Dr. Norden Box 10 – Arztroman. Patricia Vandenberg
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Dr. Norden Box 10 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 14

Название: Dr. Norden Box 10 – Arztroman

Автор: Patricia Vandenberg

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Dr. Norden Box

isbn: 9783740954055

isbn:

СКАЧАТЬ antwortete nicht sofort. Er erhob sich, ging um den Schreibtisch herum und hob den Stuhl auf. Er wartete darauf, dass Lammers einen Schritt zur Seite machte, und stellte den Stuhl dann wieder an seinen Platz.

      »Als Chef dieser Klinik habe ich keine Verwandten, Freunde oder Bekannte«, sagte er mit ruhiger Stimme. »Als Chef dieser Klinik habe ich Patienten und Mitarbeiter. Und jede Stimme hat ein Recht darauf, gehört und geprüft zu werden. Zum Wohle unserer Patienten.« Zum Zeichen, dass das Gespräch an dieser Stelle beendet war, ging Mario zur Tür.

      Volker Lammers blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen.

      »Ich lasse die Akte Trostmann kommen. Dann sehen wir weiter.« Mario drückte die Klinke herunter und öffnete die Tür.

      »Ich brauche noch heute eine Entscheidung«, erwiderte Lammers, ehe er grußlos davonstürmte.

      Mario sah ihm nach und konnte sich ein Seufzen nicht verkneifen.

      »Ich beneide Jenny nicht um ihren Posten. Es ist wirklich nicht leicht, Chef zu sein.«

      »Apropos Chef«, hatte er Andrea damit ohne Absicht ein Stichwort gegeben. »Sie schulden der Kaffeekasse 20 Euro.«

      »Ich?« Mario konnte es nicht fassen, und das Lächeln auf Andrea Sanders Gesicht wurde tiefer.

      »Allerdings. Ich hab genau gehört, dass Sie sich vorhin selbst zwei Mal als Chef bezeichnet haben.«

      Mario Cornelius stemmte die Hände in die Hüften.

      »Lauschen Sie etwa?«

      »Das würde ich niemals tun. Ich passe lediglich auf, dass Sie mit dem Leben davonkommen«, verteidigte sich die Assistentin. »So, wie es bei Ihnen zugeht, könnte man schon manchmal Angst bekommen.«

      Lächelnd ließ Mario die Hände wieder sinken.

      »Wahrscheinlich haben Sie auch noch recht. Und bevor Lammers mit ganz anderen Sachen als mit Stühlen nach mir wirft, sollte ich mich wirklich um den Fall Trostmann kümmern. Lassen Sie mir bitte die Akte kommen.«

      »Klar, Chef!«, strahlte Andrea von einem Ohr zum anderen. »Und die 10 Euro bezahle ich freiwillig.«

      *

      Während Dr. Norden auf seinen Patienten Urs Hansen wartete, telefonierte er mit seiner Frau Fee, die ihm ihr Leid klagte.

      »So schwach, wie Kevin ist, würde er einen solchen Eingriff nicht überleben.«

      »Aber was, wenn die Medikamente nicht anschlagen?«, stellte Daniel eine berechtigte Frage. »Immerhin hat auch das Antibiotikum nicht gewirkt, das er bekommen hat.«

      »Kein Wunder«, war Fee nicht um eine Antwort verlegen. »Das Antibiotikum war ja auch nicht auf diese Krankheit abgestimmt. Es gibt moderne Medikamente, mit denen ein Erfolg durchaus möglich ist«, verteidigte sie ihre Einstellung.

      Dr. Norden wiegte nachdenklich den Kopf, als sein Blick auf die Uhr auf seinem Schreibtisch fiel. Er wunderte sich, wo Urs so lange blieb, konzentrierte sich dann aber wieder auf das Telefonat.

      »In diesem Fall würde ich Mario zu Rate ziehen. Immerhin ist er Jennys Stellvertreter und muss eine Entscheidung treffen.«

      »Gut. Ich werde sofort mit ihm sprechen«, erklärte sich Fee mit dieser Lösung einverstanden und verabschiedete sich hastig von ihrem Mann.

      Daniel war gerade im Begriff, den Hörer aufzulegen, als Désis Schrei durch den Flur hallte und Mark und Bein erschütterte.

