Название: Jung! Schön! Devot! Erotischer SM-Roman
Автор: Leila Robinson
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: BDSM-Romane
isbn: 9783750739451
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Völlig gebannt las sie den Bericht einer sogenannten »Sub«, die beschrieb, was sie empfand, wenn sie geschlagen oder bestraft wurde – ein Gefühl, das weitaus mehr als Schmerz sei. Es sei das Gefühl, frei zu sein, jegliche Kontrolle abzugeben, sich um nichts kümmern zu müssen und alles in die Hände des anderen zu legen, ihrem Herren – wie sie ihn nannte – eine Freude zu machen und ihm zu dienen.
Luna las und las, war wie gefangen in den Gedanken dieser Frau, die ihre Gefühle, ihr Seelenleben und so viel mehr preisgab. Fast hatte sie das Gefühl, diese Frau persönlich kennenzulernen. Selbst Schmerzen schienen dieser Frau bis zu einem gewissen Grad wie Lust vorzukommen. Fesselnd und so abstrus zugleich. Sie beschrieb aber auch ihre Selbstzweifel, als sie diese Welt für sich entdeckt hatte – die Angst, nicht normal zu sein, etwas Falsches zu tun.
Luna dachte an Sina und ihr schlechtes Gewissen regte sich. Hatte sie ihr auch das Gefühl gegeben, sie sei nicht normal? Wer zum Teufel war schon normal? Gab es diese Definition überhaupt oder war sie nur eine Wunschvorstellung der Gesellschaft, die für alles einen Rahmen haben musste?
Sie musste ihr morgen am Telefon unbedingt sagen, dass sie kein Problem damit hatte!
Aber erst mal machte sie eine Pause, ging in die Küche, um sich ein Brot zu machen, während sie über den eben gelesenen Bericht nachdachte.
Was diese junge Frau erzählte, war tatsächlich spannend und irgendwie berauschend – die Emotionen, die sie beschrieb, mussten einen einfach mitreißen. Hatte Sina vielleicht auch einen solchen Erfahrungsbericht gelesen und war daraufhin neugierig geworden? Das könnte sie ja noch verstehen – all diese intensiven Momente, so etwas hatte sie selbst auch noch nicht erlebt, erst recht nicht beim Sex.
Auch das war etwas, das ihr bisher noch schleierhaft war: Meist ging es gar nicht um den Sex an sich, sondern um dieses große Vorspiel – ja der Begriff passte.
Mit ihrem Brot ging sie zurück ins Wohnzimmer, um weiterzulesen.
Als Nächstes gab sie »Sub« ein und fand die Herleitung: Der Begriff kam offensichtlich von dem Wort »Submission« oder »submissive« und bedeutete Unterwerfung oder Unterwürfigkeit.
Somit war klar, dass damit derjenige gemeint war, der eben die Rolle dessen einnahm, dem Schmerzen zugefügt wurden. Langsam fand sie sich in dem Thema zurecht und von Begriff zu Begriff wurden ihr die Zusammenhänge klar.
Nach drei Stunden taten ihr die Augen vom vielen Lesen am Bildschirm weh, aber sie hatte einiges herausgefunden: Sie wusste nun, dass BDSM (wie es im Ganzen hieß) ein breites Feld vieler Vorlieben war. Außerdem hatte sie erfahren, dass der Gegenpart der Sub der »Dom« war. Er war derjenige, der die Macht hatte über seine Sub, der auf sie achtgab, ihr aber auch Regeln auferlegte, deren Missachtung bestraft wurde. Der, der die Verantwortung hatte und der Sub erst dieses unglaubliche Gefühl der Geborgenheit ermöglichte – eben dadurch, dass er klarmachte und ausstrahlte, dass er auf sie aufpasste, wenn nötig auch durch Schmerz. Aber erst die geistige Kontrolle, die den anderen selbst in Abwesenheit dazu bewegte, nichts zu tun, was ihm untersagt worden war, erst das war klassische Dominanz und Unterwerfung.
Sie hatte einen tollen Satz gelesen, der sie gleichzeitig faszinierte und ihr bestätigte, dass es Sina bei der Sache gut ging: »Dominanz bedeutet nicht, jemanden in die Knie zu zwingen, sondern in ihm das Gefühl zu wecken, auf die Knie gehen zu dürfen.«
Langsam wurde sie müde, das war heute alles ziemlich viel gewesen. Sie schaltete den Laptop aus und ging ins Bad, um sich die Zähne zu putzen.
Im Bett las sie noch eine Weile in einem Krimi, aber so richtig konnte sie sich nicht konzentrieren. Also machte sie das Licht aus, drehte sich um und schlief tatsächlich auch recht schnell ein, allerdings nicht, ohne sich in wirren Träumen zu verlieren.
