Tod dem Management. Siegfried Kaltenecker
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Название: Tod dem Management

Автор: Siegfried Kaltenecker

Издательство: Bookwire

Жанр: Зарубежная деловая литература

Серия:

isbn: 9783969101506

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СКАЧАТЬ Dienstag, 19:51 Heimwege

       Es lebe das agile Management! Eine kurze Skizze einer neuen Führungskultur

       Nachwort

       Glossar der Figuren

       Glossar der Begriffe

       Literatur

       Musik

       Kulinarik

       Mittwoch, 13:09

       Ferragosto in Wien

      8 Minuten, 23 Sekunden, stellte Chefinspektor Robert Nemecek mit einem kurzen Blick auf seine Stoppuhr fest. Wenn das so weiterging, dann würden sie bald keine fünf Minuten mehr für ihr Standup-Meeting benötigen! Andererseits gab es wahrlich Schlimmeres, als bei 35 Grad Celsius eine Besprechung kurz zu halten, bei der es ohnehin nur wenig abzustimmen gab. Immerhin befanden sie sich mitten in dem, was die Italiener so schön Ferragosto nannten. Denn während sich die Österreicher mit einem einzigen Feiertag begnügten, gingen die südlichen Nachbarn rund um den 15. August für gewöhnlich gleich länger in Urlaub. Dieser Kultur folgend, sollte man die heißeste Zeit des Jahres, wie Bezirksinspektorin Nina Obermayr in schillernden Farben ausmalte, tunlichst am Meer und nicht in einem stickigen Büro verbringen. Doch so begeistert seine Kollegin das hochsommerliche Dolce Vita beschwor, so schwer fiel es Nemecek, dabei nicht an zähe Blechlawinen, überteuerte Hotels und endlose Reihen von Sonnenschirmen zu denken. Ob das wirklich eine attraktive Alternative zu ihrer aktuellen Schwitzhütte war? Zusammengepfercht wie die sprichwörtlichen Sardinen auf einem brandheißen Strand zu liegen? Oder sprach da wieder einmal der klassische Wiener aus ihm, der bekanntlich an allem etwas auszusetzen hatte?

      »Was für eine Affenhitze«, stöhnte Nina Obermayr auf, als wollte sie diese Grundhaltung illustrieren. »Da fängt dir ja das Hirn zu kochen an!« Mit einer theatralischen Geste wischte sie sich die Schweißperlen von der Stirn und ließ sich dann auf ihren Bürostuhl plumpsen.

      »Aber Nina«, meinte Lilly Zukic grinsend, »damit wir nicht überhitzen, hat uns der Herr Oberst doch mit ausreichend Cold Cases versorgt.« Die junge Kriminalassistentin war zwar erst vor ein paar Monaten zu ihnen gestoßen, fügte sich aber bereits bestens in ihr eigenwilliges Ermittlungsteam ein, zu dem eben auch ihr Chef Heribert Kappacher gehörte.

      »Hör mir bloß auf!«, schimpfte Obermayr. »Den machen die Temperaturen endgültig gaga. Wie kann man nur auf so eine bescheuerte Idee kommen?!«

      Wenn er ehrlich war, musste Nemecek seiner langjährigen Sparringpartnerin recht geben. Und diese war schon wieder ordentlich in Fahrt. »Gott sei Dank ist er zwei Wochen in Urlaub, da geht er uns wenigstens nicht jeden Tag auf die Nerven!«

      »Wenn die Katze aus dem Haus ist, tanzen die Mäuse auf dem Tisch«, kommentierte Zukic. Worauf Obermayr knurrte: »Der Käse, den die Katze zurückgelassen hat, ist allerdings ziemlich ranzig.«

      Nemecek schüttelte den Kopf. Natürlich war das wieder mal so eine typische Idee ihres Vorgesetzten gewesen. Eines Morgens hatte er sein Ermittlungsteam zu sich beordert, um ihnen lang und breit darzulegen, dass sie die Saure-Gurken-Zeit in diesem Jahr dafür nützen würden, systematisch alte Fälle aufzuarbeiten. Zu allem Überfluss hatte er offenbar wieder einmal ferngesehen, denn plötzlich hießen diese ungelösten Fälle nach einer amerikanischen Krimiserie.

