360 Grad - heisse Erzählungen. Marianne Sophia Wise
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Название: 360 Grad - heisse Erzählungen

Автор: Marianne Sophia Wise

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788711457887

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СКАЧАТЬ senkte den Kopf, legte sein Ohr an ihre Brust und lauschte ihrem Herzen. Eine Mischung aus belegten Broten, Kaffee, Cognac und Dreck stieg ihr ins Nasenloch.

      Er fiel auf seine Knie, griff um ihren Unterleib, legte sein Ohr an ihren Bauch und lächelte. Mein Herz schlägt auch dort unten, dachte sie und wünschte sich nichts anderes, als genauso hier stehen zu bleiben. Er langte nicht nach den üblichen erogenen Zonen, er bahnte seine eigenen Wege, berührte sie mit seinen großen Händen am ganzen Körper. Die Bewegungen waren stockend, nicht fließend und doch vorsichtig auf ihre eigene Art. Nachdenkliche Liebkosungen. Er ging auf Entdeckungsreise entlang ihrem menschlichen Aussehen, lernte sie kennen, mit Haut und Haar und Gewand.

      Er nahm sie in seine Arme, hob sie auf und trug sie in den Landschaften ihrer Wohnung umher, aufrecht, mit zähen, langen, stolzen Schritten.

      Nun stellte er sie wieder auf den Boden und zog seine Kleider aus – all seine obdachlosen Schichten – bis er im zerlumpten Hemd und lose hängenden Hosen dastand. Dann schob er ihren Rock hoch und zog ihr den Schlüpfer aus. Jetzt war ihr Unterleib nackt.

      „Bleib stehen“, sagte er mit heiserer Stimme, während er an seinem Hosenschlitz fummelte. Die Spitze seines Schwanzes tauchte auf und zeigte geradlinig in ihre Richtung. Und schon war er ganz zu sehen, steif und geschwollen. Einen Augenblick lang blickte er nach unten und sah ihn mit dankbarem Blick an, dann umfasste er ihr Gesäß mit festem Griff und zog sie an sich. Umschlossen von seiner muffigen Umarmung, die Nase gepresst an sein Hemd, sein stehender Penis an ihrem nackten Unterbauch, lauschte sie nun seinem pulsierenden Atem. Er stöhnte, gab einige schnappende Seufzer von sich, drückte sie an sich, wiegte sie und glättete ihr Haar.

      Er nahm einen Stuhl, griff nach ihren Händen und platzierte sie auf der Lehne.

      „Beug’ dich nach vorn“, sagte er und drückte ihren Kopf leicht nach unten. Sie beugte sich vor, legte ihre Stirn auf die Hände und betrachtete den dicht gewebten, persischen Teppich, der ihr dunkel, tief und rot wie das Begehren in seinen Augen entgegen leuchtete.

      Er legte seine Hände an ihre Hüften und presste sich an sie. Wärme drang von seinem Körper an den ihren. Seine Nägel bohrten sich in ihre Haut. Er glitt in sie hinein, widerstandslos, wie sie bemerkte. Ein Stöhnen entfleuchte ihren Lippen. Sie wollte heulen.

      Die Hosen des Mannes bahnten sich an seinen Beinen entlang nach unten und legten sich, am Boden angekommen, um seine Füße, sein Hemd scheuerte im Takt mit seinen Stößen an ihren Arschbacken – harte und sanfte, lange und kurze Stöße – ein unvorhersehbares Crescendo eines wahnwitzigen Trommelwirbels. Ihr Wille war außer Gefecht gesetzt, das hier war Neuland. Ein Schaudern, ein brodelndes Beben überkam sie – das hier war ein außergewöhnliches Land, ihr Körper ließ sich hypnotisieren, öffnete sich und in einem langen, genüsslichen Augenblick gab sie nach.

      Der Mann gab ein genüssliches Brummen von sich und tauchte ein letztes Mal in sie ein, zog sich dann heraus und verstummte.

      Ein dumpfer Aufprall war plötzlich zu hören.

      Sie drehte sich um und fand ihn zusammengesunken hinter sich liegen. Sie fiel auf ihre Knie. Er lag da wie tot, bis ein leichter Seufzer zu hören war, sich seine Augen einen Spaltbreit öffneten und sich ein Grinsen in seinem Gesicht breitmachte. Sie lachte. Ihre Augen verschmolzen mit den seinen. Zwischen ihren Beinen flammte ein Feuer, das in ihren ganzen Körper ausstrahlte.

      Doch nun meldete sich die Begierde zurück und holte sie wieder ins Jetzt.

