Ein Wagnis aus Liebe. Susan Anne Mason
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Название: Ein Wagnis aus Liebe

Автор: Susan Anne Mason

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783765575426

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СКАЧАТЬ aussehen ließ. Dann atmete sie tief durch und läutete.

      Nur wenige Sekunden später öffnete eine uniformierte Hausdame. „Wie kann ich Ihnen helfen, Miss?“

      „Guten Tag. Mein Name ist Grace … Foley. Ich komme zu einem Termin mit Mrs Easton.“

      Die Frau wies Grace mit der Hand herein. „Kommen Sie. Ich werde Mrs Easton Bescheid geben, dass Sie hier sind.“

      „Danke.“

      Die Frau verschwand in einem langen Gang und Grace bestaunte das eindrucksvolle Foyer. Burgunderfarbene Wandteppiche schmückten die hölzernen Wände und ein opulentes Eichengeländer führte die breite Treppe hoch. Überall hingen große Gemälde: Landschaftsbilder, Stillleben und Familienportraits. Noch nie hatte sie so ein schlossähnliches Haus von innen gesehen. Nervös umklammerte Grace den Griff ihrer Handtasche und bat Gott in einem Stoßgebet um Ruhe und Kraft für dieses Gespräch.

      In diesem Moment kam die Hausdame zurück. „Bitte hier entlang, Miss Foley. Mr Easton wird sofort bei Ihnen sein.“

      „Mr Easton?“, fragte Grace verdutzt. „Ich … Eigentlich habe ich einen Termin mit Mrs Easton.“

      „Ich fürchte, sie fühlt sich nicht wohl. Mr Easton wird Sie stattdessen empfangen.“

      Als sie an einer halb offenen Tür ankamen, meldete sie Grace an: „Miss Foley, Sir“, und winkte sie herein.

      Es blieb Grace nur ein winziger Augenblick, um die aufkommende Panik hinunterzuschlucken. Nun würde sie dem gefürchteten Mr Easton begegnen. Demjenigen, der Rose so viele Sorgen bereitet hatte. Sie straffte die Schultern und betrat den Raum.

      Zunächst flog Graces Blick vom deckenhohen Bücherregal zum massiven Schreibtisch aus Eichenholz und landete schließlich bei dem Mann, der dahintersaß. Er trug einen hellgrauen Anzug und eine gestreifte Krawatte. Sein hellbraunes Haar fiel ihm in die Stirn und die dunkel gerahmte Brille betonte seine unvergleichlich blauen Augen.

      Grace sah ihn unverwandt an. Das war der Mann, der sie neulich nach ihrem Spaziergang gerettet hatte! Auch er schaute sie überrascht an, legte die Brille auf den Schreibtisch und kam auf Grace zu.

      „Sie sind Miss Foley? Die Frau, die sich hier als Kindermädchen bewirbt?“

      „Ich … ähm, ja. Genau.“ Grace schwirrte der Kopf, als sie krampfhaft versuchte, die Situation zu verstehen.

      Andrew schenkte ihr ein freundliches Lächeln. „Was für ein schöner Zufall. Dann setzen Sie sich doch, bitte.“

      „D-danke“, stotterte Grace verunsichert.

      „Wie ich gehört habe, haben Sie meine Schwester im Park getroffen. Meine Mutter meinte, dass Sie so als Kandidatin vorgeschlagen wurden“, sagte er mit hochgezogener Augenbraue. „Eine etwas ungewöhnliche Art, sich zu bewerben, muss ich gestehen.“

      Grace hielt seinem durchdringenden Blick stand und schaffte es trotz ihrer Nervosität zu lächeln. „Oh, ja. Das stimmt. Es kam alles sehr unerwartet. Als ich sie dort sah, konnte ich nicht anders, als den Kleinen zu bewundern. Und so kamen wir ins Gespräch. Nebenbei sagte sie dann, dass Sie ein Kindermädchen suchen. Und diese Möglichkeit kam mir wie ein Geschenk vor.“

      „Ja, ich erinnere mich noch, dass Sie mir erzählt haben, Sie würden eine Arbeit suchen“, entgegnete er. Dann runzelte er plötzlich die Stirn und fragte: „Ach, wie geht es eigentlich Ihrem Fuß? Sie sind aber nicht den ganzen Weg bis hierher gelaufen, oder?“

