Die berühmtesten Dramen von Henrik Ibsen. Henrik Ibsen
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Название: Die berühmtesten Dramen von Henrik Ibsen

Автор: Henrik Ibsen

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9788075836106

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СКАЧАТЬ Zusammenstoß, dann werden Sie sehen, Kapitän, daß die öffentliche Meinung die Beine unter die Arme nimmt, und daß die kompakte Majorität sich aus dem Staube macht – wie ein Rudel Säue, die waldeinwärts rennen. Der Gedanke daran ist eben das Traurige; es tut mir im Herzen weh –. Na, aber, zum Henker, das ist ja doch eigentlich nur dummes Zeug. Haben die Leute mich mal für einen Volksfeind erklärt, so will ich auch einer sein.

      Frau Stockmann. Das wirst Du doch nie und nimmer werden, Thomas.

      Stockmann. Das solltest Du nicht mit dieser Zuversicht sagen, Käte. Ein garstiges Wort kann wirken wie ein Stecknadelstich in der Lunge. Und dies verdammte Wort –; ich kann es nicht los werden; es hat sich festgesetzt hier unter der Herzgrube, da liegt es und bohrt und zieht wie saure Säfte. Und dagegen hilft kein Magnesia.

      Petra. Pah, Vater, Du solltest Ihrer nur lachen.

      Horster. Die Leute werden schon noch auf andere Gedanken kommen, Herr Doktor.

      Frau Stockmann. Ja, Thomas, das ist so gewiß, wie Du hier stehst.

      Stockmann. Ja, vielleicht wenn es zu spät ist. Aber das geschieht ihnen schon recht! Dann können sie hier in ihrem Unrat waten und Gewissensbisse haben, daß sie einen Patrioten in die Verbannung getrieben haben. – Wann geht die Reise, Kapitän?

      Horster. Hm, – darüber wollte ich eigentlich mit Ihnen reden –

      Stockmann. Ist etwa mit dem Schiff was los?

      Horster. Nein; aber es wird wohl so sein, daß ich nicht mitgehe.

      Petra. Ihnen ist doch nicht gekündigt?

      Horster lächelt. Ja, allerdings.

      Petra. Ihnen auch.

      Frau Stockmann. Da siehst Du es nun, Thomas.

      Stockmann. Und das um der Wahrheit willen! Ach! Ich hätte es mir auch denken können –

      Horster. Nehmen Sie sich es weiter nicht zu Herzen; ich finde schon eine Stelle bei irgend einer auswärtigen Reederei.

      Stockmann. Und noch dazu dieser Vik, – ein vermögender Mann, und durchaus unabhängig –! Pfui Teufel!

      Horster. Er ist sonst ganz rechtschaffen; und er sagt selbst, er hätte mich gern behalten, wenn er nur dürfte –

      Stockmann. Aber er darf nicht? Versteht sich!

      Horster. Es wäre nicht so einfach, sagte er, wenn man einer Partei angehört –

      Stockmann. Da hat er ein wahres Wort gesprochen, der Ehrenmann! Eine Partei, die ist wie eine Fleischhackmaschine; darin werden alle Köpfe zu einem Brei zerrieben; und deshalb sind sie auch alle Schwachköpfe und Flachköpfe, einer wie der andere.

      Frau Stockmann. Nein, aber Thomas –!

      Petra zu Horster. Hätten Sie uns nicht nach Hause gebracht, dann wäre es am Ende nicht so weit gekommen.

      Horster. Ich bereue es nicht.

      Petra reicht ihm die Hand. Ich danke Ihnen!

      Horster zum Doktor. Und was ich noch sagen wollte: wenn Sie durchaus weg wollen, so weiß ich einen anderen Ausweg –

      Stockmann. Sehr schön; wenn wir nur wegkommen –

      Frau Stockmann. Pst! Hat es nicht geklopft?

      Petra. Das ist gewiß der Onkel.

      Stockmann Aha! Ruft: Herein!

      Frau Stockmann. Bester Thomas, Du mußt mir aber versprechen –

      Stadtvogt Stockmann kommt aus dem Vorzimmer.

      Stadtvogt in der Tür. O, Du bist beschäftigt. Dann will ich lieber –

      Stockmann. Nein, nein, – komm nur herein.

      Stadtvogt. Aber ich hätte gern unter vier Augen mit Dir gesprochen.

      Frau Stockmann. Wir gehen so lange ins Wohnzimmer.

      Horster. Und ich will später wiederkommen.

      Stockmann. Nein, – gehen Sie nur mit hinein, Horster; ich muß Näheres wissen –

      Horster. Gut, dann warte ich.

      Geht mit Frau Stockmann und Petra ins Wohnzimmer.

      Stadtvogt sagt nichts, blickt aber verstohlen nach den Fenstern.

      Stockmann. Du findest es gewiß heut hier ein bißchen luftig. Bedeck' Dich nur.

      Stadtvogt. Wenn Du erlaubst. Tut es. Ich glaube, ich habe mich gestern erkältet; mich fror –

      Stockmann. So? Wahrhaftig, mir kam es warm genug vor.

      Stadtvogt. Ich bedauere, daß es nicht in meiner Macht gestanden hat, diese nächtlichen Exzesse zu verhüten.

      Stockmann. Ist das alles, was Du mir zu sagen hast?

      Stadtvogt zieht einen großen Brief hervor. Dies Dokument habe ich Dir von der Badeleitung zu übermitteln.

      Stockmann. Ist mir gekündigt?

      Stadtvogt. Ja, mit dem heutigen Datum. Legt den Brief auf den Tisch. Es tut uns leid; aber – offen gesagt – wir durften nicht anders der öffentlichen Meinung wegen.

      Stockmann lächelt. Ihr durftet nicht? Das Wort habe ich heut schon einmal gehört.

      Stadtvogt. Bitte, mach' Dir Deine Lage klar. Du darfst in Zukunft auf keinerlei Praxis hier in der Stadt rechnen.

      Stockmann. Der Teufel hole die ganze Praxis! Aber woher weißt Du das so genau?

      Stadtvogt. Der Verein der Hausbesitzer läßt eine Liste herumgehen von Haus zu Haus. Alle rechtschaffenen Bürger werden aufgefordert, Dich nicht zu nehmen; und ich möchte darauf schwören, auch nicht ein Hausvater wird wagen, seine Unterschrift zu verweigern; man darf es ganz einfach nicht.

      Stockmann. Ja, ja, daran zweifle ich gar nicht. Aber was weiter?

      Stadtvogt. Wenn ich Dir einen Rat geben darf, so wäre es der: zieh für einige Zeit aus der Stadt –

      Stockmann. Ja, ich habe nachgerade auch daran gedacht, aus der Stadt zu ziehen.

      Stadtvogt. Schön. Und wenn Du dann etwa ein halbes Jahr zum Nachdenken Zeit gehabt hast und Dich nach reiflicher Überlegung dazu verstehen könntest, mit ein paar bedauernden Worten Deinen Irrtum zu bekennen, so –

      Stockmann. So könnte ich vielleicht meinen Posten wiederbekommen, meinst Du?

      Stadtvogt. Vielleicht; das ist nicht ganz ausgeschlossen.

      Stockmann. Ja, aber die öffentliche Meinung? Ihr dürft ja nicht der öffentlichen Meinung wegen.

      Stadtvogt. Die öffentliche Meinung ist ein überaus variables Ding. СКАЧАТЬ