Der Hund, der die Welt rettet. Ross Welford
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Название: Der Hund, der die Welt rettet

Автор: Ross Welford

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9783649636434

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СКАЧАТЬ auf der Quarantänestation kümmere. Dorthin kommen die Hunde, wenn sie krank sind. Die Hygienematten sind schwammige, feuchte Abtreter, an denen man die Schuhsohlen vor und nach dem Betreten der Quarantänestation abstreift.

      Jedenfalls passierte es ein paar Tage nach unserem ersten Besuch bei Dr. Pretorius.

      Als Erstes hatte ich die Desinfektionsflüssigkeit in den Hygienematten nachgefüllt, bevor ich in die Quarantänestation ging, um nach Dudley zu schauen, der was mit dem Magen hatte. Er war öfter mal krank, deshalb habe ich mir auch keine großen Sorgen gemacht. Vielleicht erinnert ihr euch noch, dass er am Strand diese tote Möwe im Maul hatte, darauf habe ich es zurückgeführt.

      Dudley befand sich hinter einem Maschendrahtzaun, der mir bis zum Kinn reichte. Am Eingang lagen Gummistiefel und Gummihandschuhe, die ich anzog, bevor ich zu ihm ging. Dudley wedelte schwach mit seinem krummen Schwanz.

      »Na, du verrückter Kerl«, sagte ich, »geht’s dir besser?« Sonst lasse ich mir von Dudley immer das Gesicht ablecken, aber auf der Quarantänestation dürfen wir das nicht, deshalb habe ich ihm ein wenig den Bauch gekrault. Mit den Gummihandschuhen ist es nicht das Gleiche, aber Dudley schien es nicht weiter zu stören.

      Vor ein paar Tagen war eine Familie hier, die ihn fast aufgenommen hätte, aber Dudley sieht einfach zu schräg aus.

      »Das kleine Mädchen fand ihn süß«, meinte der Pfarrer, »und sie hat was zu ihrer Mutter auf Chinesisch gesagt. Natürlich konnte ich die Unterhaltung nicht verstehen, aber der Vater zeigte daraufhin auf Dudleys fehlendes Auge, die Zähne und sein Ohr. Dann sind sie gegangen.«

      Armer, hässlicher Dudley! Ich dachte an das chinesische Mädchen, das sich in ihn verliebt hatte, und an ihren Vater, dem er zu seltsam aussah.

      Insgeheim war ich doch sehr erleichtert. Ich weiß, dass es die Hunde in einer Familie besser haben als in Sankt Bello, aber ich könnte es nicht ertragen, Dudley zu verlieren.

      Ich sah ihn genau an. Dem armen Kerl ging es nicht besonders gut. Das Fressen hatte er kaum angerührt, aber er hatte Wasser getrunken und auch einen Haufen in die kleine Kiste mit dem Sand gemacht, die ich auswusch und desinfizierte. Alles genau nach Vorschrift. Dann warf ich seinen klitschigen Tennisball ein paarmal, aber Dudley war nicht sonderlich interessiert, und dann habe ich den Ball ein wenig zu heftig geworfen, sodass er über den Zaun sprang und wegrollte und wir aufhören mussten.

      Ich kam aus der Quarantänestation und wollte nun noch die Spender auffüllen (die waren nämlich leer), als ich ausgerechnet auf Sass Hennessey traf. Eine Hand in die mollige Hüfte gestemmt, stand sie da und warf das Haar zurück.

      »Hiiiii!«, rief sie, aber in ihren Augen lag kein Funken Wärme.

      »Hallo, Saskia.«

      »Gerade habe ich zu Maurice gesagt, dass es hier jetzt richtig schön aussieht.«

      Maurice? Maurice? Außer meinem Vater, der den Pfarrer seit Ewigkeiten kennt, nennt ihn keiner so. Alle sprechen ihn mit Reverend Cleghorn an. Mal wieder typisch, dass Sass ihn beim Vornamen nennen muss. Ich war jetzt schon genervt, doch es sollte noch schlimmer kommen.

      »Der hässliche alte Köter da«, sagte sie und legte den Kopf mit gespieltem Mitgefühl zur Seite. »Wäre besser, wenn man ihn einschläfert, was meinst du?«

      Das war es: die fiese Bemerkung, von der ich gesprochen hatte. Ich brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass sie Dudley meinte. Dudley, meinen zweitliebsten Hund im ganzen Hundeheim! Ich klappte den Mund auf und zu, ohne dass ein Ton rauskam.

