Название: Supermineral Silizium
Автор: Marcus Bennettberg DC
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
isbn: 9783969444634
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Jedoch einmal im Körper verbleiben Schadstoffe zum größten Teil dort.
Die üblichen Statistiken über gesundheitliche Folgen berücksichtigen nur Schäden durch eingeatmeten Feinstaub, und sie sind erschreckend genug. Eine bestimmte chronisch fortschreitende Erkrankung der Lunge, COPD, tritt heute fast drei Mal häufiger auf. Asthma und Lungenentzündung haben sich mehr als verdoppelt. Bei Todesfällen durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird eine Zunahme um 120 Prozent errechnet.
Unberücksichtigt bleiben Folgen, die nicht unmittelbar der Belastung durch Mikroplastik und Weichmacher zugerechnet werden, die aber mit diesen Einwirkungen zusammenhängen. Es kommt zu Schädigungen des Gewebes im Bereich der einzelnen Zellen, zu eingeleitetem Zelltod und zur Aktivierung von Fresszellen gegen eingetretene Entzündungsprozesse und gegen vermutete Krankheitserreger. Dadurch könnten verfrühte Sterbefälle auf das Dreifache steigen.
Kunststoffverpackungen sind für den Menschen die häufigste und gefährlichste Quelle, aus der Weichmacher in den Körper gelangen. Die am meisten verbreiteten Gruppen sind Salze einer Säure, Phthalate genannt, und Bisphenole. Sie können besonders günstig und billig hergestellt werden und sind vielseitig verwendbar.
Weichmacher wandern besonders leicht in Fette ein. Das hat messbare Konsequenzen. Das amerikanische Institut für Umweltmedizinwissenschaft National Institute of Environmental Health Sciences in Durham, USA, belegte 2016 mit einer Studie, dass regelmäßige Kunden von Fast-Food-Ketten um etwa 40 Prozent höhere Weichmacherspiegel im Blut aufweisen. Forscher des Milken Institute an der George Washington University haben das an 8.877 Testpersonen nachgewiesen. Je öfter sie sich für einen Burger entschieden hatten, desto mehr Rückstände der Phthalatekategorien DEHP und DINP belasteten ihren Organismus. Das New Yorker Center for Biomedical Research veränderte in Versuchen mit DEHP die Hormonsysteme von Ratten. Es kam zu einer deutlichen Erhöhung weiblicher Geschlechtshormone auch bei männlichen Tieren. Studien in England verbanden dieses Phänomen mit Diabetes und schwerem Übergewicht. In Europa werden als gefährlich eingestufte Weichmachergruppen, die auf Etiketten mit den Abkürzungen DEHP, DBP, BBP und DIBP angeführt werden, nach und nach durch andere Chemikalien ersetzt. Importgüter halten die Problematik jedoch wach, da in anderen Kontinenten noch sehr lax mit Weichmachern umgegangen wird.
Die durch Wanderung in Nahrungsmittel entstehende Dosis der Belastung ist in der Theorie durch die Europäische Kommission und nationale Gesundheitsbehörden durch die Festlegung von errechneten Grenzwerten kontrolliert. Zum Beispiel hält das Bundesinstitut für Risikobewertung den Verpackungskunststoff PET für unbedenklich. Doch die über diese Substanz vorliegenden Studien sind dürftig, und was heute noch als harmlos gilt, kann ebenfalls bereits ein Problemfaktor sein.
Jeder von uns nimmt diese chemischen Wirkstoffe und Schadstoffe aus verschiedenen Quellen auf. Die Gesundheit wird durch Mikroplastik und Weichmacher in einem langfristigen Prozess belastet. Ein großes Risiko geht vom langsamen Abbau solcher Substanzen im Körper aus. Auf diese Weise können sich bei fortwährender und wiederholter Aufnahme selbst von geringen Mengen durch Addition große Konzentrationen im Blut und in den Zellgeweben anreichern.
Unter bestimmten Bedingungen zerfallen Kunststoffmaterialien oder es entstehen durch Abrieb Plastikpartikel in Nanometergröße, die oft mit dem freien Auge nicht sichtbar sind, so genanntes sekundäres Mikroplastik. So winzig sie auch sind, enthalten sie doch Weichmacher, und außerdem ziehen sie weitere Schadstoffe und Giftstoffe an.
Eigens dafür industriell hergestelltes Mikroplastik war jahrelang in vielen Kosmetika zu finden, in Shampoos, Duschgel, Make-up, Lippenstift, Sonnencremes, Zahnpasta. Beginnend in 2017, erließen die USA, Kanada, Frankreich, Schweden und Großbritannien nationale Verbote für Mikropellets in Kosmetikprodukten. Viele Hersteller verwendeten daraufhin freiwillig andere Füllstoffe.
Schädliche Wirkungen durch die Phthalate DEHP wurden besonders intensiv erforscht, weil diese Chemikalien nach 1947 in erheblicher Menge in Blutplasmabeuteln für die Lagerung in Blutbänken und Krankenhäusern verwendet werden. Bis heute ist der Einsatz von PVC-Plastik noch nicht vollständig verboten. Blutkonserven wurden anfangs in Glasbehältern aufbewahrt und konnten nur 14 Tage lang bei unter vier Grad gelagert werden. Zerbrechlichkeit war ein großes Risiko. So gesehen war die Einführung der Plastikkonserven ein großer Fortschritt, bis die amerikanische Behörde für Lebensmittel und Medikamente, US Food and Drug Administration die Plastikbehälter wegen der Wanderung von chemischen Komponenten in das Blut als Droge einstufte (Quelle: „DEHP plasticizer and blood bags: challenges ahead“. Onlinelibrary.wiley.com. 31. Mai 2013). Schon 1967 wurde erstmals gemeldet, dass ein Liter gespeichertes Blut 50 bis 70 Milligramm Weichmacher der Gruppe DEHP aus den Plastikbeuteln aufwies. Befallen werden vor allem die für den Transport von Sauerstoff notwendigen roten Blutkörperchen. Durch Bestrahlung konnte die Wanderung verringert werden.
Aufwändige Forschung deckte auf, was passiert, sobald Weichmacher den menschlichen Blutkreislauf erreichen. Während der Organismus versucht, sie in der Leber unwirksam zu machen, entstehen vermehrt aggressive Sauerstoffradikale, die zum Beispiel Gefäßwände mit oxidativem Stress gefährden. In einem Versuch wurde männlichen Freiwilligen DEHP oral eingegeben, wovon innerhalb von 48 Stunden nur drei Viertel mit dem Urin wieder ausgeschieden wurden. Bei wiederholter Belastung zeigen sich im Blut unausweichlich spezielle Sauerstoffradikale, so dass diese Untersuchung heute bei der Verfolgung von Dopingsündern mit Blut angewendet wird.
Plastik ist ubiquitär, überall verbreitet. Während die EU zögerte, veröffentlichte „National Geographic“ einen alarmierenden Bericht zur Situation in den Weltmeeren und verband ihn mit der Frage: Wie kriegen wir die vermuteten 236.000 Tonnen Mikropellets aus unseren Ozeanen wieder heraus?
Laut dem französischen Institut für die Bewirtschaftung der Meere verzehren Austern, die Mikroplastik aufnehmen, zwar mehr Algen, gleichzeitig jedoch halbiert sich ihre Fortpflanzungsfähigkeit. Solche Meerestiere mit der Fähigkeit, Wasser zu filtern, sind vital für das Marineleben, und ihr Rückgang hat Auswirkungen auf andere Spezies und auf die Nahrungskette von uns Menschen.
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