Die Biene Maja und ihre Abenteuer. Waldemar Bonsels
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Название: Die Biene Maja und ihre Abenteuer

Автор: Waldemar Bonsels

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия:

isbn: 9783961183401

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СКАЧАТЬ wenn ich allein bin, dürfen Sie sich herausnehmen, mir zu nahe zu treten; aber warten Sie, wie es Ihnen ergehen wird, wenn ich meine Gefährten hole. Sie sind ein Grobian. Gut, ich gehe. Aber Sie werden die Bezeichnung, die ich Ihnen gegeben habe, niemals vergessen.“

      Maja war sehr erschrocken über die eindringliche Stimme des Fremden, die scharf und böse klang. Sie hörte dann noch, wie jemand sich eilig entfernte.

      Der Käfer kam zurück und warf mürrisch ein Klümpchen Honig hin.

      „Es ist ein Skandal,“ sagte er, „nirgends hat man Ruhe vor diesem Gesindel.“

      Maja vergaß vor Hunger zu danken, sie nahm rasch einen Mund voll und kaute, während der Käfer sich den Schweiß von der Stirn trocknete und seinen oberen Brustring etwas lockerte, um leichter atmen zu können.

      „Wer war denn da?“ fragte Maja mit vollem Mund.

      „Essen Sie bitte erst den Mund leer, schlucken Sie erst herunter,“ sagte der Käfer, „so versteht man Sie nicht.“

      Maja gehorchte, aber der erregte Hausbesitzer ließ ihr keine Zeit zu einer neuen Frage. Ärgerlich fuhr er heraus:

      „Eine Ameise war es. Glauben denn diese Leute, man sparte und sorgte sich Stunde für Stunde nur für sie. Und so ohne Gruß und Anstand in die Vorratskammern zu dringen! Es empört mich. Wenn ich nicht wüsste, dass es bei diesen Tieren in der Tat Mangel an Lebensart ist, würde ich keinen Augenblick anstehen, sie als Diebe zu kennzeichnen.“ — Er besann sich plötzlich und wandte sich Maja zu:

      „Sie verzeihen, ich vergaß mich Ihnen vorzustellen, ich heiße Peppi, von der Familie der Rosenkäfer.“

      „Ich heiße Maja,“ sagte die kleine Biene schüchtern, „es freut mich sehr, Sie kennengelernt zu haben.“ Sie betrachtete den Käfer Peppi genau. Er verbeugte sich wiederholt und breitete dabei seine Fühler wie zwei kleine braune Fächer aus. Das gefiel Maja außerordentlich.

      „Sie haben entzückende Fühler,“ sagte sie, „einfach süß ...“

      „Nun ja,“ meinte Peppi geschmeichelt, „darauf hält man. Wollen Sie auch die Rückseite sehen?“

      „Wenn ich bitten darf“, sagte Maja.

      Der Käfer drehte die gefächerten Fühler zur Seite und ließ einen Sonnenstrahl darüber gleiten.

      „Famos, nicht?“ fragte er.

      „Ich hätte so was nicht für möglich gehalten“, entgegnete Maja. „Meine eigenen Fühler sind sehr unscheinbar.“

      „Nun ja,“ meinte Peppi, „jedem das Seine. Dafür haben Sie zweifellos schöne Augen und die goldene Färbung Ihres Körpers hat viel für sich.“

      Die kleine Maja strahlte vor Glück. Es hatte ihr noch niemand gesagt, dass etwas an ihr schön sei. Sie wurde ganz übermütig vor Lebensfreude und nahm rasch noch ein Klümpchen Honig.

      „Es ist eine ausgezeichnete Qualität“, sagte sie.

      „Bitte nehmen Sie nur noch,“ sagte Peppi, etwas erstaunt über den Appetit seines Gastes, „es ist Rosenhonig erster Ernte. Man muss sich etwas in acht nehmen, damit man sich nicht den Magen verdirbt. Es ist auch noch Tau da, wenn Sie vielleicht Durst verspüren.“

      „Vielen Dank“, sagte Maja. „Ich möchte nun fliegen, wenn Sie erlauben.“

      Der Käfer lachte.

