Der alte Trapper. James Fenimore Cooper
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Название: Der alte Trapper

Автор: James Fenimore Cooper

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 4064066113339

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СКАЧАТЬ im Tone beleidigter Würde.

      „Bin ich ein Narr, daß ich einen Teton nicht kennen sollte?“ versetzte der Trapper kalt und fest. „Geh', es ist finster, sonst würdest du sehen, daß mein Haar weiß ist. Aus dem Munde der Siouxkrieger vernahm ich den Namen Mahtoree; nur vor den Ohren eines Häuptlings werde ich reden.“

      Der Wilde warf einen giftigen Blick auf den Alten und zog sich zurück. Kaum war er unsichtbar geworden, da trat aus der Dunkelheit ein Krieger von mächtiger Gestalt hervor und stellte sich mit jener vornehmen und stolzen Haltung, die den großen indianischen Häuptlingen von jeher eigen gewesen ist, vor die Gefangenen. Eine Schar Sioux, die mit ihm gekommen war, gruppierte sich in achtungsvollem Schweigen hinter ihm.

      „Die Erde ist sehr groß,“ begann der Häuptling nach längerem Schweigen. „Warum finden die Kinder meines großen weißen Vaters keinen Raum darauf?“

      „Einige von ihnen haben gehört, daß ihre Freunde in der Prärie mancherlei Dinge bedürfen,“ antwortete der Trapper, „sie wollen nun sehen, ob das wahr ist. Andere wieder brauchen Dinge, die von den Rothäuten verkauft werden, und so kamen sie, ihre Freunde mit Pulver und Wolldecken reich zu machen.“

      „Seit wann kommen die Händler mit leeren Händen über den großen Fluß?“

      „Unsere Hände sind leer, weil deine jungen Männer meinten, wir seien müde; da nahmen sie uns ab, was wir trugen. Sie irrten sich jedoch, ich bin zwar alt, aber es fehlt mir noch nicht an Kräften.“

      „Das kann nicht sein. Ihr habt Eure Bürden in der Prärie verloren. Meine jungen Männer sollen danach suchen, ehe die Pawnees sie finden und mitnehmen. Sage mir, weißer Jäger, wer sind jene Männer deiner Farbe, die dort drüben bei den gefällten Bäumen schlafen?“

      Der Trapper erkannte aus dieser Frage, daß der Häuptling das Lager der Emigranten entdeckt hatte. Trotzdem bewahrte er seine ganze Ruhe.

      „Es ist möglich,“ erwiderte er, „daß weiße Männer in der Prärie schlafen. Mein Bruder sagt es, darum wird es wahr sein. Ich aber weiß nicht, was das für Männer sind. Mag mein Bruder seine jungen Krieger hinsenden und fragen lassen; die Bleichgesichter haben Zungen.“

      Der Häuptling schüttelte finster lächelnd den Kopf.

      „Die Dakotahs sind weise,“ sagte er, „und Mahtoree ist ihr Häuptling. Er wird die Fremdlinge nicht rufen, sie könnten ihm sonst mit ihren Büchsen antworten. Aber er wird ihnen leise in die Ohren flüstern.“

      Damit wendete er sich und ging, gefolgt von seiner Schar, die bei seinen letzten Worten ein unterdrücktes, beifälliges Lachen hatte hören lassen.

      Der Trapper zweifelte keinen Augenblick daran, daß der Häuptling einen Handstreich gegen das Lager der Emigranten beabsichtigte. Er lauschte angestrengt, vernahm jedoch keinen Laut. Wußte er doch nicht, daß der kühne Mahtoree seine Krieger zurückgelassen und ganz allein, geräuschlos wie eine Schlange und unbemerkt von den in Schlaf gesunkenen Wächtern, in Ismael Buschs Wagenburg geschlichen war. Sorgenvoll ließ er sein greises Haupt sinken, auch Ellen und Paul redeten kein Wort.

      Die Gefangenen befanden sich wieder unter der Aufsicht Weuchas und seiner Gefährten. Nachdem der erstere lange mit gespitztem Ohr in die Nacht hinaus gehorcht hatte, neigte er sich mit wildem Grinsen zu dem alten Trapper.

