen, wieso du das denkst.«
»Ich kann es nicht erklären, ich weiß es eben. Ella, Liebste, mich quälen diese Diskussionen. Ich habe dir nie etwas vorgemacht, sondern dir immer gesagt, dass ich keine Kinder will.«
»Ich weiß, aber ich habe dir nicht geglaubt, wie gesagt – Ich dachte, das ändert sich, wenn wir zusammen sind und dass du dir dann auch wünschst, was ich mir wünsche. Ich …« Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn stürmisch. »Du liebst mich doch, oder?«
Er stöhnte. »Ich liebe dich sogar sehr, das weißt du, aber …«
Doch sie ließ ihn nicht zu Wort kommen, sie küsste ihn weiter, drängte sich an ihn, entfachte seine Leidenschaft, bis er sich nicht anders zu helfen wusste, als sie von sich zu stoßen.
»Warum tust du das?«, rief er schwer atmend. »Warum versuchst du, mich verrückt zu machen, damit ich mich vergesse, wo du doch weißt, dass ich das auf keinen Fall will? Das ist nicht richtig von dir, Ella. Ich habe dir nie etwas vorgemacht, es ist nicht meine Schuld, dass du mir nicht geglaubt hast.«
Als er die Tränen in ihren Augen sah und ihren verletzten Blick, musste er an sich halten, um sie nicht erneut in die Arme zu schließen, aber er beherrschte sich. Er musste dieses Thema ein- für allemal klären, es hatte keinen Sinn, dass sie immer wieder deswegen Streit anfingen.
»Wenn du damit nicht leben kannst, dass ich keine Kinder haben will, müssen wir uns trennen«, sagte er und schaffte es irgendwie, seine Stimme fest und unnachgiebig klingen zu lassen, obwohl er innerlich zitterte und es kaum aushalten konnte, wie fassungslos Ella ihn ansah. Er liebte sie mehr als sein Leben, er hätte alles für sie getan – nur diesen einen Wunsch, den konnte und wollte er ihr nicht erfüllen.
»Du willst dich von mir trennen?« Sie war schneeweiß geworden.
»Ich will mich nicht von dir trennen – aber ich sehe nicht, wie wir weitermachen sollen, wenn du nicht aufhören kannst, über dieses Thema zu reden, über das ich nicht reden will. Noch einmal: ICH WILL KEINE KINDER! Ist das denn so schwer zu verstehen? Und glaubst du nicht, dass wir auch ohne Kinder glücklich sein können? Wir sind es doch bis jetzt auch gewesen, aber seit du immer wieder darauf zu sprechen kommst …«
»Du liebst mich nicht«, flüsterte sie. »Wenn du mich lieben würdest, würdest du mir meinen sehnlichsten Wunsch erfüllen.«
»Und wenn du mich lieben würdest, würdest du meine Entscheidung respektieren. Ella, so kommen wir doch СКАЧАТЬ