HAUSER - IMMER FESTE DRUFF!. Andreas Zwengel
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Название: HAUSER - IMMER FESTE DRUFF!

Автор: Andreas Zwengel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Hauser

isbn: 9783958355309

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СКАЧАТЬ so heftig aufeinandergepresst, dass Lessing neben ihr hören konnte, wie der Zahnschmelz Risse bekam.

      »Der alte Ludlow packte Monique und schüttelte sie heftig durch. Sie ohrfeigte ihn … mehrmals … und er packte sie an den Haaren. Dann kam ein Pizzabote herein … und sie taten so, als wäre nichts gewesen.«

      Hauser sah zu, wie der Pizzabote das Großraumbüro irritiert wieder verließ.

      »Quatsch, vergessen sie den Boten … den gab es nicht. Also, sie wurden handgreiflich, Ludlow ging zu seinem Schreibtisch, öffnete die Schublade und holte eine Pistole heraus.«

      Die Reporter beugten sich geschlossen nach vorn.

      »Was geschah dann?«

      »Weiter! Los weiter!«

      »Lassen Sie sich doch nicht jedes Detail aus der Nase ziehen!«

      Hauser musste die Augen zusammenkneifen, um die Einzelheiten des Schauspiels verfolgen zu können, dann nickte er verstehend. »Monique versuchte vor ihrem Mann zu fliehen. Sie rannte davon und warf dabei einen Stuhl um, über den Ludlow stolperte. Dabei fiel er unglücklich auf eine Tischkante und … uhh … brach sich das Genick.« Hauser wartete gespannt, bis Mayerbach wieder auf die Beine kam und ihm signalisierte, dass alles in Ordnung sei.

      Melanie simulierte mit Daumen und kleinem Finger ein Telefon und wies auf Rudolf.

      »Als sie erkannte, was passiert war, rief sie ihren Stiefsohn Rudolf dazu«, erklärte Hauser.

      »Warum ihn und nicht gleich die Polizei?«, unterbrach ein Reporter.

      »Warum? Tja …«, er sah fragend zu Melanie. Sie wies mit einem Zeigefinger auf Rudolf und mit dem anderen auf Monique, dann hob sie beide Finger und führte sie zusammen.

      »… echt? Äh, die beiden sind ein Paar.«

      Melanie formte mit ihren Händen ein Fernglas, schwenkte von Rudolf zu Monique und zurück.

      »Der alte Ludlow wusste davon, weil er sie beobachtet hatte.«

      Melanie hielt eine Hand mit hochgestrecktem Zeigefinger und kleinem Finger hinter ihren Kopf.

      »Er war ein Teufel.«

      Melanie hielt zwei Finger senkrecht unter ihre Nase.

      »… und ein Diktator.«

      Hauser strahlte so stolz und zufrieden in Melanies Richtung, dass sich erneut einige Reporter zu ihr umdrehten.

      »Die beiden hatten nun ein Problem«, fuhr Hauser rasch fort.

      Mayerbach zeigte zunehmend Talent und Begeisterung für das Spiel. Melanie übernahm die Rolle des alten Ludlow und ließ sich durch den Raum ziehen. Mayerbach blieb stehen, warf Melanie von sich und machte mit dem Kopf Bewegungen, als würde er jemandem dabei zusehen, wie er Stufe und Stufe eine Treppe nach unten hopste.

      »Der Tod von Viktor Ludlow war ein Unfall. Aber ein so dummer, dass er sehr unglaubwürdig klang und nur schwer zu beweisen war. Deshalb inszenierte Rudolf einen zweiten Unfall, der überzeugender sein sollte.«

      Die Anwälte sprangen auf wie ein Mann. Rudolf und Monique klammerten sich aneinander, was die Presse als Bestätigung von Hausers Ausführungen nahm. Melanie wies auf ihren Chef.

      »Ach ja, was Boris Schneider betrifft …«

      Melanie legte die Handflächen aneinander und blickte sanftmütig zur Decke hinaus.

