Dombey und Sohn. Charles Dickens
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Название: Dombey und Sohn

Автор: Charles Dickens

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783961183135

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СКАЧАТЬ liefern, daß er jeder Verantwortlichkeit gewachsen ist, welche ihm die Verbindlichkeit seiner Verwandten und Freunde im Privatleben oder die beschwerliche Beschaffenheit unserer Stellung im öffentlichen auferlegen kann.«

      Der Ton, in dem das gesprochen wurde, gab nichts Weiterem Raum, und Mr. Chick verfiel wieder in ein trübseliges Schweigen. Nicht so Miß Tox, welche Mr. Dombey sogar mit emphatischerer Aufmerksamkeit als gewöhnlich und mit einer ausdrucksvolleren Neigung ihres Kopfes auf die eine Seite zugehört hatte. Sie lehnte sich jetzt quer über den Tisch und sagte mit leiser Stimme zu Mr. Chick:

      »Louisa!«

      »Meine Liebe«, versetzte Mrs. Chick.

      »Die beschwerliche Beschäftigung unserer Stellung im öffentlichen ihm – ich habe den Ausdruck wieder vergessen.«

      »Zulegen könnte«, sagte Mrs. Chick.

      »Verzeiht, meine Liebe«, erwiderte Miß Tox. »Ich glaube nicht. Er war gerundeter und fließender. Die Verbindlichkeit seiner Verwandten und Freunde im Privatleben oder die beschwerliche Beschaffenheit der Stellung im öffentlichen – ihm – auflegen könnte?«

      »Natürlich ihm auflegen könnte«, sagte Mrs. Chick.

      Miß Tox schlug triumphierend, aber doch nur leicht ihre zarten Hände zusammen und fügte mit einem aufwärts gerichteten Blick hinein: »In der Tat Beredsamkeit!«

      Mittlerweile hatte Mr. Dombey Befehl erteilt, daß die Richards herbeigerufen werden sollte, und diese trat jetzt mit Verbeugungen, aber ohne Bübchen, herein, da Paul nach den Anstrengungen des Morgens schläfrig geworden war. Mr. Dombey überreichte dieser Vasallin ein Glas Wein und redete sie mit nachstehenden Worten an, nachdem zuvor Miß Tox ihren Kopf zur Seite geneigt und alle übrigen Vorbereitungen getroffen hatte, sie in den Tiefen ihrer Seele einzugraben.

      »Während der sechs Monate oder so, Richards, welche Ihr eine Insassin dieses Hauses gewesen seid, habt Ihr Eure Pflicht getan. Es war daher mein Wunsch, Euch bei dieser Gelegenheit einen kleinen Dienst zu erweisen. Ich habe darüber nachgedacht, wie ich das am besten könnte, und befragte deshalb meine Schwester, Mistreß –«

      »Chick«, flocht der Gentleman dieses Namens ein.

      »O, seht, wenn ich bitten darf!« sagte Miß Tox.

      »Ich wollte Euch sagen, Richards«, nahm Mr. Dombey mit einem streng zurechtweisenden Blick gegen Mr. John wieder auf, »daß meinen Entschluß die Erinnerung an ein Gespräch unterstützte, das ich mit Eurem Gatten in diesem Zimmer hatte, zur Zeit, als Ihr gemietet wurdet. Er entdeckte mir damals den traurigen Umstand, daß Eure Familie, ihn selbst, das Haupt, nicht ausgenommen, tief in Unwissenheit versunken sei.«

      Richards bebte unter der Großartigkeit dieses Vorwurfs.

      »Ich bin zwar durchaus kein Freund von dem«, fuhr Mr. Dombey fort, »was von den aufdringlichen Gleichmachern allgemein Erziehung genannt wird; aber es ist immerhin nötig, daß die unteren Klassen fortwährend unterrichtet werden, wie sie ihre Stellung erkennen und sich demgemäß gebührend aufführen müssen. Insoweit haben die Schulen meinen Beifall. Da es nun in meiner Macht steht, für eine alte Anstalt, die von einer verehrungswerten Gesellschaft den Namen der barmherzigen Schleifer erhalten hat, ein Kind zu nominieren – die Schüler erhalten dort nicht nur eine gesunde Erziehung, sondern auch einen mit dem Abzeichen des Instituts versehenen Anzug – so habe ich, nachdem ich zuerst durch Mrs. Chick mit Eurer Familie Rücksprache nehmen ließ, Euren ältesten Sohn für eine erledigte Stelle bezeichnet, und wie ich höre, trägt er schon heute die Montierung. Die Nummer ihres Sohnes«, fügte Mr. Dombey gegen seine Schwester bei, als ob er nicht von einem Kinde, sondern von einer Mietkutsche spreche – »ist, wie ich glaube, hundertsiebenundvierzig. Louisa, du kannst es ihr sagen.«

