COLD BLACK. Alex Shaw
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Название: COLD BLACK

Автор: Alex Shaw

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Aidan Snow Thriller

isbn: 9783958352001

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СКАЧАТЬ zu fest zugedrückt.

      Das war Snows erste Tötung gewesen – eine schlimme Sache, doch für Reue hatte ihm die Zeit gefehlt. Die Fesseln konnte er mit dem Messer des Unabhängigkeitskämpfers durchtrennen, und nachdem er die Pistole aufgehoben hatte, war er so leise wie möglich zum Bauernhaus geschlichen.

      In der Küche hatte man Fox nicht an einem Stuhl festgebunden, sondern von zwei Männern bewachen lassen, als McKracken mit dem Telefon hinausgegangen war. Dank eines Sommers bei seinen Großeltern in der benachbarten Gegend war Fox in der Lage gewesen, seine Aufpasser mit Anekdoten zu unterhalten, bis einer draußen Bewegungen bemerkt hatte. Da war der Gefangene aufgesprungen und hatte dem nächsten Mann zwischen die Beine getreten. Während der eine Terrorist zusammengesackt war, hatte sich Fox sein Sturmgewehr geschnappt. Gleichzeitig hatte Snow durchs Fenster geschossen, zwei 9mm-Patronen in den Schädel des anderen Mannes. Fox war weiter ins Haus gegangen und Snow durch die Tür hereingekommen, um den Liegenden in Schach zu halten, der sich noch seine Hoden gehalten hatte.

      Fox hatte Schüsse gehört, doch McKracken war nicht geblieben, um zu kämpfen, sondern mit seinem Chevrolet Cavalier geflohen. Der nächtliche Einsatz war ein Erfolg gewesen. Sie hatten die Bombe entschärft und die übrigen Mitglieder der IRA-Zelle dazu gebracht, wertvolle Informationen herauszugeben. Fox und Snow hatten sich als starkes Team bewährt.

      Der Schotte stand nun auf. »Komm, holen wir uns was zu essen.«

      »Warum nicht hier?« Snow mochte das hausgemachte Steak- und Nierenfleisch im Fettmantel.

      Fox schaute ihn an, als halte er ihn für verrückt. »Du willst noch länger leben, oder?«

      Dave, der die Gläser einsammelte, warf ihm einen bösen Blick zu. »Denkt mal an mich. Ihr könnt euch aus der Affäre ziehen, aber meine bessere Hälfte besteht darauf, jeden gottverdammten Tag für mich zu kochen!«

      Sie verließen das Lokal und gingen die Hauptstraße hinunter. »Willst du das Auto nehmen?«

      Snow verneinte. »Ist ein Gemeinschaftswagen. Würde er abgeschleppt, bekäme ich einen anderen.«

      »MI6-Karre mit Radkralle, wäre 'ne prima Schlagzeile für die Abendausgabe des ›Argus‹.« Fox fand seine Scherze selbst am witzigsten. »Also, ich hab Lust auf Indisch.«

      Fox ging voraus um die Ecke zum Indian Cottage, tatsächlich einem umgebauten Landhaus aus dem 16. Jahrhundert und nun das Restaurant des besten »Inders« in Shoreham. Dass es wie die meisten mit Speisen aus diesem Kulturkreis Bangladeschern gehörte und auch von diesen betrieben wurde, entging den beiden Veteranen.

      ***

      Snow fuhr aus dem Schlaf hoch, als eine Möwe vorm Zimmerfenster lachte. Mit brummendem Schädel zog er den Reißverschluss des Armeeschlafsacks auf, den er von Fox bekommen hatte – »Maggot«, also Made nannte man sie beim Militär –, und rollte von der Matratze. Er trug nur seine Boxer-Shorts und ein T-Shirt. Als er vorm Fenster stand und hinausschaute, fiel sein Blick auf die andere Straßenseite, und wenn er sich den Hals ein wenig verrenkte, konnte er links Shoreham Beach und den Ärmelkanal sehen. Die ersten Sonnenstrahlen glitzerten auf der Meeresoberfläche. Snow zog seine Jeans an und ging nach unten, um Ibuprofen, Aspirin oder Paracetamol einzuwerfen – irgendetwas, um den Kater zu vermeiden, der sich bald vollends bemerkbar machen würde.

      Auf der Treppe hörte er den Wasserkocher blubbern und roch gebratenen Schinkenspeck. Im Erdgeschoss kam ihm Fox mit strahlendem Lächeln entgegen. »Gut gepennt? Du scheinst mit dem Alter nachgelassen zu haben.«

      Snow schaute auf die Anzeige der Mikrowelle. 7:15 Uhr. Fox schaltete den Kocher aus und füllte zwei Tassen mit kochendem Wasser. »Hier, um wieder fit zu werden. Milch steht im Kühlschrank.«

      »Prost.« Snow gab einen Schuss hinein und reichte die Packung weiter. »Du hast nicht zufällig …«

      Fox wusste, was er wollte. »Zweite Schranktür. Da liegt auch noch etwas von dem Pferdebetäubungsmittel, das Tracy für ihr Kreuz bekommen hat.