      Einen Moment lang blieb er sitzen und lauschte. Doch kein Laut drang mehr in sein Büro, und Daniel beschloss, nach dem Rechten zu sehen. Auf dem Flur begegnete ihm Danny.

      »Weißt du, was das war?«, fragte er seinen Vater.

      »Es klang nach Dési. Aber ich weiß nicht, was passiert ist.« Ein Verdacht war Dr. Norden gekommen, der so schrecklich war, dass er ihn lieber nicht laut aussprach.

      »Dann finden wir es heraus«, beschloss Danny, als ein leises Schluchzen über den Flur hallte, gefolgt von unterdrücktem Fluchen. Danny wandte den Kopf nach links und rechts. »Das kam von da drüben!«

      In diesem Moment kam Janine um die Ecke. Ihre Miene sprach Bände.

      »Dési … Sie wollte den Freigänger holen und zu Ihnen bringen«, stammelte sie und presste die Hand vor den Mund, um nicht laut aufzuschluchzen. »Er hat im Behandlungszimmer 3 gewartet.«

      »Sag ich’s doch!« Danny wartete nicht länger und stürzte los, um die Ecke und ans Ende des Flurs, wo das kleine Zimmer lag, das in erster Linie für Infusionspatienten genutzt wurde. Als er die Tür aufriss, stockte ihm der Atem. »Lass sofort meine Schwester los!« Er wollte grimmig klingen. Doch seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.

      Hinter ihm tauchten Janine und Dr. Norden auf. Mit einem einzigen Blick erfasste auch Daniel die Szene. Er sah die Klinge an der Kehle seiner Tochter, bemerkte den Arm, der ihre Brust umklammerte, die Hand, die sich auf ihren Mund presste. Er sah direkt in Urs’ Augen, in denen ein Ausdruck von Irrsinn lag. Die Medikamentenschachteln, die auf dem Boden verstreut waren, bemerkte der Arzt nicht.

      »Was soll dieser Blödsinn?«, fauchte Daniel und machte einen Schritt auf die beiden zu. »Lass sofort meine Tochter los!«

      Doch Urs war wie von Sinnen.

      »Zurück!«, befahl er und seine Stimme schnappte über. Schweiß glänzte auf seiner Stirn, und die Hand, mit der er die Schere an Désis Hals hielt, zitterte. »Sonst schneid ich ihr die Kehle durch!« Er drückte die Klinge fester auf die Haut. Dési konnte nicht schreien. Doch ihr unterdrücktes Stöhnen war schlimmer als alles, was Daniel je gehört hatte.

      »Bitte! Sie ist doch noch ein halbes Kind«, flehte Danny, der nicht von der Seite seines Vaters wich.

      »Na und?« Urs lachte.

      Danny atmete ein paar Mal tief ein und aus und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen.

      »Mach keinen Quatsch. Wir können doch über alles reden«, versuchte er sein Glück auf einer anderen Schiene.

      »Ich will aber nicht reden«, knurrte Urs. »Ich brauch Pillen.« Er nannte den Namen des Präparats. »Und kommt bloß nicht auf die Idee, mich reinzulegen«, warnte er.

      »Ich hol sie. Die Apotheke um die Ecke ist offen«, erklärte Janine, die sich bisher im Hintergrund gehalten hatte.

      »Halt, so leicht kommt ihr nicht davon«, fuhr Urs fort. Während er Dési festhielt, hatte er Zeit genug gehabt, sich Gedanken darüber zu machen, wie es jetzt weitergehen sollte. »Ich will ein vollgetanktes Auto. Und eine Viertelmillionen Euro. Das sollte fürs Erste reichen.«

      »Aber das ist doch Wahnsinn!«, versuchte Daniel Norden, auf den jungen Mann einzuwirken.

      Schlagartig drückte sich die Klinge wieder fester an Désis Hals. Ihr unterdrücktes Schluchzen schnitt wie ein Messer in das Herz des Vaters, und jede ihrer Tränen war ein Tropfen seines Blutes.

      »Kein Wort mehr!«, zischte Urs. »Ihr habt genau eine Stunde. Dann ist die süße Kleine tot. Und jetzt raus hier!«

      Um СКАЧАТЬ