Das Jahr mit meinem Pony. Torbjörg Hagström
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Название: Das Jahr mit meinem Pony

Автор: Torbjörg Hagström

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788711786802

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СКАЧАТЬ Tulla!“ fordert mich Fritte immer wieder auf und geht mit gutem Beispiel voran.

      Das letzte, was er jeden Abend tut, ist, hinüber in den Stall zu schlurfen und Strolch mit ein paar freundlichen Worten eine gute Nacht zu wünschen.

      Zwischen den Deichseln

      Ich leihe mir einen alten Schlitten für Strolch aus, kann ihn aber ohne fremde Hilfe nicht anspannen. Wenn ich allein bin, bewege ich ihn, indem ich ihn an der Doppellonge führe. Ich soll ihn noch nicht gleich reiten. Das hat Zeit.

      Eines Tages bieten mir Sven und Ulla, die Kinder auf dem Hof, ihre Hilfe an. Der Schlitten steht vor dem Stall, schon in Fahrtrichtung gestellt. Endlich haben wir Strolch soweit, daß er zwischen den Deichseln steht. Ich rede beruhigend auf ihn ein und gebe ihm etwas Hafer, während Sven und Ulla je eine Deichsel hochheben, den Lederriemen durchziehen und gleichzeitig spannen.

      „Brav, Strolch“, lobe ich das Pony und lasse den Kleinen noch ein bißchen fressen.

      Dann mache ich einen Schritt zur Seite, um den Futtereimer abzustellen. Strolch wirft sich herum, versucht, mit dem Schlitten hinter sich zu wenden und steigt in seiner Aufregung mitten hinein in den verschneiten Gerümpelhaufen an der Scheunenwand.

      Ich erwische die Zügel und bringe ihn in die richtige Richtung. Von einem seiner Vorderbeine tropft es rot in den weißen Schnee. Er hat sich verletzt.

      Ulla muß ihn halten, während ich die Wunde untersuche. Der Schnitt scheint zwar nicht tief zu sein, außerdem ist er verdeckt von den dichten Zottelhaaren. Aber das Blut tropft weiter. Wir können nicht mit einem Pferd ausfahren, das eine Blutspur hinter sich herzieht. Strolch muß verarztet werden. Zum Glück weiß ich Bescheid.

      Gittans Töchter leihen mir eine Binde, die ich ihm um das Bein wickele. Endlich startklar! Bis zur großen Straße gehe ich neben dem Schlitten, dann halten wir einen Augenblick an. Ulla begleitet mich. Da keine Autos zu sehen sind, schnalze ich, und Strolch zieht den Schlitten über die Straße. Willig geht er weiter, bis wir einen kleinen Schneewall überwinden müssen. Das Ziehen wird mühsamer, Strolch fängt an, wilde Kapriolen zu machen und zerrt an den Deichseln.

      Erst als wir auf die geräumte Dorfstraße kommen, können wir uns auf den Schlitten setzen und mitfahren. Hier gleiten wir leicht dahin. Die hübschen, unbeschlagenen Hufe des Ponys traben eifrig; die Enden der weißen Bandage flattern mit den Bewegungen der schmalen, dunklen Beine. Ohne weitere Zwischenfälle kommen wir wieder zurück. Am nächsten Tag helfen mir Sven und Fritte. Ich führe den unwilligen Strolch am Zügel zwischen die Deichseln, halte ihn, und Sven und Fritte heben die Deichseln an.

      Strolch steigt, er wehrt sich gegen die erhobenen Deichseln. Mir stockt der Atem, als ich sehe, wie er über den beiden Männern steht. Der runde, braune Rücken, die struppige, schwarze Mähne auf dem gebogenen Nacken, die Vorhand hoch in der Luft … dann stürzt er rückwärts – seitlich auf den festgetretenen Schnee; sein Nacken trifft eine Handbreit neben den spitzen, nach oben gebogenen Schlittenkufen auf den Boden.

      Rasch wälzt er sich auf die Seite und kommt wieder auf die Füße, jetzt mit dem Kopf zu mir gewandt. Ich halte ihn schnell fest und rede beruhigend mit ihm.

      „Wenn er so eine Angst vor den Deichseln hat, ist es sinnlos, ihn anzuspannen!“ stellt Fritte fest, als ich die verwirrten Leinen ordne. „Du mußt ihn erst besser an die Deichseln gewöhnen, bevor wir wieder fahren können. Und spanne ihn bitte nicht allein an! Das ist gefährlich für euch beide!“

      Nie im Leben hätte ich ihn allein angespannt. Zu deutlich sehe ich die spitzen Schlittenkufen vor mir. Ich bin so froh, daß meinem Pony nichts passiert ist. Wir werden in aller Ruhe mit ihm üben.