      „Nein, den größten Teil der Strecke bin ich mit der Straßenbahn gekommen. Aber mein Fuß ist auch wieder verheilt, vielen Dank.“

      „Das freut mich“, erwiderte er mit einem ehrlichen Lächeln. „Nun, dann lassen Sie uns das Vorstellungsgespräch beginnen, wenn es Ihnen recht ist. Haben Sie ein Empfehlungsschreiben?“

      „Ja, hier“, sagte Grace und holte einen Umschlag aus ihrer Handtasche. Pastor Burke war so freundlich gewesen, trotz der Kurzfristigkeit ihrer Bitte noch ein Schreiben zu verfassen. Gott sei Dank hatte er Verständnis für Graces kleines Geheimnis gezeigt und sich darauf eingelassen, von ihr als Grace Foley zu sprechen. Sie wusste nicht, was sie sonst getan hätte.

      Andrew nahm den Brief entgegen und las.

      Grace versuchte derweil, wieder ruhig und stetig zu atmen, während sie die Tatsache verarbeitete, dass der hübsche Unbekannte von neulich Christians Onkel und Vormund war. Kein Wunder, dass er sein Auto so schnell hatte holen können, sie waren ja nur ein oder zwei Straßen von seinem Zuhause entfernt gewesen.

      „Pastor Burke spricht in den höchsten Tönen von Ihnen“, sagte Andrew im nächsten Moment und legte das Schreiben wieder weg.

      „Das ist sehr freundlich von ihm.“

      „Er lobt Ihre Arbeitsmoral und Ihren makellosen Charakter, aber … haben Sie denn Erfahrung mit Kindern?“

      Auf diese Antwort hatte Grace sich vorbereitet. „Nicht auf dem Papier. Aber in meiner Heimatgemeinde habe ich mehrere Jahre den Kindergottesdienst gestaltet. Und zudem habe ich mich häufig um die Nachbarskinder gekümmert.“

      „Und was ist mit Babys?“

      Grace zögerte. Die Stelle als Kindermädchen war eine einmalige Chance. Sie wollte ihrem kleinen Neffen endlich nahe sein, doch gleichzeitig konnte sie den Mann nicht noch mehr belügen und derlei Erfahrungen vorspielen. „Ich liebe Babys“, begann sie ihre Erklärung, „und manche der Nachbarskinder waren noch sehr klein. Auch wenn ich keine Expertin in diesem Bereich bin, kann ich sicher alles lernen. Dazu bin ich selbstverständlich bereit.“

      „Also gut“, entgegnete Andrew, nahm einen Stift in die Hand und balancierte ihn zwischen den Fingern. „Dann erzählen Sie mir doch etwas aus Ihrem bisherigen Leben.“

      „In Ordnung“, sagte Grace und begann: „Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Ort in der Nähe von Southampton. Mein Vater arbeitete bei der Werft, aber er starb schon, als ich vierzehn war. Ich hatte eigentlich vor, aufs College zu gehen, doch dann ist meine Mutter krank geworden und ich blieb zu Hause, um sie zu pflegen.“

      Grace hielt kurz inne und überlegte. Sie wollte Andrew ein wahrheitsgetreues Bild ihres Lebens in England geben, musste aber doch einige Dinge für sich behalten, insbesondere die Verbindung zu Rose.

      „Haben Sie in England gearbeitet?“

      „Ich habe ein paar Stunden die Woche im Einzelwarenladen bei uns am Ort ausgeholfen. Es kam immer darauf an, wie es meiner Mutter ging. Aber die Inhaber hatten großes Verständnis für unsere Situation.“

      „Wie zuvorkommend“, entgegnete er freundlich und spielte weiterhin mit dem Stift herum. Doch dann formte sich ein Fragezeichen in seinem Gesicht. „Und was hat Sie dazu gebracht, nach Kanada zu kommen?“

      Grace befeuchtete sich kurz die trockenen Lippen und hoffte, dass ihre einstudierte Antwort auf diese Frage überzeugend wirkte. „Größtenteils meine Mutter, sie bestand auf dieser Reise. Ich glaube, sie wollte damit all die Zeit, die ich für sie aufgebracht habe, gutmachen.“

      Und da war die Antwort auch schon ausgesprochen und nicht einmal gelogen.

      „Also geht es Ihrer Mutter inzwischen besser?“

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