141. Das Geheimnis der Moschee. Barbara Cartland
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Название: 141. Das Geheimnis der Moschee

Автор: Barbara Cartland

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland

isbn: 9781788673877

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СКАЧАТЬ Haar mit dem leichten rötlichen Schimmer, das zu leuchten begann, wenn die Sonne darauf fiel, steckte unter einem unförmigen Regenhut, den sie sich tief in die Stirn gezogen hatte.

      Sie sah in dieser Aufmachung unbeschreiblich gewöhnlich aus, das mußte Mrs. Beverly zugeben, so daß kein Mann sie eines zweiten Blickes würdigen würde.

      »Schau mich an, Mama«, sagte Rozella. »Ich könnte zum Beispiel in diesem Aufzug nach Konstantinopel reisen. Kein Mann würde mich ansprechen oder auch nur meine Koffer tragen!«

      »Du wirst nicht nach Konstantinopel fahren!« erboste sich Mrs. Beverly mit einem leichten Vibrato. »Und versuche gar nicht erst, mich zu überreden.«

      »Ich habe die feste Absicht zu reisen«, sagte Rozella. »Und du weißt genauso gut wie ich, daß ich damit Papas Leben retten kann. Würdest du wirklich in Kauf nehmen, daß er stirbt, weil er nicht genug zu essen hat, oder schlimmer, weil er aus seinem geliebten Haus ausziehen muß?« Ihre Mutter antwortete nicht, und so fuhr sie nach einem Augenblick fort: »Wir beide würden uns elend fühlen, aber Papa würde ein Umzug umbringen, und zwar, weil er an uns, nicht an sich denkt. Wie könnten wir so etwas zulassen? Und wenn er stirbt, was sollen wir dann tun?«

      »Oh Rozella, sag so etwas nicht!« flehte Mrs. Beverly.

      »Wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen, Mama. Wir haben kein Geld, aber wie durch ein Geschenk Gottes erhalten wir fünfhundert Pfund. Und wenn wir die ausgegeben haben, bekommen wir noch einmal fünfhundert, mit denen wir in aller Ruhe für Papas Genesung sorgen können.«

      »Ich kann nicht zulassen, daß du dich in Gefahr begibst«, beharrte Mrs. Beverly.

      »Ich habe das Gefühl, daß Lord Merwyn sehr gut auf sich aufpassen kann. Er bringt sich bestimmt nicht unnötig in Gefahr. Bisher hat er jedenfalls alle seine Expeditionen überlebt. Ich sehe nicht ein, warum ihm das in Konstantinopel mißlingen sollte.«

      »Und wenn doch?«

      »Du hast die Wahl, Mama. Entweder du läßt mich nach Konstantinopel reisen, oder Papa stirbt.«

      »So etwas darfst du nicht sagen! Das darfst du nicht einmal denken!« protestierte Mrs. Beverly.

      »Wir müssen uns der Wahrheit stellen«, erwiderte Rozella mit fester Stimme. »Ich bin kein Kind mehr. Ich bin zwanzig Jahre alt und bisher immer von dir, Papa und Nanny umsorgt und verwöhnt worden.« Rozella hielt inne und fuhr nach einer kurzen Pause fort: »Ich habe aber genug Verstand und Witz, um allein nach Konstantinopel zu gelangen. Danach wird Lord Merwyn auf mich aufpassen.«

      »Und wenn er sich weigert?«

      »Das wird er ganz gewiß tun«, stimmte ihr Rozella zu. »Aber ich habe das Gefühl, daß er mich akzeptieren wird, wenn er erst begreift, wie gut ich die arabischen Sprachen beherrsche und wie nützlich ich ihm sein kann. Und selbst wenn er mich heimschickt, können wir die fünfhundert Pfund behalten!«

      »Das wäre unredlich!«

      »Aber keineswegs! Papa war persönlich leider verhindert und hat ihm deshalb Ersatz geschickt. Es wäre außerordentlich unhöflich und ungebührlich von Lord Merwyn, die erste Rate des Honorars zurückzuverlangen, auch wenn er sich weigert, die zweite Rate zu zahlen.«

      »Ich werde dich nicht fahren lassen«, weinte Mrs. Beverly.

      Aber Rozella erkannte an ihrem Tonfall, daß sie wußte, daß es keine Alternative gab. Ob es Mrs. Beverly gefiel oder nicht und gleichgültig, wie unglücklich es sie machte, ihre Tochter mußte nach Konstantinopel fahren, um ihrem Mann das Leben zu retten.

