Fünf Apfelsinenkerne. Arthur Conan Doyle
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Читать онлайн книгу Fünf Apfelsinenkerne - Arthur Conan Doyle страница 3

Название: Fünf Apfelsinenkerne

Автор: Arthur Conan Doyle

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783955012335

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СКАЧАТЬ 14 000 £, die zu seiner Verfügung auf der Bank lagen.«

      »Einen Augenblick!« unterbrach ihn Holmes. »Ihr Bericht gehört, – so viel ist gewiß – zu den merkwürdigsten, die ich je vernommen. Geben Sie mir das Datum des Eingangs jenes Briefes an Ihren Oheim an, sowie das Datum seines vermutlichen Selbstmordes.«

      »Der Brief traf am 10. März 1883 ein, sein Tod erfolgte sieben Wochen später, in der Nacht vom 2. Mai.«

      »Danke; bitte weiter.«

      »Damals, als mein Vater die Besitzung in Horsham übernahm, durchsuchte er, auf meine Bitte, die so sorgsam verschlossen gewesene Bodenkammer sehr genau. Wir fanden den Metallkasten, obwohl der Inhalt vernichtet worden war. An der inneren Deckelseite klebte ein Zettel, abermals mit K. K. K.; darunter stand: »Briefe, Mitteilungen, Quittungen und Register« Offenbar waren dies die von meinem Onkel vernichteten Papiere. Im übrigen fand sich nichts von Wichtigkeit in der Kammer, es sei denn eine große Menge von Papieren und Notizbüchern, die sich auf das Leben meines Oheims in Amerika bezogen. Manche stammten aus der Kriegszeit und bewiesen, daß er seiner Pflicht treulich nachgekommen war und den Ruf eines tapfern Soldaten genossen hatte; andere, aus der Zeit des Wiederauflebens der südlichen Staaten, bezogen sich hauptsächlich auf Politik; augenscheinlich hatte er gegen die Wanderagitatoren, die vom Norden ausgesandt wurden, entschieden Partei ergriffen.

      »Zu Anfang des Jahres 1884 war mein Vater nach Horsham gezogen, und nichts störte unser Zusammenleben bis zum Januar 1885. Am vierten Tage im neuen Jahr vernahm ich einen lauten Ausruf des Staunens von den Lippen meines Vaters, als wir eben frühstückten. Da saß er mit einem eben geöffneten Briefumschlag in der einen Hand und fünf trockenen Apfelsinenkernen auf der ausgestreckten Fläche der andern. Er hatte stets über ›mein Märchen vom Obersten,‹ wie er es nannte, gelacht, jetzt aber, als ihm dieselbe Geschichte passierte, sah er höchst befremdet und verwundert drein.

      »Was in aller Welt soll das heißen, John?« stotterte er.

      »Mein Herz stand still. ›Es ist dasselbe K. K. K.‹ sagte ich.

      »Er blickte in den Umschlag. ›Wahrhaftig!‹ rief er aus. ›Da sind sie, die Buchstaben! Was aber steht hier darüber?‹

      »›Legt die Papiere auf die Sonnenuhr,‹ las ich, über seine Schulter blickend.

      »›Welche Papiere? welche Sonnenuhr?‹ fragte er.

      »›Die Sonnenuhr im Garten; eine andere giebt es nicht‹ antwortete ich; ›die Papiere aber müssen die zerstörten sein‹

      »Ach was!« meinte er, indem er sich zu fassen suchte. »Wir leben hier in einem zivilisierten Land und können uns auf derartige Narrenspossen nicht einlassen. Woher kommt das Ding?«

      »Von Dundee,« erwiderte ich, den Stempel betrachtend.

      »›Irgend ein alberner Streich,‹ meinte er, »was habe ich mit Sonnenuhren und Papieren zu schaffen? Ich werde den Unsinn nicht weiter berücksichtigen‹

      »›Es wäre wohl besser, die Sache anzuzeigen‹ schlug ich vor.

      »›Und mich gründlich auslachen zu lassen. Nein – nichts davon‹

      »›So laß mich es thun‹ bat ich.

      »›Ich verbiete es dir,‹ gab er zurück. ›Wegen solcher Lappalie braucht kein Lärm geschlagen zu werden‹

      »Weitere Erörterungen wären vergeblich gewesen, denn mein Vater war ein unbeugsamer Mann. Mich aber bedrückten schwere Ahnungen.