      „Fliegen und immer fliegen,“ sagte er, „das liegt euch Bienen im Blut. Ich begreife diese ruhlose Art nicht recht. Es hat doch viel für sich, am Platze zu bleiben, finden Sie nicht?“

      „Ach, ich fliege so gern“, sagte die kleine Maja.

      Der Käfer öffnete ihr höflich den roten Vorhang.

      „Ich will Sie noch hinausbegleiten. Ich führe Sie zu einem Aussichtsblatt, von dem Sie bequem abfliegen können.“

      „O, danke,“ sagte Maja, „ich kann abfliegen, wo ich will.“

      „Das haben Sie vor mir voraus,“ sagte Peppi, „ich habe etwas Mühe mit der Entfaltung der unteren Flügel.“

      Er drückte ihr die Hand und schob den letzten Vorhang zur Seite.

      „O Gott, der blaue Himmel,“ jubelte Maja, „leben Sie wohl.“

      „Auf Wiedersehen“, sagte Peppi und blieb eine Weile auf dem höchsten Rosenblatt sitzen, um der kleinen Maja nachzusehen, die schnell in einer geraden Linie hoch in den Himmel hinaufflog, in den goldenen Sonnenschein und in die reine Morgenluft.

      Dann seufzte er heimlich auf und zog sich nachdenklich wieder in den kühlen Rosenkelch zurück. Es wurde ihm etwas warm, obgleich es noch früh war. Er summte sein Morgenlied vor sich hin, das im roten Schein der Rosenblätter und im warmen Sonnenglanz erklang:

      Alles steht in gold und grün

      warm und sommerlich.

      Nur solang die Rosen blühn,

      ist es schön für mich.

      Meine Heimat weiß ich nicht,

      köstlich ist mir dies:

      dass ich so im Rosenlicht

      meinen Tag genieß’.

      Wenig weiß ich von der Welt,

      wo ich glücklich bin.

      Wenn die Rose welkt und fällt,

      muss auch ich dahin.

      Und draußen zog langsam der strahlende Frühlingstag über die blühende Erde herauf.

      Ach, dachte die kleine Maja im Dahinfliegen, nun habe ich vergessen, Peppi nach den Menschen zu fragen. Ein so erfahrener Mann, wie er, hätte mir sicherlich die beste Auskunft geben können. Aber vielleicht würde sie heute noch selbst einem Menschen begegnen. Voll Unternehmungslust und Frohsinn ließ sie ihre blanken Augen über das weite bunte Land schweifen, das sich unter ihr in seiner sommerlichen Pracht ausbreitete.

      Sie kam an einem großen Garten vorüber, in dem es von tausend Farben leuchtete. Es begegneten ihr vielerlei Insekten, die ihr Wandergrüße zuriefen und frohe Fahrt und gute Ernte wünschten. Jedes Mal wenn sie einer Biene begegnete, schlug anfänglich ihr Herz ein wenig, denn sie fühlte sich in ihrer Untätigkeit doch etwas schuldig und fürchtete sich, Bekannte zu treffen. Aber sie merkte bald, dass die Bienen sich weiter nicht um sie kümmerten.

      Da sah sie plötzlich den blauen Himmel in unendlicher Tiefe unter sich leuchten. Sie dachte zuerst in großem Schrecken, sie wäre vielleicht viel zu hoch geflogen und hätte sich im Himmel verirrt, aber da sah sie, dass sich am Rande dieses unterirdischen Himmels die Bäume spiegelten, und sie erkannte zu ihrem Entzücken, dass es ein großes, stilles Wasserbecken war, das blau und klar im ruhigen Morgen dalag. Sie ließ sich voll Freude bis dicht auf die Oberfläche nieder und konnte nun sich СКАЧАТЬ