David Copperfield. Charles Dickens
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Читать онлайн книгу David Copperfield - Charles Dickens страница 9

Название: David Copperfield

Автор: Charles Dickens

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия: Klassiker bei Null Papier

isbn: 9783954183500

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СКАЧАТЬ wichs­te – wie alt es aus­sah mit sei­nen Run­zeln kreuz und quer –, das Hütt­chen mit dem Stroh­dach, worin das El­len­maß wohn­te, das Ar­beits­käst­chen mit dem Schie­be­de­ckel und ei­ner An­sicht dar­auf von der St.-Pauls-Kir­che mit ei­ner pur­pur­ro­ten Kup­pel, den mes­sing­nen Fin­ger­hut und sie selbst, die mir un­ge­mein schön vor­kam. Ich war so müde, dass ich fühl­te, ich wür­de ein­schla­fen, wenn ich nur einen Au­gen­blick mei­ne Au­gen ab­wen­de­te.

      »Peg­got­ty«, sag­te ich dann plötz­lich: »Bist du ein­mal ver­hei­ra­tet ge­we­sen?«

      »Herr Gott, Mas­ter Davy!« er­wi­der­te Peg­got­ty, »wie kommst du nur aufs Hei­ra­ten?«

      Sie ant­wor­te­te so über­rascht, dass ich ganz wach wur­de. Dann hielt sie inne in ih­rer Ar­beit und sah mich an, den Fa­den in sei­ner gan­zen Län­ge straff­ge­zo­gen.

      »Aber du warst doch ein­mal ver­hei­ra­tet, Peg­got­ty?« frag­te ich. »Du bist doch wun­der­schön, nicht wahr?« Ich hielt sie al­ler­dings für eine an­de­re Stilart als mei­ne Mut­ter, aber nach ei­ner an­de­ren Schu­le von Schön­heits­be­griff ge­se­hen, kam sie mir als voll­kom­me­nes Mus­ter vor. In un­serm Empfangs­zim­mer war ein rot­sam­te­nes Fuß­bänk­chen, auf das mei­ne Mut­ter einen Blu­men­strauß ge­malt hat­te. Die­ser Samt und Peg­got­tys Haut schie­nen mir ganz gleich. Die Fuß­bank war glatt und weich und Peg­got­ty rau, aber das mach­te kei­nen Un­ter­schied.

      »Ich, schön, Davy!« sag­te Peg­got­ty. »O Gott, nein, mein lie­bes Kind. Aber wie kommst du aufs Hei­ra­ten?«

      »Ich weiß nicht. – Du darfst nicht mehr als einen auf ein­mal hei­ra­ten, nicht wahr, Peg­got­ty?«

      »Ge­wiss nicht«, sag­te Peg­got­ty mit größ­ter Ent­schie­den­heit.

      »Aber wenn du einen Mann hei­ra­test und er stirbt, dann geht’s, nicht wahr, Peg­got­ty?«

      »Es geht schon, wenn man will, lie­bes Kind«, sag­te Peg­got­ty. »Das ist dann eben mei­ne Sa­che.«

      »Aber was ist dei­ne Mei­nung«, frag­te ich.

      Bei die­ser Fra­ge blick­te ich sie neu­gie­rig an, weil sie mich so selt­sam mus­ter­te.

      »Mei­ne Mei­nung ist«, sag­te Peg­got­ty, als sie nach kur­z­em Zö­gern ihre Au­gen von mir ab­ge­wen­det und wie­der zu ar­bei­ten be­gon­nen hat­te, »dass ich selbst nie­mals ver­hei­ra­tet ge­we­sen bin, Mas­ter Davy, und dass ich auch nicht dar­an den­ke. Das ist al­les, was ich von der Sa­che weiß.«

      »Du bist doch nicht böse, Peg­got­ty?« frag­te ich, nach­dem ich eine Wei­le still ge­we­sen.

      Ich glaub­te es wirk­lich, so kurz hat­te sie mich ab­ge­fer­tigt, muss­te aber wohl im Irr­tum sein, denn sie leg­te ihr Strick­zeug weg, öff­ne­te ihre Arme, nahm mei­nen lo­cki­gen Kopf und drück­te mich fest an sich. Dass sie mich derb an sich press­te, wuss­te ich, denn da sie sehr be­leibt war, so pfleg­ten stets, wenn sie an­ge­klei­det war, bei je­der klei­nen An­stren­gung ein paar Knöp­fe hin­ten an ih­rem Kleid ab­zu­sprin­gen. Und ich er­in­ne­re mich, dass zwei Stück in die ent­ge­gen­ge­setz­te Zim­me­r­e­cke flo­gen, als sie mich um­arm­te.

