Pudding Pauli rührt um. Christine Nöstlinger
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Название: Pudding Pauli rührt um

Автор: Christine Nöstlinger

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9783707417449

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СКАЧАТЬ die Teigrolle auf daumendicke Schnitten, legte sie – wie Zimtschnecken – auf das ölige Blech, tröpfelte noch ein bisschen Öl auf jede Schnecke, schob das Blech ins Backrohr und wusch sich dann bei der Abwasch die öligen Hände. „Ich bin stockstinksauer, weil ich mir vorstellen kann, was morgen bei uns in der Klasse los sein wird!“

      „Was soll denn jetzt noch passieren?“ Die Rosi schaute den Pauli erstaunt an.

      „Glaubst du vielleicht, unsere werten Kollegen und Kolleginnen gehen jetzt einfach zur Tagesordnung über? Ich wette mit dir um vier Wochen Taschengeld, dass ab morgen bei uns in der Klasse das wilde Verdächtigen losgeht.“

      Die Rosi hatte keine Lust, die Wette anzunehmen.

      Bis die Pizzaschnecken schön semmelbraun waren und aus dem Backrohr dufteten, schwiegen der Pauli und die Rosi vor sich hin. Erst als der Pauli das Backblech aus dem Backrohr geholt und die Pizzaschnecken gerecht auf zwei Teller verteilt hatte, sagte die Rosi: „Ich nehme an, die meisten werden wahrscheinlich die Maria verdächtigen, weil sie neben der Lea am Pult sitzt und es ihr am ehesten gelungen sein könnte, das Herz unauffällig verschwinden zu lassen!“ Der Pauli stopfte sich eine halbe Pizzaschnecke in den Mund und sagte mampfend: „Glaube ich nicht. Sie werden vermuten, dass es der Jonas gewesen ist. Weil der Jonas voriges Jahr im Supermarkt beim Kaugummi-Fladern vom Filialleiter erwischt worden ist. Weißt eh, einmal Dieb, immer Dieb!“

      „Wird sich ja morgen rausstellen, ob einer von uns richtig getippt hat“, sagte die Rosi und grapschte dem Pauli, während er sich ein Glas Mineralwasser einschenkte, die letzte Pizzaschnecke vom Teller. Bis zum nächsten Tag mussten die Rosi und der Pauli gar nicht warten. Sie hatten sich nach dem Pizzaschnecken-Mahl gerade zu einem Verdauungs-Fernseh-Stündchen aufs Sofa gesetzt, da klingelte Rosis Handy. Die Anna war dran und trompete ganz aufgeregt: „Rosi, weißt du, was die Verena und ich gerade ganz zufällig rausgefunden haben?“

      „Nein! Aber gleich werde ich es ja wohl von dir erfahren!“, sagte die Rosi eisig.

      „Dem Jonas seine große Schwester heißt Lea!“, schnatterte die Anna ins Telefon, und der Pauli rückte dicht an die Rosi ran, um mithören zu können. „Und der Jonas war in der Pause bei der Maria und hat sich von ihr, weil er vorige Woche gefehlt hat, das Physikheft zum Nachschreiben ausgeborgt!“

      „Na und?“, fragte die Rosi. Noch eisiger.

      „Ja, klingelt es da bei dir im Kopf nicht?“, rief die Anna.

      „Mein Hirn hat leider keine eingebaute Klingel.“ Jetzt war die Stimme der Rosi schon eiszapfeneisig.

      „Steh nicht auf der Leitung, Rosi. Das ist doch eindeutig voll verdächtig“, sagte die Anna. „Garantiert will der Jonas seiner großen Schwester das Herz zum Geburtstag oder zu Weihnachten oder zu sonst was schenken. Weil Geld hat der nämlich nie, dem kauft seine Mutter die Klamotten sogar im Secondhandshop. Und dass er schon einmal gestohlen hat, ist ja bekannt!“

      Die Rosi drückte die Aus-Taste, legte das Handy auf den Couchtisch und rülpste. Weil sechs Pizzaschnecken und eine haltlose Verdächtigung einen zarten Mädchenmagen in gewaltige Unruhe versetzen können.

