Название: SexGames | 9 Erotische Geschichten
Автор: Kira Page
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Erotik Geschichten
isbn: 9783862777662
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»Du fehlst mir. Du stehst hier vor mir und du fehlst mir, Darling. Ich verstehe nicht, was daran gut sein könnte. Verdammt«, sagte er böse, »wir sind frisch verlobt!«
»Manchmal tut Entwicklung weh.«
»Woher hast du diese Sprüche eigentlich immer? Aus Glückskeksen?«
Lynn schüttelte den Kopf und griff mit einer wütenden Bewegung nach ihrer Jeans und ihrem Shirt. Sie merkte, wie der Zorn in ihr heiß und heftig wurde.
»Und das ist also alles für dich, ja?«
»Was meinst du?«, fragte Charlie.
»Alles, was dich mit mir verbindet – Vögeln.«
»Das habe ich nicht gesagt.«
»Aber so ist es doch.«
»Nein.«
»Aber ohne Ficken ist alles andere nicht viel wert.«
Charlie schluckte merklich. Sie hatte ihn geschockt. Das sah sie, aber es änderte nichts an ihrem Zorn.
»Lynn, was soll denn das jetzt?«
»Was das soll? Es geht um eine Erkenntnis. Genau deshalb macht man solche Übungen – um Erkenntnisse zu sammeln. Das ist die Grundbedeutung von Spiritualität.«
»Jetzt mal langsam. Du bist ja ganz hysterisch«, sagte er kleinlaut und setzte sich auf das Bett.
»Und meine Erkenntnis ist: Wir können ficken, aber sonst können wir nicht viel miteinander. Eigentlich gar nichts.«
»Also ...« Charlie verstummte.
»Wir haben nichts gemeinsam – nur das Ficken.«
»Du bist ...«
»Was bin ich denn? Na? Du nennst mich ›Darling‹ und bist so verliebt in mich, richtig? Aber wenn du mich nicht vögeln kannst, sieht alles gleich ganz anders aus.«
»Das habe ich doch nie behauptet.«
»Nee, hast du nicht. Du hast nur deine sarkastischen Sprüche gemacht.«
Charlie schwieg.
»Das ist ja alles so endlos naiv und albern, was die Lynn macht, richtig? Dein Darling! Ein bisschen blöd und verwirrt ist die kleine Lynn, aber mit ihr ficken ist ganz in Ordnung. So siehst du die Dinge doch.«
»Hier gerät alles durcheinander.«
»Und warum?«
»Ich weiß nicht.«
»Ich schon«, brodelte es aus Lynn heraus. Sie schrie jetzt. »Weil wir nicht ficken! Weil wir nichts anderes haben als das. Weil wir uns außerhalb vom Bett scheißegal sind. Schön, dass wir das beide einmal so klar vor Augen haben. Jetzt sehen wir, was unsere Beziehung wert ist. Und – das ist doch auch gut – wir haben nur zwei Wochen dafür gebraucht. Wenn das nicht effektiv ist, was? Ein paar Tage keinen Sex, und man sieht die Dinge klarer.« Sie presste ihre Klamotten an ihre Brust und ging zur Tür hinaus.
***
»Lynn?«, fragte eine tiefe Stimme. »Ich wusste doch, dass du das bist.«
»Benn?« Lynn stand von ihrem Tisch auf. Sie bewegte sich etwas ungeschickt. Fast hätte sie ihre Tasse umgestoßen.
Sie war nach ihrem Streit mit Charlie durch die Stadt gelaufen, eine ganze Weile. Ihre Gedanken drehten sich immer um dasselbe – darum, was für ein Ignorant Charlie war. Irgendwann hatte sie sich in ein Café gesetzt und einen Grünen Tee bestellt. Bis Benn sie überrascht hatte, hatte sie einfach grübelnd dagesessen und auf ihren Verlobungsring gestarrt.
Benn umarmte sie.
»Mensch, Lynn, du siehst toll aus!«, sagte er anerkennend, als sie sich wieder getrennt hatten.
»Darf ich mich zu dir setzen oder wartetest du auf jemanden?«
»Nein, setzt dich«, sagte Lynn, ohne sich ihre Unschlüssigkeit anmerken zu lassen.
Benn war ein hochgewachsener Mann. Er hatte – wie damals, als sie noch mit ihm zusammen gewesen war – schulterlange Haare. Auch seine Kleidung hatte noch denselben lockeren Stil wie damals. Er trug ein dunkles T-Shirt und eine weite verwaschene Jeans. Irgendwie sah er immer ein bisschen wie ein Surfer aus. Seine Augen waren hellblau und strahlten sie freundlich an.
»Also, wie geht es dir, Lynn?«
»Gut. Und dir?«
»Sehr gut.«
Sie lächelten sich an.
»Wir haben uns eine Ewigkeit nicht mehr gesehen«, sagte er.
»Stimmt.«
»Meditierst du noch?«, wollte Benn wissen.
»Ja. Und du?«
»Natürlich. Ich habe gerade ein Buch darüber veröffentlicht.«
»Wirklich?«
»Ja, ich habe versucht, Techniken zusammenzutragen, die westlichen Stadtmenschen nicht so fremd sind wie die fernöstlichen Übungen. Weißt du, was ich meine? Einfache spirituelle Trainings, die jeder in seinen Alltag einbinden kann. Auch der neurotische Durchschnittsamerikaner.«
»Das kling spannend.«
»Na ja. Ich bin mir nicht sicher, ob es gut geworden ist.«
»Bestimmt ist es gut geworden«, sagte Lynn.
»Na ja. Man wird sehen ... Aber was ist mit dir? Erzähl doch mal.« Benn lehnte sich im Stuhl zurück und schickte ihr ein entspanntes Lächeln über den Tisch.
»Oh ... na ja ... Ich habe immer noch diesen Job als Fotografin.«
»Aha.«
»Und ... äh ... Ich bin mit Charlie zusammengezogen.«
»Tatsächlich? Das ist schön«, sagte Benn.
Lynn beobachtete ihn genau bei seiner Antwort. Er sagte es aufrichtig, ohne Heuchelei und Eifersucht.
Sie und Benn hatten sich im Guten getrennt. Kurz nachdem sie Charlie kennengelernt hatte, war der Kontakt zu ihm allerdings vollkommen abgerissen. Sie hatten sich jetzt beinahe zwei Jahre nicht mehr gesehen oder gesprochen.
»Und, klappt das gut?«
»Wie bitte?« Sie verstand nicht.
»Du und Charlie ...?«
Lynn dachte darüber nach, was sie darauf antworten sollte. Als Erstes wollte sie einfach Ja sagen, aber dann kam es ihr komisch vor, ohne Not zu lügen. Gleichzeitig stellte sie sich die Frage, warum sie nur erwähnt hatte, dass sie mit СКАЧАТЬ