Название: Odenwald Reiseführer Michael Müller Verlag
Автор: Stephanie Aurelia Staab
Издательство: Bookwire
Жанр: Книги о Путешествиях
Серия: MM-Reiseführer
isbn: 9783956548727
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Über den Kleinschmidtsteg geht es zurück Richtung Innenstadt, vorbei am „Datterich“-Brunnen mit seinen beweglichen Figuren. Die gleichnamige Darmstädter Lokal-Posse von Ernst Elias Niebergall ist das bekannteste Schauspiel in hessischer Mundart. Rolltreppab gleitet man an der Goldenen Krone vorbei, dem ältesten erhaltenen Altstadtgebäude. Davor steht der „Heiner“, Symbolfigur der Darmstädter. Die Bronzeplastik zeigt einen „Eckensteher“ - Tagelöhner wie diesen gab es zuhauf in der Stadt. Sie boten täglich ihre Arbeitskraft für ein paar Mark an.
Der Weg zum Herrngarten führt durch das Schloss, in dem sich u. a. das Schlossmuseum, die Universitäts- und Landesbibliothek, Fachbereiche der TU, der Schlosskeller samt Disco (auch Livemusik) und der sog. Künstlerkeller befinden. Seit 2010 gibt es auf der Bastion einen schönen Biergarten, der wie der Schlosskeller vom AStA der TU Darmstadt bewirtschaftet wird. Die Schlossanlage besteht aus mehreren Baustilen: Hinter der barocken Fassade verbirgt sich Architektur aus der Renaissance. Zwischen 2014 und 2020 wurde der Schlossgarten im umgebenden Graben neu gestaltet. Er ist nun ein kleines, grünes Kleinod, in dem man die Geschäftigkeit ringsherum leicht vergessen kann.
Ursprünglich grenzte der Herrngarten direkt ans Schloss. Er war zunächst Nutzgarten für die höfische Küche und wurde 1766 in einen englischen Landschaftspark umgestaltet, der ab 1802 auch dem Volk zugänglich gemacht wurde. Denkmäler erinnern an Goethe oder die Mitglieder derer von Hessen-Darmstadt. Heute liegen die viel befahrene Zeughausstraße, das Landesmuseum und das Haus der Geschichte auf dem Karolinenplatz dazwischen. Im Haus der Geschichte haben sich u. a. das Hessische Staatsarchiv, der Historische Verein für Hessen und die Hessische Familiengeschichtliche Vereinigung niedergelassen. Das Bauwerk war in seinen Anfängen 1819 ein Hoftheater - sein Konstrukteur: Hofbaudirektor Georg Moller.
Wissenschaftsstadt Darmstadt
1997 wurde Darmstadt als erster Stadt in Deutschland der Titel Wissenschaftsstadt verliehen, begründet in den vielen namhaf-ten Institutionen, die hier Quartier bezogen haben, wie die EUMETSAT, die Europa mit den neuesten Klimadaten versorgt, und das GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung. Außerdem gerät Darmstadt immer dann in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit, wenn Europa mal wieder einen Satelliten ins All schießt. Denn in Darmstadt befindet sich das Kontrollzentrum der Weltraumorganisation ESA, das ESOC (European Space Operation Centre). Dessen Innenleben kann bei öffentlichen Führungen auch besichtigt werden (Termine unter www.esa.int).
Mathildenhöhe und Rosenhöhe
Bevor die Wissenschaftsstadt zu dem wurde, was sie heute ist, schaffte der Slogan „In Darmstadt leben die Künste“ Identität. Den Grund für diesen hohen Anspruch findet man u. a. auf der Mathildenhöhe, die vielleicht ab Mitte 2021 zu den UNESCO-Welterbestätten gehören wird.
