Karlas Welt. Renée Toft Simonsen
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Название: Karlas Welt

Автор: Renée Toft Simonsen

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия: Karla

isbn: 9788711516065

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      „Das hat er aber noch nie gemacht, oder Papa?“, fragte Karla. Papa musste Karla Recht geben. Miez-Muzo war der friedlichste Kater der Welt.

      „Wir müssen ihn schnell zum Tierarzt bringen. Dann werden wir es heute wohl doch nicht mehr ins Schwimmbad schaffen, Herzlein“, sagte Papa. Karla wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie wollte doch so gerne ins Schwimmbad. Sie hatte sich gerade beigebracht, vom Dreimetersprungbrett zu springen und sie hatte sich schon so sehr darauf gefreut. Aber sie konnte auch sehen, dass das mit Miez-Muzo nicht bis morgen warten konnte. Karla streichelte ihn und nahm ihn vorsichtig in ihre Arme. Diesmal fauchte er nicht mehr und fand sich damit ab, dass sie ihn ins Haus trug. Papa rief den Tierarzt an und bekam sofort einen Termin.

      „Wie kommen wir dorthin?“, fragte Karla. Sie saß auf dem Sofa und hatte Miez-Muzo auf den Schoß. Es verging ein bisschen Zeit, bis Papa etwas sagte. Karla merkte, dass ihn ihre Frage traurig machte.

      „Ich weiß es nicht, aber ich muss wohl das Auto nehmen.“

      „Aber das dürfen wir doch nicht!“ Jetzt wurde auch Karla traurig. Wenn Mama herausgefunden hätte, dass sie mit dem Auto gefahren wären, wäre sie richtig wütend auf Papa geworden.

      „Kannst du nicht Mama anrufen und ihr erklären, was passiert ist?“, fragte Karla. Papa setzte sich neben Karla und fuhr sich ein paarmal durch die Haare.

      „Das könnte eine Lösung sein. Vielleicht würde sie sagen, dass das schon in Ordnung ginge. Aber viel eher würde sie wohl sagen, dass du hier bleiben und warten sollst bis ich wieder zurückkomme. Das wäre vielleicht gar keine so schlechte Idee …“

      „Das mache ich sicher nicht! Ich Will mit!“ An Karlas Stimme war deutlich zu hören, dass dieser Vorschlag keine Möglichkeit war. Karla wollte mit – egal wie! Dann kam ihr eine gute Idee.

      „Jetzt hab ichʼs. Wir nehmen ein Taxi.“ Das fand Papa eine Weltklasseidee. Denn so mussten sie Mama nicht in die Sache mit hineinziehen und er musste nicht mit Karla streiten. Wenn Karla gerade dickköpfig war, dann brauchte es mehr als eine Umweltkatastrophe, um sie umzustimmen.

      Als das Taxi aber kam, traten neue Probleme auf. Sie hatten nämlich keine Transportbox für Miez-Muzo und der Chauffeur weigerte sich, eine freilaufende Katze im Auto mitzuführen. Er sagte, dass sie auch nicht damit rechnen sollten, einen anderen Chauffeur zu überreden. Karla begann zu weinen. Den ganzen Tag lang hatte sie sich darauf gefreut ins Schwimmbad zu gehen und Papa zu sehen. Und jetzt hatte sich alles in ein schönes Chaos verwandelt. Miez-Muzo tat ihr leid, aber wie sollten sie ihn zum Tierarzt bringen, wenn niemand sie dort hinfahren wollte? Karla rief dem Chauffeur „Blödian“ nach, als er wegfuhr. Papa sah Karla entsetzt an. Aber sie wusste, dass er es im Auto nicht mehr hören konnte. Sie hatte einfach Lust etwas Böses zu sagen. Sie gingen wieder ins Haus und Karla sank, zusammen mit Miez-Muzo, der ganz jämmerlich maunzte, ins Sofa.

      Buster – der Mann der Stunde

      „Weißt du, was wir machen? Wir rufen Buster an!“ Buster war ein Bekannter von Papa. Er war ein Bettelmann und wohnte auf der Straße. Karla hatte ihn nur einmal zuvor gesehen. Als Karla und Papa damals fischen gewesen waren, war Buster mit seinem Einkaufswagen aufgetaucht. Er hatte Karlas Wasserflasche so gerne haben wollen, und hatte sie letztendlich auch bekommen. Er war richtig nett gewesen, auch wenn er wirklich komisch aussah.

      „Buster hat sowohl ein Handy, als auch einen Führerschein. Das ist die Lösung“, meinte Papa. Karla fand es merkwürdig, dass Buster auf der Straße wohnte, dass er einfach so herumflanierte mit seinem Einkaufswagen, dass er nachts unter all seinen ekeligen und schmutzigen Decken döste. Im Winter schlief er bei Tag, denn bei Nacht war es zu kalt, um draußen zu liegen. Papa hatte erzählt, dass er im Winter die ganze Zeit über in Bewegung bleiben musste, um sich warm zu halten.

