Название: Sophienlust Staffel 15 – Familienroman
Автор: Elisabeth Swoboda
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Sophienlust Staffel
isbn: 9783740975692
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»Sie wollen mir suchen helfen«, sagte Nick. »Wir schwärmen aus und durchsuchen das ganze Gelände. Aber wir haben noch eine Bitte, Vati. Kannst du mich oder Henrik schnell zum Tierheim fahren? Wir möchten Munko mitnehmen. Er kann uns suchen helfen.«
Munko war ein ausgedienter Polizeihund. Bei einem Einsatz war er verletzt worden und lahmte nun. Trotzdem konnte man ihn zum Suchen noch sehr gut verwenden. Seit einiger Zeit lebte er im Tierheim Waldi & Co.
Alexander gab Justus die Zügel seines Pferdes. »Ist ein Wagen frei?«
»Ja«, sagte Nick. »Ein Wagen schon. Nur kein Fahrer. Deshalb dachte ich, du könntest mich schnell hinüberfahren.«
Alexander nickte, »Komm, wir fahren schnell.«
Als Nick mit Munko zurückkam, waren die Kinder schon in das Gelände ausgeschwärmt. Doch Nick holte sie mit seinem Fahrrad schnell wieder ein.
»Vielleicht ist er in den Wald gelaufen«, meinte Pünktchen. »Die Hälfte von uns sollte den Wald durchkämmen.«
Damit war Nick sofort einverstanden. Denn die Felder und Wiesen in der näheren Umgebung hatte er ja schon mit seinem Stiefvater abgesucht. »Such, Munko«, spornte er den ehemaligen Polizeihund an.
Munko begann auch sofort an der Leine zu zerren und loszulaufen. Doch bald schon blieb er wieder ratlos stehen.
Nick legte beide Hände an den Mund und rief nach den anderen. »Hört ihr uns?«
»Ja«, schallte es zurück.
»Irgendeine Spur?«, fragte Nick schreiend.
»Nichts.«
Resigniert ließ Nick die Arme hängen. In diesem Moment fürchtete er zum ersten Mal, dass Pedro für immer verschwunden bleiben könnte. Diese Vorstellung tat ihm weh. Sehr sogar.
Plötzlich spürte Nick, dass Pünktchen ihre Finger in seine Hand schob.
»Wir finden ihn bestimmt, Nick.«
»Aber wir haben doch schon die ganze Umgebung von Schoeneich und Sophienlust abgesucht«, sagte Nick verzweifelt.
»Vielleicht ist er noch weiter weggelaufen. Bis in ein Nachbardorf.« Pünktchen wollte ihren Freund trösten. Nur deshalb sagte sie das.
Nick griff den Gedanken jedoch sofort auf. »Wenn er auch hier im Wald nicht ist, dann setze ich mich aufs Fahrrad und fahre im Umkreis von zwanzig Kilometern alle Dörfer ab.«
»Das schaffst du aber heute nicht mehr«, gab Pünktchen zu bedenken.
»Ja, du hast recht.« Der große Junge schüttelte betrübt den Kopf.
Am späten Nachmittag kamen alle Kinder müde und ohne Hoffnung zurück.
»Habt ihr ihn nicht gefunden?«, fragte Else Rennert, die Heimleiterin.
»Nein.« Irmela schüttelte betrübt den Kopf. »Wir waren überall. Beim See, im Wald. Aber wir konnten den Schimmel nicht finden.«
»Das ist komisch«, meinte die Heimleiterin. »So ein großes Pferd kann doch nicht einfach verschwinden.«
»Wahrscheinlich ist er zu weit weggelaufen«, überlegte Irmela. »Irgendwo muss er ja sein. Schließlich kann sich ein Pferd nicht plötzlich in Luft auflösen.« Sie drehte sich zu Nick um. »Wir suchen morgen weiter.«
»Okay«, sagte Nick. »Ich radle jetzt zurück nach Schoeneich. Vielleicht weiß Vati etwas. Er wollte mit der Polizei telefonieren.«
Dieses Telefonat hatte Denise ihrem Mann abgenommen. Aber auch sie hatte keine positive Nachricht für Nick. »Niemand hat einen Schimmel gesehen«, berichtete sie, als Nick und Henrik nach Hause kamen.
