Alle Farben weiß. Christa Ludwig
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Название: Alle Farben weiß

Автор: Christa Ludwig

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783772544200

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СКАЧАТЬ als Selina «Eischschnschn» nachsprechen, ging dann grußlos, war am nächsten Tag wieder da, und erst eine Woche später erzählte er ihr: Die Augen habe er von seinem Vater geerbt, aber nur die Augen, er sei Pazifist, ganz und total, sein dummer Vater aber Offizier, und er sei zurückgekehrt aus dem Land des reinsten Lapislazuli mit allerlei Krankheiten, vor allem psychischen, aber nicht mit dieser Ultramarinkrankheit, seine Augen seien nicht ausgeblichen, die seien jetzt schwarz.

      Sie blieben zusammen, ein paar Monate nur, dann schloss Selina das Bachelor-Studium als Jahrgangsbeste ab und Oliver schenkte ihr ein Poster mit einem Foto von Beuys’ Zinkkiste. Beuys hatte das Zinkblech mit einer schwefelhaltigen Paste angestrichen, die mit dem Metall keine feste Verbindung einging und sich als gesamte Schicht davon löste. Oliver hatte das Poster herstellen lassen, das Bild stammte aus einem Lehrbuch für Restauratoren zum Thema «Vergänglichkeit des Materials», in dem auch die Ultramarinkrankheit behandelt wurde.

      «Du willst mir wohl andeuten, dass wir aus widersprüchlichen Materialien sind, die keine feste Verbindung eingehen können», sagte sie abweisend. Sie nahm das Bild zum Anlass, um die Beziehung zu beenden. Der wirkliche Grund war: Vor ein paar Tagen hatte sie Geburtstag gehabt, Oliver wusste es nicht, sie hatte eine E-Mail von Niklas erwartet und damit das flirrende Gefühl, das nur er in ihr auslöste. Es war keine gekommen, auch nicht von Laura.

      Aber Silas hatte nun ein Engelsgesicht, umgeben von goldenen Locken, und sie überlegte, ob eine Schwangerschaft nicht doch auch einmal zehn Monate dauern und eine Menstruation überspringen könnte. Zugleich verstand sie erstmalig, warum barocke Gemälde in diese protzigen schnörkeligen Goldrahmen gesetzt wurden. Das war nichts als ein misslungener Versuch, das Gesicht ihres Sohnes Jahrhunderte vorherzuahnen, mit Silas’ Gesicht war die wirkliche Schönheit im Goldrahmen gelungen.

      Es ist der Sieg der Liebe, dachte sie, meiner Liebe, denn von uns dreien bin ich die Einzige, die geliebt hat, nein, Niklas natürlich, Stefan kennt nichts als Sex, aber Niklas hat innigst geliebt, nur halt nicht mich. Jetzt zeigt Silas, dass meine Liebe die strahlende Siegerin über die krude Biologie und die Mendelschen Gesetze ist oder ganz einfach über die Zeit. Liebe ist mächtiger als die starre Abfolge von Sekunden, die wir Zeit nennen. Was hat die zu tun mit meinem oder einem anderen Leben? Nur die Liebe zählt, und die zählt nicht die Monate, auch nicht die einer Schwangerschaft, und wenn ich Silas nicht bald die Haare abschneide, werde ich verrückt.

      Sie traf sich gelegentlich mit den Müttern der anderen Kinder aus der Kita, hatte kaum Kontakte zu Studienkollegen, erledigte ihr Master-Studium samt Diplomarbeit, und erst, als sie schon kurz vor den Prüfungen stand, fiel auf, dass ihr ein Schein fehlte. Sie erinnerte sich: Dieses Praktikum hatte sie immer wieder verschoben, weil sie wegen Silas an den Ort gebunden war, aber keinen Platz in unmittelbarer Nähe fand, und schließlich hatte sie das Problem einfach vergessen. Ihre Professorin bemühte sich um eine Zulassung ohne diesen Schein, erreichte aber nicht mehr als die Genehmigung, dass Selina den Praktikumsnachweis zeitnah nachreichen dürfe. Die Suche nach einer geeigneten Stelle regte sie mehr auf als der Prüfungsstress und wurde ihr schließlich von der Professorin abgenommen, die ihr versprach, sie würde sich darum kümmern, Selina solle alle Gedanken daran fallen lassen und sich auf ihr Examen konzentrieren. Das tat sie, und die Ergebnisse waren entsprechend. Danach meldete sie sich in der Sprechstunde der Professorin, die ihr persönlich die Unterlagen für das Praktikum übergeben wollte.

      «Etwas fachfremd», gab sie zu, «fern von Ihren Spezialgebieten, aber nah bei Ihrem Kind, ich kann das durchwinken, es interessiert jetzt niemanden mehr, was Sie da machen, und …», sie zögerte und lächelte Selina an, «… ich kenne die Kirche. Sie werden gern dahin fahren.»

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