      »Nun lies mir noch et­was von den Kror­king­di­len vor«, sag­te Peg­got­ty, die in die­sem Na­men noch nicht recht sat­tel­fest war, »ich habe noch lan­ge nicht ge­nug von ih­nen ge­hört.«

      Ich konn­te nicht be­grei­fen, warum Peg­got­ty so wun­der­li­che Au­gen mach­te und durch­aus wie­der von den Kro­ko­di­len hö­ren woll­te. Mit großem Ei­fer mei­ner­seits kehr­ten wir je­doch wie­der zu den Un­ge­heu­ern zu­rück und lie­ßen die Son­ne ihre Eier im San­de aus­brü­ten, ris­sen vor ih­nen aus und ent­ran­nen ih­nen durch plötz­li­ches Um­keh­ren, was sie ih­res un­ge­schlach­ten Bau­es we­gen nicht so rasch nach­ma­chen konn­ten, ver­folg­ten sie als Ein­ge­bo­re­ne ins Was­ser und steck­ten ih­nen scharf­ge­spitz­te Holz­stücke in den Ra­chen, kurz, lie­ßen sie förm­lich Spieß­ru­ten lau­fen. Ich we­nigs­tens tat es, hat­te aber be­treffs Peg­got­tys so mei­ne Zwei­fel, denn ich sah, wie sie sich die gan­ze Zeit über in Ge­dan­ken ver­sun­ken mit der Na­del in ver­schie­de­ne Tei­le ih­res Ge­sichts und ih­rer Arme stach. Wir hat­ten end­lich die Kro­ko­di­le er­schöpft und be­gan­nen eben mit den Al­li­ga­to­ren, als die Gar­ten­glo­cke läu­te­te. Wir gin­gen hin­aus und fan­den da mei­ne Mut­ter, die mir un­ge­wöhn­lich hübsch vor­kam, und bei ihr stand ein Herr mit schö­nem, schwar­zem Haar und Ba­cken­bart, der schon am letz­ten Sonn­tag mit uns aus der Kir­che nach Hau­se ge­gan­gen war.

      Als mei­ne Mut­ter mich auf der Schwel­le in ihre Arme nahm und mich küss­te, sag­te der Herr, ich sei glück­li­cher als ein Kö­nig – oder et­was Ähn­li­ches –; ich füh­le wohl, dass mir mein spä­te­res Ver­ständ­nis hier zu Hil­fe kommt.

      »Was heißt das?« frag­te ich ihn über ihre Schul­ter hin­weg.

      Er klopf­te mich auf den Kopf, aber ich konn­te ihn und sei­ne tie­fe Stim­me nicht lei­den und war ei­fer­süch­tig, dass sei­ne Hand die mei­ner Mut­ter be­rühr­te, und ich stieß ihn weg, so gut ich konn­te.

      »Aber Davy«, er­mahn­te mich mei­ne Mut­ter.

      »Der lie­be Jun­ge«, sag­te der Herr. »Ich kann mich über sei­ne Lie­be nicht wun­dern.«

      Noch nie hat­te ich mei­ner Mut­ter Ge­sicht so schön rot ge­se­hen. Sie schalt mich mil­de aus we­gen mei­ner Un­höf­lich­keit und sprach, in­dem sie mich fest an sich drück­te, ih­ren Dank dem Herrn aus, der so freund­lich ge­we­sen, sie nach Hau­se zu be­glei­ten. Sie reich­te ihm ihre Hand hin bei die­sen Wor­ten, und als er sie nahm, kam es mir vor, als ob sie mich an­blick­te.

      »Jetzt wol­len wir uns gute Nacht wün­schen, mein hüb­scher Jun­ge«, sag­te der Herr zu mir, als er sein Ge­sicht, wie ich wohl be­merk­te, auf mei­ner Mut­ter klei­nen Hand­schuh neig­te.

      »Gute Nacht«, sag­te ich.

      »Wir müs­sen noch die bes­ten Freun­de von der Welt wer­den«, lach­te der Herr, »gib mir die Hand.«

      Mei­ne rech­te Hand lag in mei­ner Mut­ter Lin­ken, und so gab ich ihm die an­de­re.

      »Aber das ist ja die falsche, Davy«, sag­te er wie­der la­chend.

      Mei­ne Mut­ter zog mei­ne rech­te Hand her­vor, aber ich war ent­schlos­sen, sie ihm nicht zu ge­ben und tat es auch nicht. So reich­te ich ihm die an­de­re und er schüt­tel­te sie und sag­te, ich sei ein bra­ver Jun­ge, und ging fort.

      Und noch jetzt seh ich ihn, wie er sich im Gar­ten um­dreh­te und uns einen letz­ten Blick aus sei­nen un­an­ge­neh­men, schwar­zen Au­gen zu­warf, ehe er das Tor schloss.

      Peg­got­ty, die kein Wort ge­spro­chen und kei­nen Fin­ger ge­rührt hat­te, schob so­fort den Rie­gel vor, und wir gin­gen alle in das Wohn­zim­mer. An­statt sich СКАЧАТЬ