      „Wenn die Tetons ihren großen Häuptling durch die Hand der Langmesser verlieren,“ raunte er ihm zu, „dann muß der Weißkopf mitsamt den Jungen sterben.“

      „Das Leben ist ein Geschenk Wakondahs,“ war die ruhige Antwort. „Die Menschen verlieren es, wenn er dies beschließt, kein Dakotah kann daran etwas ändern.“

      „Schau her!“ knirschte der Wilde, sein Messer vor des Alten Gesicht haltend. „Weucha ist der Wakondah für solche Hunde, wie ihr seid!“

      Der Trapper zuckte die Achseln und blickte zur Seite. Plötzlich unterbrach ein lauter, gellender Triumphruf die nächtliche Stille, dann schien die ganze Prärie lebendig zu werden; denn von allen Seiten erhob sich als Antwort ein wildes Geheul, als seien sämtliche Dämonen der Hölle losgelassen. Auch Weucha und seine Kameraden stimmten ein, trotzdem sie Mühe hatten, die erschreckten Pferde zu bändigen.

      Inmitten dieses Geheuls aber wurde noch ein anderes Geräusch hörbar, ein Getöse von vielen stampfenden Hufen, und gleich darauf jagte Ismaels ganzer Viehbestand in wirrem Durcheinander vorüber. Mahtoree hatte die Tiere losgeschnitten und aus dem Lager gejagt, die nun von den beutegierigen Tetons verfolgt wurden. Die indianischen Pferde, durch den Anblick der dahinrasenden Gäule Ismaels auf das höchste erregt, stampften und rissen wütend an ihren Fesseln, so daß ihre Wächter sie kaum noch halten konnten.

      Diesen Augenblick benutzte der Trapper. Mit einer Gewandtheit und Kraft, die niemand ihm zugetraut hätte, entriß er Weucha das Messer und durchschnitt den langen Riemen, welcher die Pferde aneinander fesselte. Die Tiere schnaubten vor Freude und Schreck, dann aber stoben sie nach allen Richtungen davon.

      Im ersten Moment wendete Weucha sich wie ein Tiger gegen den Alten; er tastete nach der leeren Messerscheide, dann nach dem Griff des Tomahawks; im nächsten Augenblick aber siegte die Habgier über das Gefühl der Rache, und wie ein Blitz stürzte er mit seinen Gefährten den Tieren nach.

      Der Alte, der in dem kritischen Moment seinem Feinde fest ins Auge geblickt hatte, lachte jetzt unhörbar vor sich hin.

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       „Die rote Natur bleibt immer dieselbe, im Walde wie auf der Prärie,“ sagte er. „Ein christlicher Wächter hätte mir den Schädel eingeschlagen, dieser Teton aber rennt seinen Pferden nach, als wenn zwei Beine so schnell laufen könnten wie vier.“

      Der Bienenjäger schlug jetzt vor, schleunigst Ismaels Lager aufzusuchen. Ellen widersprach heftig. Inzwischen wurde es unten in der Wagenburg lebendig.

      „Entferne dich, Paul,“ bat das Mädchen, „du weißt, daß sie dich nicht sehen dürfen, und sie kommen gewiß hierher!“

      „Ich gehe nicht eher, bis ich dich sicher im Schutze des Lagers weiß,“ entgegnete der junge Mann, „denn die roten Teufel können jeden Augenblick zurückkommen, und was soll dann aus dir werden?“

      „Die Rothäute braucht Ihr vorläufig nicht zu fürchten,“ sagte der Trapper. „Ich gebe Euch die Versicherung, daß die Tetons mindestens noch sechs Stunden hinter ihren Tieren herjagen. Horcht doch; jetzt sind sie unten im Weidengrund. Aber still! Nieder ins Gras! Ich hörte ein Gewehrschloß knacken, so wahr ich ein Sünder bin!“

      Damit hatte er auch schon die beiden mit sich zu Boden gerissen. Es war kein Augenblick zu verlieren gewesen, denn kaum lagen sie im hohen Grase, als auch schon einige Schüsse krachten und die Kugeln über ihnen dahinpfiffen. Weitere Schüsse folgten, und zwar schon aus geringerer Entfernung. Die Situation wurde gefahrdrohend, um so mehr, als der trotzige Bienenjäger sich anschickte, das Feuer zu erwidern.

      „Das Ding muß ein Ende nehmen,“ sagte der Trapper endlich, sich mit ruhiger Entschlossenheit wieder vom Boden erhebend. „Es ist mir unbekannt, Kinder, weswegen ihr jene Leute fürchtet, denen ihr doch, wie mir scheint, in Liebe verbunden sein solltet; immerhin aber muß ich für eure Rettung sorgen. Ob ich, der ich so alt geworden bin, ein paar Stunden früher oder später sterbe, darauf kommt es nicht an; ich will daher vorgehen.“

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