      »Hundertsiebenundvierzig«, bekräftigte Mrs. Chick. »Die Montierung, Richards, besteht aus einem netten, warmen blauwollenen Fräcklein, einer Mütze mit orangefarbigem Band, rotwollenen Strümpfen und sehr starken Lederhosen. Man könnte die Sachen selbst tragen«; fügte Mrs. Chick mit Enthusiasmus hinzu, »und Gott dafür danken.«

      »So, Richards!« sagte Miß Tox. »Nun dürft Ihr in der Tat stolz sein. Die barmherzigen Schleifer!«

      »Ich bin Euch gewiß sehr verbunden, Sir«, entgegnete Richards kleinlaut, »und weiß es sehr zu schätzen, daß Ihr meiner Kleinen gedenkt.«

      Wie sie aber zu gleicher Zeit sich den Sieder als barmherzigen Schleifer dachte und sich seine sehr kleinen Beine in der dauerhaften Kleidung, wie sie Mrs. Chick beschrieben hatte, vergegenwärtigte, schwamm es ihr vor den Augen, so daß sie ganz feucht wurden.

      »Es freut mich, zu bemerken, daß Ihr soviel Gefühl habt, Richards«, sagte Miß Tox.

      »Ja wahrhaftig, es läßt einen fast hoffen«, sagte Mrs. Chick, die sonst sehr darauf hielt, die menschliche Natur durch das Auge des Argwohns zu betrachten, »daß vielleicht noch ein kleiner Funke von Dankbarkeit und richtigem Gefühl in der Welt übrig geblieben ist.«

      Richards erwiderte diese Komplimente nur mit Knixen und gemurmelten Dankesäußerungen. Da es ihr aber unmöglich war, sich von der Verwirrung zu befreien, in welche sie das Bild ihres Sohnes mit der vorzeitigen Beinbekleidung versetzt hatte, so näherte sie sich allmählich der Tür und schätzte sich glücklich, durch dieselbe entkommen zu können.

      Solche vorübergehende Anzeichen eines teilweisen Auftauens, die mit ihr aufgetaucht waren, verschwanden mit ihrer Entfernung wieder, und der Frost trat aufs neue so kalt und hart ein, wie nur je. Unten am Tisch hörte man zwar etliche Male Mr. Chick eine Arie summen, aber stets war es nur ein Bruchstück aus dem Totenmarsch im Saul. Die Gesellschaft schien kälter und kälter zu werden, ja zuletzt sich in einen gefrorenen und festen Zustand zu versetzen, gleich dem Imbiß, um den sie sich versammelt hatte. Endlich sah Mrs. Chick nach Miß Tox hin, und Miß Tox erwiderte den Blick; dann erhoben sich beide und sagten, daß es wahrhaftig Zeit sei, aufzubrechen. Mr. Dombey nahm diese Ankündigung mit völligem Gleichmut entgegen; die Anwesenden verabschiedeten sich von diesem Gentleman und entfernten sich ohne Zögerung unter dem Schutze des Mr. Chick, der, sobald sie dem Hause den Rücken gekehrt und den Gebieter desselben in seinem gewöhnlichen einsamen Zustande zurückgelassen hatten, die Hände in seine Taschen steckte, sich in den Wagen zurückwarf und ein »mit dem Heidideldumdidum!« ganz durchpfiff. Dabei legte er in sein Gesicht einen Ausdruck so voll düsteren und schrecklichen Trotzes, daß es Mrs. Chick nicht wagte, zu protestieren oder in irgendeiner Weise ihn zu belästigen.

      Obgleich Richards den kleinen Paul auf ihrem Schoß hatte, konnte sie doch ihren eigenen Erstgeborenen nicht vergessen. Sie fühlte zwar wohl, daß sie undankbar war; aber der Einfluß des Tages fiel sogar auf die barmherzigen Schleifer, und sie konnte sich kaum erwehren, das zinnerne Abzeichen mit Nummer hundertundsiebenundvierzig in irgendeiner Weise als einen Teil seiner Förmlichkeit und Kälte zu betrachten. Auch sprach sie in der Kinderstube von seinen »gesegneten Beinen«, und aufs neue fühlte sie sich durch sein Abbild in Uniform beunruhigt.

      »Ich weiß nicht, was ich darum geben würde«, sagte Polly, »wenn ich den armen lieben Kleinen sehen könnte, ehe er sich daran gewöhnt hat.«

      »Ei, so will ich Euch etwas sagen, Mrs. Richards«, entgegnete Nipper, die ins Vertrauen gezogen worden war, »besucht ihn, damit Ihr Euch darüber beruhigen könnt.«

      »Mr. Dombey wird es nicht gerne haben«, sagte Polly.

      »Warum nicht gar, Mrs, Richards«, erwiderte Nipper; »im Gegenteil, ich glaube, er würde sich freuen, wenn er darum gebeten würde.«

      »Vermutlich СКАЧАТЬ