      Aufsitzen

      Heute werde ich aufsitzen. Nicht hinauf gehoben werden, während ein anderer das Pferd festhält!

      Ich führe Strolch den Hofweg hinunter, überquere die große Landstraße und halte dort an, wo die Dorfstraße in einen Pfad übergeht. Ich ziehe die Steigbügel herunter und rede mit Strolch, rede ganz beruhigend auf ihn ein. Zum erstenmal spürt er mein Gewicht im Steigbügel. Langsam und vorsichtig ziehe ich mich hoch.

      Der Sattel rutscht. Obwohl ich an einer Seite einen Knoten gemacht habe, ist der Gurt zu lang. Meine Schuld. Ich nehme mir vor, einen kürzeren zu besorgen. Jetzt hänge ich mit dem Bauch über dem Sattel, der Sattel ist verrutscht, und Strolch steht immer noch ruhig da.

      Ich rutsche wieder hinunter, löse den Gurt und schnalle ihn fester. Dann ist es soweit! Diesmal wage ich mich etwas schneller hinauf, und der Sattel sitzt. Ich schnalze mit der Zunge. Strolch geht los. Hoffentlich spürt er nicht, wie nervös ich bin! Aus irgendeinem Grund fürchte ich, er könne sich in ein unkontrollierbares wildes Tier verwandeln, weil ich auf seinem Rücken sitze, anstatt neben ihm herzugehen. Aber er stapft durch den Schnee, als sei alles in Ordnung. Nach ein paar Minuten halte ich, lobe ihn und sitze ab, um ihn nicht zu überfordern. Ich habe Strolch geritten!

      Wintersonntag

      In der nächsten Zeit versuche ich alles mögliche, Strolch an die Deichseln zu gewöhnen, aber vergeblich. Er mag nicht, weigert sich mit allen Mitteln, entwindet sich mir und hört nicht auf mich.

      Deshalb beschließe ich eines Sonntags, ihn wieder zu reiten.

      Wir reiten im Schritt auf einer schmalen, geräumten Straße mit hohen, blauschimmernden Schneewällen zu beiden Seiten. Die Landschaft ist blendend weiß, und die Sonne glitzert auf den verschneiten Feldern. Strolch geht in gleichmäßigem Takt am langen Zügel, ich gehe im Kreuz mit der wiegenden Bewegung seiner Schritte mit.

      Plötzlich wird mir bewußt, wie wunderbar das ist: Ich reite auf meinem eigenen, kleinen Pferd! Ein Kindheitstraum ist in Erfüllung gegangen, etwas Unerreichbares ist Wirklichkeit geworden. Darauf habe ich so viele Jahre gewartet.

      Was wußte ich eigentlich von Pferden, als ich mir zum erstenmal ein Pferd wünschte? Nicht allzuviel. Ich wußte nur, daß ich gern ein Pferd haben wollte.

      Wie hätte ich auch viel von Pferden wissen sollen? Wie kommt ein Großstadtmädchen dazu, sich so ein Tier zu wünschen? Ich habe Pferde immer gemocht. Wie ist es möglich, sich einen Traum so lange zu bewahren, ohne dann, wenn er endlich in Erfüllung geht, enttäuscht zu sein? Übergroße Sehnsucht verstärkt die Erwartungen. Immer wieder hatte ich mir das Leben und die Beschäftigung mit meinem Pferd vorgestellt. Aber die Wirklichkeit übertraf dann alle Erwartungen. Strolch hat mir mehr gegeben, als ich je erwartet habe.

      Der Besuch

      Mein Pony hat zwei Stallkameraden. Der Vollblüter Slo ist sein Spielkamerad, die gescheckte Ponystute Posan gibt auf der Koppel den Ton an. Die Familie, der Posan gehört, hat in der Nähe ein Sommerhaus, und eines Tages reiten wird dorthin; eine von Gittans Töchtern auf Posan und ich auf Strolch.

      Wir sind gezwungen, ein Stück weit einen Seitenweg der Hauptstraße zu nehmen. Die Autos rauschen vorbei, als seien ihre Fahrer der Meinung, unsere Pferde bewegten sich auf einer Schiene. Ich reite hinter Posans verläßlicher, scheckiger Kruppe. Strolch ist zwar zum Glück nicht nervös, aber eben doch erst wenig geritten, und ich wäre froh, wenn die Autos nicht so schnell fahren würden!

      Gittan und die ganze Familie sind im Sommerhaus. Der kleine Bruder darf sich auf Posan setzen und selbst die Zügel halten. Da fällt es Posan plötzlich ein, durch die niedrige, offenstehende Tür der Scheune zu gehen. Der kleine Bruder erwischt СКАЧАТЬ