      »Am dritten Tage nach Empfang des Briefes besuchte mein Vater einen alten Freund, Major Freebody, der auf einem der Forts auf Portsdown-Hill steht. Ich freute mich, daß er ging, denn mich dünkte stets, er sei auswärts weniger in Gefahr als daheim. Doch ich täuschte mich. Seit zwei Tagen war er fort, als ich vom Major telegraphisch gebeten wurde, sofort zu kommen. Mein Vater war in eine der vielen Kalkgruben der Umgegend gestürzt und lag besinnungslos mit zerschmetterter Hirnschale da. Ich eilte zu ihm, doch verschied er, ohne sein Bewußtsein wiedererlangt zu haben. Wie es scheint, war er in der Dämmerung von Fareham heimgegangen; er kannte die Gegend nicht, die Kalkgrube war nicht umzäunt, und so lautete der Wahrspruch der Geschworenen auf ›Tod durch Unglücksfall‹ So genau ich jede Einzelheit untersuchte, die auf den Tod meines Vaters Bezug hatte, so fand ich nicht das Geringste, was auf Mord schließen ließ. Kein Zeichen von Gewalt, keine Fußtapfen, kein Raub, kein Fremder, der auf den Wegen gesehen worden war. Und doch begreifen Sie wohl, daß ich mich bei dem Ausspruch nicht beruhigen konnte und überzeugt blieb, mein Vater sei einem verbrecherischen Anschlag zum Opfer gefallen.

      »Auf diese unheimliche Weise gelangte ich zu meinem jetzigen Besitz. Sie werden vielleicht fragen, weshalb ich ihn nicht veräußert habe. Darum, weil ich fest überzeugt bin, daß unser Geschick irgendwie mit einem Vorfall im Leben meines Oheims verknüpft ist, und so bliebe die Gefahr in diesem wie in einem andern Haus dieselbe.

      »Mein armer Vater starb im Januar 1885; zwei Jahre und acht Monate sind seitdem verflossen. Inzwischen lebte ich zufrieden in Horsham, und schon hoffte ich, der Fluch sei mit der vorigen Generation von unserer Familie gewichen. Ich hatte mich zu früh beruhigt; gestern morgen traf mich der verhängnisvolle Schlag, genau wie er meinen Vater getroffen hatte.«

      Der junge Mann holte einen zerknitterten Umschlag aus seiner Brusttasche und schüttelte fünf kleine, trockene Apfelsinenkerne, die darin waren, auf den Tisch.

      »Das ist der Umschlag,« fuhr er fort. »Der Stempel ist vom Ost-Londoner Postamt. Es steht dasselbe darauf wie bei der letzten Sendung an meinen Vater: ›K. K. K.‹ und ›Legt die Papiere auf die Sonnenuhr‹«

      »Was haben Sie gethan?« fragte Holmes.

      »Nichts.«

      »Nichts?«

      »Offen gestanden« – er barg das Gesicht in seine zarten, weißen Hände – »ich fühle mich hilflos. Mir ist wie einem armen Kaninchen zu Mute, nach dem die Schlange den gierigen Rachen aufsperrt. Ich muß in der Hand eines unwiderruflichen, unwiderstehlichen Verhängnisses sein, das weder Vorsicht noch Sorge abzuwenden vermag.«

      »Unsinn!« rief Sherlock Holmes, »handeln müssen Sie, junger Mann, sonst sind Sie verloren. Nur Energie vermag Sie zu retten. Zum Verzweifeln ist jetzt nicht die Zeit.«

      »Ich habe die Sache bei der Polizei angezeigt.«

      »So?«

      »Dort hörten sie mir lächelnd zu. Ich weiß, man hält die Briefe für einen dummen Spaß, und die Todesfälle meiner Verwandten gelten dort nach dem Ausspruch der Gerichte für Unglücksfälle, die mit der Warnung in keinem Zusammenhang stehen.«

      Holmes erhob seine gefalteten Hände: »Unerhörte Borniertheit!« rief er aus.

      »Immerhin wurde mir ein Schutzmann zugewiesen, der mit mir im Hause bleiben darf.«

      »Kam er heute abend mit Ihnen her?«

      »Nein, sein Befehl lautet, im Hause zu bleiben.«

      Wieder rang Holmes die Hände.

      »Warum kamen Sie zu mir?« fragte er, »und vor allem, warum kamen Sie nicht gleich?«

      »Ich СКАЧАТЬ