      Papa rief also Buster an, der hatte zufällig sofort Zeit. Es verstrich ein wenig Zeit bis Buster kam. Schließlich musste er ja immer sein ganzes Zuhause mitnehmen. Endlich hörten sie es vor der Türe rattern. Karla sprang auf und lief zur Tür. Buster parkte seinen Einkaufswagen, sagte artig Guten Tag und bedankte sich dafür, dass sie ihn angerufen hatten. Das taten nämlich nicht viele. Er war froh, helfen zu können und kurz darauf befanden sie sich auch schon in Papas gelbem VW auf dem Weg zum Tierarzt. Karla saß auf dem Rücksitz mit Miez-Muzo auf dem Schoß und vorne saßen Buster und Papa. Sie plauderten miteinander.

      Beim Tierarzt angekommen, ernteten sie viele verwunderte Blicke, als sie das Wartezimmer betraten. Einige wechselten ihren Sitzplatz, als sich die vier setzten. Karla dachte, dass sie das sicher taten, weil Buster nicht so gut roch. Und Papa sah wohl auch nicht ganz normal aus, mit seinen langen Haaren und seiner komischen Golfhose. Die Hose reichte nämlich nur bis zu den Knien, darunter trug er karierte Strümpfe. Und Karla selbst hatte den ganzen Nachmittag lang an der Feuerstelle im Garten gespielt, sodass auch ihre Kleidung nicht mehr ganz sauber war. Und der Kater war zerkratzt und blutig und erbärmlich anzusehen. Karla fand, dass er mehr wie ein Teppich aussah, als wie ein Tier.

      Miez-Muzos Ohr sollte genäht werden. Deshalb musste er eine Spritze bekommen. An Karlas Wange kullerten kleine Tränchen herab. Papa nahm sie an der Hand und sagte, dass sie auch draußen warten könnten. Aber Karla wollte bei Miez-Muzo bleiben. Und Buster und Papa wollten bei Karla bleiben. Darum nahmen sie sich alle an den Händen und schauten zu, wie der Tierarzt Miez-Muzo wieder zusammennähte. Es war schnell überstanden. Man müsste ihm fünf Tage lang Penicillin geben und dann wäre der Kater wieder so gut wie neu, meinte der Tierarzt.

      Karla war erleichtert, als sie wieder im Auto saßen. Sie fand, dass sie alle das Problem richtig gut gemeistert hatten und Papa meinte, sie sollten das auf dem Heimweg mit einem Eis und einem Würstchen von der Wurstbude für Miez-Muzo feiern. Papa fragte Buster, ob er mit ihnen zu Abend essen wollte. Das war wohl das Mindeste, was sie für ihn tun konnten, da er so freundlich war und ihnen geholfen hatte.

      Buster sagte ja und als sie zu Hause angekommen waren, wollte er gerne ein Bad nehmen. Wo Buster wohnte, gab es nämlich keinen Wasseranschluss. Papa sagte, dass das kein Problem sei, denn warmes Wasser hatten sie genug. Und so konnten Karla und Papa das Essen vorbereiten, während Buster badete.

      Es wurde der schönste Abend der Welt. Buster sah ganz sauber aus. Papa hatte ihm ein altes, sauberes Hemd von ihm geschenkt und eine Hose und Socken geliehen, währenddessen Busters eigenes Zeug gewaschen wurde. Er stank nicht mehr und aß mehr als Karla und Papa zusammen.

      Danach gab es Kaffee für die Erwachsenen, eine Limo für Karla und dann spielten sie Monopoly. Buster wollte gerne die Bank sein. Das hätte er nämlich schon oft gemacht, sagte er. Aber bei all dem Geld wurde er immer ein bisschen nervös und Karla bemerkte, dass er schummelte. Schlussendlich verlangte sie, dass er die Geldkasse an sie übergab.

      „Es ist wohl besser, wenn ich das mit dem Geld mache“, sagte sie streng.

      „Schau an! Du wirst deiner Mutter ja immer ähnlicher“, rief Papa und dann mussten sie alle lachen. Es war so gemütlich. Karla hatte Kerzen angezündet und Papa hatte Kekse auf den Tisch gestellt. Sie fand, dass Buster der liebste auf der Straße lebende Mann war, den sie kannte. Er war allerdings auch der Einzige. Sie war nicht einmal sauer, dass er schummelte, denn er war ja schließlich auch nicht wie alle anderen.

      Buster durfte auf der Couch übernachten und Karla gab ihm eine große Umarmung und bedankte sich vielmals für seine Hilfe, als sie sich eine gute Nacht wünschten. Am nächsten Morgen war er weg, noch bevor sie aufgestanden waren. Die Kleidung, die er sich ausgeborgt hatte, lag fein säuberlich zusammengelegt auf der Kante des Sofas. Auch das Kissen und die Decke hatte er schön zurechtgelegt. Seine eigenen Klamotten waren nicht mehr im Trockner und eigentlich konnte man gar nicht СКАЧАТЬ