Als wär das Leben so. Rainer Moritz
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Название: Als wär das Leben so

Автор: Rainer Moritz

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783311702481

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СКАЧАТЬ als sie losfuhren. Sie winkte Mama Elisabeth zu, die es sich nicht nehmen ließ, sie am Straßenrand zu verabschieden. Gleich nach der ersten Kurve schalteten sie den Kassettenrekorder ein und sangen mit. Inger und Katrin würden sich am Steuer abwechseln.

      Viereinhalb Wochen waren sie unterwegs. Mal übernachteten sie im Zelt, mal in einer Jugendherberge, mal in schäbigen Hotels. Sie fuhren über die Schweiz nach Frankreich, saßen an der Fontäne des Genfer Sees, kauften in Grasse kleine Flakons mit fremdartigen Parfums, schafften es bis an die Côte d’Azur, weil sie unbedingt Station in Monaco, im Fürstentum, machen wollten, besuchten den Jardin Exotique, übernachteten auf dem Dach der Jugendherberge in Nizza, deren Toiletten sie mieden, blieben am Mittelmeer, in Cannes und St. Tropez, das sie enttäuschte, sonnten sich in abgelegenen Buchten, aßen Baguette, Oliven und Tomaten, besuchten in der Provence, was alle besuchten, und blieben endlich für ein paar Tage in Valras-Plage, nicht weit von Béziers entfernt.

      Katrin machte Strandspaziergänge, unterhielt sich mit jedem, verschwand für Stunden und kehrte ausgelassen zurück, mit Knutschflecken am Hals, die niemand kommentierte. Inger blieb meist in der Nähe der Unterkunft, schrieb Ansichtskarten an ihre Verwandtschaft und achtete ängstlich auf ihre Sachen. Lisa war am Strand, breitete nah am Wasser ihr Badetuch aus, verbrachte die Zeit damit, zu lesen und sich der Sonne entgegenzurecken.

      Die Zeit verging langsamer als zu Hause. Sie ließ den fast weißen Sand durch ihre Finger rieseln und warf sich in die Wellen, sobald die sich wie richtige Wellen benahmen. Sich in die Brandung stürzen, mit einem Aufschrei, die Augen schließen, sich von den Beinen reißen lassen und torkelnd auf die nächste Welle warten. Aufs Meer hinausschauen, nicht zurück an den Strand, wo Inger, vermutlich am Boden kauernd, darauf hoffte, dass sie nicht weiter hinausschwimmen würde.

      Erst nach einer halben Stunde kam sie heraus, zögernd, innehaltend, unsicher, ob sie das Glück zur Genüge ausgekostet hätte. Sie legte sich, nass, wie sie war, auf ihr Badetuch. Keine Mama Elisabeth, die ihr riet, den Badeanzug zu wechseln, um keine Blasenentzündung zu riskieren. Die Tropfen verdunsteten auf ihrer Haut, das Salz verkrustete auf ihren Beinen. Sie rief nach Inger und Katrin. Ob es nicht an der Zeit wäre für einen Aperitif in der Strandbar, deren Betreiber sie bereits als Stammkundinnen betrachtete.

      Katrin und sie streckten sich im Bikini auf den wackligen weißen Plastikstühlen aus, Inger hatte sich ein Frotteecape übergeworfen. Sie bestellten einen Martini oder einen Pastis, der ihnen nicht schmeckte, manchmal einen Muscat de Frontignan, dessen Süße durch die Eiswürfel erträglich wurde. Sie verständigten sich mit Händen und Füßen. Katrin sprach am besten Französisch und kam dennoch mit dem Akzent der Einheimischen schlecht zurecht. Sie aßen Salat, das dunkelgelbe Olivenöl rann über die Gurkenscheiben und die gegrillten Sardinen, die so salzig waren, dass sie die zweite Karaffe Weißwein bestellten. Danach gingen sie in die Diskotheken an der Promenade. Sie verloren sich auf der Tanzfläche nicht aus den Augen, tanzten miteinander, ließen sich von den Dorfjungs einen Drink ausgeben, ja sogar ungeschickt in die Arme nehmen und küssen.

      Mehr nicht, das hatten sie vor der Reise ausgemacht, keine Jungs im Zelt oder auf dem Zimmer. Sie fühlte nachts im Bett, wie es in ihrem Kopf vibrierte, wie sich ein vager Schwindel ankündigte. Die Hitze des Tages breitete sich in ihrem Körper aus. Wenn sie sicher war, dass Katrin und Inger schliefen, begann sie sich zu streicheln, ihre Haut, deren Glühen erst nachließ, als sie in das längliche Kissen biss.

      Sie ließen Valras-Plage zurück, versprachen sich in die Hand, im nächsten Jahr wiederzukommen. Und im Jahr darauf. Was sie nicht taten. Als Einundzwanzigjährige wollte sie sich nicht vorstellen, dass dieses Sommergefühl je verginge. Als Einunddreißigjährige und Einundvierzigjährige schickte sie Katrin und Inger im Juni irgendwelche Postkarten, die das Mittelmeer zeigten, versehen mit einem Erinnert-Ihr-Euch?-Gruß. Die beiden antworteten einsilbig, und sie merkte, dass nur sie es war, die die Woche in Valras-Plage nicht vergessen hatte.

      Andorra, Andorra! Da müssen wir hin!, rief Inger aus, und so fuhren sie los, über Narbonne und Carcassonne, wo sie die Burganlage durchquerten, auf dem Pont Vieux Fotos machten, eine Dose Noix de Carcassonne kauften, die sie in der Mittagssonne am Fluss aßen, und flohen nach kurzer Zeit vor den Touristenhorden.

      Die Landstraße schlängelte sich die Pyrenäen hinauf, Inger kam ins Schwitzen, sobald ihnen ein größerer Wagen entgegenkam, und Katrin erzählte, dass man in der Hauptstadt, in Andorra la Vella, Schallplatten und Spirituosen ungeheuer preiswert einkaufen könne, was mit irgendwelchen Steuervergünstigungen zu tun habe. Mit Mühe fanden sie einen Parkplatz, die Menschen schoben sich von Geschäft zu Geschäft. Sie kaufte für Mama Elisabeth und Papa Karl einen spanischen Weinbrand als Mitbringsel und für sich eine Langspielplatte, Bye, bye, Miss American Pie … das Lied, das auf Klassenfeten zu später Stunde gespielt worden war, acht Minuten Stehblues. Es gab nur einen Jungen, mit dem sie dazu eng umschlungen getanzt hatte. Ein Junge, über den sie nie sprach. Ein Junge, der nicht mehr lebte, auf dem Fahrrad von einem Sattelschlepper überrollt worden war.

      Nach viereinhalb Wochen kamen sie zurück, abgebrannt, erschöpft und zufrieden. Katrin hupte mehrmals, als sie auf der Wiese vor Lisas Elternhaus den Motor abwürgte. Zum ersten Mal auf der ganzen Fahrt. Sie nahm Inger und Katrin in den Arm und glaubte, sich besser zu kennen als zuvor. Was man mag und was man nicht mag, das macht den Menschen aus, macht ihn unverwechselbar, dachte sie und freute sich auf das Kommende.

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