Seine verruchte Jungfrau. Jessa James
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Название: Seine verruchte Jungfrau

Автор: Jessa James

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der Jungfrauenpakt

isbn: 9783969537626

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СКАЧАТЬ Tür zu, dann ging ich nach hinten zum Kofferraum. Ich musste mich ziemlich anstrengen, um das schwere Rad herauszuheben, dann rollte ich es nahe an den platten Reifen heran. Anschließend kehrte ich zurück zum Kofferraum, um nach dem Werkzeug zu suchen. Die Sonne brannte mir auf den Rücken, der Schweiß lief mir über Gesicht und Arme. Ich wäre an jedem anderen Ort lieber gewesen als hier, außer vielleicht in dem Restaurant mit meinem Vater. Während ich gedanklich vor mich hin maulte, fing ich an, die Schrauben zu lösen. Sie saßen so fest, dass ich nicht glaubte, sie alle loszubekommen.

      „Brauchst du Hilfe?“

      Die Stimme. So männlich, tief und rau.

      Ich ließ das Radkreuz geräuschvoll zu Boden fallen und stand auf. Mein Blick wanderte über muskulöse, tätowierte Arme hinauf zu einem sonnengebräunten, kantigen Kinn und schließlich zu einem Paar auffallend blass-blauer Augen. Ich hielt inne, mein Puls raste wieder. Er war mit Abstand der attraktivste Mann, dem ich je begegnet war. Und er hatte Tattoos! Ich fand sie sexy und ein wenig verrucht. Das machte mich an.

      „Ja, bitte“, stammelte ich.

      Er warf einen Blick auf den Autoreifen, dann sah er mich wieder an. „Ich bin Ryan Huntington.“ Er reichte mir lässig seine Hand. „So kannst du der Polizei wenigstens einen Namen nennen, wenn ich jetzt in dein Auto einsteige und damit wegfahre.“

      Ich schaute ihn mit großen Augen an. Er grinste breit. „War nur ein Scherz. Wie sollte ich mit dem platten Reifen wegfahren?“ Sein Blick glitt an mir herab, von meinem braunen Haarschopf bis hinunter zu meinen Sandalen.

      „Im Ernst, es war nur ein Scherz. Du weißt doch, was das ist?“

      Mir wurde bewusst, dass ich ihn noch immer anstarrte, anstatt zu antworten. Ich schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, aber mir ist nicht nach Scherzen zumute, mit einem Platten. Der Tag ist einfach nur Mist. Dabei haben wir gerade erst Mittag.“

      „Geht mir genauso“, grummelte er.

      „Ich bin übrigens Taylor, Taylor Madison.“ Ich konnte seinem Gesicht ablesen, dass er den Namen erkannte. Genauso war es mir eben ergangen, als er sich vorgestellt hatte.

      Ryan Huntington, der Name sagte mir etwas. Er sah aus wie der Ryan, der vor Jahren bei der Beerdigung meiner Mutter gewesen war. Dieselben Augen, dieselbe Haarfarbe. Nur war aus dem Teenager ein Mann geworden. Schon verrückt, dass ich mich an ihn erinnern konnte, aber er war ziemlich unvergesslich. Der Ryan, der hier vor mir stand, war ein ganzer Kerl. Er war größer, kräftiger und stand stolz und aufrecht da, als hätte er alles im Griff. Hatte er vielleicht auch. Selbst wenn er seiner Familie den Rücken gekehrt hatte. Ich hatte davon gehört, denn Ryans Vater war der Anwalt für die Firma meines Vaters.

      In unserer kleinen Stadt war das eine Riesensache, als Ryan wegging. Er war nicht davongelaufen wie ein Fünfjähriger. Er hatte sich für Jura eingeschrieben, dann aber entschieden, dass er nicht Anwalt werden wollte. Sein Vater ist ausgerastet. Ich kannte zwar die Einzelheiten nicht, aber seither hatte man von Ryan nichts mehr gehört. Ich wusste nur, dass man ihn nicht mehr als Teil der Familie betrachtete.

