Die beliebtesten Weihnachtsklassiker. Martin Luther
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Название: Die beliebtesten Weihnachtsklassiker

Автор: Martin Luther

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9788027237555

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СКАЧАТЬ Fürstin lacht hart auf: »Du bist ein Närrchen.« Und griff nach dem Schmuck, ohne Rosmaries Hand zu berühren.

      »Und nun denke ich, habe ich meinen Mutterpflichten genügt. Rosmarie, wenn du dies vor deinem Vater nicht vertrittst!«

      »Aber Mama, das werde ich doch nicht tun. Ich schreibe ihm morgen früh gleich ein Billett und sage ihm, wie sehr ich dich gebeten hatte.«

      »Denn schließlich ist es nicht mehr als billig. Du hast als Malersfrau wirklich keine Verwendung dafür. Und nun leb wohl. Gott! nach Thorstein hinüber – da ist wirklich kein tragischer Abschied nötig.«

      Sie nickte noch, Harro riß ihr die Türe auf, und sie rauschte hinaus, ihre Beute in der Hand.

      Kaum war sie verschwunden, so warf sich Rosmarie an ihres Mannes Hals: »O Harro, daß du bei mir bliebst, daß du nicht hinausgingst auf den Lindenstamm...«

      »Aber Liebste, was ist dir denn, du zitterst. Was war denn das für ein stummes Spiel vor meinen Augen?«

      »Harro, ich weiß nicht. Ich fühlte – nein Harro, du brauchst es mir nicht zu glauben! Ich bin eine Närrin. Ich glaube, ich habe mich noch einmal losgekauft!«

      »Du bist so furchtbar erregt! Wovon hast du dich denn losgekauft? Mußtest du ihr denn deiner Mutter Schmuck nachwerfen? Gedankt hat sie dir nur mit etwas, das von Ihr als Beleidigung gedacht war. Ich weiß ja, du nimmst die Malersfrau nicht so auf.«

      »Rede nicht mehr davon – kein Wort, Harro – ich habe mir etwas eingebildet, gewiß nur eingebildet... du sagst ja immer, ich sei so phantasiereich. Und brauche ich denn Diamanten, du weißt, ich liebe sie nicht!«

      »Erregt bist du, Seele. Und nun müssen wir ja vernünftig werden. Heute! Sehr weise und vernünftige Leute! Und nun laß dich ansehen. Sie haben mir ja kaum Zeit dazu gelassen. »So sieht eine Braut aus!«

      »Deine Braut, Harro!«

      Er hielt sie vor sich in seinen Armen und sah, wie die Erregung und die Angst von vorhin schwand, und wie eine leise Seligkeit von ihrem Herzen aufstieg und ihren Rosenschein auf ihre Wangen warf.

      »Deine Braut, Harro –«

      Aber Harro schwieg nur und seine sonnenhaften Augen sogen das schöne Bild ein.

      Draußen auf den Steinplatten sanken in trockenem Rauschen die Goldblätter von der Linde.

      Ein leises Klopfen: »Der Wagen, Durchlaucht.«

      Rosmarie machte sich sanft los. »Nun, Harro, gehst du auf den Lindenstamm, ich werde gleich fertig sein.«

      Er nahm ihr mit sanften Händen den Kranz vom Haupte und den Schleier: »Frische Kränze gibt es immer wieder. Und den Schleier nimmst du mit.«

      »Aber Harro, den trägt man doch nur einmal.«

      »Schwanenjungfrauen auch öfters, Rosmarie.«

      Und Harro ging auf den Lindenstamm hinaus.

      Die Sonne ging eben unter, als die junge Gräfin von Thorstein durch die Pforte fuhr, die der strahlende Märt ihnen aufriß. Die weißen Tauben kreisten in schönen Flügen um den Bergfried, und die Sonne lag als goldenes Feuer in den Scheiben des Hauses Thorstein.

      Der alte Brunnen sang leise vor sich hin, weit offen standen die Tore der Halle, aus denen düstergoldiges Funkeln drang. Hand in Hand überschritten sie die Schwelle der neuen Heimat.