      »Mir reicht’s jedenfalls«, beschloss Obermayr und sprang von ihrem Stuhl auf, als hätte die Sitzfläche gerade Feuer gefangen. »Wie wär’s stattdessen mit einer erfrischenden Zitronade? Selbstverständlich on the rocks, wie sich das für ein weltoffenes Kommissariat so gehört.«

      »Gute Idee!«, ließ sich Zukic nicht zweimal bitten, obwohl sie im Unterschied zu Obermayr keinerlei Erschöpfungszeichen zeigte. Aufgrund ihrer kroatischen Wurzeln schien sie in der Hitze eindeutig im Vorteil zu sein. Sie wirkte ruhig und gelassen, während sich ihre oberösterreichische Kollegin schon wieder den Schweiß von der Stirn tupfte.

      »Also gut«, rang sich Nemecek ebenfalls durch, »ein wenig abgestandene Kantinenluft kann an so einem Tag sicher nicht schaden.«

      »Wie geht’s eigentlich den Mädels?«, fragte Obermayr, als sie wenig später die Treppe erreicht hatten. »Schwitzen die auch brav vor sich hin?«

      »Höchstens am Badesteg.«

      »Sind die schon am See?«

      »Seit letzten Sonntag. Zwei Wochen Kärnten. Wie immer in Faak. Mit der Frau Mama.«

      »Und der Herr Papa?« Zukic blickte ihn neugierig an.

      »Wird morgen dazu stoßen. Und sich dann bis Sonntagabend in eine stabile Sommerlage bringen. Nichts als Wasser, Liege, Sonne.«

      »O sole mio«, setzte Obermayr gerade zu einer ihrer gefürchteten Singattacken an, als sie plötzlich von lautem Geschrei unterbrochen wurde.

      »Das ist doch nicht zu fassen!«, tönte eine aufgebrachte weibliche Stimme aus der Eingangshalle des Polizeipräsidiums zu ihnen herauf. »Glaubt ja nicht, dass ich mir das gefallen lasse!«

      Verwundert drehte sich Nemecek zu Obermayr um. Seine Kollegin hatte jedoch auch keine Erklärung, sondern nur ein kurzes Schulterzucken zu bieten. Ohne es zu wollen, beschleunigten sie ihre Schritte. Als sie im ersten Stockwerk angekommen waren, nahm die Schimpftirade neue Fahrt auf. »Das wird ein Nachspiel haben. Darauf könnt ihr alle miteinander Gift nehmen!«

      »Kärntnerin, oder?«, versuchte Zukic den Dialekt der Frau zuzuordnen. Während Obermayr noch versuchte, das landestypische Verschlucken der ch-Laute nachzuahmen, konzentrierte sich Nemecek ganz darauf, mit seinen Kolleginnen Schritt zu halten. Denn Zukic hatte ebenfalls einen Zahn zugelegt und nahm nun immer gleich zwei bis drei Stufen auf einmal.

      »Das war Mord!«

      Der grelle Schrei der unbekannten Frau hallte im Foyer wider, bevor das schwere Eingangstor mit einem dumpfen Knall ins Schloss fiel. Als sie endlich unten ankamen, war nichts mehr von einer Kärntnerin zu sehen. Vor dem Ausgang standen jedoch noch zwei Uniformierte, die sich leise miteinander unterhielten.

      »Was war denn da los?«, rief ihnen Obermayr schon von Weitem zu. »Und wo ist die Frau?«

      »Gott sei Dank ist die wieder weg«, antwortete der ältere der beiden Beamten, der anscheinend ebenfalls aus Kärnten СКАЧАТЬ