Das prunkvolle Portal des Ernst-Ludwig-Hauses: Hier hatten die Jugendstilkünstler einst ihre Ateliers
Die Mathildenhöhe beherbergt die Hinterlassenschaften der „Darmstädter Künstlerkolonie“: einzigartige Gebäude, Skulpturen, Brunnen und vieles mehr aus der Zeit des Jugendstils. Alltagsgegenstände in entsprechendem Design wie Möbel oder Geschirr sind als Dauerausstellung im Museum Künstlerkolonie zu sehen, das sich im Ernst-Ludwig-Haus befindet. In dem Gebäude befanden sich ursprünglich die Ateliers der Jugendstilkünstler.
♦ Museum Künstlerkolonie: Dauerausstellung mit Exponaten des Jugendstils. Zusätzlich gibt es Sonderausstellungen. Tägl. (außer Mo) 11-18 Uhr. Eintritt 5 €, erm. 3 €. Tel. 06151/132778, www.mathildenhoehe.eu.
Das große Gebäude an der Seite des Hochzeitsturms hingegen zeigt wechselnde Ausstellungen, die auch überregional für Aufmerksamkeit sorgen. Hinter den beiden Bauwerken befindet sich der Fachbereich Gestaltung der Hochschule Darmstadt, an dem heute junge Industrie- und Kommunikationsdesigner ausgebildet werden. Bis Ende 2021 wird hier am Osthang ein weiteres Gebäude entstehen: Das neue Besucherzentrum erfüllt im Hinblick auf die Welterbe-Bewerbung eine wichtige Funktion im Rahmen der UNESCO-Anforderungen. Hier lag lange eine Fläche brach, die zwischenzeitlich durch ein Kulturprojekt (www.osthang-project.org) belebt wurde - initiiert durch die Internationale Sommerakademie 2014, an der Studierende, Architekten und Künstler teilnahmen. Jetzt soll mit dem neuen Zentrum die Ostseite auf der Mathildenhöhe auf Dauer aufgewertet werden und vor allem für Touristen künftig erste Anlaufstelle und Informationsquelle sein. Ob die Mathildenhöhe den Welterbe-Titel erhält, darüber wollte die UNESCO im Sommer 2020 entscheiden. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde dies auf 2021 vertagt.
Kunst von Gotthelf Schlotter im Rosarium der Rosenhöhe
Konsum Mathildenhöhe: Der Weg zum Welterbe steckt voller Anforderungen. Mit der Einrichtung eines temporären Besucherzentrums am Fuße der Mathildenhöhe im architektonisch markanten Neufert-Bau (Pützerstr. 6) wurde eine erfüllt. In dem provisorischen Zentrum - es besteht so lange, bis das neue Besucherzentrum am Osthang errichtet ist - können sich Touristen und natürlich auch Einheimische über die Entwicklung auf der Mathildenhöhe informieren. Geöffnet an Wochenenden. Unabhängig von Öffnungszeiten informiert www.mathildenhoehe-darmstadt.de.
Ausstellungsgebäude Mathildenhöhe: Das Gebäude ist aktuell eine Großbaustelle und wird umfassend saniert. Die Wiedereröffnung ist für das Frühjahr 2021 angedacht. Dann wird es wieder wechselnde Ausstellungen geben.
Museumsshop im Oktogon: Tägl. (außer Mo) 11-18 Uhr. Tel. 06151/133194.
Café unter den Platanen: Gartencafé auf der Mathildenhöhe mit Winterpavillon als Zwischenlösung während der Bau- und Sanierungsphase des großen Ausstellungsgebäudes. Di-So 10-18 Uhr. Sabaisplatz 1, Tel. 0172/3236231, www.caferestaurantmathildenhoehe.de.
Die Jugendstiljuwelen verdankt die Stadt dem letzten Großherzog von Hessen-Darmstadt, Ernst Ludwig (1868-1937), einem Enkel der englischen Königin Victoria. In England lernte er die Arts-and-Craft-Bewegung kennen und war so begeistert, dass er die deutsche Strömung förderte, namhafte Künstler nach Darmstadt holte und die Stadt zum Jugendstilzentrum erhob.
Die Künstlerkolonie entstand zwischen 1901 und 1914 СКАЧАТЬ