Free Zone. Charles Platt
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Название: Free Zone

Автор: Charles Platt

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Memoranda

isbn: 9783948616472

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СКАЧАТЬ schien die Stimmung abzuschütteln, die sie erfasst hatte. »Schon gut. Sind Sie mit dem Auto hier?«

      »Ja doch.«

      Sie hielt die Hand auf. »Geben Sie mir die Schlüssel. Ich fahre.«

      Dr. Abo saß auf dem Beifahrersitz, hielt nervös den Aktenkoffer auf den Knien, Lucky hüpfte hinten hinein. Dusty beschleunigte auf der Straße, winkte ein paar Einwohnern zu, die sie erkannten und ihr »Hi!« zuriefen.

      »Das war der Bürgermeister von Los Angeles am Telefon«, erzählte sie Dr. Abo, als der kleine Wagen den schlaglöcherigen Highway entlangschaukelte. »Gestern Abend ist was passiert. Ein paar Ortsfremde haben unsere Grenze durchbrochen und wurden ziemlich übel zugerichtet von Einheimischen. Der Bürgermeister will mehr Geld.«

      »Ach ja?«, sagte Dr. Abo, der offensichtlich nicht verstand, wovon sie redete.

      »Wir zahlen dem Schweinehund schon eine Million die Woche.«

      »Für Waren und Dienstleistungen?«

      »Scheiße, nein! Schutzgeld. Damit er nicht mit der Nationalgarde hier einmarschiert und uns alle umbringt.« Sie kurvte scharf nach links, um an einem toten Maultier vorbeizukommen, das mitten auf der Straße lag.

      »Sie sind sehr direkt«, sagte Dr. Abo.

      »Die einzige Art, die ich kann.« Sie schaltete in den vierten Gang und passierte mit gleichmäßigen fünfzig eine Folge toter Verkehrsampeln. Vernagelte Ladenfronten huschten vorbei.

      »Ich bedaure«, sagte Dr. Abo, »aber ich weiß nicht einmal Ihre offizielle Amtsbezeichnung. Oder wie genau diese Free Zone eigentlich entstanden ist.«

      »Ich hab’ keinen Titel – es sei denn, Sie zählen Queen der Freeps als solchen, so nennen mich die Leute, wenn sie zu Späßen aufgelegt sind. »Freeps, das sind die Free People«, schob sie erklärend nach. »Aber ich hab’ hier keinerlei Macht. Jeden Tag wird ein TV-Referendum abgehalten zu dem, was zu entscheiden ist, die Einwohner können Einspruch erheben gegen was auch immer wir vorbringen, sie können auch das zukünftige politische Vorgehen verändern, wenn ihnen danach ist.« Sie fuhr langsamer, als sie sich einer Straße näherten, an der Marktstände aufgeschlagen waren und sich Einwohner mit Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs eindeckten.

      »Aber Sie sind eine gewählte Amtsträgerin?«, bohrte Dr. Abo nach.

      »Absolut nicht. Wissen Sie, die Free Zone begann als Stadtteilerneuerungsvorhaben, nach den Unruhen von fünfundneunzig. Die Stadt setzte mich als Projektleiterin ein. Das war unter Bürgermeister Simpson, der senil war und sich einen Scheißdreck drum kümmerte. Ich traf mich mit den Einwohnern, und wir zogen die Barrikade hoch und sagten Los Angeles, dass wir uns abspalten. Keine rechtliche Basis, aber was konnten sie machen? Sie hatten genug damit zu tun, sich mit den Regisseuren von Beverly Hills zu kabbeln. Und unsre Zone war nur ein abgebranntes Ödland, das sowieso niemand haben wollte. So kamen wir damit davon. Dann wurde Whitfield gewählt und fing an, uns unter Druck zu setzen, weil er ja sehen konnte, zu wie viel Geld wir kamen, hauptsächlich durch unsere Vergnügungsstätten für, äh, Erwachsene.«

      Dr. Abo sah hinaus zu den Marktständen. Einige verkauften Obst und Gemüse, andere gebrauchtes Werkzeug, selbst genähte Kleidung sowie Waffen. »Ich komme mir vor wie im Wilden Westen«, sagte er und klang, als fühlte er sich etwas verloren.

      »Das trifft es ungefähr«, stimmte Dusty zu. »Obwohl es noch viel schlimmer sein könnte. Es gibt Unruhen in Ohio und Michigan, wo die Menschen wirtschaftlich richtig arm dran sind. Pleiten im Corn Belt durch den Klimawandel. Hier haben wir militante Anhänger von Beklopptensekten und einen gnadenlosen Bürgermeister, dem von Zeit zu Zeit danach ist, harmlose Bürger mit Napalm zu bombardieren, doch das ist so weit eigentlich alles.« Sie bog in eine Seitenstraße ein.

