Perry Rhodan Neo 247: Die Welt jenseits der Zeit. Kai Hirdt
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Читать онлайн книгу Perry Rhodan Neo 247: Die Welt jenseits der Zeit - Kai Hirdt страница 6

Название: Perry Rhodan Neo 247: Die Welt jenseits der Zeit

Автор: Kai Hirdt

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Perry Rhodan Neo

isbn: 9783845354477

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СКАЧАТЬ patschen und wirbelte einmal mehr den Kristallstaub auf. Das war wahrhaftig nicht sein Tag. »Dann kümmern wir mal um die Krikris, und anschließend sollten wir endlich so was Ähnliches wie einen Plan entwickeln!«

      Es würde ein unangenehmer Kampf werden, so viel stand schon fest. Hawk hatte nur seine Fäuste. Watsons Starkstromzunge nutzte gegen diese Gegner nichts, aber der Okrill hatte immerhin eine stattliche Anzahl kräftiger Beine mit ein paar stahlharten Krallen an den Vorderpranken. Sofgart indes war völlig nutzlos, und Gucky selbst konnte sich allenfalls auf seinen kräftigen Schwanz verlassen. Die Technik, diesen als Waffe einzusetzen, hatte er sich bei den Shafakk abgeschaut: den äußerst unangenehmen Vorfahren seines eigenen Volkes, die der Mausbiber im Omnitischen Compariat kennengelernt hatte.

      »Sie meiden die Stelle, die du vom Kristallstaub befreit hast«, teilte ihm Hawk eine Beobachtung mit.

      Gucky sah genau hin und überzeugte sich, dass der Oxtorner recht hatte. Die Krikris bewegten sich in gerade Linie auf ihre Opfer zu, umkurvten aber eine Stelle, wo der Ilt zuvor seinen Schwanz auf den Boden gehauen hatte.

      Vielleicht konnten sie das Gefecht vermeiden. Gucky zog schnell einen Kreis um ihre kleine Gruppe und ließ den Schwanz hinter sich auf dem Boden hin und her fegen. Eine glitzernde Wolke hüllte alle ein, und wieder bekam Gucky Probleme mit dem Gleichgewicht, als das Zeug ihm in die Atemwege geriet. Aber der Bannkreis wirkte. Die Krikris näherten sich ihnen nicht mehr.

      »Ich glaube, ich fange an zu halluzinieren«, äußerte Hawk besorgt. »Seid ihr in Ordnung?«

      Gucky hörte etwas, das er sich nicht erklären konnte. Natürlich wussten sie bislang kaum etwas über die Welt, auf der sie gelandet waren. Es mochte in der Umgebung jede nur erdenkliche Lebensform geben. Der Klang allerdings, der nun von jenseits der Glitzerwolke zu ihnen drang ... Das waren eindeutig Pferdehufe im Galopp, beschlagene Hufe überdies.

      Ein wenig lichtete sich der Staub und gab den Blick frei auf die Nordstraße.

      »Du halluzinierst nicht«, beruhigte er Hawk. »Jedenfalls nicht, wenn du ein schwarzes Pferd siehst ...«

      »... mit einem Humanoiden darauf«, übernahm Sofgart. »Was trägt er für seltsame Kleidung?«

      »Eine Rüstung«, erkannte Omar Hawk ungläubig. »Eine schwarze Ritterrüstung.«

      Gucky seufzte. Sie waren also auf einem fremden Planeten ohne richtige Sonne gelandet, ihr Reisemedium hatte sich soeben abgeschaltet, ihre technischen Hilfsmittel waren ausgefallen, die örtliche Fauna betrachtete sie als Imbiss. Und nun bekamen sie Besuch von einem Wesen, das sich in der Wahl seiner Garderobe um etwa tausend Jahre in der Mode geirrt hatte.

      Er wusste nicht, was das zu bedeuten hatte. Aber so, wie dieser Tag lief, verhieß es mit Sicherheit Ärger.

      3.

      Jessica Tekener erwachte in Finsternis. Es war keine völlig lichtlose Schwärze, mehr eine Düsternis, die sie spontan mit Kerkern und Verliesen assoziierte. Sie befand sich in einem unbeleuchteten Raum mit zwei winzigen Fenstern, nur handgroß und rund wie Bullaugen. Dort drang gerade genug Helligkeit einher, um ein paar Schemen auszumachen. Draußen musste es Nacht sein oder vielleicht Dämmerung.

      Jessica lauschte. Sie hörte nichts. Keine Schritte, kein Rascheln von Kleidung, keinen Atem außer dem eigenen. Sie war allein. Natürlich konnte irgendwo ein schussbereiter Kampfroboter stehen, der nur darauf wartete, dass sie sich bewegte. Ein Gegner aus Fleisch und Blut war aber mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht in ihrem Gefängnis.

      Wieso ging sie eigentlich so selbstverständlich davon aus, dass sie eine Gefangene war? Im Grunde gab es überhaupt kein Anzeichen dafür.

