Interlaken. Silvia Götschi
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Interlaken - Silvia Götschi страница 17

Название: Interlaken

Автор: Silvia Götschi

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Maximilian von Wirth

isbn: 9783960416661

isbn:

СКАЧАТЬ die hier in Interlaken sogar einen ganzen Häuserblock geerbt haben.»

      «‹Libertatem Bern› ist bloss eine Untergruppe in einem internationalen Geflecht. Wie es scheint, ist jede Fraktion autonom, was Entscheidungen betrifft.»

      «Und die sicher die Ärmsten in ihrem Einflussbereich unterstützt.» Max biss in die Wurst. Vom Kalb und braun gebraten. Er liebte es.

      «Ja sicher.» Fede schnappte sich etwas vom Brot.

      «Du vermutest etwas anderes, oder?»

      «Dieser Bromberg scheint sehr einflussreich zu sein. Ich werde herausfinden, wo er überall die Finger im Spiel hat.»

      «Was hat dies mit unserer Aufgabe zu tun?»

      «Ich suche nach Verbindungen, das wolltest du doch auch.»

      «Zu Shenmi und Yuyun?»

      «Zu den Chinesen.»

      Eine Weile gingen sie schweigend nebeneinanderher. Max hatte zwar die Ermittlungen in Richtung Bromberg angezettelt, dennoch vermochte er nicht, sich einen Reim darauf zu machen, weshalb Fede von ihm plötzlich so besessen war. Er hatte einen Bissen verzehrt, als sie fortfuhr: «Erinnerst du dich an die Überbauung am Brienzersee?»

      «Ich habe, ehrlich gesagt, nicht so sehr darauf geachtet.»

      «Egal, die Häuser werden über die Bromberg-Immo AG verkauft. Möglicherweise stecken auch die Xìngshìs mit drin. Ich werde es herausfinden.»

      Max stoppte den Schritt, wandte sich frontal ihr zu. «Wir suchen zwei vermisste Frauen. Ihre Männer wenden sich an Bromberg.»

      «Genau, sie würden es nicht tun, wenn er ihnen fremd wäre.»

      Das Tourismusbüro von Interlaken lag in der Nähe des Centralplatzes. Es war kurz vor dem Mittag, als Max und Fede die Tür zum Büro öffneten. Eine Frau kam ihnen entgegen und fächerte mit einem Journal Luft in ihr rotes Gesicht. Sie wies darauf hin, dass das Office zwischen zwölf und zwei geschlossen sei.

      «Wir beanspruchen bloss fünf Minuten», sagte Fede in einer Art, welche der Frau ein Lächeln entlockte.

      Schweissperlen rannen über ihre Stirn. «Sie waren gestern schon einmal da.»

      «Sie haben ein gutes Gedächtnis, trotz all der Leute, die Sie täglich zu sehen bekommen.»

      Die Frau fühlte sich offensichtlich geschmeichelt. «Was also kann ich noch für Sie tun?»

      «Wir suchen nach zwei Chinesinnen.»

      «Da kann ich Ihnen beim besten Willen nicht weiterhelfen. Seit gestern hat sich nichts geändert.» Die Frau blieb in der Nähe der Tür stehen.

      «Wir haben jetzt ihre richtigen Namen. Es handelt sich um Shenmi Tong und Yuyun Wang. Sie müssen hier in einem Hotel in Interlaken logieren oder zumindest ein oder zwei Nächte übernachtet haben.»

      Widerwillig kehrte die Frau zu ihrem Pult zurück. Sie setzte sich und starrte auf den Bildschirm ihres Rechners, den sie mit einem Klick aus dem Stand-by-Modus geweckt hatte. «Shenmi und … wie sagten Sie?»

      Fede buchstabierte die Namen.

      «Ja, da habe ich eine von ihnen … Wang Yuyun, ist für eine Nacht im Aparthotel Goldey registriert, für zwei Personen. Sie hat über Trivago gebucht.»

      «Und wo befindet sich das Hotel?», fragte Fede.

      «In Unterseen, direkt an der Aare.»