      „Was ist aus dem Jurastudium geworden?“

      Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Ich bin berüchtigt genug, dass ein hübsches Mädchen am Straßenrand weiß, wer ich bin.“

      Ich zuckte mit den Schultern. „Du kennst meinen Namen, ebenso wie ich deinen.“

      Er schüttelte langsam den Kopf. „Du kennst mich nicht. Du hast lediglich Dinge über mich gehört.“

      Ich betrachtete ihn von Kopf bis Fuß, seine Stiefel, die ausgewaschene Jeans und das schwarze T-Shirt, das nichts der Fantasie überließ. „Du hast recht. Also, was ist aus dem Jurastudium geworden?“

      Meine Fragerei ließ ihn schmunzeln. Verdammt, war der heiß. „Nichts. Ich entschied mich, es hinzuschmeißen und habe mir ein eigenes Geschäft aufgebaut.“

      „Ein eigenes Geschäft? Was denn?“ Mir kam der Gedanke, dass er das besser hingekriegt hatte, als ich es jemals schaffen würde. Ich glaubte nicht, dass ich meiner Familie einfach den Rücken kehren könnte, um mein Ding durchzuziehen. Meinem Vater beim Essen meine Meinung zu sagen, war eine Sache, aber vollkommen auf eigenen Beinen zu stehen? Ich wusste gar nicht, wie ich das anstellen sollte. Vielleicht hatte mein Vater doch recht. Er hatte mir immer alles gegeben und ich wusste nicht, wie ich auf eigenen Füßen stehen sollte.

      Er hielt mir seinen Ellenbogen hin. „Sagt das genug?“ Ich sah die sehnigen Arme, die dicken Muskelpakete. Ein Fitnessstudio? „Tattoo-Laden.“

      Ich nickte. „Hat deine Mutter dich dahingehend beeinflusst?“

      Er wirkte ein wenig schockiert. Dann lächelte er wieder. „Du erinnerst dich an meine Mutter?“

      „Aber sicher.“ Ich erwiderte das Lächeln. „Ich mag jünger sein als du, aber unsere Familien stehen sich recht nahe. Deine Mutter ist … ziemlich beeindruckend.“

      Seine Mutter war das genaue Gegenteil unserer Väter. Sie waren die Herren der Welt. Zumindest in dieser Stadt. Sie waren einflussreich und wohlhabend. Sie waren die Art Mensch, zu denen man nie nein sagte, selbst wenn ihre Forderungen unrealistisch waren. Ihre Untergebenen hatten es gefälligst möglich zu machen.

      „Das stimmt.“ Wir mussten beide lachen. „Aber du hast recht, sie hat mein Interesse an Kunst geweckt und mir gezeigt, wie man das Leben genießt und nicht immer alles so ernst nehmen muss. Durch sie habe ich angefangen zu malen, wann immer ich Stress abbauen musste. Manchmal hat sie mich mitgenommen, wenn sie mit Freunden ausging. Ich wusste, dass mich das früher oder später langweilen würde, daher hatte ich immer etwas zum Malen dabei. Als sie sahen, was ich zeichnete, meinten sie, ich sollte daraus Tattoos machen.“

      „Oh, wow, dann bist du auf ganz natürliche Weise ins Geschäft gekommen.“

      Wir standen am Straßenrand und plauderten, bis ihm irgendwann mein Platten wieder einfiel. Er nahm mir das Radkreuz ab und machte sich an die Arbeit.

      Er machte einen netten Eindruck und er war dem Zorn seines Vaters entkommen. Ich beneidete ihn darum.

      „Ja, die Leute sehen meine Kunst, aber es steckt immer etwas mehr dahinter, wenn sie sich ein Motiv aussuchen. Die Geschichten dahinter waren es, die aus einem Hobby eine Leidenschaft machten. Erfahrungen durch Kunst auszutauschen ist eine wunderbare Art, mit anderen eine Verbindung aufzubauen. Als ob der Anblick eines Tattoos ihre unsichtbaren Mauern einreißt. Selbst wenn sie es in betrunkenem Zustand oder als Mutprobe tun, so zeigen sie doch ihre verletzliche Seite, machen sich angreifbar. Aber ich verurteile niemals jemanden. Ich nehme sie an, so wie sie sind.“ Ich war so von seinen Worten gefangen, dass ich nicht merkte, dass er den Reifen gewechselt hatte. „So, fertig, Prinzessin.“

      Ich blickte ihn mit hochgezogener Augenbraue an. Prinzessin? Ich folgte seinem Blick. Er schaute auf die Perlen an meinen Ohren und an meiner Halskette, dann auf mein rosa Sommerkleid. Oh.

      „Schau doch mal vorbei.“ Er zog seine Brieftasche aus der Hosentasche und reichte mir eine Karte. „Der Laden. Ich merke doch, du bist neugierig. Komm vorbei und sieh es dir an.“

      „Klar“, sagte ich und schaute ihm in die Augen. Ich sammelte all meinen Mut und lächelte. Himmel, ich hätte ihn den ganzen Tag anstarren können. Ich war neugierig. Nicht so sehr wegen der Tattoos, aber auf ihn. Ich fragte mich, wie es wohl wäre, wenn der vermeintliche schlimme Bursche mich küsste. „Mache ich. Ich komme СКАЧАТЬ