Lautstark verliebt. Regina Mars
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Название: Lautstark verliebt

Автор: Regina Mars

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783962556884

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СКАЧАТЬ gestrichen war. Es roch nach Mülleimer und Winter, und …

      Was sollte er nun tun? Er musste warten, bis ihm jemand aufmachte. Sollte er in ein Café gehen? Er kannte kein Café und er traute sich nicht, Geld auszugeben, falls die Reparatur doch teurer sein würde, aber …

      Er schluckte. Er hätte wissen müssen, dass sie nicht gleich um zehn öffneten. Außerdem … Was tat er schon hier? Er war erst um eins mit Mina verabredet. Selbst wenn die hier um zehn geöffnet hätten (und er war schon um fünf vor da gewesen), hätte er fast drei Stunden Zeit totschlagen müssen. Aber er vermisste Cherry so sehr, als wäre sie sein linkes Bein, mindestens, und er konnte es kaum erwarten, sie wiederzuhaben. Er …

      »Hey!«

      Er kannte die Stimme. Korbinian fuhr herum. Charles schlenderte die Gasse entlang, sicher und elegant wie ein Tiger. Ein Tiger mit dunklen Augenringen, was seiner Attraktivität keinen Abbruch tat. Natürlich trug er eine abgewetzte Lederjacke mit irgendwelchen Bandabzeichen auf den Armen. Er gähnte.

      »Du warst der Typ mit der Black Cherry Flame, oder?«, fragte er und gähnte nochmal.

      Korbinian nickte. Irgendetwas an Charles' Anwesenheit hatte ihm die Sprache verschlagen. Als er direkt vor ihm stand, konnte er ihn sogar riechen. Bier und alter Rauch und … irgendetwas Würziges, Gutes.

      »Sorry«, brummte Charles und streckte sich. »War spät gestern.«

      Er kramte in den Taschen seiner enganliegenden Jeans und förderte einen Schlüssel zutage, den er in das Schloss der Ladentür steckte. Korbinian wurde bewusst, dass er noch nichts gesagt hatte. Er sollte etwas sagen, oder?

      »Äh … Wie spät war's denn gestern?«, stammelte er. War das eine dumme Frage?

      »Hm.« Ein schwaches Lächeln zuckte über Charles' Lippen. Er fuhr sich mit den Händen durch die Haare und schien nachzudenken. »Halb drei? Gaia Gepardo haben gespielt und danach gab's noch 'ne kleine Party …«

      »Gaia GepardoSei ruhig und tu so, als wüsstest du, wovon er redet, schaltete sich sein Gehirn ein. Einen Moment zu spät. Charles öffnete die Tür. Die Luft war abgestanden und roch nach altem Öl und Sägespänen.

      »Speed Metal mit Melodic-Einflüssen. Die kommen aus Offenbach.«

      »Ach so.« Korbinian zögerte vor der Türschwelle. »Äh … ich kann mit reinkommen, oder?«

      Die grauen Augen musterten ihn belustigt und er kam sich wieder wie ein Idiot vor.

      »Sicher«, sagte Charles.

      »D-danke.«

      Korbinian zuckte zusammen, als Charles hinter ihm abschloss. Warum … Leider bemerkte der seinen Blick.

      »Ich kann die Tür nur offen lassen, wenn oben einer ist«, erklärte er. »Und ich habe in der Werkstatt zu tun.«

      »Ah.« Korbinian nickte unsicher.

      »Aber deine Cherry ist fertig. Ich kann sie abkassieren.« Charles drehte sich um und ging an den schwarzen Wänden entlang.

      »W-woher weißt du, dass sie Cherry heißt?«, fragte Korbinian und hätte sich am liebsten geohrfeigt. Was für dämliche Fragen stellte er hier? Aber Charles zuckte nur mit den breiten Schultern.

      »Wusste ich nicht. Ich habe sie so genannt, als ich an ihr gearbeitet habe. Macht ja auch Sinn.«

      »Ja.« Korbinian entspannte sich ein wenig.