      «Wann war das?», erkundigte sich Max.

      «Was?» Die Frau sah verdattert auf.

      «Von wann bis wann waren sie dort?»

      «Vom 22. auf den 23. Juni.»

      «Gibt es von gestern auf heute keinen Eintrag?»

      «Es ist möglich, dass dieser noch nicht erfasst wurde. Die Kurtaxenscheine erreichen uns manchmal verzögert, vor allem von den Hotels, die sie nicht digital übermitteln.»

      «Na, gibt’s denn so was?» Max konnte es nicht nachvollziehen.

      «Die kleinen Pensionen verfügen nicht überall über die modernsten Anlagen», sagte die Frau.

      Max holte zu einer erneuten Bemerkung aus. Fede hielt ihn zurück. «Wir gehen zum Aparthotel Goldey.»

      Die Frau erhob sich, wischte sich den Schweiss ab. «Dieser Sommer ist eine einzige Zumutung, obwohl er erst begonnen hat.»

      Fede suchte auf ihrem iPhone nach der Adresse. «Das Hotel ist nicht weit von hier entfernt. Wir können gut zu Fuss dorthin. Also die Markgasse entlang bis zur ersten Aarebrücke, dann über die Spielmatte und über die zweite Brücke. Beim Restaurant Steinbock geht man rechts eine kurze Distanz über die Haberdarre und zweigt auf die Untere Goldey ab. Der Weg zum Hotel führt die Aare entlang.»

      «Und wie viele Meter?» Der Asphalt brannte. Max hatte keine Lust, über kochende Böden zu gehen.

      «Knapp achthundert Meter.»

      «Fast ein Kilometer.»

      «Max, was soll das?» Fede hielt ihn am Arm fest. «Irgendetwas bedrückt dich, seit wir hier sind. Klär mich bitte auf. Es macht mir keinen Spass, mit einem Miesepeter unterwegs zu sein.»

      «Ist es so schlimm?» Max hatte nicht daran gedacht, mit seiner schlechten Laune Fede brüskieren zu können. Sie kannten sich seit knapp zwei Jahren. An manchen Tagen fühlte es sich sehr viel länger an. Wenn jemand Geheimnisse vor dem andern hatte, war das Fede. Max dagegen war wie ein offenes Buch. Oder doch nicht? «Entschuldige, ich hatte einen Disput mit Milagros.» Er setzte sich langsam in Bewegung.

      «Du zögerst?» Fede kniff die Augen zusammen.

      Max glaubte, ihr anzusehen, dass sie ihm dieses Argument nicht abnahm.

      «Was war der Auslöser?»

      Sollte er es ihr sagen? Dass er durch einen anonymen Anrufer belästigt wurde? Wenn es um seinen Vater ging, reagierte er einstweilen noch immer pikiert. Nach seinem Tod hatte Max es nicht zugelassen, dass man darüber sprach. Der Flugzeugabsturz war für ihn tabu gewesen. Es hatte zu viele schöne Erinnerungen gegeben, um diese mit einem Schlag zunichtezumachen. Vater hatte ihn, als Max sieben gewesen war, zum ersten Mal in einem Segelflieger mitgenommen. Er hatte ihm die Welt von oben gezeigt. Später hatte er ihn selbst an den Steuerknüppel gelassen und ihm kontinuierlich die Technik des Segelfliegens beigebracht. Nie hatte Max sich freier gefühlt als in dieser Unendlichkeit. Die Wolken unter ihm wie Zuckerwatte am Jahrmarkt, die Hügel und Baumspitzen in einer grandiosen grünen Sinfonie, ganze Flussläufe wie kapillare Verästelungen. Das leise Surren, wenn der Wind über die Flügel streifte, das Auf und Ab in der Thermik.

      Aber vor allem diese Stille in sich selbst. An manchen Tagen hatte sie ihn fast melancholisch gestimmt. Dann hatte er den Drang verspürt, etwas Verrücktes zu tun.

      «Max?»

      «Sorry, was hast du gefragt?»

      «Was СКАЧАТЬ