      Insgeheim kannte sie die Antwort auf diese Frage: Sie hatte es verdient, verhaftet zu werden. Für das, was sie auf Luna getan hatte. NATHAN mochte ihr vergeben haben; sie selbst jedoch nicht.

      Ihr rationaler Verstand meldete sich und verwies die Schuldgefühle in ihre Schranken. Erst Fakten sammeln, dann Schlüsse ziehen! Das war die Reihenfolge, mit der sie als private Ermittlerin jahrelang Erfolg gehabt hatte, und an der schlichten Weisheit dieser Methode hatte sich seither nichts geändert.

      Sie setzte sich auf. Mittlerweile hatte sie sich auf die Dunkelheit eingestellt und nahm mehr Details wahr. Der Raum war ebenso rund wie die Fenster. Die Wände waren minimal nach innen gewölbt. Es gab zwei Türen. Eine lag zwischen den Fenstern und führte wohl nach draußen. Die andere war leichter gebaut. Hinter ihr gab es möglicherweise einen weiteren Innenraum.

      Sie stemmte sich auf die Beine. Dabei stieß ihr Knie gegen etwas – den Strahler, den NATHAN ihr gegeben hatte! Das sprach nun eindeutig dagegen, dass sie gefangen war. Ein Kerkermeister hätte keinen Grund gehabt, ihr die Waffe zu lassen. Sie aktivierte die Waffe, deren Statusleuchten etwas mehr Licht spendeten, als durch die Fenster kam.

      Sie konnte ein paar weitere Fakten sammeln. Glitzernder Staub am Boden, dort verwirbelt, wo sie gelegen hatte. Der Raum war offensichtlich schon länger nicht mehr in Benutzung.

      Zwei Schleifspuren von der Tür zu ihrem Lagerplatz, dazwischen Fußspuren, entweder von bloßen Füßen oder von weichen Schuhen ohne Profil. Jessica betrachtete ihre Stiefelabsätze. Erde und Kristallstaub an der Hinterkante. Jemand hatte sie von außen in diesen Raum hineingezogen und abgelegt. Wer? Warum?

      Sie ging zum Fenster links neben der Tür und spähte vorsichtig hinaus. Ein großer Platz lag vor dem Gebäude, gesäumt von überwucherten, kuppelförmigen Gebäuden. Im Zentrum des Areals schillerte die schwarze Fläche eines Zeitbrunnens. Die Vermutung lag nahe, dass sie aus diesem Brunnen aufgetaucht war, nachdem etwas sie in das Gegenstück auf Luna gerissen hatte, als Hondro sie zum Angriff auf NATHAN gezwungen ...!

      Hondro!

      Nun erst fiel es ihr auf: Hondro war aus ihrem Kopf verschwunden. Die fremde Stimme, der Zwang – von alledem war nichts mehr zu spüren! Sie nahm einen tiefen Atemzug. Auch die Sporen beeinträchtigten ihre Lunge nicht mehr.

      Sie blickte auf den Strahler in ihrer Hand. Ich könnte es beenden, hier und jetzt. Nie wieder meine Freiheit verlieren. Nie wieder Sklavin sein, nie wieder Gefangene in meinem eigenen Körper.

      Der Kombistrahler war auf Thermofeuer eingestellt. Sie setzte die Mündung an die Schläfe. Von ihrem Kopf würde nur Asche übrig bleiben. Ein selbst gewähltes Ende, ein Fanal ihrer Freiheit und zugleich eine angemessene Strafe für das, was sie unter Hondros Einfluss getan hatte ...

      Sie tragen keine Verantwortung für die zurückliegenden Ereignisse, klang NATHANS Stimme in ihren Gedanken nach. Wenn das stimmte – Es stimmt, insistierte ihr rationaler Verstand –, warf sie dann nicht ein Geschenk achtlos weg, das Geschenk ihrer Selbstbestimmung, nun und in Zukunft?

      Oder war dies nur eine neue Gemeinheit von Hondro, um sie zu foltern? Entledigte er sich so eines Werkzeugs, das er nicht mehr brauchte? Sie hatte schon zuvor an Selbstmord gedacht, als ihr klar geworden war, dass sie andere Menschen für Hondro töten würde. Doch er hatte es ihr verboten. Ermunterte er sie nun subtil auf eine Weise, die ihr gar nicht bewusst war?

      Nein. Er konnte es ihr einfach befehlen, und sie hätte keine Chance gehabt, sich zu widersetzen. Er hatte das schon einmal getan. Sie lebte nur noch, weil Perry Rhodans Söhne vor ihrem Selbstmordversuch eingegriffen hatten.

      Die ungelösten Rätsel verbündeten sich mit ihrem Überlebensinstinkt. Sie hatte noch etwas zu tun: Sie musste herausfinden, wo sie war. Wie sie СКАЧАТЬ