TAG DER ABRECHNUNG (Shadow Warriors 2). Stephen England
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Название: TAG DER ABRECHNUNG (Shadow Warriors 2)

Автор: Stephen England

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Shadow Warriors

isbn: 9783958355002

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      Lay wickelte sich einen Morgenmantel um den Körper und öffnete die Tür, die zu dem Flur führte. Die Temperaturen waren in der vergangenen Nacht auf Minusgrade gefallen und ein Schneesturm zog von Westen heran, der den Vorhersagen zufolge fünf Zentimeter Neuschnee mit sich bringen würde. Der schwache Geruch von Rauch stieg ihm in die Nase und er beschleunigte seine Schritte auf seinem Weg in die Küche.

      »Guten Morgen, Boss«, war die beinahe hellseherische Begrüßung des kleinen, stämmigen Mannes zu hören, der aus den Rauchschwaden trat, die den Herd umgaben.

      »Na, zumindest haben Sie sich bemüht«, kommentierte Lay mit einem kritischen Blick auf den Stapel Pancakes, der sich auf der Kücheninsel türmte.

      Peter Ramirez lachte und wedelte mit dem Pfannenwender in die Richtung des DCIA. »Die schmecken besser als sie aussehen, comprende?«

      »Ich bin nicht sicher, ob mich das überzeugt«, lautete Lays Antwort. »Was gibt’s Neues aus Langley?«

      »Die Stundenberichte liegen auf dem Tisch«, antwortete Ramirez und wandte sich wieder dem Ofen zu. Lay musterte die unpassende Wölbung einer Glock 21 im Holster unter der Schürze seines Leibwächters und schüttelte den Kopf.

      Pete Ramirez war ein zweiunddreißigjähriger Ex-Navy SEAL, der sich nach einer Rückenverletzung während einer Mission auf Mindanao aus dem aktiven Dienst zurückziehen musste. Nach seiner Genesung war das massige, einen Meter achtundsechzig große Kampfschiff von einem Mann dem Secret Service beigetreten. Seit anderthalb Jahren diente er nun schon als Lays persönlicher Leibwächter und die beiden Männer kamen hervorragend miteinander aus. Der Leibwächter und seine Schutzperson.

      »Irgendwelche Fortschritte mit Sergei Ivanovich?«

      Ramirez schüttelte den Kopf. »Carters Team ist an der Sache dran, aber bisher haben sie noch nichts gefunden. Wenn sein Bild nicht auf diesen Überwachungskameras aufgetaucht wäre …«

      »Sagen Sie mir nicht, dass wir uns keine Sorgen machen sollten, wenn ein ehemaliger Speznas-Söldner mit Verbindungen zur Mafia in Philly auftauchen kann, ohne dass wir auch nur die leiseste Ahnung davon haben, dass er sich überhaupt in diesem Land befindet.« Lay seufzte. »Das Bureau in die Sache einzuweihen, ohne erklären zu können, wie genau wir an diese Aufnahmen gelangt sind, wird eine meiner heutigen morgendlichen Freuden sein.«

      Darüber hinaus fand sich in dem Stapel der stündlichen Berichte nichts, was erwähnenswert gewesen wäre, weshalb der DCIA ihn müde beiseitelegte und nach der Fernbedienung für den Fernseher griff.

       »… und die Wahlschlacht hält auch zwei Monate nach der Wahl noch weiter an, nachdem Berichte über Wahlbetrug in New Mexico an die Öffentlichkeit gelangt sind. Es ist davon auszugehen, dass der Supreme Court sich innerhalb der nächsten beiden Wochen dieses Themas annehmen wird. Es wäre nach der erneuten Stimmenauszählung von 2000 in Florida zwischen dem ehemaligen Präsidenten George W. Bush und dem ehemaligen Vizepräsidenten Albert Gore das erste Mal, dass sich der oberste Gerichtshof in eine Präsidentschaftswahl einmischt. Seitdem Präsident Hancocks Führung vor Senator Richard Norton auf weniger als fünfzigtausend Stimmen geschrumpft ist, könnten die Vorwürfe, dass tausende Stimmen von illegalen Einwanderern abgegeben wurden, tiefgreifende Auswirkungen auf den Wahlausgang haben. Hier bei uns im Studio ist nun der Sprecher der Minderheitsfraktionen im Senat, Senator Scott Ellis aus Utah, mit dem wir uns über die möglichen Auswirkungen einer Entscheidung des Supreme Courts die Legitimation der Norton-Administration betreffend unterhalten wollen. Senator, Sie sprechen sich schon seit längerem …«

      Mit einem verächtlichen Schnauben schaltete Lay den Fernseher aus. Außer einem Eingeständnis von Präsident Roger Hancock gab es nichts, was ihn an dieser Wahl interessierte. Und selbst dieses würde von irgendeinem dummen Kommentator ruiniert werden, der keine Ahnung hatte. Der nicht im Ansatz verstand, welcher Abgrund sich dahinter verbarg.

