Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 4 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Название: Dr. Norden (ab 600) Jubiläumsbox 4 – Arztroman

Автор: Patricia Vandenberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Dr. Norden (ab 600)

isbn: 9783740931896

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СКАЧАТЬ dem Jungen solche Gedanken auszureden.

      Sie streichelte sein Haar. »Vielleicht kommt eine liebe junge Dame zu uns, die dir die Mami ersetzt, mein Liebling«, sagte sie sanft, »die mit dir spielt und sehr viel mit dir unternimmt, was ich nicht mehr so kann.«

      »Ich will das gar nicht, Granny, ich habe dich sehr lieb. Aber ich habe wirklich gedacht, daß ich Mami gesehen habe.«

      Agnete seufzte wieder schwer. Irgendeine, sie könnte auch noch so nett sein, wollte er gar nicht um sich haben. Bisher hatte er auch noch nie solche Gedanken oder Wünsche geäußert, es war diese eine, ganz bestimmte junge Frau, von der sogar David gesagt hatte, daß sie Ähnlichkeit mit Julie hatte.

      »Können wir nicht auf den Friedhof gehen, Granny, vielleicht treffen wir sie wieder?« fragte er drängend.

      »Klara wird bald hier sein und sie bringt dir bestimmt etwas mit, Bobby«, versuchte Agnete den Jungen abzulenken, »und außerdem kommt Papi mit Onkel Jürgen vom Tennisplatz her zum Kaffee. Dann kannst du noch mit ihnen Minigolf spielen.«

      »Ich würde aber lieber zum Friedhof gehen«, beharrte er.

      Zum Glück stieg Klara aus einem Taxi, und sie brachte einen Haufen Gepäck mit, anscheinend hatte sie einiges geerbt. Aber sie war heiter und guter Dinge, man merkte nicht, daß sie von einer Beerdigung kam. Klara hatte ihre eigene Philosophie, die da lautete, daß der Mensch geboren würde, und auch wieder sterben müsse und sonst das Beste aus seinem Leben machen solle. Klara konnte sich am Guten erfreuen und das Böse einfach nicht beachten.

      »Es war schon ein rechtes Theater«, meinte sie, »wie doch die Leute heucheln können! Dann raufen sie sich um alles und platzen vor Neid, wenn andere gut dabei weggekommen sind. Ich bin froh, daß ich wieder zu Hause bin.«

      Ja, hier war ihr Zuhause, und Bobby interessierte es nun doch, ob sie ihm etwas mitgebracht hätte.

      »Dann werden wir mal auspacken, und du kannst dir aussuchen, was dir gefällt. Aber ich habe schon was besonders Schönes für dich ausgesucht. Jetzt bringen wir die Koffer in meine Wohnung, du kommst doch gleich mit? – Oder soll ich erst was für Sie herrichten, Madame?«

      Seit sie vor vielen Jahren mal mit in Frankreich gewesen war, sagte sie zu Agnete Madame, weil sie das schön und passend fand und es nicht so lang war wie ›Frau Liborius‹, denn ›gnädige Frau‹ wollte Agnete nicht genannt werden.

      »Packt ihr nur aus«, bekam sie zur Antwort, »den Kaffee kann ich selbst zubereiten.«

      Sie war tatsächlich froh, nicht mehr Bobbys Fragen standhalten zu müssen. Sie ahnte aber schon, daß er auch Klara damit unterhalten würde.

      Zuerst sagte er allerdings nichts, denn was sie da auspackten, ließ ihn staunen. Silbersachen und Bestecke, zwei schöne Bilder in wertvollen Rahmen, Bettwäsche aus feinstem Damast und dann wertvollen alten Schmuck.

      »Die Tante war wohl reich«, fragte Bobby.

      »Weißt du, in den alten Bauernfamilien legte man großen Wert auf solche Sachen. Schau mal, was ich für dich habe.«

      Sie zeigte ihm eine goldene Kette mit einem wunderschönen Amulett, auf dem ein B eingraviert war.

      »Das paßt doch zu dir, da du Bobby heißt«, meinte Klara.