      »Ich habe keine Vorstellung, wo wir hier sind«, sagte Dr. Abo mit Blick durch die Windschutzscheibe.

      »Wir sind gerade ein Stück nach Norden gefahren. Unser Territorium umfasst ja ungefähr zwanzig Quadratmeilen und wird eingeschlossen von Ventura Freeway, Hollywood Freeway, Pasadena Freeway und Golden State Freeway beziehungsweise Interstate 5. Oben an der Spitze ist der Griffith-Park, wo die Eremiten und Hobos übernommen haben und, mehr oder weniger, von Landwirtschaft leben. Der größte Teil vom Rest der Zone war heruntergekommene Vorstadtbebauung, als wir es uns griffen, vietnamesische und koreanische Immigranten hatten sich mit Chicanos bekriegt und Block nach Block niedergebrannt. Doch das ist jetzt alles vorbei.« Sie wies auf einen zweigeschossigen Ziegelbau auf der anderen Straßenseite, an einer Gebäudeseite eine lange Laderampe und nach hinten hinaus ein rostiger Wasserturm. »Das da ist das Fleischkühlhaus.« Mit einem schnellen U-Turn lenkte sie den Honda auf eine kleine Parkfläche und schaltete die Zündung aus. »Sehen wir’s uns an.«

      Der Boden im Innern war dunkel und klebte von alten Ablagerungen tierischen Ursprungs, es roch widerlich. Schwaches Licht kam durch Fenster voller Spinnweben. Auf dem Fuß gefolgt von Lucky, duckte sich Dr. Abo unter den Stahlschienen hindurch, an denen früher Tierkadaver gehangen hatten, und inspizierte die Kühlanlage. »Kann ich prüfen, ob alles noch funktioniert?«, fragte er.

      Dusty zuckte die Achseln. »Nur zu.«

      Er legte einen Schalter um. Ein großer Kompressor fing an zu brummen. Lucky spitzte die Ohren und sah aufmerksam zu.

      Dr. Abo öffnete eine dicke, schwere Tür und ging in den isolierten Bereich des Kühlhauses. Inzwischen kam Luft aus den Belüftungsklappen in den großen Rohrleitungen entlang jeder Wand. Zunehmend wurde es kühler.

      Dr. Abo schaltete die Anlage aus. »Es scheint betriebsfähig zu sein«, sagte er gedämpft optimistisch. »Obwohl es mit dem Platz ein bisschen knapp werden könnte.«

      »Wirklich? Ich schätz mal, der Kühlraum hat so an die fünfzig Quadratmeter. Sie sagten, Sie wollen da Gewebeproben unterbringen, richtig?«

      Dr. Abo hüstelte nervös. »Einige davon sind ziemlich groß.«

      »Na gut, das hier ist es, nehmen Sie’s, oder lassen Sie’s bleiben. Sagen wir – achttausend Neudollar im Monat. Zuzüglich Strom. Keine Steuern, keine sonstigen Kosten. Natürlich, Sie wissen das, muss das abendliche Referendum noch Zustimmung zum Deal geben. Aber das dürfte kein Problem sein. Niemand sonst braucht diesen Schuppen.«

      Dr. Abo ging mit ihr wieder nach draußen und stand auf dem kleinen Parkplatz vorm Haupteingang. »Ich mache mir etwas Sorgen wegen der Sicherheit«, sagte er.

      »Die Leute aus der Zone werden Ihnen keinen Ärger machen. Niemand hier kommt wem anders in die Quere; das ist die einzige Regel, die wir haben. Was die von draußen angeht, zum Beispiel den Bürgermeister und seine Leute …«, sie zuckte die Achseln. »Das Risiko müssen Sie eingehen, genau wie alle hier.«

      Dr. Abo ging zum Fußweg und sah den Block rauf und runter. Er sah ein paar andere heruntergekommene Gewerbe- und Bürogebäude. Bei den meisten waren die Fenster zerbrochen, die Farbe von der Sonne ausgebleicht. Etwas entfernt war ein Wohngebiet. Zwei Kinder in flatternden Sonnencapes fuhren Rad. Ein Mann sprengte seinen Rasen, und eine Frau reparierte ein altes Auto. In der Ferne hackte jemand Holz.

      Er drehte sich zurück zu Dusty. »Ich würde einen großen Kühllaster brauchen, die Gewebeproben von einem Schiff in Ocean Park zu holen.«

      »Das können wir einrichten.«

      Er drehte sich wieder zum heruntergekommenen Lagerhaus und schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Es würde СКАЧАТЬ