      Zögernd folgte er Charles durch den Laden und die Treppe hinunter. Hier war es deutlich wärmer als draußen. Viel besser.

      »Ich habe eine Les Paul«, sagte Charles, zog seine Jacke aus und warf sie über den nächstbesten Stuhl. Selbst im Dunklen traf er. Sein Mädchenschwarmlächeln blitzte auf. »Lesley.«

      Korbinian lachte. Er entspannte sich zusehends, obwohl er mit einem Fremden in einem dunklen Raum stand, eingeschlossen in einem Laden … Okay, toll war das nicht.

      Charles haute schwungvoll auf einen Schalter. Licht flammte auf. Regale, Bänke und Stühle schälten sich aus der Finsternis. Die Reihe der fertigen Gitarren an der Wand. Cherrys blutroter Leib funkelte und Korbinian hatte das Gefühl, nach einer Woche endlich wieder atmen zu können.

      Charles fuhr sich durch die Haare, und Korbinian fiel erneut auf, wie attraktiv er war. Die wölfischen Augen, die scharfgeschnittene Nase, der kräftige Kiefer, der breite Mund … Doch, der hatte bestimmt eine Freundin.

      Er beobachtete Charles' sichere Schritte, mit denen er zur Wand ging. Mühelos nahm er Cherry herunter. Aber statt sie Korbinian zu geben, der bereits die Hände nach ihr ausstreckte, trug er sie zu einem Verstärker und steckte sie ein.

      »Hier, probier sie aus«, sagte er. »Damit du weißt, dass sie in Ordnung ist.«

      »Was?« Kalter Schweiß bedeckte mit einem Mal Korbinians Nacken.

      »Na, du hattest doch Zweifel.« Charles' Stimme klang ein wenig kühler. »An meinen Fähigkeiten.«

      »Hatte ich nicht!«, stieß Korbinian hervor. »Ich hab nur … Cherry ist alles, was ich habe, und …« Peinlich, peinlich, peinlich. »Ich hatte nur Angst um sie.«

      »Mann, das versteh ich doch.« Das Mädchenschwarmlächeln verjagte alle Frostigkeit aus Charles' Antlitz. »Würde mir doch genauso gehen. Aber ich habe gute Arbeit geleistet, wie du gleich merken wirst«

      »Okay.« Korbinian räusperte sich. »Ich …«

      »Was?«

      »Ich habe noch nie vor jemandem gespielt«, brachte er heraus. Schweiß benetzte seine Handflächen. »Nur vor meiner Familie. Und die interessiert das eh nicht, also macht es mich auch nicht nervös …«

      »Aha.« Charles' Augenbraue wanderte nach oben. Aber ihn konnte wohl keine Absonderlichkeit aus der Ruhe bringen. »Ich kann so tun, als ob du gar nicht da wärst. Kein Problem.«

      »Ach, echt?«

      »Wenn's dir hilft.« Charles zuckte mit den Schultern. »Ab jetzt bist du Luft für mich.«

      Nein, rief etwas in Korbinians Hinterkopf. Das will ich doch gar nicht!

      »Danke«, murmelte er.

      Charles antwortete nicht. Er ging, ein Lied pfeifend, um die Werkbank herum und schaltete den kleinen Laptop ein. Dann setzte er sich und begann, den einzelnen Bund zu bearbeiten, der auf der Bank lag. Kurz darauf erklang wieder die Stimme aus den scheppernden Lautsprechern. Die schreiende, gruselige. Die, die dröhnte, als sei sie direkt aus der Hölle entsprungen. Leiser als das letzte Mal.

      Korbinian wurde also ignoriert. Gut.

      Mit klammen Fingern setzte er sich auf den Holzboden, so, wie er das zuhause tat. Er lehnte sich gegen die Wand, wie er sich normalerweise gegen sein Bett lehnte. Und legte Cherry quer über seine Brust.

      Es tat so gut, sie wieder zu halten. Seine Fingerspitzen tasteten über die Saiten und eine tiefe Ruhe überkam ihn. Die Bundstäbchen unter seiner linken Hand waren anders, neuer und standen weiter heraus. СКАЧАТЬ