      »Eigentlich heiße ich Roberto«, erklärte er.

      »Für mich bist du Bobby, und die Kette schenke ich dir.«

      »Ich habe aber schon eine von Mami, die ich immer trage.«

      »Dann hebst du dir diese für deine spätere Frau auf. Du kannst dir aber noch was aussuchen.«

      »Ich muß dir etwas erzählen, Klara, und dann gehst du mit mir zum Friedhof.«

      »Eigentlich möchte ich nicht sobald wieder auf einen Friedhof gehen, das ist so traurig. Und jetzt bin ich zu müde.«

      »Ich würde aber gern die Dame wiedersehen, die so aussieht wie Mami. Wir haben sie auf dem Friedhof gesehen.«

      »Was du dir einredest, Bobby!«

      »Ich habe bestimmt gedacht, daß Mami kommt«, behauptete er, »ich will sie wiedersehen.«

      »Ich glaube, dein Papi und Onkel Jürgen sind gekommen«, sagte Klara, »geh jetzt zu ihnen, und nimm die Kette mit.«

      Bobby schwenkte die Kette hin und her. »Schaut mal, was ich von Klara bekommen habe, die Kette kann ich mal meiner Frau schenken, hat sie gesagt, weil ich doch schon eine von Mami habe.«

      »Das hat aber noch Zeit, bis du mal eine Frau hast«, scherzte Jürgen Stern, der meistens gute Laune verbreitete. »Das ist aber eine sehr wertvolle Kette, woher hat Klara die?«

      »Von der Tante, die gestorben ist. Sie hat schöne Sachen mitgebracht, aber sie ist jetzt müde. Sie wollte nicht mit mir zum Friedhof gehen.«

      »Wir waren doch erst gestern auf dem Friedhof«, sagte David.

      »Aber vielleicht ist die liebe Dame jeden Tag dort.«

      Agnete seufzte hörbar, und Jürgen sah David fragend an. Der zuckte aber nur die Schultern.

      »Jetzt trinken wir Kaffee«, sagte er.

      »Und dann spielen wir Minigolf«, sagte Jürgen.

      »Lieber Kegeln«, meinte Bobby. »Wer hat beim Tennis gewonnen?«

      »Na, wer schon, Jürgen natürlich. Er spielt ja öfter.«

      »Hat Klara viel geerbt?« fragte David leise und leicht besorgt.

      »Das weiß ich nicht, aber sie ist froh, wieder zu Hause zu sein, also brauchst du nicht zu fürchten, daß sie uns verläßt.«

      »Das käme mir auch sehr ungelegen, weil ich nächste Woche ein paar Tage nach Frankreich muß. Es hat sich plötzlich ergeben.«

      Sie warf ihm einen fragenden Blick zu, aber er sagte nur, daß sie später darüber reden würden.

      Jürgen beschäftigte sich mit Bobby. Er konnte das sehr gut und war auch sehr einfallsreich.

      Er versteht es besser als David, dachte Agnete. Es tat ihr immer weh, daß ihr Sohn so ernst war. Es war nicht so, daß sie etwas gegen Julie gehabt hätte, aber ihr hatte auch der natürliche Frohsinn gefehlt, der ansteckend wirkte. Sie war immer mehr verträumt gewesen, manchmal auch melancholisch, aber der Grund dafür war die Krankheit, die sie schon in sich hatte.

      Sie hing mit abgöttischer Liebe an David und dann auch an Bobby. Damit hatte sie auch Agnetes Herz gewonnen, obgleich ihr eine vitale, heitere Frau lieber gewesen wäre.

      Wenn doch David auch so lebensfroh wäre wie Jürgen, dachte sie jetzt, als der mit Bobby durch den Garten tobte.

      »Er wäre ein guter Vater«, sagte Agnete sinnend.

      »Wohl ein besserer als ich«, meinte David ironisch.

      »Das wollte ich damit nicht sagen, aber Bobby tut es nicht gut, ständig an Julie erinnert zu werden. Er dichtet СКАЧАТЬ