Название: Die neue Praxis Dr. Norden 1 – Arztserie
Автор: Carmen Lindenau
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Die neue Praxis Dr. Norden
isbn: 9783740975111
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Nachdem Danny Franziskas Knie untersucht hatte, bestätigte er Lorenz` Verdacht, es könnte eine Schleimbeutelentzündung sein.
»Möglicherweise eine Folge des Unfalls. Vielleicht sind Sie während Ihres Sturzes doch auf Ihr Knie gefallen«, sagte Danny.
»Aber es war doch gar nichts an meinem Knie zu sehen, nicht einmal ein kleiner Kratzer, und es tat auch nicht mehr weh als vorher. Andererseits, da es ohnehin wehtat, habe ich eventuell gar nicht gespürt, dass das Auto mich am Knie berührt hat oder dass ich draufgefallen bin«, stellte Franziska nachdenklich fest.
»Eine Prellung macht sich nicht immer gleich bemerkbar.«
»Muss ich mir jetzt Sorgen machen? Muss ich wieder Antibiotika schlucken?«, wollte Franziska von Danny wissen.
»Nein, nicht unbedingt. Ich werde Sie ins Krankenhaus zur genaueren Abklärung der Beschwerden überweisen.«
»Bitte nicht ins Krankenhaus. Da war ich lange genug«, entgegnete Franziska und verschränkte die Arme vor der Brust, um ihre Abwehr gegen seinen Vorschlag zu demonstrieren.
»Keine Angst, Sie müssen nicht dortbleiben. Das Schlimmste, was Ihnen passieren kann, ist die Punktion des Knies. Das heißt, falls sich zu viel Flüssigkeit angesammelt hat, wird sie herausgesaugt. Aber vielleicht ist das gar nicht nötig«, beruhigte Danny sie.
»Und wenn jemand auf die Idee kommt, erneut eine Arthroskopie durchzuführen?«
»Das wird nicht passieren, weil ich Sie in die Klinik überweisen werde, die meine Eltern leiten. Dort werden keine unnötigen Eingriffe durchgeführt«, versicherte er ihr.
»Das heißt, Sie sind auch der Meinung, dass diese Arthroskopie, die mir das dicke Knie beschert hat, nicht nötig war?«
»Nachdem ich Ihre Akte gründlich gelesen habe, bin ich davon überzeugt, dass eine Ultraschalluntersuchung ausreichend gewesen wäre.«
»Vermutlich wurde eine mögliche Meniskusverletzung diagnostiziert, war es nicht so?«, wollte Lorenz von Danny wissen.
»Absolut richtig.«
»Mein Meniskus war aber nicht das Problem«, sagte Franziska und sah erst Danny an und danach Lorenz, der neben ihr auf einem der beiden Stühle vor Dannys Schreibtisch saß.
»Dieser Verdacht war aber die Garantie dafür, dass deine Krankenkasse die Arthroskopie bezahlt. Nur auf einen vagen Verdacht hin genehmigen sie diese Untersuchung nicht mehr«, erklärte ihr Lorenz.
»Verstehe, da bei mir laut Diagnose die Untersuchung berechtigt war, muss ich mich mit einer Klage gegen die Verantwortlichen wohl nicht mehr befassen. Sie werden einfach behaupten, die Arthroskopie sei unumgänglich gewesen, und die Entzündung danach war eben Pech, weil so etwas einfach passieren kann.«
»Fakt ist aber auch, dass der Kollege Ihnen nach der ersten Diagnose zu einer konventionellen Heilungsmethode hätte raten müssen«, klärte Danny sie auf, wie er darüber dachte.
»Bei Ihnen trifft dieser Spruch ›Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus‹ aber ganz und gar nicht zu, Doktor Norden«, wandte Lorenz sich Danny mit einem anerkennenden Blick zu.
»Ich halte eben nichts von Lügen und Täuschungen.«
Damit meint er nicht nur das Treiben seiner Kollegen und Kolleginnen, dachte Franziska, als sie plötzlich eine tiefe Traurigkeit in den Augen des jungen Arztes wahrnahm.
»Trotzdem, der Kampf würde hart werden, und ich weiß nicht, ob ich für so etwas bereit bin«, antwortete sie nachdenklich.