Schnell wechselten die verschiedenen Träume, ohne jeglichen Zusammenhang. Sie fand sich in dem Club wieder, von dem Sina erzählt hatte, sah Leute, die sie nicht kannte, in freizügiger Kleidung herumlaufen. Dann war da das Gespräch mit Sina am Nachmittag, die aber plötzlich in schwarzer Korsage vor ihr saß, und Marc, der sie zu sich zitierte. Und wieder wechselte der Schauplatz: Sie sah sich selbst dabei zu, wie sie auf ihrem Bett lag, nackt und gefesselt, mit einer Augenbinde. Das Zimmer war nur gedämpft beleuchtet und vor dem Bett stand ein fremder Mann. Er ging um das Bett herum und betrachtete sie ausgiebig, trat neben sie und hielt seine Hand knapp über ihre Brüste. Sie spürte die Wärme, aber keine Berührung. Ihre Brustwarzen stellten sich auf und ihr Atem ging schneller, stoßweise. Dann endlich die ersehnte Berührung – langsam strich er ihr über die Brüste, den Bauch und die Beine entlang – ein unglaublich schönes Gefühl. Die Berührung endete abrupt, als er einen Schritt zur Seite machte und nach einer Kerze griff, die auf dem Nachttisch neben dem Bett brannte. Luna erschrak, er würde doch nicht …? Zuerst hielt er die Kerze neben sie, damit sie die Hitze spürte, dann vergrößerte er den Abstand, hielt die Kerze über ihre Brüste. »Vertrau mir«, flüsterte er und kippte die Kerze etwas, sodass das Wachs zu tropfen begann. Ein Schmerz durchfuhr sie …
Luna schreckte hoch, sah sich um und stellte fest, dass sie allein war und in ihrem Zimmer in ihrem Bett lag, schweißnass. Was hatte sie da nur geträumt?
Noch ein bisschen durch den Wind verschwand sie unter der Dusche. Das heiße Wasser auf der Haut tat gut, es erinnerte sie jedoch postwendend an ihren Traum. Trotz des warmen Wassers lief ihr ein Schauer den Rücken herunter. Sie schloss die Augen, seifte sich ein und wieder drängte sich der Traum in ihr Bewusstsein. Sie ließ ihn noch einmal vor ihrem inneren Auge ablaufen. Da spürte sie noch etwas – nicht nur die Gänsehaut, die sich bei dem Gedanken an die Vorgänge in ihrem Traum immer noch einstellte, sondern noch etwas anderes, ein Gefühl, das sie kannte – dieses warme Gefühl in ihrer Leistengegend … Was war nur mit ihr los? Seit dem Gespräch mit Sina und ihrer Internetrecherche war sie einfach nicht mehr dieselbe. Sie versuchte, das Gefühl zu ignorieren und stellte das Wasser ab.
Nachdem sie sich fertig gemacht hatte, griff sie zum Telefon und machte es sich mit einem Kaffee auf dem Sofa gemütlich. Sie nahm an, dass dies ein längeres Gespräch werden würde.
Sina ging sofort ans Telefon.
»Na, hast du schon sehnsüchtig darauf gewartet, dass ich anrufe?«
»Na ja, sagen wir es so: Ich freue mich, dass du dich meldest. Hast du unser Gespräch von gestern etwas verdaut?«
»Ja, das hab ich, zumindest ist der erste Schreck überwunden. Was ich dir noch sagen wollte: Für mich ändert das nichts, du bist meine beste Freundin, egal was dir gefällt oder nicht. Ich halte dich nicht für unnormal oder so!«
»Danke, dass du das sagst.« Sina atmete erleichtert auf.
»Jetzt erzähl mal: Wie hat das mit Marc angefangen?«
Sina erzählte von ihrem zweiten Besuch in der Kneipe, wie sie sich – nachdem Kim und Tom sie allein gelassen hatten – lange mit Marc unterhalten hatte. Und dass er dann nach ihrer Nummer und einem Treffen – allein oder auf der nächsten Party dort – gefragt hatte, aber ohne irgendwie aufdringlich zu sein.
»Und wie ging es dann weiter?« Luna war nun doch neugierig.
»Wir haben uns tatsächlich auf der nächsten Party dort wiedergetroffen. An dem Abend war nur Kim dabei, Tom musste arbeiten. Ich hatte Marc eine Nachricht geschickt und Bescheid gesagt, dass ich und Kim hingehen wollten, und er hat sofort zugesagt. An dem Abend waren wir ja nun zu dritt, daher ist da nicht weiter was gewesen, außer dass wir uns für den nächsten Tag auf einen Kaffee СКАЧАТЬ