      Aber vielleicht war das auch besser so. Das Land hatte schon genug durchmachen müssen …

       06:01 Uhr

       CIA-Hauptquartier

       Langley, Virginia

       Das Schicksal hat bestimmt, dass es so endet, Harry. Dem Willen Allahs kann man nicht entkommen.

      Er hatte seit drei Tagen nicht geschlafen. Der klassische Schlafentzug vor einem Verhör, Standardvorgehensweise der Agency. Darauf war er trainiert.

      Und genau das war es auch … ein Verhör. Der Lügendetektor war da, Ellsworth aber hielt sich nicht an die Vorschriften, wie dieses abzulaufen hatte. An die Standardabfolge von Ja/Nein-Fragen.

      Er gierte nach Blut.

      Diese Stimme. Sie verfolgte ihn in seinen Träumen. Um genau zu sein, hatte er schon seit langem nicht mehr richtig geschlafen. Er schloss für einen Moment die Augen und verbannte die Stimme aus seinem Kopf.

      Ellsworth fuhr fort, und Harry hob den Kopf, um den Generalinspekteur anzusehen.

      »Nachdem Hamid Zakiri das Alpha Team verließ und zum Feind überlief, erhielten Sie den Befehl, ihn zur Befragung zurückzubringen. Ist das korrekt?«

       Du hast Befehl, mich lebend zu fassen, richtig?

      Die Stimme eines toten Mannes, die aus dem Grab zu ihm sprach. Er konnte immer noch sein Gesicht sehen, dort in der Dunkelheit der Masjid al-Marwani, unter dem Tempelberg. Das Gesicht eines sterbenden Freundes. Das Gesicht eines Verräters …

      »Haben Sie einen solchen Befehl erhalten?«, wiederholte Ellsworth gereizt, angesichts der Verzögerung. Normalerweise lag es nicht in der Verantwortung des Generalinspekteurs, eine Vernehmung wie diese selbst durchzuführen, aber er hatte hier noch ein Hühnchen zu rupfen.

      »Ja«, antwortete Harry und sah Ellsworth mit einem kalten, eisigen Blick in die Augen.

      Der nickte. »Und Sie entschlossen sich, diesen Befehl zu missachten. Nach seinem Mord an Ihrem Teamkameraden, Davood Sarami, wollten Sie lieber selbst den Henker spielen, nicht wahr?«

       Er hat geschrien, als ich ihn erschoss, Harry. Und ich habe es genossen.

      Ein unfreiwilliger Schauer lief Harry über den Rücken und er wendete den Blick ab. Selbst jetzt, zwei Monate später, konnte er noch immer den Zorn und die Wut spüren, die in ihm brannten. Sein Henker …

      Ja, in diesem Punkt hatte er recht. Er konnte sich noch immer an den Spott in Hamids Augen erinnern, wie dieser hilflos vor ihm lag und die letzte Kugel erwartete. An die große Colt, die in seiner Hand zuckte. Jeder dieser Momente wiederholte sich endlos in seinem Geiste.

      »Nein«, antwortete er, seine Emotionen nur mit Mühe unter Kontrolle haltend. »Zakiris Tod war unvermeidlich, die unausweichliche Konsequenz des Nahkampfes. Wenn ich ihn hätte nur verwunden können, hätte ich das getan. Er starb mit geladener Waffe in der Hand.«

      Dunkelheit. Er sieht auf seinen Freund hinunter in jener düsteren Gebetshalle der Masjid. Nein, nicht seinen Freund – den Verräter, korrigierte er sich selbst. Sein Verstand hatte noch immer Mühe, diesen Umstand zu realisieren.

      Eine Salve aus einer Maschinenpistole hatte Hamids Hüfte zerfetzt und er lag hilflos dort am Boden, als Harry ihn erreichte. Aber eine Waffe in seiner Hand?

      Er СКАЧАТЬ