      Dann sagte sie zum Pauli: „Pudding, der wahre Dieb muss einfach gefunden werden! Der Jonas ist keiner, der es verdient hat, bloß weil er einmal einen Kaugummi hat mitgehen lassen, ewig als Dieb zu gelten. Und wehren kann der sich auch total schlecht. Also streng dich gefälligst an!“

      Der Pauli seufzte tief. „Ich werde es versuchen, aber da kann eigentlich nur noch Kommissar Zufall helfen.“

      Wie so oft keuchte der Pauli am nächsten Morgen erst ein paar Minuten nach dem Acht-Uhr-Läuten in die Klasse. Morgenmensch ist er eben keiner und außerdem muss er das Aufstehen und Frühstücken und Schulbrotemachen ganz allein schaffen. Seine Mutter dampft schon um sieben Uhr ins Büro ab. Aber er hätte sich diesmal gar nicht zu beeilen brauchen, denn die Englisch-Lady verspätete sich um eine Minute länger als er und entschuldigte sich schnaufend mit einer U-Bahn-Störung.

      „Wenn unsereiner mit dem U-Bahn-Schmäh ankommen täte, würde es gleich heißen, dass das eine dumme Ausrede ist“, zischte die Rosi dem Pauli zu.

      „Und was tut sich in der verdammten Herz-Angelegenheit?“, fragte der Pauli leise.

      „Da tut sich der helle Wahnsinn“, flüsterte die Rosi und die Englisch-Lady rief: „Ruhe da hinten! Keine Privatgespräche, wenn ich bitten darf!“

      Die Rosi nahm ihren Notizblock, schrieb drauf: Jetzt halten den Jonas schon fast alle für den Dieb. Außer dem Felix und dem Anton und dem Nenad. Der Sepp und der Max schwanken noch.

      Sie schob den Block zum Pauli hin. Und der schrieb auf die nächste Seite: Nur drei Vernünftige in einer Klasse! Ein trauriger Prozentsatz!, und schob den Block zur Rosi zurück.

      Mit uns sind es fünf! Und das sind 25 Prozent! Mehr Hirn hat der liebe Gott nicht zu verteilen!, schrieb die Rosi und ließ dann den Notizblock blitzschnell im Pult verschwinden, denn die Englisch-Lady marschierte auf sie zu und keifte: „Langsam reicht es mir mit euch zwei beiden. Wo sind denn eure Englisch-Bücher? Oder bestreikt ihr vielleicht den Unterricht?“ Brav holten der Pauli und die Rosi ihre Englischbücher aus den Rucksäcken.

      „Und wo ihr sie aufschlagen sollt, wisst ihr natürlich auch nicht!“

      Die Englisch-Lady bekam ihr nervöses Augenlider-Zucken. Den Tick kriegt sie immer, wenn sie sich sehr ärgert.

      „Bedauerlicherweise nicht“, sagte die Rosi.

      „Werde nicht auch noch frech!“ Die Augenlider der Englisch-Lady zuckten jetzt bereits beängstigend schnell.

      „Wir sind auf Seite dreißig!“, rief der Jakob.

      „Danke“, sagten die Rosi und der Pauli im Duett und blätterten sich in den Englisch-Büchern zu Seite dreißig durch. Und dann mussten sie – abwechselnd – je einen Absatz übersetzen. Bis zum Ende der Stunde. Das ist so die feine englische Art der Englisch-Lady, unaufmerksame Schüler zu bestrafen.

      Da aber sowohl die Rosi als auch der Pauli in Englisch sehr gut sind und keinen einzigen Fehler beim Übersetzen machten, beruhigten sich die Augenlider der Englisch-Lady langsam.

      Total erschöpft waren der Pauli und die Rosi hinterher. Sie waren noch am Verschnaufen, als die Dr. Krautsack zur zweiten Stunde einmarschierte und sich freute, dass alle Fenster geschlossen waren und sie sich den üblichen Disput mit dem Pauli ersparte.

      Erst in der Zehn-Uhr-Pause konnte sich der Pauli in der Klasse umhören. Er musste feststellen, dass die Rosi wahrlich nicht übertrieben hatte. Grüppchenweise standen die 2a-Schüler beieinander und tuschelten aufgeregt.

      Der Jonas saß mopszufrieden auf seinem Platz und studierte ein Comics-Heftl.

      „Ich glaube, der hat keine Ahnung“, sagte der Pauli zur Rosi. „Ich setz mich mal kurz zu ihm!“ Er schlenderte, sein Super-Schinken-Käse-Gurken-Brot in der Hand, zum Jonas.

      „Willst beißen?“, fragte er den Jonas und hielt ihm das Super-Brot unter die Nase.

      „Na sowieso!“ Der Jonas biss gierig zu.

      „Sag einmal, Jonas, heißt deine große Schwester eigentlich Lea?“, fragte der Pauli.

      Der Jonas schüttelte den Kopf und erklärte, winzige СКАЧАТЬ