      Nachdem sie erkannt hatte, daß ihr ohnehin keine Wahl blieb, verlor Rozella keine Zeit mit weiteren Argumenten, obwohl Nanny noch wesentlich energischer Widerspruch einlegte als ihre Mutter. Rozella packte die Ausrüstung, die ihr Vater auf seinen Expeditionen benützt hatte, aus, entdeckte dabei ein Cape und nähte es zu einem Rock um. Als er fertig war, paßte er genau zu dem Mantel und Hut, die sie ihrer Mutter vorgeführt hatte.

      Diese Kombination ließ sie, zusammen mit ein paar festen Schuhen, aussehen wie eine mittelalte Missionarin oder eine jener gesichtslosen englischen Weltenbummlerinnen, die auf allen Kontinenten anzutreffen waren. Neben den Kleidern, die sie von ihrem Vater hatte, packte Rozella auch einige aus ihrem eigenen Kleiderschrank ein. Sie konnte nicht wissen, ob sie so etwas nicht irgendwann brauchen würde.

      Die fünfhundert Pfund rührte sie nicht an, denn die wurden benötigt, damit ihr Vater wieder zu Kräften kam.

      »Du weißt, was du zu tun hast«, sagte sie zu Nanny, als sie allein waren. »Du mußt sie alle füttern, bis sie vor Kraft und Gesundheit strotzen. Und wenn Lord Merwyn dann noch etwas von seinem Geld zurückfordert, wird er nichts bekommen, weil alles aufgegessen ist.«

      Nanny antwortete nicht, aber Rozella bemerkte den Glanz in den Augen der Haushälterin, als würde sie bereits all die Leckereien vor sich sehen, die sie zubereiten wollte.

      Später hielt sie Rozella einen langen Vortrag über all die Gefahren, die alleinreisenden Frauen drohten. Ihrer Ansicht nach waren alle Männer, gleich welchen Alters, wie hungrige Wölfe, die nur darauf warteten, ein unschuldiges, hirtenloses Schaf zu verschlingen. Außerdem ließ sie sich ausführlich darüber aus, was für eine Torheit es war, wenn Frauen sich in reine Männerangelegenheiten mischten.

      »Ich habe es nie gern gesehen«, schloß Nanny ihre Ermahnungen ab, »daß dein Vater sein Leben riskiert. Ich weiß nicht, warum er sich bei diesen Revolutionären herumtreiben muß, die nichts Besseres zu tun haben, als sich gegen ihre Väter und Herren zu verschwören.«

      Rozella lachte.

      »Woher weißt du so genau, was er gemacht hat?«

      »Ich habe zwei und zwei zusammengezählt«, antwortete Nanny. »Und deshalb weiß ich Bescheid, auch wenn man versucht hat, alles vor mir geheim zu halten.«

      Rozella dachte zurück an die vergangenen Jahre und erinnerte sich plötzlich an einige Bemerkungen ihres Vaters. Es waren nur winzige Bruchstücke, aber zugleich waren sie sehr aufschlußreich. Sie wußte, daß er einen Derwischtanz beobachtet hatte, den kein Fremder jemals sehen durfte. Wäre er entdeckt worden, hätte er sein Leben verloren. Einmal hatte er auch versucht, zur heiligsten Stadt der Moslems, nach Mekka, vorzudringen. Damals war er dem Tod nur entgangen, weil seine Beine schneller waren als die seiner Verfolger.

      Rozella erinnerte sich auch daran, daß er sich als Fakir verkleidet und sich in ein Lager von Beduinen geschlichen hatte, die die Briten bekämpften. Weil sich die Beduinen täuschen ließen, konnte er wertvolle Informationen sammeln, die vielen Soldaten das Leben retteten.

      »So etwas würde ich nie fertigbringen«, gestand sich Rozella ein. »Aber andererseits hätte Lord Merwyn Papa nicht um Hilfe gebeten, wenn es nicht sehr dringend wäre.«

      Als sie sich schließlich von ihrer Mutter und der hemmungslos weinenden Nanny verabschiedete, trug sie in einem Leinensack alle Notizen bei sich, die ihr Vater über die Türken angefertigt hatte. Außerdem hatte sie sich aus seiner reichhaltigen Bibliothek noch einige Bücher genommen, die das gleiche Thema behandelten.

      »Jedenfalls werde ich ein wenig Hintergrundwissen haben, wenn ich ankomme«, sagte sie zu sich selbst.

      Dann begab sie sich als Erste-Klasse-Passagier auf die Reise. Zuerst überquerte sie den Kanal auf einem Dampfer, dann bestieg sie den Zug in Calais. Die Schaffner musterten sie überrascht, СКАЧАТЬ