Eva | Erotischer CumingOfAge Roman. Gaby Lamarr
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Название: Eva | Erotischer CumingOfAge Roman

Автор: Gaby Lamarr

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Erotik Romane

isbn: 9783862778065

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СКАЧАТЬ den Rest des Abends noch munter weiter. Sie probierten jede Position aus, die zwischen Mann und Frau möglich war, das ganze Kamasutra rauf und runter. Mal fickte er sie in der Missionarsstellung, mal saugten sie sich gegenseitig die Säfte aus dem Leib, mal nahm er sie von hinten. Egal wie sie es anstellten, es war der geilste Sex, den Chris je erlebt hatte. Und auch er kam aus dem Staunen nicht heraus. Zum Beispiel über die Tatsache, dass er drei Mal an einem Abend kommen konnte. Ein Novum für beide! Fazit: Frau sollte sich nicht immer auf den ersten Eindruck verlassen, den sie von einem Mann hat.

      Ihre heimlichen Treffen setzten sich in den nächsten Monaten mit unvermindertem Erregungsfaktor fort. Sie trieben es nach der Arbeit in seinem Dienstwagen, bei schönem Wetter in der warmen Jahreszeit unter freiem Himmel und, wenn es sich ergab, bei Firmenveranstaltungen mit Übernachtung im bequemen Hotelbett.

      Sie verstanden sich nicht nur in der Horizontalen, sondern wurden auch in wechselnden Rollen zum persönlichen Coach des anderen. Sie berieten sich gegenseitig in beruflichen Fragen, ergänzten einander ausgezeichnet in Projekten. Er berichtete ihr, dass er aufgrund seiner sexuellen Entspanntheit nun auch weniger Streit mit seiner Frau hatte, und das freute sie wahrhaftig. Nur eines konnte sich Chris nie vorstellen: eine ganz normale Beziehung mit ihm zu führen. Charakterlich passten sie so gar nicht zusammen. Chris war eine Empathikerin, die gern auf andere zuging, ihr Lover dagegen der introvertierte Typ, der lange brauchte, um Vertrauen zu jemandem aufzubauen. In den sieben Jahren, die ihre sexuelle Freundschaft dauerte, hatten sich beide weiterentwickelt, was zum großen Teil ihrer bilateralen Beratung geschuldet war. Er wurde selbstsicherer, der linkische Typ war Vergangenheit. Sogar sein Kleidungsstil wurde schicker, er mauserte sich zum attraktiven Managertyp. Und Chris fasste mehr Vertrauen in ihre Fähigkeiten. Sie traute sich mehr zu, hinterfragte nicht mehr unnötig ihre Kompetenzen, sondern lernte, an den Herausforderungen zu wachsen. Bald hatte sie verantwortungsvolle Aufgaben in der Firma inne und beide machten Karriere, ohne dass sie sich gegenseitig Posten zugeschachert hätten. Im Gegenteil, allein den Ansatz dessen vermieden sie wie der Teufel das Weihwasser. Sie waren auf ihre beruflichen Ergebnisse sehr stolz. Für beide Seiten war es eine wahrlich befruchtende Beziehung. Bis, ja bis zu jener legendären und dennoch unbedachten Äußerung G.s.

      ***

      »Wunderbar … jüngere Frau … Bett … fühlt sich gut an …« Das Echo war kaum abzustellen. Chris war eigentlich eine sehr selbstbewusste Persönlichkeit, erfolgreich, weitgehend im Reinen mit sich selbst. Aber mit dieser Aussage im Hinterkopf meinte auch ihr Spiegel plötzlich, dass die verquollenen Ringe unter ihren Augen eigentlich entsetzlich aussehen, ihr Bauch viel zu fett sei und das Bindegewebe über Nacht alle Elastizität eingebüßt habe.

      »Wer will mit so einer hässlichen alten Schachtel eigentlich noch ins Bett steigen?«, höhnte der Spiegel.

      Die üblichen Eskalationsstufen liefen ab. Zuerst die schmerzhafte Verletzung, dann Traurigkeit, schließlich Wut. Die ersten beiden Phasen waren geprägt von Fahrigkeit, Schlaflosigkeit und Desinteresse an ihrer Umwelt. Chris’ Fühlen und Denken war bestimmt von ihrer Kränkung, die alles andere überschattete. Sie versuchte, gegen diese gedankliche Vereinnahmung anzukämpfen und die immer wieder anbrandenden Wellen der negativen Gefühle in den Griff zu bekommen, schaffte es aber nicht. Sie konnte es nicht glauben, wie emotional sie auf diese Geschichte reagierte. Sie war doch immer die Ultracoole gewesen, die über den Dingen stand, was ihre Affären betraf. Wie kam sie da nur wieder heraus? Und warum reagierte sie so irrational emotional? Welchen verborgenen Schalter hatte dieser Mann da nur umgelegt?

      Nach ein paar Wochen hatte Chris genug davon, sich von G., ihrem Spiegel und dem Unterbewusstsein so runterziehen zu lassen. Mit Ersterem machte sie kurzen Prozess, dem Zweiten befahl sie, den Blödsinn sein zu lassen, ihr ständig nur ihre Schwachstellen zu präsentieren, und dem Dritten sagte sie den Kampf an. Sie arbeitete einen strategischen Schlachtplan aus, krempelte die Ärmel hoch und machte sich erhobenen Hauptes an dessen Umsetzung.

