Was mich umtreibt. Galen Strawson
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Название: Was mich umtreibt

Автор: Galen Strawson

Издательство: Bookwire

Жанр: Афоризмы и цитаты

Серия: Oktaven

isbn: 9783772544163

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СКАЧАТЬ mentalen Fähigkeiten usw.

      In meinem Fall ist diese Reaktion an sich schwach ausgeprägt und leicht zu untergraben. Denke ich über mein mentales Leben nach, verstehe ich mich sowieso nicht als gleichbleibendes «Ich», nicht einmal für einen einzigen Tag, geschweige denn darüber hinaus. Das Gefühl von Kontinuität beschränkt sich bei mir auf meine rein körperliche Anwesenheit. Wenn ich mich als «mentales Subjekt der Erfahrung» betrachte, empfinde ich mein «Ich» in jedem Augenblick als ein neues. Nicht was meine Persönlichkeit oder mein Aussehen betrifft, in der Hinsicht besitze ich sehr wohl eine perfekte Kenntnis davon, was mich, Galen Strawson, an jedem Tag gleichbleibend ausmacht. Wenn ich allerdings den Kern meines Selbstverständnisses als mentales Wesen nehme, fühle ich mich immer wieder neu.

      In seiner Autobiografie schreibt John Updike: «Ich habe das beharrliche Gefühl, im Leben und in der Kunst, dass ich gerade erst anfange.» Das trifft es genau. Die Erfahrung vom «Ich» als etwas, das sich immer wieder neu bildet, ist meines Erachtens fundamental und universal zugänglich, wird bei vielen aber durch vertraute und gegenläufige Denkgewohnheiten blockiert. Nur Reflexion kann dies klar zutage treten lassen. Ich fühle mich besonders den Zeilen Harold Brodkeys verbunden:

      «Unser Gefühl von Gegenwärtigkeit bewegt sich gewöhnlich in Wellen voran, von denen wir geistig abgeworfen werden; wir schweifen ab. Gewöhnlich tauchen wir wieder auf, reiten weiter auf der Welle und stürzen ab, immer von Neuem … doch was uns ausmacht, ist dieses Abfallen und Wiederkehren

      Ich empfinde mich als Nomaden in der Zeit, wobei diese Metapher widersinnig ist, denn es handelt sich ja um das «Ich» selbst, das die Flüchtigkeit einer temporären Lagerstätte hat.

      Wissenschaftliche Untersuchungen von Ernst Pöppel und Eva Ruhnau haben ergeben, dass das «bewusste Jetzt» ungefähr drei Sekunden andauert, d.h. länger bestehen wir nicht als wir selbst. «In diesem Sinne», schreibt Miroslav Holub, «währt unser Ich drei Sekunden». Seine Behauptung hat Berührungspunkte mit meiner Ansicht. Aber die Kürze des «bewussten Jetzt» muss meines Erachtens nicht notwendigerweise zu dem Gefühl eines Bewusstseinsbruchs oder der Neuheit beitragen. Unsere Erfahrung kann wie ein dünner Lichtstrahl erscheinen, der weich und beständig umherschweift. Die festgestellte Dauer des «bewussten Jetzt» mag das obere Limit einer unterbrechungsfreien Gedankensequenz sein, aber daraus ist nicht zu folgern, dass innerhalb einer vier Sekunden langen Periode überhaupt eine Zäsur bewusst wahrgenommen wird (dies muss nicht einmal ein einziges Mal an einem Tag passieren). Ebenso wenig meine ich, dass das «Ich» uns nicht auch länger andauernd als dieses «bewusste Jetzt» erscheinen kann, wenn wir darüber nachdenken. Ich gebrauche das Wort «Langzeit-Ich» nur vage, aber mit folgender Grundintention: Selbstverständlich kann es so empfunden werden, dass das «Ich» über einen Zeitabschnitt hinaus besteht, der einen Bruch oder eine Zäsur umfasst, und seine zeitliche Ausdehnung mag in unterschiedlichen gedanklichen Kontexten sehr verschieden sein. (Todesangst wirft da interessante Fragen auf).

       9

      Manch einer mag Zweifel daran hegen, auf welche Weise ich Bewusstsein erfahre. Diejenigen, die mich nicht gerade anzweifeln, werden mich mit Sicherheit einer kleinen Minderheit zurechnen. Wahrnehmungen wie die meinen mögen als das unnatürliche Resultat philosophischer Betätigung erscheinen oder gar als Folge von Drogenkonsum. Philosophische Überlegungen führen aber nicht dazu, die geistige «Festplatte» durcheinanderzubringen. Philosophie bringt uns nur dazu, die uns angeborene Erfahrungsweise genauer zu betrachten. Erscheint sie uns im alltäglichen Leben ungewöhnlich oder gar unnatürlich, kann sie dennoch ein zutreffendes Bild von den wirklich ablaufenden Prozessen liefern. Umgekehrt lassen schließlich viele naturhafte Erfahrungen die Dinge in einem falschen Licht erscheinen. Viel wichtiger noch: Jeder normale Mensch, der sich mit diesen Themen beschäftigt, kann zu derselben Erkenntnis gelangen.

      Menschen können durchaus ein sehr lebhaftes Bewusstsein ihrer selbst haben, ohne zwangsläufig anzunehmen, dass dieses «Selbst» eine Persönlichkeit oder eine Dauer besitzt. Sogar das Verständnis vom «Selbst» als Agens, als Handelndes, als Akteur, kann sich auflösen (in positiver wie in negativer Weise). Verbessern sich dadurch unsere Aussichten für die These, dass ein Bewusstsein vom Selbst die genaue Darstellung von etwas sein könnte, das tatsächlich existiert, selbst unter der Voraussetzung eines wahren Materialismus? Ich denke schon, obwohl eine vollständige Diskussion eine genaue Stellungnahme erfordert, was es heißt, ein wirklicher und wahrhaftiger Materialist zu sein. (Zu Beginn sollte man jedenfalls ganz Realist sein in Bezug auf das Bewusstsein.) Eingehender müsste dann untersucht werden, welches Verständnis wir davon haben, was überhaupt ein Ding oder Objekt ist.

      Den besten Beleg für die Existenz des «Selbst» kann man bei einigen Vertretern des Buddhismus finden. Er lässt die Existenz des «Selbst» im Sinne eines Subjekts der Erfahrung, eines Bewusstseinsortes zu jedem gegebenen Zeitpunkt zu, ohne auf die für den Buddhismus wesentliche Kritik an der Idee vom «Selbst» zu verzichten. Diese Auffassung stellt also keine Bestätigung für diejenigen dar, die an eine Seele glauben, lässt uns aber auch nicht mit dem Nichts zurück. Und sie geht andererseits nicht so weit wie die analytische Philosophie, die das «Selbst» als Mythos betrachtet, sofern es als etwas von dem als ein Ganzes betrachteten Menschen Unterschiedenes betrachtet wird. Diese Auffassung bietet uns ein «Selbst», das gleichzeitig materiell solide und unverwechselbar mental ist. Wie kurzlebig auch immer es sein mag – es ist so real wie ein Stein.

      Ich denke, ich werde diese Zeilen nicht abschicken, der Geist erscheint als so neuer Ort, letzte Nacht ist für mich überholt.

      EMILY DICKINSON

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