Die Rückkehr des Sherlock Holmes. Arthur Conan Doyle
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Die Rückkehr des Sherlock Holmes - Arthur Conan Doyle страница 12

Название: Die Rückkehr des Sherlock Holmes

Автор: Arthur Conan Doyle

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783955012397

isbn:

СКАЧАТЬ nicht«, sagte ich, »die äußere Erscheinung unseres jungen Mannes bei jeder Jury viel bewirken?«

      »Dies ist ein gefährliches Argument, mein lieber Watson. Erinnern Sie sich an den schrecklichen Mörder Bert Stevens, den wir 87 herausschlagen sollten? Hat es jemals einen schlichteren, sonntagsschulhafteren jungen Mann gegeben als ihn?«

      »Sie haben recht.«

      »Falls es uns nicht gelingt, eine andere Theorie zu begründen, ist dieser Mann verloren. Der Fall weist praktisch keinen Makel auf, der sich jetzt dagegen vorbringen ließe, und alle weiteren Ermittlungen haben nur dazu gedient, ihn zu bekräftigen. Übrigens gibt es da bei diesen Papieren eine kleine Merkwürdigkeit, die uns als Ausgangspunkt für eine Untersuchung dienen könnte. Als ich das Kontobuch durchsah, fiel mir auf, daß der niedrige Kontostand hauptsächlich auf hohen Schecks beruhte, die im Lauf des letzten Jahres an einen Mr. Cornelius ausgestellt wurden. Ich gestehe, es würde mich schon interessieren, wer dieser Mr. Cornelius sein mag, mit dem ein Baumeister im Ruhestand dermaßen beträchtliche Transaktionen durchführt. Ist es möglich, daß er bei der Sache seine Hand im Spiel gehabt hat? Cornelius könnte ein Makler sein, aber wir haben keine Wechsel gefunden, die solch hohen Zahlungen entsprechen würden. Mangels jeden anderen Hinweises muß ich meine Forschungen jetzt auf eine Erkundigung bei der Bank nach jenem Gentleman richten, der diese Schecks eingelöst hat. Doch ich fürchte, mein Lieber, unser Fall wird wenig ruhmreich damit enden, daß Lestrade unseren Klienten hängen läßt, was Scotland Yard gewiß zum Triumph gereichen wird.«

      Ich weiß nicht, ob Sherlock Holmes in dieser Nacht überhaupt geschlafen hat, doch als ich zum Frühstück hinunterkam, fand ich ihn bleich und abgespannt, und seine hellen Augen wirkten durch die schwarzen Schatten um sie her noch heller. Der Teppich um seinen Sessel war mit Zigarettenstummeln und den Frühausgaben der Morgenzeitungen übersät. Auf dem Tisch lag ein offenes Telegramm.

      »Was halten Sie davon, Watson?« fragte er und warf es mir hin.

      Es kam aus Norwood und lautete:

      Wichtige neue Beweise gefunden. McFarlanes Schuld eindeutig erwiesen. Rate Ihnen, Fall aufzugeben.

      LESTRADE.

      »Klingt bedenklich«, sagte ich.

      »Es ist Lestrades mickriges Sieges-Kikeriki«, erwiderte Holmes mit bitterem Lächeln. »Und doch könnte es verfrüht sein, den Fall aufzugeben. Schließlich sind wichtige neue Beweise etwas Zweischneidiges: Sie könnten in eine ganz andere Richtung ausschlagen, als Lestrade sich vorstellt. Frühstücken Sie, Watson, und dann gehen wir gemeinsam los und sehen zu, was wir tun können. Ich habe das Gefühl, ich werde Ihre Begleitung und moralische Unterstützung heute nötig haben.«

      Mein Freund frühstückte nicht; es war nämlich eine seiner Eigenarten, daß er sich in seinen gespannteren Momenten keinerlei Nahrung gestattete, und ich habe es erlebt, wie er seine eiserne Kraft so lange mißbrauchte, bis er vor schierer Auszehrung zusammenbrach. »Gegenwärtig kann ich für die Verdauung weder Energie noch Nervenkraft erübrigen«, pflegte er in solchen Fällen auf meine medizinischen Einwände zu antworten. Es überraschte mich daher nicht, als er diesen Morgen sein Mahl unberührt hinter sich ließ und mit mir nach Norwood aufbrach. Ein Haufen morbider Gaffer stand noch immer um Deep Dene House versammelt, das genau die vorstädtische Villa darstellte, die ich mir ausgemalt hatte. Im Tor begrüßte uns Lestrade, sein Gesicht von Siegesfreude gerötet, sein Gehabe mächtig triumphierend.

