Название: Ungeduld des Herzens
Автор: Stefan Zweig
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9788726614718
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Wie sollte ich mich weigern? Vor mir saß mit schwimmenden Augen der alte Mann und wartete auf mein Ja wie auf die Posaune des Jüngsten Gerichts. Selbstverständlich versprach ich ihm alles. Mit einem Ruck stießen mir seine beiden Hände entgegen.
»Ich habe es gleich gewußt . . . schon damals, als Sie wiederkamen und so gut waren mit dem Kind, nach . . . nun, Sie wissen ja . . . da habe ich gleich gewußt, das ist ein Mensch, der mich versteht . . . der und nur der wird ihn für mich fragen und . . . ich versprech’s Ihnen, ich schwör’s Ihnen, niemand wird vorher und nachher davon erfahren, nicht Edith, nicht Condor, nicht Ilona . . . nur ich werde wissen, was für einen Dienst, was für einen ungeheuren Dienst Sie mir erwiesen haben.«
»Aber wieso denn, Herr von Kekesfalva . . . das ist doch wirklich nur eine Kleinigkeit.«
»Nein, das ist keine Kleinigkeit . . . das ist ein sehr großer . . . ein ganz großer Dienst, den Sie mir erweisen . . . ein ganz großer Dienst, und wenn . . .« – er duckte sich ein wenig und auch die Stimme kroch gleichsam scheu zurück – ». . . wenn ich meinerseits einmal etwas . . . etwas für Sie tun könnte . . . vielleicht haben Sie . . .«
Ich mußte eine erschreckte Bewegung gemacht haben (wollte er mich gleich bezahlen?), denn er fügte in jener stammeligen Art, die bei ihm jedesmal starke Erregung begleitete, hastig hinzu:
»Nein, mißverstehen Sie mich nicht . . . ich meine doch . . . ich meine nichts Materielles . . . ich meine nur . . . ich meine . . . ich habe gute Verbindungen . . . ich kenne eine Menge Leute in den Ministerien, auch im Kriegsministerium . . . und es ist doch immer gut, wenn man heutzutage jemanden hat, auf den man zählen kann . . . nur so mein ich’s natürlich . . . Es kann für jeden ein Augenblick kommen . . . nur das . . . nur das wollte ich sagen.«
Die scheue Verlegenheit, mit der er mir seine Hände anbot, beschämte mich. Die ganz Zeit über hatte er mich nicht ein einziges Mal angeblickt, sondern immer hinab wie zu seinen eigenen Händen gesprochen. Jetzt erst sah er unruhig auf, tastete nach der abgelegten Brille und nestelte sie mit zitternden Fingern an.
»Vielleicht wär’s besser«, murmelte er dann, »wir gehen jetzt hinüber, sonst . . . sonst fällt es Edith auf, daß wir so lange fortbleiben. Man muß leider furchtbar behutsam mit ihr sein; seit sie krank ist, hat sie . . . hat sie irgendwie schärfere Sinne bekommen, die andere nicht haben; von ihrem Zimmer her weiß sie alles, was im Haus vorgeht . . . alles errät sie, eh man’s recht ausgesprochen hat . . . Da könnte sie am Ende . . . darum möchte ich vorschlagen, wir gehen hinüber, ehe sie Verdacht schöpft.«
Wir gingen hinüber. Im Salon wartete Edith bereits in ihrem Rollstuhl. Als wir eintraten, hob sie ihren grauen, scharfen Blick, als wollte sie unseren etwas verlegen gesenkten Stirnen ablesen, was wir beide gesprochen. Und da wir keinerlei Andeutung machten, blieb sie den ganzen Abend auffällig einsilbig und in sich gekehrt.
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