      »Ist was, Georgie?«

      »Nein, nichts.« Das stimmte natürlich nicht. Ich kochte vor Wut. Schweigend füllte ich das Desinfektionsmittel in den Spendern nach, streifte die Handschuhe ab, nahm etwas von dem Gel und verrieb es wütend in den Händen. Dann zog ich die Gummistiefel aus.

      »Hey, so war’s doch nicht …«

      »Warum sagst du’s dann erst? Du weißt doch genau, dass wir so was hier nicht machen.« Ich war kurz vorm Explodieren.

      »Aber er ist doch so alt und krank …«

      Nun platzte mir wirklich der Kragen. »So alt und so krank ist er nun auch wieder nicht. Kapiert?«, schrie ich.

      Damit hatte Sass wohl nicht gerechnet. Leise sagte sie: »Oookaaay.« Dieses eine Mal hatte ich es ihr wirklich gezeigt.

      Mit spitzen Fingern hob sie Dudleys vollgesabberten Tennisball auf, der zur Tür gerollt war. Sie gab ihn mir, und ich war gezwungen, mich zu bedanken. Es war ein seltsames Versöhnungsangebot.

      Ich drehte den Ball in den Händen, während ich sie davongehen sah, dann warf ich ihn Dudley zu und schloss die Quarantänestation hinter mir.

      Als ich zurück auf meine Station kam, war ich immer noch total sauer. Ramzy wartete auf mich mit Ben im Arm, dem knurrigen Jack Russell, der ihm unbedingt das Gesicht ablecken wollte.

      »Guck mal!«, rief Ramzy ganz stolz. »Ich habe einen neuen Freund!«

      »Hast du wirklich«, sagte ich. »Guter Junge, Ben«, und hielt ihm meine Hand hin, damit er sie lecken konnte. Dann streichelte ich zum Abschied noch mal jeden einzelnen Hund auf meiner Station.

      »Tschüss, Herr Pfarrer«, rief ich und zog an der schweren Eichentür.

      »Auf Wiedersehen, Sergeant Santos und Gefreiter Rahman!«, rief der Pfarrer und salutierte. »Ausgezeichnete Arbeit!«

      Das war’s also. Der Schaden war angerichtet. Ich hatte das Ende der Welt angezettelt.

      Selbstverständlich wusste ich das in dem Moment noch nicht. Und bis jetzt habe ich es auch für mich behalten: Ich habe den Tennisball angefasst, der mit Dudleys Keimen verseucht war, Keime, die er sich von dem kleinen Mädchen geholt hatte, das ihn aufnehmen wollte. Dann hatte ich den armen Ben an meiner verkeimten Hand lecken lassen und dann auch noch die anderen Hunde …

      Offenbar nützt alle Aufklärung über Ansteckungsgefahren nichts gegen Dummheit.

      Oder ich war einfach so sauer über Sass’ gemeine Bemerkung, dass ich nicht mehr klar denken konnte. Was letztendlich aber auch auf Dummheit hinausläuft.

      12. Kapitel

      Gebt mir noch ’ne Woche«, hatte Dr. Pretorius gesagt. Immerzu musste ich daran denken. Noch eine Woche Geheimniskrämerei.

      Ein Geheimnis für sich zu behalten, ist nicht weiter schwer, solange niemand Verdacht schöpft. Solange dich niemand sieht. Jemand, der, sagen wir, deinen Bruder kennt. Jemand, der gerade angefangen hat, in Spanish City zu arbeiten, und bemerkt, wie du durch eine private Hintertür in die Arkaden gelangst.

      So jemand wie Sass Hennesseys Schwester Ann zum Beispiel, die bei meinem Bruder im Jahrgang ist und deren Mutter ihr gerade einen Job samstags bei Polly Donkin Tea Rooms verschafft hat.

      Gebt mir noch ’ne Woche, gebt mir noch ’ne Woche. Wie ein nerviger Ohrwurm ging es mir durch den Kopf, als ich mit schlenkernder Schultasche von Spanish City nach Hause trabte. Zu meiner Überraschung kam Clem aus Dads Werkstatt und wischte sich die öligen Hände an einem Handtuch ab.

      Wir leben auf einem СКАЧАТЬ