Ein neuer Anfang für die Liebe. Susan Anne Mason
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Название: Ein neuer Anfang für die Liebe

Автор: Susan Anne Mason

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783765575945

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СКАЧАТЬ womit sie denen half, die Not litten. Ihre Gedanken flogen zurück zu den verwundeten Soldaten im Krieg, denen sie beigestanden hatte. Ein Dienst, der sie innerlich erfüllt hatte. Zu schade, dass ihr Onkel das niemals verstanden hatte.

      Mit einer Hand an den Mund gepresst unterdrückte Julia einen Anfall von Übelkeit und Heimweh. Wenn sie doch bloß nach Brentwood zurückkehren und ihren Onkel, ihre Tante und Amelia wiedersehen könnte! Aber das war unmöglich. Onkel Howard hatte sehr deutlich gemacht, dass sie dort nicht länger willkommen war – jetzt, da sie England mit Sam verlassen hatte. Sein Ultimatum hatte damals nur noch mehr Öl aufs Feuer gegossen und ihren Entschluss zu gehen bekräftigt.

      Doch nun, nachdem sie alle Brücken hinter sich abgerissen hatte, fühlte sie sich einsamer als jemals zuvor. Und was immer die Zukunft für sie bereithielt – Julia musste es allein herausfinden.

      Kapitel 2

      Quinn stand vor einem Eisentor, das den Weg zu einem idyllischen Haus sicherte. Das Bauwerk war groß und schmal, hatte einen Erker auf einer Seite und eine Veranda, die um das Haus herum verlief. Ein sehr passendes Aussehen für eine Pension. Eine Freundin vom Schiff, Grace Abernathy, hatte Quinn diese Pension mit den Worten empfohlen, dass ihre Schwester sich hier sehr wohlgefühlt hatte und die Inhaberin eine freundliche alte Dame war. Quinn hoffte auf ein freies Zimmer bei Mrs Chamberlain, in dem er vorübergehend unterkommen konnte.

      Für wie lange wusste er nicht. Ungewissheit war etwas, das ihn auf dieser Reise konstant begleitete. Niemals wusste er, was ihn hinter der nächsten Ecke erwartete. Wenigstens die Zugfahrt nach Toronto war ohne Zwischenfälle verlaufen und hatte ihm ermöglicht, die nächsten Schritte auf der Suche nach seinen Geschwistern zu planen, und auch wie er am besten vorging, um die vermisste Julia Holloway ausfindig zu machen.

      Herr, du hast mich bereits hierhergebracht. Bitte hilf mir zu vertrauen, dass du mich auch weiterhin führen wirst.

      Jetzt kam ein Mann um die Ecke des Hauses, Korb und Harke in der Hand. Die Mütze hatte er tief in die Stirn gezogen, deshalb war sein Gesicht nicht zu sehen, und doch kam er Quinn bekannt vor. Als der Mann schließlich den Kopf hob und Quinn sah, stellte er den Korb ab und grinste.

      „Quinn, alter Junge. Du hier!“ Jonathan Rowe eilte zu ihm, öffnete das Tor und klopfte Quinn auf die Schulter. „Und ich dachte, du würdest noch etwas länger in Halifax bleiben.“

      „Das dachte ich auch. Aber dann habe ich endlich herausgefunden, wo sich die Kinder aufhalten.“

      Kinder. Eigentlich war das inzwischen nicht mehr das richtige Wort für seine Geschwister. Becky würde bald achtzehn, Cecil war sechzehn und Harry zwölf – aber für Quinn waren und blieben sie Kinder. Er musste schlucken, als er an den Tag zurückdachte, an dem er in das Herrenhaus des Earls gezogen war und er sie zuletzt gesehen hatte. Der Anblick ihrer Gesichter hatte seinem Herzen einen Stich versetzt. Das Geräusch ihres Weinens – er konnte sich nicht vorstellen, wie schrecklich ängstlich sie gewesen sein mussten, als man sie nur wenige Jahre später einfach auf einem Dampfschiff in ein anderes Land geschickt hatte. Auf sich allein gestellt, umgeben von Fremden!

      Mit Mühe unterdrückte Quinn den Ärger, der nur knapp unter der Oberfläche brodelte und jedes Mal in ihm aufkam, wenn er darüber nachdachte. Aber weder Jonathan noch dessen heitere Begrüßung verdienten seinen Grimm oder seinen Unmut. Also setzte Quinn wieder ein Lächeln auf. „Es tut gut, dich wiederzusehen, Jon. Wie es scheint, sind du und Emmaline hier untergekommen. Ich hoffe nur, dass es auch noch ein Zimmer für mich gibt“, sagte Quinn und bemühte sich um einen möglichst unbeschwerten Ton.