      »Nun, Mr. Holmes, haben Sie uns schon einen Fehler nachgewiesen? Haben Sie Ihren Landstreicher gefunden?« rief er.

      »Ich habe noch keinerlei Schlüsse gezogen«, erwiderte mein Gefährte.

      »Wir haben aber die unseren bereits gestern gezogen, und heute stellen sie sich als richtig heraus; Sie müssen daher eingestehen, daß wir Ihnen diesmal ein wenig voraus waren, Mr. Holmes.«

      »Sie gebärden sich freilich, als sei etwas Außergewöhnliches geschehen«, sagte Holmes.

      Lestrade lachte lärmend.

      »Sie mögen es genausowenig wie wir anderen auch, sich geschlagen geben zu müssen«, sagte er. »Ein Mann kann nicht erwarten, daß immer alles nach seinen Wünschen verläuft – oder, Dr. Watson? Kommen Sie hier lang, wenn ich bitten darf, Gentlemen, und ich denke, ich kann Sie ein für allemal davon überzeugen, daß John McFarlane dieses Verbrechen begangen hat.«

      Er führte uns durch den Flur in eine dunkle Vorhalle.

      »Hier muß der junge McFarlane herausgekommen sein, um nach der Tat seinen Hut zu holen«, sagte er. »Nun sehen Sie her.« Mit dramatischer Plötzlichkeit entzündete er ein Streichholz und beleuchtete damit einen Blutfleck an der weißgetünchten Wand. Als er das Streichholz näher daran hielt, sah ich, daß es mehr als ein Fleck war. Es war der deutlich erkennbare Abdruck eines Daumens.

      »Betrachten Sie dies mit Ihrem Vergrößerungsglas, Mr. Holmes.«

      »Ja, das tue ich.«

      »Ihnen ist bekannt, daß keine zwei Daumenabdrücke sich gleich sind?«

      »Etwas dergleichen ist mir zu Ohren gekommen.«

      »Nun, würden Sie dann bitte diesen Abdruck mit diesem Wachsabdruck vergleichen, der auf meine Weisung heute morgen von McFarlanes rechtem Daumen genommen wurde?«

      Als er den Wachsabdruck dicht neben den Blutfleck hielt, brauchte man kein Vergrößerungsglas, um zu sehen, daß beide unzweifelhaft von demselben Daumen stammten. Für mich war erwiesen, daß unser unglücklicher Klient verloren war.

      »Das ist endgültig«, sagte Lestrade.

      »Ja, das ist endgültig«, echote ich unwillkürlich.

      »Es ist endgültig«, sagte Holmes.

      Etwas in seiner Stimme ließ mich aufhorchen, und ich wandte mich zu ihm um. Auf seinem Gesicht war eine außerordentliche Veränderung eingetreten. Es krümmte sich vor innerer Fröhlichkeit.

      Seine Augen strahlten wie zwei Sterne. Mir schien, er mühte sich verzweifelt, einen Lachkrampf zu unterdrücken.

      »Du liebe Zeit! Du liebe Zeit!« sagte er endlich. »Tja, nun, wer hätte das gedacht? Und wie trügerisch die äußere Erscheinung sein kann, wahrhaftig! Wie nett der junge Mann anzusehen war! Dies soll uns eine Lehre sein, unserem eigenen Urteil nicht zu trauen – nicht wahr, Lestrade?«

      »Jawohl, manche von uns neigen ein wenig dazu, ihrer Sache allzu sicher zu sein, Mr. Holmes«, sagte Lestrade. Die Frechheit dieses Mannes war unerträglich, obwohl wir sie ihm nicht verübeln konnten.

      »Welch glückliche Fügung, daß dieser junge Mann seinen rechten Daumen an die Wand drückte, als er seinen Hut vom Haken nahm! Freilich auch etwas sehr Natürliches, wenn man darüber nachdenkt.« Holmes war nach außen hin ruhig, aber sein ganzer Körper wand sich in unterdrückter Erregung, als er sprach. »Übrigens, Lestrade, wer hat diese bemerkenswerte Entdeckung gemacht?«

      »Die Haushälterin, Mrs. Lexington, lenkte die Aufmerksamkeit des Polizisten darauf, der hier Nachtwache hielt.«

      »Wo hielt sich dieser Polizist auf?«

      »Er hielt Wache in dem Schlafzimmer, wo das Verbrechen begangen wurde, damit dort nichts angerührt werde.«

      »Aber СКАЧАТЬ