      »… er ist vollkommen unschuldig.«

      Später, nachdem sich der Trubel gelegt und die Reporter die Suche nach ihm aufgegeben hatten, verließ Hauser die Damentoilette des Polizeireviers. Er setzte seine Sonnenbrille auf, als glaubte er wirklich, dadurch nicht erkannt zu werden. Die Pressemeute dürfte längst weitergezogen sein. Sie hatten ihre Story bekommen, wahrscheinlich auch Stellungnahmen von Lessing und Bornemann, sowie Interviews mit fast allen Beteiligten. Da konnten sie es bestimmt verschmerzen, dass er sich klammheimlich aus dem Staub gemacht hatte. Ein paar Tage lang würde sein Telefon klingeln, aber das ließ sich ignorieren.

      Er sah die Ausgangstür schon vor sich, als Kathrin Bornemann aus einer offenen Bürotür erschien, als habe sie dort auf ihn gelauert. Die Kriminaloberrätin respektierte Kompetenz und harte Arbeit. Schon allein deshalb stellte jemand wie Hauser eine einzige Provokation für sie dar. Ihr Gesicht blieb ausdruckslos, während er sich mit der Hand nervös durch den Nacken fuhr. Dann zuckte es leicht um ihre Mundwinkel, und schließlich nickte sie anerkennend. »Alles, was recht ist, das war die erbärmlichste Show, an der ich jemals teilnehmen durfte.«

      Im Auftrag von Boris

      Hauser lebte streng nach der Maxime, dass Planung nur der Ersatz des Zufalls durch den Irrtum sei. Deshalb verzichtete er darauf, dem Universum allzu lenkend ins Handwerk zu pfuschen. An diesem Morgen musste er allerdings feststellen, dass mangelnde Planung die Abwesenheit von Kaffee, Brot und Milch am Frühstückstisch zur Folge haben konnte. Also machte er sich zu einer Uhrzeit, die er trotz Sonnenschein definitiv noch zur Nacht zählte, auf den Weg zur Bäckerei seines Vertrauens.

      Wenn er seine Wohnung verließ, lauschte er zuerst in den Flur hinaus, ob seine Nachbarn unterwegs waren. Er fand Smalltalk unglaublich schwer und anstrengend, obwohl dabei doch nur die üblichen Belanglosigkeiten ausgetauscht wurden.

      Hauser war in der Straße bekannt und wurde wie ein zutrauliches Haustier behandelt. Die Leute hielten ihn für einen Exoten und Exzentriker, doch niemand verspürte den Drang, sich über ihn lustig zu machen. Er wurde selbst von Leuten toleriert, die Toleranz nicht unbedingt zu ihren Kernkompetenzen zählten. Vielleicht lag es an der Gleichmütigkeit und an dem völligen Mangel an Aggression, die er ausstrahlte.

      Hauser mochte die Großstadt. Er konnte sich nicht vorstellen, auf dem Land zu leben. Nicht einmal eine kleinere Stadt kam für ihn infrage. Und wie die meisten Frankfurter hatte Hauser nichts dagegen, wenn die Weltgeschichte einen großen Bogen um die Stadt machte. Sollte sie ihr Anliegen doch in Offenbach vorbringen.

      Als er aus der Bäckerei trat, einen Becher Kaffee in jeder Hand und ein Frikadellenbrötchen zwischen den Zähnen, entdeckte er Melanie Beck auf der anderen Straßenseite. Seine unbezahlbare Souffleuse lehnte an einem Laternenpfahl, der mit mehreren Schichten aus Aufklebern und Kleinanzeigen beklebt war, sodass man erst ab einer Höhe von zwei Metern aufwärts das Metall sehen konnte. Auf dem gepflasterten Parkstreifen vor ihr stand ein schmutziger Corsa. Sie schien auf ihn zu warten.

      Hauser war überrascht, sie so schnell wiederzusehen. Er berichtigte sich: Tatsächlich war er überrascht, sie überhaupt noch einmal wiederzusehen. Er stellte die beiden Kaffeebecher aufs Autodach und nahm das belegte Brötchen aus dem Mund, um ein ausgesprochen selbstzufriedenes Grinsen aufzusetzen. »Ich weiß um meine Wirkung auf …«

      »Oh bitte, ersparen Sie mir das. Ich bin bestimmt nicht freiwillig hier. Mein Chef möchte Sie sprechen.«

      »Boris Schneider?«

      »Ich habe nur den einen Chef.«

      »Weshalb will er mich sehen?«

      »Ihre Leistung hat ihn sehr beeindruckt.« Der Spott in ihrer Stimme war nicht zu überhören.

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