      Doch Jonathan erwiderte sein Lächeln nicht. Stattdessen erfüllte ein Ausdruck von Mitleid sein Gesicht. „Ich hasse es, der Überbringer schlechter Nachrichten zu sein, doch leider nimmt Mrs Chamberlain nur Frauen auf.“ Dann zeigte er mit dem Kopf in Richtung Hintergarten, woher er eben gekommen war. „Ich selbst habe eine Kammer oberhalb der Garage, aber auch nur, weil sie gerade übergangsweise auf der Suche nach einem Gärtner war.“

      „Oh“, entgegnete Quinn, der seinen Optimismus so schnell verloren hatte, wie sich eine Wolke vor die Sonne schieben konnte. „Ich nehme auch nicht an, dass sie mir eine andere Pension empfehlen könnte?“

      „Auf der College Street gibt es eine Herberge vom CVJM. Das wäre mein nächstes Ziel gewesen, wenn Mrs C mir nicht letztlich das Gärtnern angeboten hätte.“

      „Und wie weit ist die College Street von hier entfernt?“, fragte Quinn, erschöpft bis auf die Knochen. Er fühlte sich, als wäre er ewig unterwegs gewesen. An das letzte warme Abendessen oder eine wirklich erholsame Nacht konnte er sich nicht mehr wirklich erinnern.

      „Das weiß ich nicht. Aber komm hoch auf die Veranda, ich sehe mal nach, ob Mrs C hier irgendwo in der Nähe ist. Du siehst aus, als könntest du ein Glas kühle Limonade vertragen“, sagte Jonathan, während er das Tor weiter öffnete und Quinn auf das Anwesen winkte.

      „Das wäre wirklich freundlich. Danke“, bedankte sich Quinn und folgte seinem Freund auf die wohnliche Veranda.

      Jonathan zeigte auf einen der Korbstühle. „Setz dich doch. Ich bin gleich wieder zurück.“

      Nur wenige Minuten später öffnete sich die Eingangstür des Hauses und eine mollige alte Dame eilte eifrig heraus, gefolgt von Jonathan, der ein Tablett mit Getränken trug.

      „Guten Tag, junger Mann. Ich bin Harriet Chamberlain und Sie müssen Mr Aspinall sein. Jonathan und Emmaline haben in den höchsten Tönen von Ihnen gesprochen.“

      Sogleich sprang Quinn auf. „Ja, Madam. Danke. Aber nennen Sie mich gern Quinten.“

      Da funkelten ihre blassgrauen Augen. „Was für ein schöner englischer Name. Ich hatte mal einen Cousin, der so hieß.“

      „Sie kommen auch aus England?“, erkundigte er sich, obwohl er es bei ihrem noch leicht vorhandenen Akzent auch hätte erahnen können.

      „Ja. Als junges Mädchen bin ich nach Kanada gekommen, aber das ist schon einige Monde her.“ Kurz legte sich ein Schatten über ihr Gesicht, doch dann lächelte sie wieder. „Emmaline ist gerade außer Haus. Es wird ihr leidtun, Sie verpasst zu haben.“

      Jonathan reichte Quinn ein Glas und die drei setzten sich.

      „Wie ich gehört habe, nehmen Sie keine Männer auf“, sagte Quinn, nachdem er mit einem großen Schluck beinahe das halbe Getränk geleert hatte.

      „Leider nein. Aber die CVJM-Herberge hat angemessene Preise. Und es ist ein Haus mit gutem Ruf. Es wird Ihnen dort gut gehen.“

      „Danke. Ich müsste nur noch wissen, wie ich dorthin komme. Toronto ist wirklich eine große Stadt.“

      „Die gefühlt täglich größer wird“, ergänzte Mrs Chamberlain mit einem Lachen. „Wie lange werden Sie hierbleiben?“

      „Das kommt ganz darauf an, wie schnell ich meine Geschwister finde“, erwiderte Quinn und legte die Stirn in Falten, während sein Blick die von Bäumen gesäumte Straße entlangwanderte. „Ich muss eines von Dr.-Barnardos Kinderheimen ausfindig machen. Das auf der Peter Street.“ Natürlich kannte er die Adressen von dem kleinen Stück Papier inzwischen auswendig.

      Mrs Chamberlain horchte auf, ihr Gesicht verlor an Farbe und auf ihrer Stirn erschienen Sorgenfalten. „Das ist ein Name, den ich schon sehr lange nicht mehr gehört habe.“

      „Sie СКАЧАТЬ