       Das Projekt

      Chris ging professionell ans Werk. Sie erstellte eine Mindmap mit den wichtigsten Schwerpunkten, entwickelte daraus eine Prioritätenliste und einen Terminplan. Projektmanagement vom Feinsten! Titel des Projektes: Chris 2.0.

      Alles, was kurzfristig und einfach umsetzbar war, nahm sie sofort in Angriff. Ein paar schnelle Erfolge waren nun wichtig, um ihrem Ego auf die Sprünge zu helfen und dem Ganzen ein wenig Schwung zu verleihen: neue Frisur, Maniküre, Pediküre, Termin bei der Kosmetikerin – das komplette Programm. Chris bezeichnete es augenzwinkernd als den 100.000-Kilometer-Service. Als sie unter der reichhaltigen Feuchtigkeitsmaske mit Algenserum fast wegschlummerte, fragte sie sich, ob Hyaluronsäure nicht auch ein Psychopharmakon sei. Einen Placeboeffekt auf die weibliche Seele hatte dieses Glucosamin allemal.

      Fürs Erste war Chris zufrieden mit dem Ergebnis. Die neue Frisur, ein frecher Kurzhaarschnitt, stand ihr hervorragend und verlieh ihr eine kecke, jugendliche Ausstrahlung. Das dezente Make-up, das ihr die Kosmetikerin verpasst hatte, brachte ihre hohen Wangenknochen perfekt zur Geltung und kaschierte ein paar kleine Schwachstellen und Fältchen. Die etwas groß geratene Nase wirkte durch die Kunstfertigkeit der Kosmetikerin weniger dominant und ihre Lippen sahen dank Gloss und Liner voller aus. Chris gefiel, was sie sah. Nun wollte sie sich natürlich in ihrer neuen Blüte nicht zu Hause verstecken. Sie entschied, die Wirkung ihres neuen Looks im ersten Kaffeehaus am Platz auszuprobieren.

      Sie schlenderte die engen Gassen der Wiener Innenstadt entlang und begutachtete ihr Spiegelbild beim Vorbeigehen in diversen Auslagen.

      Was bist du doch eitel!, schalt sie sich selbst. Aber dieses Verhalten war Teil der Therapie. Je mehr sie ihr Unterbewusstsein davon überzeugen konnte, dass sie in ihren eigenen Augen eine gute Haltungsnote bekam, desto schneller bekäme sie ihre Selbstsicherheit zurück. Soweit schlug die Therapie bisher sehr gut an. Mit bestimmtem Schritt betrat sie das Kaffeehaus.

      An diesem Freitagnachmittag war das Café sehr gut besucht. Viele Menschen ließen die Arbeitswoche bei einem Plausch und einem Gläschen ausklingen. Das Publikum war eine Mischung aus Kreativen aus dem nahen Theater und Businessleuten ab fünfunddreißig bis in die besten Jahre.

      Genau mein Revier!, sagte sich Chris, als sie auf den letzten freien Tisch in der Mitte des Raumes zusteuerte. Nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatte, sah sie sich genauer um. An den meisten Tischen saßen gemischte Gruppen und unterhielten sich angeregt. Ab und zu bekam sie ein paar Gesprächsfetzen mit.

      »… und dann ist sie heulend wieder ins Büro gekommen. Stell dir vor, die haben sie gekündigt! Einfach so!«

      »Echt? Das kann doch nicht wahr sein! Die Arme!«

      Chris bekam ein seltsames Gefühl in der Magengrube, als sie das Gespräch belauschte – hatte sie doch erst vor Kurzem selbst eine Kündigung ausgesprochen. Sie hatte eine Woche davor nicht mehr durchschlafen können, obwohl sie wusste, dass diese Entscheidung die richtige war. Doch auch wenn es für die Qualität der Arbeit, die Stimmung im Team und den Ruf ihrer Abteilung dringend nötig war, sich von dieser Mitarbeiterin zu trennen, so war ihr der Schritt alles andere als leichtgefallen. Ihre Empathie war in dieser Situation nicht unbedingt hilfreich, denn sie konnte sich sehr gut die Enttäuschung und Wut vorstellen, die die Nachricht der Kündigung auslöste. Trotz des Ärgers, den ihr die Mitarbeiterin wiederholt gemacht hatte, empfand sie Mitleid mit ihr. Sie hätte die Aufgabe an die Personalmanagerin delegieren können, doch Chris selbst war für diese Entscheidung verantwortlich und daher sah sie es als ihre Pflicht an, das auch persönlich durchzuziehen. Alles andere wäre feige gewesen und das wollte sie sich auf keinen Fall nachsagen lassen. Schon gar nicht von sich selbst. Als sie einige Wochen später hörte, dass ihre ehemalige Mitarbeiterin wieder einen Job gefunden hatte, war sie sehr erleichtert.

      Ihr Tisch war ideal für Beobachtungen, denn durch die großen, goldumrandeten Spiegel an den Wänden konnte СКАЧАТЬ