Nick hätte am liebsten geheult, so unglücklich war er. »Ob ich noch einmal mit dem Rad losfahre, Mutti?«
»Heute Abend noch?«, fragte Denise. »Aber, Nick, dazu ist es doch schon zu spät. Die nahe Umgebung habt ihr doch schon gründlich abgesucht. Da ist er nicht. Und für die weitere Umgebung ist es heute schon zu spät.« Sie strich ihrem Sohn mitfühlend übers Haar. »Ich mache dir einen anderen Vorschlag. Wir legen morgen zwei zusammenklappbare Räder in den Kofferraum meines Wagens. Damit fahre ich dich und Henrik in die umliegenden Dörfer, und ihr radelt die Umgebung ab. Einverstanden?«
»Einverstanden, Mutti.« Nick setzte sich lustlos an den gedeckten Tisch. Doch er konnte keinen Bissen essen. Denise zwang ihn auch nicht dazu. Sie konnte ihm nachfühlen, was er empfand.
Nach dem Abendessen verließ Nick noch einmal das Herrenhaus und ging hinüber zum Stall. Bevor er die Stalltür öffnete, stellte er sich vor, Pedro stünde wieder auf seinem Platz. Mit geschlossenen Augen betrat er den Stall. Doch als er die Augen öffnete, sah er enttäuscht Pedros leeren Platz. Wo bist du?, fragte er sich hilflos. Warum bist du weggelaufen? Oder bist du gar nicht freiwillig davongerannt?
Ein entsetzlicher Verdacht schoss Nick durch den Kopf. Dieser veranlasste ihn, sofort zurückzulaufen. Mit erhitztem Gesicht riss er die Wohnzimmertür auf. »Mutti, Vati, wenn Pedro nun gestohlen wurde?«
Denise schüttelte sofort den Kopf. »Nun warte doch erst einmal den morgigen Tag ab, bevor du eine solche Vermutung aussprichst, Nick.«
Doch Alexander von Schoenecker war anderer Meinung. Auch er hatte schon an die Möglichkeit eines Diebstahls gedacht. »Wenn das Pferd unauffindbar bleibt, dann kann es nur gestohlen worden sein«, erklärte er.
Besorgt schaute Denise ihren Sohn an. Natürlich schloss auch sie einen Diebstahl nicht aus. Aber solange noch die Hoffnung bestand, dass Pedro nur davongelaufen war, wollte sie nicht von einem Diebstahl sprechen, um Nick nicht noch unglücklicher zu machen.
Nick durchschaute jedoch den Schachzug seiner Mutter. »Lass nur, Mutti. Ich weiß doch, dass du genauso denkst wie Vati. Und wenn ich es mir richtig überlege, dann glaube ich eigentlich auch nicht mehr daran, dass Pedro nur durchgebrannt ist. Wie hätte er denn allein aus dem Stall herauskommen sollen?«
Die Frage konnte Denise auch nicht beantworten. »Das ist fast unmöglich«, gab sie zu.
»Und wenn man dann auch noch bedenkt, dass Justus gestern Nacht verdächtige Geräusche gehört hat«, sprach Alexander von Schoenecker seine Gedanken laut aus.
»Aber du fährst doch trotzdem morgen mit uns die Umgebung ab, Mutti?«, fragte Nick besorgt.
Denise versprach es; und hielt auch ihr Versprechen.
Den ganzen nächsten Tag war sie mit Nick und Henrik unterwegs, um Pedro zu suchen. Die drei fuhren die ganze Umgebung ab. So weit es ging, mit dem Wagen. Und dort, wo das unmöglich wurde, setzten sich Nick und Henrik auf ihre Klappräder und fuhren weiter.
In der Zwischenzeit erkundigte sich Denise überall, ob irgendwo ein herrenloser Schimmel gesehen worden sei. Doch das war vergebens. Niemand hatte einen Schimmel gesehen.
Müde und enttäuscht fuhr Denise schließlich mit ihren Söhnen gegen Abend nach Sophienlust zurück.
*
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