      Snow nahm zwei Schmerztabletten ein und schluckte sie mit heißem Tee hinunter. »Wie fühlst du dich?«

      Sein Freund schlug ein Ei an. »Ich? Bestens, aber ich bin ja auch keine englische Tunte. Einmal wenden oder nicht?«

      »Nicht.« Eigentlich war Snow noch satt von dem Curry, das sie in der Nacht verputzt hatten.

      »Wann rechnen sie denn wieder mit dir in der Spionagezentrale?«

      »Bin da flexibel.« Snow trank noch einen Schluck Tee. »Wieso?«

      Fox breitete die Arme aus. »Glaubst du, ich würde das alles für eine Handvoll Sand aufgeben?« Der Agent blieb still, während sich ein neuerliches Lächeln auf Fox' zerknautschten Zügen ausbreitete. »Hast du wirklich erwartet, dass ich Nein sagen würde?«

      »Nein.«

      »Iss.« Fox klatschte zwei Eier, drei Streifen Bacon und ein Paar Würstchen auf einen Teller. »Denn es könnte kein Morgen für uns geben.«

      Arizona Bar & Grill, Kiew, Ukraine

      Gennadij Dudka freute sich darauf, seinen ältesten Freund Leonid Suchoi wiederzusehen. Er lächelte versonnen in Gedanken an längst vergangene Zeiten. Sie hatten gemeinsam in der Roten Armen gedient, bevor sie als KGB-Grenzwächter ausgesucht worden waren. Als solche hatten sie einen langen Atem bewiesen und sich in der Hierarchie hochgearbeitet, bis Suchoi nach Weißrussland und Dudka in die Ukraine versetzt worden war, beide also in ihre jeweilige Heimat. Im Laufe der Jahre hatten sie sich so regelmäßig getroffen, wie es im Rahmen ihrer Arbeit machbar war, und über ihre beiden KGB-Abteilungen möglichst oft kollaboriert.

      Dann jedoch brach 1991 an, und die mächtige Sowjetunion implodierte. Die zwei Freunde arbeiteten auf einmal für unterschiedliche Staaten: Suchoi war nun beim weißrussischen KGB angestellt, Dudka beim ukrainischen SBU, obwohl sein Land wenig mehr als den Sowjetnamen abgelegt hatte. Im Zuge der Neunziger und jetzt des neuen Jahrtausends war die Ukraine Schritt für Schritt aus dem Schatten des ehemaligen Großreichs getreten und näherte sich – wenn auch nur langsam – dem Westen beziehungsweise der EU an. Weißrussland indes hatte versucht, das Bündnis wiederaufzubauen, und zunächst einen »Unionsstaat Russland und Weißrussland« und dann einen größeren »slawischen Staat« mit Russland, dem damaligen Jugoslawien und der Ukraine schaffen zu wollen. Jugoslawien war im Bürgerkrieg zerfallen, bevor es die Gelegenheit zur Unterzeichnung bekam, und die Ukraine hatte ihre Pforten vor den Nachbarn verschlossen gehalten, weil sie zu beschäftigt damit gewesen war, ihren neuen Besucher zu unterhalten, den Westen. Nun war Weißrussland von fast allem außer der berüchtigten »Achse des Bösen« und Russland isoliert, stand also allein auf weiter Flur und wurde fast gänzlich ignoriert – als Überrest der Sowjetunion, der weder zur Vergangenheit noch in die neue demokratische Zukunft Europas passte.

      Dudka hatte seinen Freund seit – er zählte es an einer Hand ab – knapp drei Jahren nicht gesehen. Er wunderte sich. War es wirklich schon so lange her, dass Leonids Enkeltochter ihren eigenen ehrgeizigen KGB-Beamten aus Minsk geheiratet hatte? Die Jahre waren gerast und beide nunmehr Anfang siebzig, weshalb Dudka allmählich die Einsicht gewonnen hatte, dass weder Leonid noch ihm viel Zeit zum Leben blieb. Er selbst fühlte sich rüstig wie eh und je, doch er bangte um seinen Freund, der zwar größer, aber seit je zarter besaitet gewesen war. Der Kopf des Büros zur Bekämpfung von Korruption und organisiertem Verbrechen beim ukrainischen Geheimdienst fasste den Beschluss, zukünftig engeren Kontakt mit denjenigen zu halten, die ihm etwas bedeuteten.

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