      »Es ist so feierlich, Harro, und ich meine, ich träume!«

      »Mir ist's auch fremder geworden – was ich mir selbst doch erdacht, nun all das Geräusch des Handwerks fort ist. Und du hättest es mit deinem weißen Kleid und Schleier weihen sollen. Dann wäre es erst ein Fest geworden. Aber nun komm in den Schmollwinkel. Und gestatte – hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein –, daß ich diesen Bratenrock, dies Knechtshabit, von mir werfe.«

      »Ja, Lieber, und wenn du willst, so ziehe den Lodenrock mit den Hirschhornknöpfen an, wenn du ihn noch hast.«

      »Ganz so schlimm werde ich es nicht machen. Und nun noch eins. Die Tanten werden bald kommen. Sie wollten nicht, die guten Seelen; ich mußte sie mit List dazu kriegen. Sie werden in Brauneck in den Wagen steigen in der Meinung, sie führen nach dem Kupferberger Bahnhof, ich habe behauptet, es wäre besser so, sie hätten direkten Anschluß. Dort sei auch ihr Gepäck. In Wahrheit bringt sie aber der Kutscher Hack hierher. Es ist dunkel bis dahin, und die Tanten kennen die neue Chaussee noch gar nicht. Sie merken nichts, und auf einmal sind sie wieder da. Oh, wird Tante Ulrike wütend sein und mich schimpfen! Sieh, ob sie nicht einen Griff nach meinen Haaren tut, den pädagogischen Griff, mit dem sie meine unerfahrene Jugend geleitet.

      Rosmarie, du bist lieb gegen sie; ich freue mich so, unbändig freu ich mich.«

      »Harro, werden sie nicht sehr böse sein?«

      »Ach, du kennst die Art von böse nicht. Wütend wird sie sein, die Uli, die alte! Es macht sich aber sehr nett, wenn du sie ein wenig fürchtest, das schmeichelt ihnen.«

      Und Harro verschwindet in sein Atelier durch den Gang, der es mit dem Haus verbindet. Rosmarie wartet auf ihn in dem Schmollwinkel, wo all ihre gestickten Bilder sie von den Wänden ansehen ... Und es ist sehr schwer zu glauben, daß sie nun hierher gehört. Es ist alles sehr schön, und an den leuchtenden Farben dort hängt viel heimliches Herzweh.

      Sie weiß nicht recht, soll sie sich in das Musikzimmer, das allerdings, um seine Bestimmung erfüllt zu sehen, auf musikalische Gäste wartet, hineintrauen, oder ins Eßzimmer, oder in ihr eigenes Schlafzimmer. Lisa wird noch nicht da sein.

      »Ich wollte, sie wäre da, dann hätte ich doch ein Stück von Brauneck.«

      Und sie erschrickt beinah. Wie sie sich nach der Lisa sehnt. – Es ist eben doch nicht so leicht, von einem alten Leben in ein neues zu treten. Und wenn's der Himmel wäre!

      Vielleicht fehlen einem da auch alte Schmerzen, denkt das Kind von Brauneck.

      Und Harro findet sie auf der Schwelle des Eßzimmers, als wüßte sie nicht recht, wohin mit sich. Er hat sich schön gemacht. Hat einen blauen Samtkittel an und einen weichen liegenden Kragen, aus dem sein schöner kräftiger Hals so ganz anders aufsteigt als aus den steifen Röhren, kurze Beinkleider und statt der Weste eine breite schwarzseidene Schärpe.

      »Das wird die Tanten noch besonders angreifen,« verspricht er. Rosmarie bewundert ihn sehr. Wenn er da ist, schwindet das Gefühl der Fremdheit. Seine starke, kräftige, lebendige Persönlichkeit erfüllt die Räume und macht sie heimatlicher.

      Und sie gehen durch die Räume, die sein Riesenfleiß geschmückt hat. An vielen Orten ist seine Hand, überall sein Geist. An den Schnitzereien der Türen, an den Friesen, den Leuchtkörpern sind die Erinnerungen an die gemeinsamen Freuden.

      Über dem Flügel als Leuchtkörper hängt Rosmaries blaues Männlein vom Schloß Schweigen und hält mit scherzhafter Warnung den Finger an die Lippen. Im Schlafzimmer ist an der Schranktüre der Herr Wurmhaber geschnitzt als Zwerg, mit einem goldenen Schuh sich schleppend.

      »Rosmarie, nun, das meiste ist ja geworden – manchem sieht man vielleicht die Eile an.«

      »Nur du, Harro!«

      »Aber СКАЧАТЬ