      „Vergiss nicht das Bild!“, lechzte die Begierde. Augenblicklich stellten ihre Augen auf die kleine Wunde auf der Stirn des Mannes scharf, die nun verschmiert war. Das Bild war zerstört! Sie ballte ihre Fäuste, doch im selben Augenblick passierte etwas Unerklärliches: Erleichterung machte sich in ihr breit. Die Hände öffneten sich wieder. Ich bin frei. Ich kann dieses Bild nicht mehr schießen. Dieser Zustand hielt jedoch nur ein paar Sekunden an und da war die Begierde auch schon wieder da und bohrte sich in die Leere. „Das Blut ist immer noch da“, flüsterte sie. „Lass ihn sich noch ein wenig ausruhen aber gib nicht auf!“

      Was dann geschah, perlte ab wie Tautropfen auf Glas. Sie kam auf die Beine und legte mit mechanischen, effizienten Bewegungen eine Decke über den Obdachlosen und schob ein Kissen unter seinen Kopf. Sie nahm seinen feuchten Mantel und warf ihn in den Trockner.

      Sie ging ins Badezimmer, wusch sich und streifte sich eine gemütliche Hose und ein T-shirt über. Eine Weile lang stand sie so da und schaute hinaus in den sternlosen Himmel durch das weite Loftfenster. Dann blickte sie zur Badewanne. Der Mann wollte ein Bad nehmen und das sollte er auch bekommen. Aber zuerst wollte sie ihr Bild haben. Sie stöpselte den Abfluss zu, drehte den Hahn auf und goss einen Schuss zart nach Zitrusfrucht duftendes Öl über das Wasser. Sie kramte aus dem Stapel Handtücher ein großes, weißes hervor und legte es über die Kante der Wanne, drehte das Wasser runter, sodass nur noch ein dünner, warmer Strahl aus der Leitung lief, und ging ins Wohnzimmer zurück. Sie hatte vor, die Bilder zu schießen, während sich die Badewanne füllte.

      Was sagte die Uhr? Fast zwei. Mit ihrer Kamera ging sie nun ins Atelier, befestigte diese im Stativ und begutachtete das Set. Sie ging zu dem Mann, berührte ihn an der Schulter und rüttelte ihn sanft. Keine Reaktion. Sie rüttelte ihn einige Male, jedes Mal ein wenig fester.

      „Wach auf!“, sagte sie nun forsch in sein Ohr und stellte fest, dass sie seinen Namen nicht kannte. „Jetzt ist mein Foto dran!“

      Unbeweglich lag er da. Nur seine Brust hob und senkte sich langsam. Sie rief erneut. Keine Reaktion. Nun schüttelte sie ihn, schob ihre Arme unter seine Schultern, um ihn aufzusetzen, hievte ihn an den Armen hoch, wollte ihm kaltes Wasser ins Gesicht spritzen, änderte jedoch ihre Meinung – das würde ja das Blut abwaschen.

      „Wach auf!“, rief sie von Neuem. „Es wird Zeit für das Foto!“

      Schweigen.

      Sie starrte auf seine geschlossenen Augen und es überkam sie eine Lust ihn zu treten. Dann bemerkte sie, dass er zitterte, breitete noch eine Decke über ihn und löschte das Licht im Atelier. Sie ging in ihr Schlafzimmer, wo sie sich mitsamt Gewand ins Bett legte. Die Begierde jedoch protestierte und zog und zerrte an ihren Organen.

      „Warte ein wenig!“, murmelte sie und zog sich die Decke über. Nur eine kleine Pause. Nicht schlafen. Nur ausruhen. Die Müdigkeit übermannte die Begierde und ließ ihre Augen zufallen.

      Irgendetwas weckte sie.

      Mitten im Raum stand eine hohe, elfenbeinfarbene Gestalt. Es war der Obdachlose, nackt, mit einem Steifen. Neongetränktes Licht schien durch das Fenster und verlieh seinem Körper einen selbstleuchtenden Schimmer. Noch schlaftrunken sah sie ihn auf das Bett zukommen und an die Bettkante stellen. Er duftete nach Zitrone. Aber was war das? Auf seinem Bauch und seinem Schoß glitzerten Wassertropfen. Der Anblick machte sie hellwach.

      Er hat verdammt nochmal ein Bad genommen! Vor dem Foto!

      Sie ignorierte seine Erektion und setzte sich auf.

      „Was willst du?!“

      „Dich“, sagte der Mann mit leuchtenden Augen.

      Sie öffnete den Mund, um den Mann fertigzumachen, doch dann hörte sie wieder die Stimme der Gier.

      „Nur mit der Ruhe“, flüsterte sie ihr ins Ohr. „Vergiss nicht das Bild!“

      Sie blickte ins Gesicht des Mannes und stellte sich vor, wie schön das Bild werde, spürte jedoch im selben СКАЧАТЬ