»Falls dieser Mann gefunden wird, der Sie angefahren hat, und Sie ihn auf Schmerzensgeld verklagen, müssen Sie sich um die Klage gegen das Krankenhaus nicht mehr kümmern. Die Versicherung des Fahrers würde auf jeden Fall versuchen, die Prellung an Ihrem Knie als Spätfolge der Operation darzustellen.«
»Das bedeutet, Frau Kern könnte einfach abwarten, wie die Schlacht der Gutachter ausgeht. Eine wirklich gute Überlegung«, stimmte Lorenz Danny zu.
»Das Problem ist nur, dass dieser Mann bisher nicht gefunden wurde«, gab Franziska zu bedenken.
»Was ist mit diesem großen bulligen Kerl, den wir vorhin gesehen haben? Ich meine den mit der Sonnenbrille, der ein Kapuzenshirt trug und in einen schwarzen Sportwagen stieg«, erinnerte Lorenz Franziska an den Mann, der ihnen aufgefallen war, als sie sich auf den Weg zur Praxis Norden machen wollten.
»Er war aber leider fort, bevor wir mit ihm reden konnten. Und das Nummernschild des Autos haben wir auch nicht sehen können. Und warum sollte ausgerechnet dieser Mann derjenige sein, den wir suchen?«, fragte Franziska.
»Waren Sie denn inzwischen bei der Polizei, um die Fahrerflucht anzuzeigen?«, fragte Danny.
»Das habe ich bereits am Freitag erledigt. Herr Bergwald hatte mich begleitet und gleich seine Zeugenaussage gemacht. Aber da wir beide so gut wie nichts über diesen Mann wissen, ist es auch für die Polizei schwer, ihn zu finden.«
»Dann bleibt wohl nur die Chance des Zufalls«, stellte Danny mitfühlend fest. Da auch die Befragung der Nachbarn, um die Lydia sich gekümmert hatte, keine neuen Erkenntnisse gebracht hatte, kam auch die Polizei erst einmal nicht weiter.
»Ich werde mich wohl irgendwann damit abfinden müssen, dass dieser Mann straffrei bleibt«, entgegnete Franziska mit einem resignierenden Achselzucken. »Bevor wir gehen, bitte ich Sie, dass Sie Herrn Bergwald eine Kopie meiner Krankenakte geben. Ich möchte, dass er meine physiotherapeutische Behandlung übernimmt.«
»Gute Entscheidung«, sagte Danny, der sich noch an das Gespräch mit Lorenz erinnerte, das er mit ihm geführt hatte, als er ihn neulich in der Klinik seiner Eltern traf. Der junge Physiotherapeut hatte einen wirklich kompetenten Eindruck auf ihm gemacht. Er rief Franziskas Akte in seinem Computer auf und wischte eine Haarsträhne, die ihm in die Stirn gefallen war, mit der Hand beiseite, bevor er den Drucker anschaltete, um die Akte auszudrucken.
Er nahm sich vor, Valentina noch einmal zu fragen, ob sie sich vielleicht doch an den Fahrer des Sportwagens erinnerte, dem sie gerade noch rechtzeitig ausweichen konnte. Vielleicht gab es ja doch etwas, was der Polizei in diesem Fall weiterhelfen konnte. »Das Beste ist, Sie fahren gleich in die Klinik, um Ihr Knie untersuchen zu lassen«, riet Danny Franziska.
»Das werde ich tun«, versprach sie ihm, zumal Lorenz sich sofort anbot, sie auch auf diesem Weg zu begleiten.
Nachdem Franziska und Lorenz gegangen waren, verließ auch Danny die Praxis. In einer halben Stunde würden die Leute vom Reinigungsdienst kommen, um die Räume für den nächsten Tag wieder auf Hochglanz zu bringen. In der ersten Woche nach der Praxiseröffnung war er immer länger geblieben, um sich zu vergewissern, dass die, die zu ihm kamen, auch wussten, worauf es bei der täglichen Reinigung in einer Arztpraxis ankam. Inzwischen hatten sie sein Vertrauen gewonnen, und er ließ sie unbeobachtet arbeiten.
Wie an jedem Montag nach der Sprechstunde ging er zum Squash. Noch vor ein paar Monaten hatte er dieser Sportart nicht viel abgewinnen können, das hatte sich aber gleich nach dem ersten Versuch geändert. Meistens spielte er allein, es sei denn, es forderte ihn jemand zu einem Match.
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