Das Boot U 188. Klaus Willmann
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Название: Das Boot U 188

Автор: Klaus Willmann

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Zeitzeugen

isbn: 9783475543210

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СКАЧАТЬ jammerte: »Ich werde gleich sterben. Meine Glieder sind schon bleischwer. Kameraden, ich muss sterben!« Kerner stand mit weit gespreizten Beinen federnd neben uns, stieß Lücker mit seinen Schuhspitzen mehrmals in die Seiten und brüllte zornig: »Beherrschung, Mann! Stehen Sie endlich wieder auf!«

      Der Kommandant des Bootes, Oberbootsmaat Kudowsky, ein älterer Mann mit grau melierten Schläfen, verließ nun seinen Platz auf der Brücke. Er blickte drohend und spöttisch in die Runde: »Nun seht euch diese Weichlinge an! Ihr wollt deutsche Matrosen sein?« Ein unbeschreiblich verächtlicher Blick traf den immer noch auf den Planken liegenden Lücker. »Sterben könnt ihr noch früh genug! Aber nicht hier auf meinem Boot! Ein deutscher Matrose hat sich an ruppigen Seegang zu gewöhnen. Das gilt für alle! Aufstehen! An die Kanone! Wir sind gleich am Ziel!« Oberbootsmaat Kudowsky nickte Kerner kurz auffordernd zu, wandte sich um und ging mit sicherem, breitbeinigem Seemannsgang über das wankende Deck zurück an seinen Platz. Kerner tobte indessen weiter: »Jetzt haben wir endlich einmal Verhältnisse wie auf einem U-Boot im Einsatz, und ihr müden Kerle versucht schlappzumachen! So etwas gibt’s doch nicht! So eine gute Gelegenheit zum Üben haben wir nicht alle Tage. Backbord voraus sehe ich schon immer wieder unser Ziel aus den Wellen auftauchen. – Laden! Feuer frei!«

      Noch heute ist mir nicht klar, wie ich meine Übelkeit bezwingen konnte. Als wir nach zahlreichen Fehlschüssen und nur wenigen Treffern fast schon bei Dunkelheit endlich wieder längsseits unseres Mutterschiffes anlegten, wankte ich mit den anderen erschöpft an Deck. Staunend sah ich einige Kameraden, die miteinander lachten und scherzten und denen dieser Seegang offensichtlich nur wenig anhaben konnte. Im Gegenteil. Als ich und viele andere schon nach den ersten Essversuchen unsere Abendrationen von uns schoben, freuten sie sich ungeniert und verzehrten mit sichtlichem Wohlbehagen zusätzlich zu ihrem eigenen auch unseren Linseneintopf mit Würstchen.

      Die von uns allen befürchtete Sonderbehandlung an diesem Abend unterblieb. Bevor ich endlich einschlafen konnte, bedrängten mich starke Zweifel, ob ich mich jemals an so starken Seegang würde gewöhnen können. Wir erholten uns zwar rasch wieder, doch waren wir deprimiert und sahen unserer Zukunft als Seeleute mit Bangen entgegen.

      Auch am darauf folgenden Tag hielt der Sturm unvermindert an, und ich musste im Kanonenboot den ganzen Tag mit äußerster Willensanstrengung gegen den steten Brechreiz ankämpfen. Und tatsächlich: Es gelang mir, Neptun nicht opfern zu müssen.

      In den letzten Julitagen des Jahres 1942 ging unser Geschützführerlehrgang zu Ende. Wir alle waren in unseren Ausgehuniformen an Deck angetreten. Von den markigen Abschiedsworten unseres Kompaniechefs ist mir kein Wort in Erinnerung geblieben. Jeder Kursteilnehmer erhielt seine Marschpapiere; ich selbst fuhr schon am nächsten Morgen mit der Reichsbahn nach Bremen.

      Ich sah keinen der Kameraden je wieder. Gegen Ende des Krieges erfuhr ich, was aus Lücker geworden war: Er gehörte zu den Toten, die beim Verlust von U 257 am 21. Februar 1944 im Atlantik zu beklagen waren.

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